Wir werden immer älter. In Berlin hat sich die Zahl der über 100Jährigen in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Wer sind die Menschen hinter den Zahlen? Wie geht es ihnen und wie blicken sie auf ihr persönliches Jahrhundert zurück? Dazu lernen wir einige über hundertjährige Berliner kennen. Männer und Frauen, aus Ost und West. Einige wohnen im Altersheim, einige noch in der eigenen Wohnung. Zum Beispiel der ehemalige Malermeister Werner. Er stammt ursprünglich aus Stettin, aber die Kriegswirren verschlugen ihn nach BerlinTempelhof. Er hatte immer Glück, sagt er. Oder ist das nur eine Frage der Sichtweise? Vieles fällt ihm inzwischen schwer, aber das ist für ihn noch lange kein Grund fürs
Altersheim. Schließlich kocht er noch immer gern selbst. Oder Margot. Sie ist auch genau hundert. Aus Charlottenburg stammend, landete sie in Hohenschönhausen und schließlich in Mitte. Mit dem Berufswunsch Krankenschwester klappte es nicht, dafür wurde sie Stickerin. Auch sie fühlt sich in der eigenen Wohnung wohl und verbringt gern Zeit mit anderen Leuten in einer SeniorenBegegnungsstätte. Und wir begegnen Helmuth aus Köpenick, der in einer Pflegeeinrichtung in Johannisthal lebt. Nach dem Krieg wurde er Lehrer in Thüringen, später Parteisekretär und Redakteur der „Deutschen Lehrerzeitung“. Er glaubte an die DDR. Aber mehr noch an seine Frau Inge, die nach 75 gemeinsamen Jahren vor zwei Jahren gestorben ist. (Text: rbb)