2022 (Folge 260⁠–⁠273)

  • Folge 260
    Was tun, wenn Verzweiflung, Wut und Enttäuschung hoch kochen, wenn aggressive Gefühle nicht mehr zu kontrollieren sind? Wenn Auswege und Lösungen für die Konflikte nicht zu finden sind? Wie lässt sich in solchen Situationen Gewalt verhindern, vor allem gegenüber Frauen und Kindern? Psychologe und Erziehungsberater Kazim Erdoğan (68) gründete vor fünfzehn Jahren die türkische Vätergruppe des Berliner Vereins „Aufbruch Neukölln e.V.“. Jeden Montag um 18 Uhr treffen sich hier Männer unter Erdoğans Anleitung, um erstmals über sich und ihre Probleme zu reden.
    Tarkan L. ist heute 32 Jahre alt und Vater von dreijährigen Zwillingen. Er profitiert von Erdoğans Engagement und von den jahrelangen Treffen in der Vätergruppe. Der Psychologe betreut ihn schon seit seinem 12. Lebensjahr. Damals war Tarkan L. ein Neuköllner Jugendlicher, der durch Aggressivität auffiel und mit Jugendgangs unterwegs war. Dass der junge Mann heute mit Frau und Kindern glücklich zusammenlebt, dass er ein gewaltloses Familienleben praktiziert, ist ein ganz besonderer Erfolg für den Psychologen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.05.2022 rbbDeutsche Streaming-Premiere Mo. 25.04.2022 ARD Mediathek
  • Folge 261
    Die Mitgliederzahlen gehen dramatisch zurück, Gemeinden werden zwangsfusioniert. Ist Kirche noch zeitgemäß? Was muss sich ändern, damit Kirche nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwindet? (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.06.2022 rbb
  • Folge 262
    Voenix ist Schamane und in der neuheidnischen Szene ein bekannter Typ. Er ist häufig bei Veranstaltungen in ganz Deutschland unterwegs, ist Künstler und Buchautor und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal. Dort veröffentlicht er Filme über Themen und Menschen aus der Heidenszene. Heiden glauben an viele Götter, und sie berufen sich auf die Religionen alter Kulturen wie zum Beispiel die nordische Götterwelt. Auf der Suche nach Sinn und Orientierung interessiert sich eine wachsende Zahl von Menschen für diese alten Mythen und Riten.
    Sie sehen im Neuheidentum eine Alternative zur modernen, auf Konsum ausgerichteten Lebensweise. Eine Religion, die sie als naturverbundener, geheimnisvoller und sinnlicher empfinden als etwa das Angebot der klassischen Kirchen. Auch Voenix, der mit bürgerlichem Namen Thomas Vömel heißt, war das Christentum zu hierarchisch. Am Heidentum fasziniert ihn die Freiheit: ein Glaube, der auskommt ohne feste Strukturen oder eine starre Lehre, in dem man seine spirituellen Bedürfnisse individuell leben kann und gleichzeitig die Natur und Traditionen der Vorfahren achtet.
    Die neuen Heiden bilden keine einheitliche Gemeinschaft. Es gibt viele kleine Gruppen, die meist unabhängig voneinander ihre Vorstellung von Heidentum leben. Eine bunte Mischung, zu der moderne Hexen, Druiden, Schamanen oder Magier zählen. Aber neuheidnische Gruppen haben mit einem zweifelhaften Ruf zu kämpfen: Sie gelten vielen als rechte Esoteriker. Die Literaturwissenschaftlerin Stefanie von Schnurbein hat die Heidenszene 30 Jahre lang intensiv erforscht.
    Sie zeigt, dass das heutige Heidentum zwar letztlich aus der völkischen Szene des frühen 20. Jahrhunderts entstanden ist. Noch heute sind einige der Gruppen tief in der rechten Szene verankert. Aber sie beobachtet auch, dass sich viele Heiden intensiv mit den Altlasten ihrer Religion auseinandersetzen und sich glaubhaft von Rechts abgrenzen. Luna ist 18 Jahre alt und gerade als jüngstes Mitglied in den Eldaring aufgenommen worden, eine der größten Heidnischen Gruppen in Deutschland.
    Am Eldaring schätzt sie die Offenheit und Diversität der Gruppe: Jeder werde hier so akzeptiert, wie er/​sie ist. Für Luna gehört die Regenbogenflagge genauso zu heidnischen Ritualen wie Met-Horn und Götterfiguren. Gudrun Pannier alias Sinmara fand zum Heidentum, weil sie sich nach Abschluss ihres Theologiestudiums in der christlichen Kirche nicht mehr zuhause fühlte. Nach einigen Jahren ohne religiöse Betätigung stieß sie eines Tages auf das Heidentum. Dort fand sie ein Umfeld für ihr Interesse an Spiritualität und Mystik.
    Sie praktizierte verschiedene heidnische Strömungen und lebt heute als Druidin. Darüber hinaus engagiert sie sich religionspolitisch. Sinmara vertritt unter anderem die Heiden bei der „Langen Nacht der Religionen“ in Berlin und setzt sich für eine Anerkennung der Heiden als Religionsgemeinschaft ein. Die Dokumentation von Alexander Bartsch und Peter Podjavorsek gibt einen Einblick in eine schillernde Welt und beschreibt, was Menschen heute an den alten Göttern fasziniert. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 11.06.2022 rbb
  • Folge 263
    „Wenn du den Schuss hörst, dann musst du rennen. Und dann rennen die anderen auch.“ Diesen Tipp bekommt Collin Kröning von seinem Trainingspartner. Was nach einem ganz normalen Rennen klingt, ist in Wahrheit viel mehr. Denn Collin bereitet sich auf die nationalen Special Olympics 2022 in Berlin vor. Special Olympics das ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen. Auch hier geht es wie bei anderen Sportwettkämpfen um Höher, Schneller, Weiter, aber das ist nicht das Wichtigste. Es geht um Gemeinschaftsgefühl, Zusammenhalt, Teamgeist, das DabeiSein.
    Aber natürlich auch um Gewinnen und Medaillen. Juliana Rößler kämpft für Gold im Kanu. Läufer und Speerwerfer Collin Kröning ist das erste Mal dabei und wäre auch mit Bronze zufrieden. Die Schwimmer Claudia Göbel und Silvio Wünsche wollen sich nicht festlegen. Sie wissen sowieso nicht mehr, wo sie ihre vielen Medaillen haben. „Das Schwierigste am Leben mit einer geistigen Beeinträchtigung ist, dass die Leute keine Zeit haben zu warten“, sagt Silvio Wünsche. „Du kannst das nicht, du bist ja eh zu langsam, wir machen das lieber alleine.“ Und schon ist man abgestempelt und rausgeflogen aus einer Gesellschaft der sogenannten Normalen, der Siegertypen.
    Silvio aber hat schon internationales Gold gewonnen, zuletzt bei den Weltspielen in Abu Dhabi. Wie also sehen Sieger aus? Kann man einem Menschen ansehen? Was die Protagonistinnen und Protagonisten dieser Reportage in einer exklusiven Gesellschaft wie der unseren verbindet, ist der Wunsch nach Zugehörigkeit, der Wunsch nach Anerkennung, der Wunsch nach Inklusion – auch bei den Spielen ohne Grenzen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 18.06.2022 rbbDeutsche Streaming-Premiere Mo. 30.05.2022 ARD Mediathek
  • Folge 264
    Sie sind Lotsen für Menschen, die sonst im Leben untergehen würden. Gesetzliche Betreuer beschaffen Geld aus den Sozialkassen, begleiten Arztbesuche und managen den Alltag eine emotionale Achterbahn zwischen kranken, süchtigen und verwahrlosten Menschen. In Deutschland werden etwa 1,3 Millionen Menschen von gesetzlichen Betreuern unterstützt weil sie auffällig wurden, psychisch oder physisch krank sind. Fremde managen nun ihr Leben. Wir begleiten zwei berufliche Betreuer in ihrem Alltag und sind unterwegs bei denen, die es alleine nicht mehr schaffen.
    Menschen mit vielen Problemen und oft ohne Angehörige. Menschen, die ohne ihre Betreuer durch das soziale Netz fallen würden. Uta von Wilcke aus Halle sitzt mal wieder bei Susi und ihrem Freund. Zum gefühlt hundertsten Mal versucht sie, die Mittzwanzigerin zu einem Drogenentzug zu motivieren. Außerdem hat Susi einen Kreditvertrag unterschrieben, der schon fast kriminell ist. Diesen muss Betreuerin von Wilcke nun versuchen zu widerrufen, um finanziellen Schaden abzuwenden. Sie hat viel Verständnis für Susi, die es schon beim Start ins Leben nicht leicht hatte.
    Doch es gibt auch andere Fälle, wie den eines ehemaligen Werkzeugmachers, der in seinen Fünfzigern durch Schicksalsschläge aus dem „normalen“ Alltag gerissen wurde. Sie fand ihn auf einer Gartenbank lebend im verwilderten Grundstück seines Vaters. Er kam nicht ins Haus, weil er keinen Schlüssel hatte. Monatelang lebte er auf zwei Quadratmetern. Inzwischen ist er im Haus und Uta von Wilcke versucht, ihn „wieder an die Lebensadern anzuschließen“. Also Wasser, Strom und Gas. „Ich möchte den Menschen ihre Würde zurückgeben“ Das liegt der Hallenserin am Herzen.
    Auch Siegmar Mücke ist beruflicher Betreuer aus Leidenschaft. Gleich nach der Wende schulte der gelernte Krankenpfleger um. Seit 1994 betreut er in Erfurt Menschen, die ihr Leben alleine nicht mehr in den Griff bekommen. „Keiner ist wie der andere“, jeden Einzelnen sieht Mücke als Herausforderung. Wie den ehemaligen Elektroingenieur HansDieter, der psychisch erkrankte und dem der Antrieb fehlt. Seine einzige Leidenschaft ist es, Technik einzukaufen. Unnötige Technik.
    Entsprechend zugestellt ist seine inzwischen vermüllte Wohnung. Aus der will Mücke ihn nun rausholen. Das wird nicht einfach. Und auch die ehemalige Hausärztin Karin sperrt sich zunächst gegen seine Hilfen. Die demente Seniorin braucht einen Pflegegrad, Hilfe beim Einkaufen und im Haushalt. All das organisiert Mücke für sie zunächst gegen Widerstand. „Die Menschen denken oft, dass wir sie entmündigen“ sagt der erfahrene Betreuer. Doch das Gegenteil ist der Fall. „Wir wollen ihnen das Leben wieder lebenswert machen, wozu sie im Moment einfach nicht in der Lage sind“. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 25.06.2022 rbb
  • Folge 265
    Wenn Paare über Rollenbilder oder Landesgrenzen hinweg eine Familie gründen wollen, müssen viele Hürden genommen werden. Vor welchen Problemen stehen Regenbogenfamilien? Was bedeutet Diversität für altbekannte Verhaltens- oder Erziehungsmuster? (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 02.07.2022 rbb
  • Folge 266
    „Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich habe mir nie die Zeit dafür genommen, das herauszufinden.“ Mit diesen Worten beschreibt Kerstin Thiel eine Sinnkrise, die sie vor drei Jahren erlebte. Ihr Mann verliebt sich in eine andere Frau. Alles, was ihr bisher als sicher schien, bricht zusammen. Die 47Jährige sieht aber auch eine Chance, ihr bisheriges Leben zu prüfen: Was von dem, das sie umgibt, macht sie wirklich glücklich? Nicht viel, findet sie und trifft eine große Entscheidung. Sie kündigt ihren Job, überlässt dem ExMann das Haus und kauft ein Wohnmobil. Sie möchte keine Verpflichtungen mehr, sondern Zeit. Eine Zeit, sich selbst besser kennenzulernen und herauszufinden, wie sie leben möchte. Seit zwei Jahren wohnt sie nun in ihrem Van, reist durch Europa und entdeckt dabei eine neue Liebe: das Schreiben.
    Auch Diana Knigge und PhillipAlexander Schubert wählen ein Leben in Bewegung. Seit fünf Jahren wohnt das Paar auf 12 qm, ihrer „Heimat auf Rädern“, wie sie es nennen. Sie suchen ein Leben, das zu ihnen passt und keines, in das sie passen müssen. Und sie sind erfinderisch. Die beiden kriechen über Strände, sammeln Plastik und gestalten daraus kleine Kunstwerke, die sie tauschen oder verkaufen. Reich macht es sie nicht, aber glücklich. Ihrem früheren Leben im Wohlstand eigenes Café in Düsseldorf, schickes Auto und große Wohnung trauern sie keine Sekunde hinterher. „Das große Glück mag kleine Dinge“ steht auf ihrem Camperbus und beide leben danach. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.07.2022 rbb
  • Folge 267
    Sie ist die erste große Liebe und wohl komplizierteste Beziehung überhaupt – die Bindung zwischen Mutter und Tochter. Bewegt sie sich doch in einem großen Spannungsfeld zwischen Fürsorge, Anerkennung, Stolz, Abhängigkeit, Eifersucht und Hass. In jeder Phase, von Kindheit bis zum Alter, ist diese besondere Beziehung einer spannenden Entwicklung ausgesetzt – hier prallen zwei Generationen von Frauen mit verschiedenen Lebenswelten aufeinander. Die Doku-Serie „Mutter und Tochter – Zwischen Liebe und Konflikt“ begleitet drei spannende Mutter-Tochter-Konstellationen in ihrem Alltag, fragt nach den positiven Seiten, spart aber auch die negativen nicht aus.
    Bei Irina (41) und Michelle (18) spielt das Thema „Loslassen“ eine große Rolle, denn die Tochter wird flügge und die Mutter ist noch nicht so weit, sie fliegen zu lassen. Bei Claudia (57) und Ingrid (86) geht es um Schläge in der Kindheit und die große Angst, dass die Mutter bald sterben könnte. Bei Aicy (52) und Amina (31) dreht sich die Beziehung gerade, oft hat die Tochter das Gefühl, eher die Mutter zu sein, weil sie sich für vernünftiger hält. Anhand der Mutter-Tochter-Beziehungen werden große Themen wie beiläufig erzählt: Gewalt in der Erziehung, Aufwachsen im Nationalsozialismus, Antisemitismus, Gentrifizierung, Rassismus und viele mehr. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 03.08.2022 rbb
  • Folge 268
    Wir werden immer älter. In Berlin hat sich die Zahl der über 100Jährigen in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Wer sind die Menschen hinter den Zahlen? Wie geht es ihnen und wie blicken sie auf ihr persönliches Jahrhundert zurück? Dazu lernen wir einige über hundertjährige Berliner kennen. Männer und Frauen, aus Ost und West. Einige wohnen im Altersheim, einige noch in der eigenen Wohnung. Zum Beispiel der ehemalige Malermeister Werner. Er stammt ursprünglich aus Stettin, aber die Kriegswirren verschlugen ihn nach BerlinTempelhof. Er hatte immer Glück, sagt er. Oder ist das nur eine Frage der Sichtweise? Vieles fällt ihm inzwischen schwer, aber das ist für ihn noch lange kein Grund fürs Altersheim.
    Schließlich kocht er noch immer gern selbst. Oder Margot. Sie ist auch genau hundert. Aus Charlottenburg stammend, landete sie in Hohenschönhausen und schließlich in Mitte. Mit dem Berufswunsch Krankenschwester klappte es nicht, dafür wurde sie Stickerin. Auch sie fühlt sich in der eigenen Wohnung wohl und verbringt gern Zeit mit anderen Leuten in einer SeniorenBegegnungsstätte. Und wir begegnen Helmuth aus Köpenick, der in einer Pflegeeinrichtung in Johannisthal lebt. Nach dem Krieg wurde er Lehrer in Thüringen, später Parteisekretär und Redakteur der „Deutschen Lehrerzeitung“. Er glaubte an die DDR. Aber mehr noch an seine Frau Inge, die nach 75 gemeinsamen Jahren vor zwei Jahren gestorben ist. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.08.2022 rbb
  • Folge 269
    Als Oksana mit ihren vier Kindern im März 2022 in Berlin ankommt, liegen Todesangst und Tage der Flucht hinter ihr. Es ist die Hochphase der Flüchtlingswelle aus der Ukraine: Täglich erreichen tausende Menschen Deutschland. Sie finden erste Unterkünfte bei vielen Familien, die spontan ein Zimmer freiräumen, in Gemeindesälen und Turnhallen. Oksana war früher Profi-Kampfsportlerin und kommt aus Saporischschja, unweit von Mariupol. Ihre jüngste Tochter ist gerade zwei. Unter Strapazen hat sich die 39jährige mit den Kindern bis nach Berlin durchgekämpft. In einem ehemaligen Pfarrhaus im Mühlenbecker Land finden sie bei Susanne Hussong und Walter Schütz ihr neues Zuhause. Schnell werden die Frauen Freundinnen und Oxanas Kinder bekommen begeisterte Ersatzgroßeltern.
    Doch hinter der fröhlichen Oberfläche brodelt es: Die 12-jährige Tochter Milanja kann sich nur schwer einleben, Oxanas Mann ist weiterhin in Lebensgefahr. Die Hoffnung, das Haus in der Ukraine verkaufen zu können, zerschlägt sich immer wieder. Und wie lange können sie bei Susanne und Walter bleiben? Wibke Kämpfer und Irina Serdyuk begleiten von März bis November 2022 Oxana und zwei weitere Familien aus der Ukraine beim Einleben in ihrem neuen Zuhause. Acht Monate, die für die Geflüchteten ein Wechselbad der Gefühle bedeuten: Erschöpfung, Erleichterung, Dankbarkeit, Angst um die Lieben in der Heimat und ein Funken Hoffnung, bald heimkehren zu können. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.11.2022 rbb
  • Folge 270
    Die alljährliche Weihnachtsfeier in der Adventszeit ist für viele Menschen ein Highlight des Jahres. Ein ritualisierter Bestandteil unserer Kultur, der in keinem Unternehmen, keiner Behörde und keinem Altersheim fehlen darf. Und immer stecken hinter der mehr oder weniger geschmackvollen Wintersause fleißige Menschen. Ist es ihr Beruf, mehr Herzensangelegenheit oder irgendwie beides? Was treibt sie an, worauf kommt es an und was kann alles schief gehen? Wir schauen einigen Feiermachern über die Schulter. Weihnachtsfeier hinter den Kulissen: Die flotte Eventmanagerin schneidert ihren Kunden eine kleine, feine Feier in einer Almhütte auf den Leib. Sie erfühlt und erfüllt jeden Wunsch, nichts soll der hippen Runde fehlen. Gleichzeitig packen Ehrenamtliche in einem Seniorenzentrum Geschenktütchen und üben Weihnachtlieder. Ganz ohne Weihnachtsfeier geht eben nicht. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.12.2022 rbb
  • Folge 271
    Um 84 Babys hat sich Elke Baumann aus Berlin schon gekümmert – und sie ist sich sicher: sie wird die 100 vollmachen. Denn Säuglinge in Not gibt es genug, und um die kümmert sich die Berlinerin aus Berufung. Seit 30 Jahren arbeitet Elke Baumanns als Pflegemutter für Babys, die kein Zuhause mehr haben. Weil ihre leiblichen Mütter sich nicht selbst kümmern können. Kinder von überforderten Minderjährigen, Drogenabhängigen, Frauen in Haft. Gerade erst geboren, verlieren diese oft beeinträchtigen Babys ihre wichtigste Bezugsperson, die leibliche Mutter. Doch bei Elke Baumann finden sie übergangsweise Liebe und Geborgenheit, bis Dauerpflegeeltern gefunden sind, bei denen sie aufwachsen können.
    Im Leben der Kinder sind diese Wochen, manchmal Monate bei der Kurzzeit-Pflegemutter entscheidend für ihre weitere Entwicklung, hier wird ihr Urvertrauen wieder gestärkt – und ihre Fähigkeit, sich zu binden. Für Elke Baumann selbst ist ihre beeindruckende Arbeit als Krisenmutter emotional herausfordernd. Schließlich bleiben die Babys nicht bei ihr, sie muss sich immer wieder aufs Neue auf anfangs fremde Kinder einlassen und sich dann wieder von ihnen lösen, wenn ein neues Zuhause gefunden ist.
    Manchmal findet sich aber auch keins: drei Kinder hat Elke Baumann im Laufe der Jahre selbst behalten und aufgezogen, weil niemand anders wollte. Die Dokumentation begleitet Elke Baumann über ein Jahr hinweg. Autor Arndt Breitfeld ist dabei, wenn Elke Baumann wieder ein Baby aus einer Kriseneinrichtung abholt, wenn potentielle Pflegeeltern das Kind kennenlernen und Elke Baumann Abschied nehmen muss. Ein bewegender Film über eine beeindruckende Berlinerin, ihre ganz persönliche Geschichte und das bisher kaum beachtete Phänomen der Kurzzeitpflege – ein Wendepunkt im Leben gerade erst geborener Kinder. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 19.12.2022 rbbDeutsche Streaming-Premiere Fr. 13.05.2022 ARD Mediathek
  • Folge 272 (29 Min.)
    Immer mehr Frauen jagen, auch in der Lausitz, im Süden Brandenburgs. Die unberührten Wälder rings um die noch bestehenden oder ehemaligen Braunkohletagebaue sind ideale Rückzugsgebiete für das Wild.
    Die Jagd gilt seit Jahrhunderten als eine Männerdomäne. Seit Anfang der 1990er Jahre ändert sich das schlagartig: Von ehemals einem Prozent sind inzwischen bis zu einem Drittel Frauen in einer Jagdgemeinschaft. Vier von ihnen erzählen in dem Film, wie sie zwischen Tagebaulandschaften im Süden Brandenburgs, in ausgedehnten Kiefern- und Mischlaubwäldern oder in der Kulturlandschaft Spreewald zur Jagd gekommen sind und was sie daran fasziniert. Jagen Frauen aus anderen Motivationen heraus als Männer? In erster Linie steht das Naturerlebnis im Vordergrund, das Bewusstsein, Wildtiere aus nächster Nähe beobachten zu dürfen. Damit verbunden ist die Pflicht zur Hege des Waldes und des Wildes.
    Einen Großteil ihrer Freizeit verbringen jagende Frauen somit im Wald, beim Anlegen von Hecken und natürlich beim direkten Eingreifen in den Bestand der Tiere. Doch das ist den meisten von ihnen nicht genug. Viele reizt es, den obligatorischen Begleiter einer Jagd, den Jagdhund, auch noch selbst auszubilden. Die Reportage zeigt Jägerinnen auf der Pirsch im Frühjahr, beim Ansitz im Sommer und beim Erlegen von Wild im Herbst eines Jahres. Sie hinterfragt die Notwendigkeit des Jagens, die Motivation der Frauen, Tiere zu töten und lässt den Zuschauer an sehr aufwendig gedrehten Naturbeobachtungen der Lausitz teilhaben. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.12.2022 rbbDeutsche Streaming-Premiere Fr. 25.11.2022 ARD Mediathek
  • Folge 273
    Es geschieht scheinbar versteckt. Doch in Familie und Nachbarschaft gibt es häufig Mitwisser. Nicht selten werden auch sie zu Tätern und Täterinnen. Die traumatischen Übergriffe können Betroffene regelrecht zerstören. Durch körperliche und/​oder psychische Gewalt. Die besondere Schwierigkeit: Opfer und Täter stehen sich nahe. Da ist es umso schwerer, sich aus der zerstörerischen Abhängigkeit vom Täter zu befreien. Ein Fernsehteam begleitet über mehrere Monate eine Frau, die emotional und körperlich massive sexualisierte Gewalt durch ihren Vater erlebt hat. Sie will reden. Über das fast Unaussprechliche. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.12.2022 rbb

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