Alle sechs bis acht Wochen lässt sich Familie Eichhorn in Sonneberg vom örtlichen Schlachter eine spezielle Auswahl von Rinderinnereien liefern. Anschließend beginnt die sehr aufwendige Prozedur des Wässerns und Waschens, Zerkleinerns und schließlich des Kochens. „Die saure Fleck“ heißt die im Sonneberger Land traditionell zubereitete Delikatesse aus Rindermägen und Lunge. Familie Eichhorn ist seit 1905 im Besitz der Hotelgaststätte Hüttensteinach und schon die Großmutter war für ihre herausragende Zubereitung der „sauren Fleck“ bekannt. Heute benachrichtigen die Eichhorns ihre Fleck-Esser vorab per Telefon über den kommenden Termin. Über 100 Liebhaber des Innereien-Eintopfs muss Jens-Uwe Eichhorn jedesmal anrufen, während seine Eltern, Greta und Manfred Eichhorn, in der Küche alle Hände voll zu tun haben. Zu den Stammgästen des „Fleck-Events“ gehört auch Familie Martin. Das Familienunternehmen von Rainer Martin fertigt seit 1924 Teddybären in limitierten
Auflagen. „Martin Bären“ ist eines der wenigen Unternehmen, das in der ehemaligen „Spielzeughauptstadt“ Sonneberg heute noch eine Manufaktur betreibt. Rainer Martin kennt den Eintopf von Kindesbeinen an. Dass er sich die „sauren Fleck“ im Hotel Hüttensteinach regelmäßig schmecken lässt, liegt an Eichhorns Familienrezept. Denn „saure Fleck“ sind nicht gleich „saure Fleck“. Schon die Auswahl der Zutaten unterscheidet sich regional und „innerfamiliär“. Was „die saure Fleck“ in Sonneberg so beliebt macht – das erfahren Sie in dieser Folge von „Unsere köstliche Heimat“. Dass Essen etwas mit Leben, mit Lebensart, mit Kultur zu tun hat, ist längst bekannt. Die Küche einer Region, eines Ortes oder einer Familie ist also weit mehr als eine bloße Rezeptsammlung. In den typischen, speziellen und einzigartigen Gerichten spiegeln sich Tradition, Vorlieben und Charakter der Menschen, zu deren Alltag sie gehören. Und die sind es, die im Mittelpunkt der Sendereihe stehen: unsere Menschen. (Text: MDR)