2020, Folge 157–169
Folge 157
Es gibt ein Genre, das sich in den vergangen 30 Jahren immer wieder neu erfunden hat und als besondere Form des Kurzfilms oft unterschätzt wird: das Musikvideo. Nach seiner Hochphase in den goldenen Jahren des Musikfernsehens, erlebt das Musikvideo in den sozialen Medien eine Renaissance; entwickelt durch das Internet eine neue Erzählform und eigene Bildsprache. unicato beleuchtet die deutsche Musikvideo-Szene in einer Sendung mit Doppelmoderation: Markus Kavka, ehemaliger MTV-Moderator, zusammen mit Jessica Manstetten, Leiterin des MuVi-Programms der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und Mitherausgeberin des Buchs „after youtube.
Gespräche, Porträts, Texte zum Musikvideo nach dem Internet“. Beide treffen in Berlin den Grimmepreisträger Philipp Käßbohrer. Der Regisseur und Produzent drehte Musikvideos für u.a. Get Well Soon und Olli Schulz und ist als Co-Chef der bildundtonfabrik einer der kreativen Köpfe hinter Jan Böhmermanns Late Night Show „Neo Magazin Royale“ sowie der Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“.
Käßbohrer zählt zu den spannendsten Geistern im Genre des narrativen Musikvideos. Außerdem zu Gast: Regisseur, Autor und Berlinale-Preisträger Dietrich Brüggemann. Neben seinen Langfilmen „3 Zimmer/Küche/Bad“ oder Tatort-Folgen wie „Murot und das Murmeltier“ inszenierte Brüggemann Musikvideos für u.a. Kettcar, Thees Uhlmann, Judith Holofernes und die eigene Band Theodor Shitstorm. unicato spricht mit ihm über seine Arbeiten und seine Doppelrolle als Musiker und Regisseur der eigenen Clips. Musikvideos in der Sendung: Aloa Input – PERRY (2015, 4 min) Regie: Susanne Steinmassl Deichkind – WER SAGT DENN DAS (2019, 4 min) Regie: Timo Schierhorn & UWE (Auge Altona) Deichkind – RICHTIG GUTES ZEUG (2019, 3 min) Regie: Timo Schierhorn & UWE (Auge Altona) Maeckes – GETTIN’ JIGGY WITH IT (2016, 4 min) Regie: Philipp Käßbohrer Mouse on Mars – LOST AND FOUND (2014, 4 min) Regie: Klaus Lemke Olli Schulz – BOOGIEMAN (2015, 8 min) Regie: Jan Bonny Theodor Shitstorm – SCHULD (2019, 5 min) Regie: Dietrich Brüggemann Theodor Shitstorm – KUNST (2018, 4 min) Regie: Dietrich Brüggemann (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.01.2020 MDR Folge 158
Der andere Blick – Frauen in der Filmbranche Chancengleichheit in der Filmbranche, die Problematik rund um Stereotypen und Diskriminierung in der kreativen Szene sind in den letzten Jahren endlich mehr ins Scheinwerferlicht gerückt. Doch hat sich durch diese Aufmerksamkeit auch etwas an den Bedingungen, unter denen Filmemacherinnen arbeiten und sich kreativ ausleben, verändert? Moderator Markus Kavka trifft die Kuratorin und Filmemacherin Maike Mia Höhne und begeht mit ihr den Ort ihrer filmischen Anfänge – die Hochschule für bildende Künste Hamburg. Sie sprechen über das Patriarchat in der Kunst sowie das Leben zwischen Kind und Karriere und dessen Darstellung im Film.
In Berlin trifft Markus Kavka auf Anika Decker, Drehbuchautorin von Kassenschlagern wie „Keinohrhasen“ und Regisseurin von Popcornkino a la „Traumfrauen“. Sie sprechen über Deckers Erfahrungen in der deutschen Filmindustrie, schwer zu überwindende Stereotypen im Drehbuchschreiben und faire Bezahlung. Ebenfalls in der Sendung die Filmemacherin Brenda Lien. In ihrem Atelier in Frankfurt am Main erzählt sie u.a. über die Wichtigkeit von „Sisterhood“ in künstlerischen Projekten und warum Geschlecht heutzutage nicht mehr binär gesehen werden sollte.
Filme in der Sendung: KLEPTOMAMI von Pola Beck (Komödie, 2017) Eine junge Mutter wird mit ihrem zehn Monate altem Sohn bei Klauen erwischt. Als ihr eine Anzeige angedroht wird, platzt ihr der Kragen. SPIELT KEINE ROLLE von Annika Pinske (Drama, 2015) Der Film erzählt die skurrile Annährung zwischen Mutter und Tochter nach dem Tod des Vaters. CALL OF BEAUTY von Brenda Lien (Experimentalfilm, 2016) Zwei Freundinnen betreiben einen Schmink-Kanal auf Youtube.
Im Dschungel von Schönheitswahn, Beauty-Industrie und Produktplatzierung stellt sich die Frage, ob Youtube noch das freie Medium ohne Grenzen oder schon längst zu einem industriell gekerbten Raum geworden ist – eine Tyrannei der Klicks, Likes und Follower, in der mit Authentizität gehandelt und mit Wahrheiten gespielt wird. TROPIC – I AM THE RAIN IF YOU ARE THE MEADOW von Katrin Gebbe (Musikvideo, 2016) Katrin Gebbe erzählt die düstere Geschichte um Liebe und Besitzansprüche, gespielt von Maren Kroymann und Ludger Pistor zum Song „I am the rain if you are the meadow“ des Musiker-Duos „Tropic“. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 19.02.2020 MDR Folge 159
Greta Thunberg und Fridays for Future rütteln auch die Filmindustrie auf. Immer häufiger stellen sich FilmemacherInnen, ProduzentInnen und FestivalmacherInnen die Frage: Welchen Beitrag kann die Filmindustrie in der Auseinandersetzung mit der Klimakrise leisten? Moderator Markus Kavka trifft sich mit Film- und FestivalmacherInnen, die Erfahrungen in Sachen Nachhaltigkeit gesammelt haben. Am Rande der Berlinale diskutiert er mit dem Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Lars Henrik Gass, über das Öko-Dilemma von internationalen Filmfestivals: Können diese Großveranstaltungen, die auf Filmemacher und Gäste aus dem Ausland angewiesen sind und damit schon allein durch Flugreisen Tonnen an CO2 verursachen, überhaupt klimaneutral sein? Und in Eberswalde im Oderbruch erzählt Provinziale-Leiter Kenneth Anders, welche Rolle Nachhaltigkeit bei regionalen Filmfestivals spielt.
Diese Kurzfilme zeigt unicato dazu in der aktuellen Ausgabe: Steine ist ein experimenteller Dokumentarfilm von Jörn Staeger.
Steine sind die Hauptdarsteller dieses Films, der anhand von natürlichen und menschengemachten Landschaften zeigt, dass der Klimawandel auch vor diesen Repräsentanten der Ewigkeit nicht Halt macht. My Super Sea Wall, ist ein Dokumentarfilm von Gina Abatemarco, der von den Einwohnern der Inuit-Gemeinde Kivalina in Alaska, den ersten US-amerikanischen Klimaflüchtlingen, erzählt. Verzweifelt versuchen sie, ihre Häuser vor dem Meer zu retten. Denn ihre Insel verschwindet. Im Dokumentarfilm Berta von Julius Dommer zeigt der Regisseur, wie eine Kuh geschlachtet wird.
Eindringlich, aber unaufgeregt, sagen die einen; schockierend, meinen die anderen. The Beauty, eine realistisch anmutende Animation von Pascal Schelbli, macht auf die Vermüllung der Ozeane aufmerksam: Fische sind Flip-Flops, die Quallen Plastiktüten, und auch alle anderen Tiere des Ozeans haben ein Pendant aus Abfall bekommen. Ein Blick in die Tiefen des Ozeans mit all seiner Perfektion – und auf den Müll, der sie zerstört. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.03.2020 MDR Folge 160
AnimaDok – Das Unzeigbare sichtbar machen Der Genrebegriff AnimaDok bezeichnet eine hybride Filmform aus Animation und Dokumentarfilm. Filmschaffende kombinieren dokumentarische Inhalte mit Techniken der Animationskunst, um Unzeigbares sichtbar zu machen und Erlebtes in einer Tiefe zu vermitteln, wo das (Ab-)Bild der Realität an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt. Dabei stellt sich die Frage: wo liegt die Grenze zur Fiktion und welche Formen dieses hybriden Genres gibt es? Darüber spricht „unicato“-Moderator Markus Kavka mit Annegret Richter, Geschäftsführerin der AG Animationsfilm und ausgewiesene AnimaDokExpertin.
Zu Gast im Luru-Kino in Leipzig, führt Richter in die Welt des AnimaDoks ein und analysiert die Filme der Sendung. In Halle besucht Markus Kavka das FilmemacherInnenDuo Alina Cyranek und Falk Schuster und schaut mit den beiden in ihr aktuelles Projekt „Astoriavr“: eine Reise in die Virtuelle Realität des ehemaligen Leipziger Luxus Hotels „Astoria“ – ein Ort, an dem zu DDRZeiten vieles möglich, das sonst verboten, war.
Der AnimaDok Hotel Astoria ergänzt die VR Experience, die den Alltag des Hotels in den Jahren 1980 – 1992 erzählen. Filme in der Sendung: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK Anstalt des öffentlichen Rechts HA KOMMUNIKATION Kantstraße 71 – 73 04275 Leipzig Postanschrift 04360 Leipzig FON +49.(0)341.300–6478 FAX +49.(0)341.300–6475 www.mdr.de Leipzig, 12.03.2020 Seiten: 4 Seite 2/4 „Alienation“ von Laura Lehmus (D 2014, 6 min): Teenager zwischen 15 und 17 Jahren beschreiben ihre Realität, ihre Probleme und ihre Sicht auf sich selbst.
Verschiedene AnimatorInnen collagieren, zeichnen und kneten sie. „Kaputt“ von Volker Schlecht & Alexander Lahl (D 2016, 7 min): Gabriele Stötzer und Birgit Willschütz waren aus politischen Gründen in der Burg Hoheneck, dem berüchtigten Frauengefängnis der DDR, inhaftiert. Illustriert durch monochrome Zeichnungen berichten sie von überfüllten Zellen, strengen Hierarchien, vom erbarmungslosen Gefängnisalltag und den psychischen Folgen der Haft. Im Mittelpunkt steht die mit enormem Leistungsdruck verbundene Zwangsarbeit.
„Mein Leben als Kosmonaut“ von Katre Haav (D 2013, 12 min): Oliver Kukk ist schizophren. Mit dem Beginn seines Studiums ändert sich sein psychischer Zustand. Zunächst wird er ängstlich und depressiv; es folgen Wahnvorstellungen. Der Film ist eine Reise, in der Olivers Realität und Wahnvorstellung, Realbilder und digitale Zeichnungen, verschmelzen. „Die Tochter“ von Falk Schuster, Max Mönch & Alexander Lahl (D 2019, 7 min): Sascha Mané verliert seine Tochter nach und nach an den radikalen Islam und schließlich sogar an die Terrororganisation Islamischer Staat.
Er reist ihr hinterher, versucht vergeblich sie zu finden. Ein Film über Radikalisierung und die Verzweiflung der Angehörigen. „Carlotta’s Face“ von Valentin Riedl & Frederic Schuld (D 2018, 5 min): Als Kind war Carlotta nicht klar, dass die Menschen um sie herum Gesichter haben. Sie erkannte nicht einmal ihr eigenes Gesicht. Jahre später erfährt sie, dass sie ein seltenes unheilbares Gehirndefizit hat. Die Kunst bot ihr schließlich eine Möglichkeit, sich selbst zu erkennen. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.04.2020 MDR Folge 161
„unicato“ bleibt Zuhause – die Filmszene in Quarantäne Auch „unicato“ hält sich an die Vorschriften zur Eindämmung von COVID-19 und bleibt Zuhause. Zu sehen sind deshalb Kurzfilme, die sich mit den verschiedenen Facetten der aktuellen Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen der Bevölkerung auseinandersetzen und oft auch innerhalb der eigenen vier Wände spielen. Die Quarantäne-Situation ist für unsere Gesellschaft ein Game-Changer. Der Kulturbetrieb wird fast komplett lahmgelegt: Kinos und Theater sind geschlossen, Veranstaltungen und Filmdrehs on location müssen abgesagt werden.
Viele Kulturschaffende sehen sich aufgrund ausfallender Honorare in ihrer Existenz bedroht und müssen gleichzeitig neue Wege für ihre Kunst finden. In einer beängstigenden Zeit und situationsbedingter Isolation nimmt der Eskapismus durch Kunst einen neuen Stellenwert ein. Wird die Gesellschaft nach Corona anders auf ihre Künstler blicken? Um diese Fragen zu beantworten, trifft „unicato“-Moderator Markus Kavka via Video-Chat Filmschaffende, -fördernde und eine Journalistin.
Jenni Zylka ist Popkultur-Journalistin, Berlinale-Vorsichterin und Grimme-PreisJurorin aus Berlin. Sie gibt einen Überblick über die tektonischen Bewegungen der deutschsprachigen Film- und Kulturbranche während „Corona“, stellt Initiativen und Aktionen vor und wagt einen Ausblick auf die Post-Corona-Zeit. Schauspieler, Musiker und Filmemacher Robert Gwisdek alias Käptn Peng spricht über seinen Kurzfilm „Circuit“ und ob er den Film, der auf dem Prinzip der Möbiusschleife basiert heute anders bewertet. Gründer der Werkleitz Gesellschaft Peter Zorn erzählt von den finanziellen und logistischen Herausforderungen aus der Perspektive eine Filmförderung.
Welche Projekte mussten jetzt abgesagt werden und wie sieht es mit der staatlichen Förderung aus? Funktionieren die staatlichen Auffangschirme und wo hat die Politik zu kurz gedacht? Regiestudent Jannis Alexander Kiefer von der Filmuniversität Babelsberg hat den Zeitgeist des Home Office und der Video-Konferenzen erfasst und in zwei Tagen den Kurzfilm „Flaschen“ produziert. Er erzählt von der Idee und den Umständen der Produktion.
Filme in der Sendung: „Tomatenköpfe“ von Harald Hund (Spielfilm, A 2001, 6 min) Ein Tag im Leben der Familie Meiberger. Plötzlich geschehen Dinge, die sich der Zuseher nicht erklären kann. Die Welt scheint zunehmend auf den Kopf gestellt. Die Befriedigung von alltäglichen Bedürfnissen erfordert geradezu unmenschliche körperliche Anstrengung und Konzentration. „Circuit“ von Robert Gwisdek (Spielfilm, D 2014, 15 min) Ein Elektriker ist in einem Raum mit zwei Türen. Durch eine der beiden Türen will er wieder hinaus.
Doch die Tür führt ihn wieder in den Raum, den er soeben glaubte verlassen zu haben. Auf der Suche nach einem Ausweg wird er immer wütender. „Flaschen“ von Jannis Alexander Kiefer (Spielfilm, D 2020, 5 min) Quarantäne, Kontaktbeschränkungen, Isolation: Und doch muss die Arbeit ja irgendwie weitergehen. Wer kann, arbeitet im Homeoffice und via Videokonferenz. Im Ausschnitt der Laptop-Kamera scheint alles so zu sein wie am „echten“ Arbeitsplatz auch – doch was außerhalb der Linse passiert, erschließt sich erst, wenn die Verbindungen unterbrochen sind.
„Gratis“ von Merijn Scholte Albers, Tobias Smeets (Spielfilm, NL 2016, 9 min) Ein Ehepaar bekommt die Chance seines Lebens und gewinnt eine Minute freies Einkaufen in einem Supermarkt. Doch am Ende geht alles schief und das Paar lernt sich von einer neuen Seite kennen. Der Film wirft einen kritisch-ironischen Blick auf die Konsumgesellschaft und den Wert, den wir Konsumartikeln zusprechen. „Wind“ von Robert Löbel (Animation, D 2013, 4 min) Der Film zeigt den Alltag der Bewohner in einem sehr windigen Land.
Scheinbar schutzlos dem Wetter ausgesetzt, schaffen sie es dennoch, ihren Alltag einfallsreich zu meistern. Der Mensch ist eben Gewohnheitstier. „Music for six drummers and one apartment“ von Johannes Stjärne Nilsson, Ola Simonsson (Spielfilm, S 2001, 10 min) Sechs Einbrecher verschaffen sich Zugang zu einer ganz gewöhnlichen Wohnung. Doch sie haben kein Interesse an Wertsachen und teuren Gegenständen! Anstatt die Wohnung auszuräumen und möglichst schnell wieder zu verschwinden, bedienen sich die sechs verschiedener Haushaltsgeräte und Möbel, um Musik zu machen. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.05.2020 MDR Folge 162
Deutsche TV-Premiere Mi. 17.06.2020 MDR Folge 163
„Filmschaffen in Zeiten von Corona – Notlösung oder das neue Normal?“ Corona hat die Filmbranche weiterhin fest im Griff. Doch mit jeder gelockerten Kontaktbeschränkung, versuchen Filmschaffende zurück zur Normalität zu finden und endlich wieder Filme zu schaffen. „unicato“ schaut sich die einzelnen Gewerke an, vom Drehbuch bis zur Leinwandpremiere und fragt: Was ist das neue Normal der Filmproduktion? Jens Becker, Professor für Drehbuch an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf gibt uns als erster Antwort. Er erklärt Moderator Markus Kavka, wie sich die neuen Produktionsbedingungen auf die Stoffentwicklung auswirken.
„unicato“ trifft Peter Schneider in Leipzig. Der Schauspieler konnte einen von vielen, dann abgesagten Drehs beenden und berichtet, wie sich Mundschutz und Sicherheitsabstände auf die Figuren auswirken und warum die Bundesregierung bei all ihren Hilfsmaßnahmen die größte Branche Deutschlands vergaß. Wie die Hygienekonzepte die Filmproduktion beeinflussen, erzählen die Filmemacherin Susanne Aßmann und ihr Produktionsleiter und Hygienebeauftragter Henryk Balkow.
„unicato“ besuchte beide am Set von Aßmanns Kurzfilm „Die Anderen“ im Alten Schauspielhaus in Erfurt. Mit Anne Gaschütz vom Filmfest Dresden und Christoph Terhechte vom DOK Leipzig sprechen wir über die Zwangsumzüge der Festivals von den Kinosälen ins Digitale. Außerdem begleitet „unicato“ Angela Seidel und das Team der Cinémathèque Leipzig zur Eröffnung ihres Sommerkinos. Wie können Kinobesuche zukünftig für das Publikum aussehen und wie beeinflusst Corona am Ende auf die Filmauswahl? Filme in der Sendung: „Rattenskat“ von Jim Lacy & Daniel Haude (Animation, D 1999, 2 min) Die Untermieter eines gemütlichen, alten Kinos treffen sich nach der Spätvorstellung und philosophieren über die heutige Kinolandschaft.
„Die Ruhe bleibt“ von Stefan Kriekhaus (Spielfilm, D 2013, 15 min) Tommys erster Filmjob. Er wollte nah dran sein am Set, alles mitkriegen. Aber warum steht er jetzt mit einer Warnweste auf einer Landstraße irgendwo im Nichts, in einem Land, dessen Sprache er nicht mal spricht? „Nun sehen Sie Folgendes“ von Stephan Müller & Eric Schmitt (Spielfilm, D 2010, 5 min) Ein Hauptdarsteller, eine böse Nebenfigur, eine blonde Schönheit und eine wartende Oma.
Während der einzelnen Einstellungen kommentiert ein Sprecher die Handlung und den Szenenaufbau. So entsteht ein kleiner und nicht ganz ernst gemeinter Leitfaden für angehende Filmemacher. „Demnächst hier“ von Thomas Freundner (Dokfilm, D 1994, 13 min) Der Film handelt von zwei Menschen, die mit unglaublich viel Herzblut und Einsatz ein kleines Dorfkino in Landsberg, Sachsen-Anhalt betreiben. „Working with animals“ von Marc Reisbig (Spielfilm, N 2016, 5 min) Juan Sebastian Elcano ist ein gestandener Naturfilmer.
Er ist spezialisiert auf wilde Tiere. Dieser Film ist die Charakterstudie eines passionierten Künstlers in seinem natürlichen Lebensraum. „Wild West Compressed“ von Christian Kaufmann (Animation, D 2019, 3 min) Der wilde Westen! Cowboys reiten durch endlose Landschaften, schauen traurig in die Ferne, riesige Egos duellieren sich bis aufs Blut – Das braucht die breite Leinwand, ist ja klar! Aber was passiert wenn die Western mit der Zeit gehen und ihre Cowboys im brandneuen Mobilescope’-Format agieren lassen? (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.07.2020 MDR Folge 164
Deutsche TV-Premiere Mi. 19.08.2020 MDR Folge 165
AnimaDok – Das Unzeigbare sichtbar machen Der Genrebegriff AnimaDok bezeichnet eine hybride Filmform aus Animation und Dokumentarfilm. Filmschaffende kombinieren dokumentarische Inhalte mit Techniken der Animationskunst, um Unzeigbares sichtbar zu machen und Erlebtes in einer Tiefe zu vermitteln, wo das (Ab-)Bild der Realität an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt. Doch wo liegt die Grenze zur Fiktion? Darüber spricht Moderator Markus Kavka mit Annegret Richter, Geschäftsführerin der AG Animationsfilm. Zu Gast im Leipziger Luru-Kino führt Richter in die Welt des AnimaDoks ein und analysiert die Filme der Sendung.
In Halle besucht Markus Kavka das FilmemacherInnen-Duo Alina Cyranek und Falk Schuster. Ihr Projekt „ASTORIAVR“ ist eine Reise in die virtuelle Realität des ehemaligen Leipziger Luxus Hotels „Astoria“ in den 1980er Jahren. Der AnimaDokfilm „Hotel Astoria“ ergänzt die VR-Erfahrung. Filme in der Sendung: „Alienation“ – Laura Lehmus (D 2014, 6 min) Teenager beschreiben ihre Realität, ihre Probleme und ihre Sicht auf sich selbst. Verschiedene AnimatorInnen collagieren, zeichnen und kneten sie.
„Kaputt“ – Volker Schlecht & Alexander Lahl (D 2016, 7 min) Gabriele Stötzer und Birgit Willschütz waren aus politischen Gründen in der Burg Hoheneck, dem berüchtigten Frauengefängnis der DDR, inhaftiert. Ihre Berichte über den erbarmungslosen Gefängnisalltag werden durch monochrome Zeichnungen illustriert. „Mein Leben als Kosmonaut“ – Katre Haav (D 2013, 12 min) Oliver Kukk ist schizophren. Der Film ist eine Reise, in seine Realität und Wahnvorstellung, Realbilder und digitale Zeichnungen verschmelzen.
„Die Tochter“ – Falk Schuster, Max Mönch & Alexander Lahl (D 2019, 7 min) Sascha verliert seine Tochter an die Terrororganisation Islamischer Staat. Er reist ihr hinterher, versucht vergeblich sie zu finden. Ein Film über Radikalisierung und die Verzweiflung der Angehörigen. „Carlotta’s Face“ – Valentin Riedl & Frederic Schuld (D 2018, 5 min) Als Kind war Carlotta nicht klar, dass die Menschen um sie herum Gesichter haben. Sie erkannte nicht einmal ihr eigenes. Später erfährt sie, dass sie ein seltenes Gehirndefizit hat. Die Kunst bot ihr schließlich eine Möglichkeit, sich selbst zu erkennen. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 16.09.2020 MDR Folge 166
In der Popkultur läutet der Oktober eine Saison ein, in der Monster, Mythen und Halloween gefeiert wird. Aus diesem Anlass widmet sich unicato dem Thema Horror und steigt tief ein, in den Genrefilm. Der Horrorfilm ist das älteste und beständigste Filmgenre: Seine Wurzeln liegen in den Anfängen des Films und Filmemachens selbst, dem Stummfilm und dem Expressionismus und erfreut sich bis heute größter Beliebtheit. unicato begibt sich auf die filmgeschichtliche Reise, begleitet von Prof. Dr. Marcus Stiglegger.
Der Filmwissenschaftler und Genre-Kenner spricht mit Moderator Markus Kavka über die Arten und Unterarten des Horrors, die Entwicklung von der SplatterKomödie bis zum Folklore Horror und was das Publikum am Bösen und Verstörenden so fasziniert. Horrorfilme stehen in starker Wechselwirkung mit der Gesellschaft, in der sie entstehen. Aus diesem Grund sprechen wir mit Linda Hofmann vom Final Girls Film Fest. Das Berliner Festival zeigt seit 2017 Horrorfilme, die von Frauen* geschrieben, inszeniert oder produziert wurden.
Dabei wenden sich die Organisator*innen gegen die traditionelle Inszenierung von Frauenfiguren als Opfer oder Manifestationen männlicher Fantasien. unicato fragt also: Gibt es einen female gaze im Horror? Und welche Rolle spielt der reale Horror der Rape Culture in den aktuellen Produktionen? Till Kleinert ist Regisseur (queerer) Genre- und Horrorfilme und Head-Autor der neuen Sky-Horrorserie „Hausen“. unicato zeigt seinen Film COWBOY, fragt den Filmemacher nach seiner Liebe zu HP Lovecraft und ob eine neue deutsche Horror-Welle kommt? STAPLERFAHRER KLAUS von Jörg Wagner & Stefan Prehn (Spielfilm, D 2001, 10 min) – Klaus ist frischgebackener Führerscheinbesitzer für Gabelstapler.
Die wahre Prüfung ist jedoch sein erster Arbeitstag – es geschehen grausige, aber lehrreiche Unfälle. Kultfilm. COWBOY von Till Kleinert (Spielfilm, D 2008, 35 min) – Ein junger Städter kommt in ein menschenleeres Dorf. Dort begegnet er Cowboy, einem Landburschen und sie verbringen die Nacht miteinander.
Auf beide wartet der Horror am Morgen danach. AUGENBLICKE von Kiana Naghshineh (Animation, D 2018, 4 min) – Eine Frau geht nachts allein nach Hause und wird von einem Fremden überwältigt. Sie kämpfen. Die Perspektiven verschwimmen, ebenso wie Angst und Realität. SIEBEN MAL AM TAG BEKLAGEN WIR UNSER LOS UND NACHTS STEHEN WIR AUF, UM NICHT ZU TRÄUMEN von Susann Maria Hempel – (Experimental, D 2013, 18 min) Der Film fungiert als lebendig gewordenes Andachtsbuch.
Als Grundlage dienten Interviews mit einem Ostthüringer, der 1989 sein Gedächtnis in einem Zuchthaus verlor und seitdem viel Unglück erlebte. JUNGE von Die Ärzte (Musikvideo, D 2007, 4 min) – Die Zombie-Apokalypse ist ausgebrochen, aber Die Ärzte rocken weiter. GERICHTSZEICHNER von Jochen Kuhn (Animation, D 2018, 11 min) – Tatbestand: ein abgeschnittenes Ohr. Ein Gerichtszeichner skizziert den Prozess, der bald von überraschenden Ereignissen im Gerichtssaal überwältigt wird. Aus einer Gerichtsverhandlung wird ein kultisches Ereignis. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 14.10.2020 MDR Folge 167
Provinz Das Wort „Provinz“ hat sich zu einem Sammelbegriff für Landschaften, Städte und Regionen entwickelt, die laut Duden „in kultureller, gesellschaftlicher Hinsicht im Allgemeinen wenig zu bieten haben“. „unicato“ zeigt, dass die Provinz reich an Geschichten, Konflikten und großartigen Bildern ist. War der deutsche Heimatfilm als Spiegelbild der Provinz in den 1950er Jahren noch ein angestaubtes Genre, das den Erinnerungen des Zweiten Weltkrieges eine heile Welt mit singenden Förstern und fleißigen Bäuerinnen entgegensetzte, so entwickelte sich in den letzten 40 Jahren der filmische Blick auf die ländlichen Regionen zum kritischem Spiegelbild unserer Gesellschaft.
„unicato“ stellt einige dieser Produktionen und Entwicklungen vor. Moderator Markus Kavka besucht das Filmfest Eberswalde, die Provinziale, und spricht mit den Organisatoren Kenneth Anders und Sascha Leeske. Linda Söffker von Perspektive Deutsches Kino der Berlinale spricht über die Entwicklung des jungen deutschen Heimatfilms. Die Lausitz – eine Region im Schatten der Energiewende, geprägt von zwei Sprachen: Von den besonderen Herausforderungen der Lausitzer Filmschaffenden berichtet Dokumentarfilmerin Grit Lemke („Gundermann Revier“).
Willy Hans, Regisseur der Filmreihe „Das satanische Dickicht“, die im Hamburger Umland spielt, spricht mit „unicato“ über die besondere Konstellation „Städter auf dem Land“. Kino für alle – mit dem Projekt „Kino in Bewegung“ zeigen Kunststudierende und Lehrende der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst Kurzfilme im ländlichen Raum. Im Interview dazu sind Carsten Möller (HGB) und Juliane Jaschnow, die mit der Initiative „Aurora Kino“ dem ländlichen Kino-Sterben entgegenwirken will.
Filme in der Sendung: „107 Mal“ von Felix Grimm & Kristin Krüger (Dokfilm, D 2005, 2 min) -9 Grad Celsius in der Provinz in Sachsen-Anhalt. Robert und seinen Bruder stört das wenig. „Waldstück“ von Hannes Schilling (Dokfilm, D 2019, 25 min) Östlich von Berlin befand sich ein Arbeitslager der Nazis. Eine Zeitzeugin, drei Denkmalpfleger und zwei Kriegsgräber sollen in dem Waldstück nach Spuren suchen.
Konfrontiert mit Tagebucheinträgen ehemaliger Häftlinge zeigen sich die Folgen einer verblassenden Erinnerungskultur. „Gabi“ von Michael Fetter Nathansky (Spielfilm, D 2017, 30 min) Gabi ist Fliesenlegerin, Marco ihr Azubi. Seit einiger Zeit probt Marco mit Gabi in den Arbeitspausen das Schlussmachen mit seiner Freundin. In diesem Spielprinzip findet Gabi eine Möglichkeit, gegen die Leere in ihrem Leben anzukämpfen. „Elsbeth Maschek in Crashland“ von RP Kahl (Videoessay, D 2013, 30 min) Die Braunkohleabbaugebiete in der Lausitz – auch RPKahls Großmutter Elsbeth Maschke lebte dort.
In mehreren Begegnungen dokumentiert Kahl ihre sehr persönlichen Erzählungen aus der Geschichte dieser Gegend. „Struga – Bilder einer Landschaft“ von Konrad Herrmann (Dokfilm, DDR 1972, 27 min) Filmgedicht über die Bedrohung des sorbischen Lebens durch den Braunkohleabbau und die Zerstörung der Heidelandschaft um das Dorf Schleife. „Dunkeldeutschland“ von Juliane Jaschnow & Stefanie Schroeder (Experimentalfilm, D 2015, 14 min) Die ehemalige Industrieregion Halle/Bitterfeld will sich ihres Rufs entledigen: Fabriken und Schornsteine verschwinden – Wellnesscenter breiten sich aus, Schafe grasen unter Solarpanels.
Unter der neuen Oberfläche lagert die Vergangenheit. „Das satanische Dickicht 1“ von Willy Hans (Spielfilm, D 2014, 30 min) Andere zu verstehen ist nicht einfach: Ein Huhn wird getötet, ein Lied gesungen, ein See durchschwommen und eine Anhalterin weiß nicht, wohin sie will. „Apfelmus“ von Alexander Gratzer (Animation, AT 2019, 7 min) Seltene Nestbewohner und zwei Eisbären in einer dunklen Höhle führen existenzphilosophische Dialoge über die wichtigen Fragen des Lebens. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.11.2020 MDR Folge 168
unicato zum Kurzfilmtag Der Kurzfilm ist vielleicht die kreativste, diverseste und spannendste Gattung in der Filmlandschaft. Nur wissen das immer noch viel zu wenige. „unicato“ feiert mit dieser Sendung den Kurzfilm und seinen Kurzfilmtag (kurz natürlich KFT). Den KFT gibt es seit 2011. In Frankreich erfunden, etablierte er sich ein Jahr später hierzulande – konsequenterweise am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres. An diesem Tag sind alle Kinos, alle Haushalte, alle Sender dazu aufgerufen, ein Kurzfilmprogramm zu zeigen.
Dann verwandelt sich die WG-Küche, der Hobbykeller oder das Schwimmbad zum temporären Kino. Bis zu deutschlandweit 25.000 Zuschauer*innen lachen, weinen und schimpfen an diesem Tag über Kurzfilme. Koordiniert wird er von der AG Kurzfilm, dem Bundesverband Deutscher Kurzfilm, mit Sitz in Dresden. Dessen Mitarbeiter*innen begleiten Moderator Markus Kavka durch die Sendung und wählen die Filme dieser „unicato“-Ausgabe aus. „unicato“ spricht mit Jana Černik und Jutta Wille, den beiden Geschäftsführerinnen der AG Kurzfilm über den unterschätzten Kurzfilm in Deutschland und warum er längst keine bloße Fingerübung für Filmschaffende ist.
Außerdem erzählt uns Dani Barsch vom KFT-Programm 2020. Filme in der Sendung: „Wer trägt die Kosten?“ von Daniel Nocke (Animation, D 2015, 4 min) Drei Experten geben tiefe Einblicke in ein hochbrisantes Thema. Ob Experte Nummer vier noch einmal eingeladen wird, darf allerdings bezweifelt werden. „You and Me“ von Karsten Krause (Experimentalfilm, D 2010, 4 min) Eine Frau läuft vier Jahrzehnte auf die Kamera ihres Mannes zu.
Im Off das Gedicht „may i feel said he“ von E.E. Cummings. Eine Liebesgeschichte auf Schmalfilm. „Princess“ von Karsten Dahlem (Spielfilm, D 2017, 17 min) Der elfjährige Ole „zockt“ den Schulranzen der zwölfjährigen Davie. Er ahnt nicht, dass er Tage später zusammen mit ihr geschminkt in einem Prinzessinnenkleid auf einer Bühne stehen wird. „Snail Trail“ von Philipp Artus (experimentelle Animation, D 2012, 3 min) Eine Schnecke erfindet das Rad und durchläuft eine kulturelle Evolution, um schließlich wieder zu ihrem Ursprung zurückzukehren.
„Una Mitologia Placentera“ von Lara Rodriguez Cruz (Dokfilm, D, S 2015, 6 min) Die Revolution der Lust hat in Valencia begonnen. Die Frauen vom BS Atelier fertigen die Waffen dafür selbst an. „Sog“ von Jonatan Schwenk (Animation, D 2017, 11 min) Eine Sturmflut wird einem Schwarm Fische zum Verhängnis: Sie verfangen sich in den Ästen alter Bäume und drohen auszutrocknen. Ihre klagenden Hilfeschreie wecken die wenig begeisterten Bewohner*innen einer nahen Höhle. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.12.2020 MDR Folge 169?
Folge 169?Deutsche TV-Premiere Di. 15.12.2020 MDR
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