„Ehrenämtler“ wollen etwas bewegen, wollen Spaß haben, dabei Kontakte knüpfen und natürlich einen Nutzen daraus ziehen: Freude und Genugtuung sind emotionale Komponenten, die nach erfolgreicher Hilfeleistung auftreten. Weil ehrenamtlich Tätige schon vor ihrem Einsatz wissen, dass sie sich hinterher freuen, krempeln sie gerne die Arme hoch. Dennoch werden immer wieder Stimmen laut, die diese Hilfsbereitschaft hinterfragen. Der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann beispielsweise kritisiert, dass Freiwillige in die Lücken springen müssten, die Politik und Gesellschaft aus Spargründen offen lassen: zum Beispiel die Betreuung von Asylbewerbern und Migranten, den Pflegebereich, den Bildungsbereich und die Kulturszene. Viele Freiwillige sehen zwar
auch, dass sie Aufgaben erledigen, um die der Staat sich kümmern müsste, und das unbezahlt. Doch unterschiedliche Beweggründe hindern sie daran, das zu tun, was naheliegend scheint – nämlich aufzuhören. Andere sehen sich als Teil der Gesellschaft gefordert, ihren Beitrag zu leisten – einen Beitrag, der in seiner Qualität vermutlich durch kein staatliches Eingreifen zu ersetzen ist. Die „über:morgen“-Dokumentation „Freiwillige vor!“ beleuchtet im Europäischen Jahr der Freiwilligenarbeit, welche Trends und Verschiebungen im Bereich der Freiwilligenarbeit zu beobachten sind. Zu Wort kommen Freiwillige aller Berufs- und Gesellschaftsschichten, ehrenamtliche Mitarbeiter großer Trägerorganisationen ebenso wie die kleiner Vereine. (Text: 3sat)