2013, Folge 144–166

  • Folge 144 (30 Min.)
    Rolf Nobel und seine Frau haben ca. 80 Vögel. Die beiden Rentner betreiben in Amelinghausen seit mehr als 20 Jahren einen privaten Eulengarten. „Herr Schröder“, eine handaufgezogene Schleiereule, lebt sogar mit im Haus und landet jeden Morgen pünktlich zum Frühstück im Esszimmer, am liebsten direkt auf dem Kopf. Insgesamt 16 verschiedene Eulenarten züchtet das Ehepaar. Jeden Mittwoch und Samstag führt Rolf Nobel Besuchergruppen durch den kleinen Garten, Live-Fütterung des Vogelnachwuchses inklusive. Für das Stopfen der kleinen hungrigen Mäuler ist Ingrid Nobel zuständig. Manchmal ist sie mehr als drei Stunden täglich mit der Fütterung beschäftigt.
    Mit ganz besonderer Spannung erwarten die Eulenzüchter in diesem Frühjahr das Ausbrüten von drei Eiern einer Weißgesichtseule. 14 Jahre lang gab es keinen Nachwuchs. Ein bisschen Sorgen machen sie sich um „Amelie“, einen Kranich, der ebenfalls im Eulengarten lebt. „Amelie“ ist Witwe, sie hat gerade ihren Mann „Hagen“ verloren. Doch allein bleiben soll sie nicht. Rolf Nobel hat seine Fühler bereits ausgestreckt und einen Nachfolger im Wildpark Schwarze Berge gefunden. Die Reportage aus der Reihe „Typisch“ begleitet das Ehepaar durch die Brut- und Schlupfzeit und zeigt ihr beeindruckendes Engagement. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.06.2013NDR
  • Folge 145 (30 Min.)
    Uwe Behrens und sein Sohn Sven kommen vom Einkaufen Nachschub für die „Buhne 16“, ein Strandkiosk, traumhaft gelegen inmitten einer der schönsten Dünenlandschaften Europas. Vom Parkplatz aus muss der normale Syltbesucher 870 Meter laufen. Viele Großstädter drehen schon vorher genervt um, verrät Behrens. Direkt am FKK-Strand liegt das kleine Bistro, eigentlich ein Kiosk. Die ganze Familie Behrens lebt gut von dem kleinen Restaurant. Bis zu 30 Angestellte hat das Bistro in den Sommermonaten, so lassen sich auch die Wintermonate, wenn das Geschäft geschlossen ist, gut überstehen. Im Sommer trifft sich die Familie hier fast jeden Tag, zu tun gibt es immer etwas.
    Die Söhne Sven und Tim haben den Laden längst übernommen, aber Uwe Behrens“ Suppen sind besonders beliebt. Uwe ist als gelernter Koch immer noch gern gesehen in der Küche. Die Opas der Familie Behrens fahren in ihren alten Holzbooten raus aufs Meer zum Makrelenfischen. Ihre Liebe zur Insel und zum Meer spürt man, entweder wenn sie mit ihren Jeeps über den Strand „brettern“ und Strandkörbe aufstellen, oder auch jeden Donnerstag um 11:00 Uhr, zu dieser Zeit sitzen sie in ihrem „Mau-Mau-Häuschen“ und spielen tatsächlich das alte Kinderkartenspiel – mit Blick auf den aufgewühlten Ozean.
    Dann reden sie über Kinderstreiche, Mädelsabenteuer oder ihr liebstes Hobby, das Surfen. In den 1960er Jahren fing es an: Uwe Behrens brachte ein Longboard aus Südfrankreich mit, das erste Surfboard auf der Insel. Schnell entfachte der Sport ein Fieber, dass die Behrens und ihre besten Freunde ergriff: Kopfstände, Wellenreiten oder besondere Figuren in der Sylter Brandung – die Behrens waren die ersten Surfer Deutschlands. Jedes Jahr Anfang September findet mittlerweile das legendäre Longboardfestival statt ein Surfevent, meistens kurz vor dem Profi-World-Cup mit den Besten der Welt. Dann steigen Uwe, Tim und ihre Freunde noch einmal in den Neoprenanzug und legen los. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.07.2013NDR
  • Folge 146 (30 Min.)
    Die 72-jährige Traute Wohlers ist eine zähe Kämpferin mit einer sehr bewegenden Geschichte: Als sich ihre Tochter mit 23 Jahren das Leben nimmt, keinen Abschiedsbrief hinterlässt, ist ausgerechnet der Fußball Trautes Rettung. Im Sport erfährt sie Trost und Unterstützung: „Die Eltern der kleinen Fußballer waren so gut zu mir. Sie kümmerten sich rührend um mich“, erinnert sich Traute Wohlers. Das ist jetzt 40 Jahre her. Seither trainiert sie den Nachwuchs vom SC Concordia in Hamburg, ist damit sogar im „Guinness-Buch der Rekorde“ gelandet. Die 1,49 Meter kleine Frau ist aber nicht nur auf dem Platz eine echte Größe: Von ihrer geringen Rente kann Traute Wohlers nicht leben, und der Job als Trainerin ist nur ein Ehrenamt, deshalb trägt sie seit 47 Jahren nachts Zeitungen aus. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.07.2013NDR
  • Folge 147 (30 Min.)
    Die kleine Metzgerei in der Nordstadt von Hannover ist Kult. Seit neun Jahren führt Doris Jeske den Laden. Die Kunden stehen bis auf den Bürgersteig Schlange. Schon ihre Eltern hatten eine Schlachterei. Seitdem wird hier alles nach alten, aber streng geheimen, Hausrezepten hergestellt. Das größte Plus in diesem Schlachterladen ist aber die Chefin selbst. Mit weißer Schürze steht sie gemütlich hinterm Tresen, immer einen flotten Spruch auf den Lippen: „Der nächste bitte, wir wollen pünktlich Feierabend machen“, ruft Doris Jeske freundlich lachend. Sie kennt jeden Kunden beim Vornamen und weiß ganz genau, was jeder gerne isst.
    Die resolute Verkäuferin wuchtet schon mal die Schweinehälften selber über die Schulter, wenn der Lieferant um vier Uhr morgens vorfährt. Ehemann Jürgen fährt mit dem Verkaufswagen täglich zum Wochenmarkt. Eigentlich ist er fast immer alleine unterwegs: „Dann muss ich mir nicht ständig das Gequatsche meiner Frau anhören“, schmunzelt er. Doch darauf nimmt Doris keine Rücksicht. Wenn jemand ausfällt, springt sie höchstpersönlich ein. Die Reportage aus der Reihe „Typisch“ begleitet Doris Jeske im Alltag hinter dem Traditionstresen, zwischen Schlachthaus und Wurstverkauf auf dem Wochenmarkt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.07.2013NDR
  • Folge 148 (30 Min.)
    Jan-Dieter Bruns ist Chef einer der größten Baumschulen Europas. Auf 500 Hektar schlagen in Bad Zwischenahn 4.000 Pflanzenarten Wurzeln, vom Rhododendronsprössling bis zur dicken deutschen Eiche. Immer wieder nimmt der Chef selbst mit Maß: Ein Kunde hat eine alte Fichte bestellt, sechs Meter hoch. Der riesige Baum muss nun aus der Erde raus und vorsichtig verladen werden. Fünf Mitarbeiter müssen mit anpacken. Sollten bei der Aktion Äste abbrechen, ist der Baum wertlos. Der Kunde hat knapp 10.000 Euro dafür bezahlt.
    Nicht nur bei dieser Aktion ist Jan-Dieter Bruns ein Chef, der selbst mit anfasst und seine Mitarbeiter unterstützt. In seinem Büro hinterm Schreibtisch zu sitzen, war noch nie seine Art. Bodenständig und offen ist der Großunternehmer den ganzen Tag über auf den riesigen Plantagen unterwegs, und zum Feierabend organisiert er manchmal persönlich ein Grillfest. Die Dokumentation aus der Reihe „Typisch“ begleitet den Unternehmer zwischen Baumplantagen, Gesprächen mit weit gereisten Kunden und mit Freunden aus der Region. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.07.2013NDR
  • Folge 149 (30 Min.)
    Rostige Anker und schwere Leinen, Pontons, Kräne und Schiffe – das ist das Reich von Ann-Kristin Gätcke. Seit drei Jahren ist die junge Frau Geschäftsführerin auf der Heidtmann-Werft im Hamburger Hafen. Übernommen hat sie den Betrieb nach dem plötzlichen Tod ihres Verlobten. Acht Jahre war sie mit ihm zusammen, hat ihm auf der Werft zugesehen, vor allem seinen Enthusiasmus und seine Arbeit schätzen gelernt. „Ich habe es für ihn gemacht, sein Traum sollte weiterleben“, sagt die 29- jährige Hamburgerin heute. Und so ist sie auf die Werft gezogen, hat sich im Wohnhaus eingerichtet und ist seitdem auf dem Gelände zuhause. Nach und nach hat sie gelernt, mit dem Gabelstapler zu fahren, Schiffsteile zusammenzuschweißen und mit dem Kran Yachten zu Wasser zu lassen.
    Inzwischen ist ihr der grüne Arbeitsoverall auf der 125 Jahre alten Werft ebenso vertraut wie der weiße Kittel, den sie in ihrem Hauptberuf trägt. Ann-Kristin Gätcke ist eigentlich Heilpraktikerin für Hund, Katze und Pferd. „Das ist, was ich immer schon machen wollte und was ich auch weiterhin machen will“, sagt sie. Gleich nach dem Abitur hat sie die Ausbildung in Naturheilkunde für Tiere begonnen, dazu Physiotherapie erlernt und sich nach erfolgreichem Abschluss mit einer eigenen Praxis selbständig gemacht. Heute koordiniert sie beide Berufe: drei, vier Tage Arbeit mit den Tieren, die restlichen Tage der Woche arbeitet sie auf der Werft. Herausgekommen ist eine Sieben-Tage-Woche. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.08.2013NDR
  • Folge 150 (30 Min.)
    Für seine Tiere tut Günter Garbers aus Seevetal alles, für sie legt er sich auch mit Nachbarn und Behörden an. Als er davon hört, dass „Schmusi“, ein massiger Highland-Bulle, wegen seines ungestümen Wesens geschlachtet werden soll, nimmt er das Tier spontan bei sich auf; zunächst gegen den Willen der Behörden. Zusätzlich hält er eine kleine Schafherde, die Landschaftspflege auf einem Deich betreibt. Die Tiere genießen hier ihr Gnadenbrot genauso wie die kleine Ziegenherde. Der 61-Jährige lebt vom Biogemüseverkauf auf Wochenmärkten und ist als einer der letzten Schafscherer in der Region gefragt.
    Das Wohl der Tiere ist jetzt sein Leben, seine Mission. Zwei radikale Umbrüche bestimmen sein Leben: Zuerst sattelte der Landschaftsarchitekt auf Wanderschäfer um und zog mit einer Herde von 1.000 Tieren durch die Lüneburger Heide. Als Schafscherer reiste er durch Großbritannien und wurde Mitte der 1980er Jahre Deutscher Meister in seinem Beruf. Vor 20 Jahren dann die zweite große Wende: Er entschied sich aus Liebe zu den Tieren für ein veganes Leben und gab den Beruf des Schäfers auf. Günter Garbers lebt ein ungewöhnliches, selbst gewähltes Leben, ohne Konsum und Luxus, aber mit eigenen Werten und Normen.
    Das hat seinen Preis: Der kauzige Bartträger schläft nachts in einem VW-Bus bei seinen Tieren. Sein eigener Hof ist baufällig und unbewohnbar. Aber er sagt, ein festes Dach über dem Kopf brauche er nicht. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ begleitet ihn bei seinen Tieraktionen und ist auch auf dem Wochenmarkt dabei, wo er vor allem beim jüngeren Publikum gut ankommt. Auch hier nimmt er kein Blatt vor den Mund und äußert gern, auch ungefragt und unverblümt, seine persönliche Meinung zu einer gesunden Ernährung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.08.2013NDR
  • Folge 151 (30 Min.)
    Wenn seine Gäste sagen: „Ich habe gedacht …“, dann schrillen bei Michael Hecht die Alarmglocken. Denn dann nimmt auf seinem Campingplatz am See bei Alt Schwerin der ganz normale Wahnsinn seinen Lauf. Inhaber Hecht, der Mann mit dem Zwirbelbart, ist dann gefragt. Er muss Umbuchungen zwischen seinen 220 Stellplätzen vornehmen, brennende Schranken löschen, verstopfte Abflüsse wieder zum Fließen bringen, und, und, und. Aber irgendwie kriegt er das am Ende alles hin. Schließlich ist Michael Hecht schon mehr als 20 Jahre lang im Campinggeschäft.
    Das hat sich übrigens in den Jahren mächtig gewandelt. Lagerfeuer und Tipi-Zelt waren einmal, heute ist ein schickes Wohnmobil mit Gasherd und Espressomaschine Usus. Jeder Gast braucht seine persönliche Betreuung. Was Michael Hecht dabei alles erlebt hat, hat er jetzt auch aufgeschrieben. „Carawahn“ heißt sein erstes Buch. Und das nächste ist schon wieder in Arbeit. Wann er zum Schreiben im Sommer noch kommt? Immer zwischendurch in der Mittagspause dann ist es auf dem Campingplatz am Plauer See, wo er übrigens selbst wohnt, am ruhigsten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.08.2013NDR
  • Folge 152 (30 Min.)
    Jürgen Apel ist „Mr. Radrennbahn Hannover“. Alle in der Rennszene nennen ihn so, ohne ihn würde die historische Holzbahn schon lange nicht mehr genutzt. So aber betreibt Apel die älteste befahrene Freiluft-Holzbahn der Welt. Mittlerweile ist sie ziemlich altersschwach, doch Jürgen Apel kämpft täglich um sie. Der 76-Jährige ist Schatzmeister des Vereins und Bahnwart in Personalunion. In seiner Jugend ist Jürgen Apel selber Straßenrennen gefahren, später auch als Amateur. Mit der Rente kam die Zeit, dass er sich um die Bahn kümmern kann.
    Jürgen Apel kommt morgens um 9:00 Uhr, zieht sich seine blaue Latzhose an und dann werkelt er – oft bis in den Abend. Sein Schmuckstück lässt ihm keine Ruhe. Es ist ein handwerkliches Meisterwerk aus einzelnen Latten. Der Unterbau besteht aus Weichholz, die Fahrfläche aus speziellen Harthölzern. Und ständig müssen Planken erneuert werden. Bei jedem Gang über die Anlage entdeckt Jürgen Apel neue Schwachstellen. Er sägt und schraubt gegen den Verfall. Obendrein schrubbt er die Sitzplätze und mäht den Rasen. Ein Fulltimejob und das mit 76 Jahren.
    Besonders stressig ist es für ihn im Frühsommer. Dann muss Herr Apel die Anlage für die Rennsaison fit machen. Dienstagsabends ist „Jedermann-Fahren“. Dann dürfen sich Anfänger auf die Bahn wagen. Jeden Mittwoch fahren die Profis ihre Trainingsrennen und an zwei Wochenenden im Jahr geht’s um den Derny Deutschland Cup. Die Events organisiert natürlich Herr Apel, wer sonst. Und seine Frau schmeißt den Kuchenstand und verkauft Grillwürste. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ begleitet den rüstigen Rentner durch den Sommer auf der ältesten Freiluft-Holzbahn der Welt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.08.2013NDR
  • Folge 153 (30 Min.)
    Timon Lüsch (20) aus der Nähe von Bad Segeberg ist der Held dieses Films. Der Zimmermannsgeselle nimmt es auf sich, für mindestens drei Jahre und einen Tag auf Wanderschaft zu gehen. Während dieser Zeit muss er seinen Heimatort in einem Umkreis von 50 Kilometern meiden. Per Anhalter reist er durch die Lande. Bahn und Bus sind verboten. Handy und Internet ebenfalls. In den ersten Monaten begleitet ihn Christian aus Quakenbrück. Der 26-jährige Altreisende führt ihn ins Wanderleben ein so lange, bis sich Timon zutraut, alleine unterwegs zu sein. Wandergeselle sein heißt auch, Bräuche einzuhalten: Mit seiner schwarzen Kluft, den typisch angeordneten Knopfreihen, dem breitkrempigen Schlapphut, dem Ohrring und seinem Wanderbündel, fällt Timon sofort auf.
    Auf der Walz folgt er den mündlich überlieferten Regeln aus der jahrhundertealten Tradition seiner Bruderschaft, aber auch seinem eigenen, inneren Wegweiser. Im „Hotel Mama“ wollte Timon nicht länger bleiben; er will in die Fremde, um Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Toleranz und Menschenkenntnis zu lernen. Die Beziehung zu seiner Freundin stellt er damit auf eine harte Probe.
    Er packt seinen „Charlottenburger“, ein bedrucktes Tuch, in das der Reisende sein Gepäck einwickelt. Eine Garnitur zum Wechseln, ein paar T-Shirts, Socken, Unterhosen, eine Zahnbüste – mehr passt da nicht hinein. Das Leben auf der Walz ist hart. Aber dafür hat Timon die Freiheit, in jede Himmelsrichtung zu gehen, auf die er Lust hat. Die Kamera begleitet Timon bei der Abschiedszeremonie von Familie und Freundin und in den ersten Tagen auf seiner Reise durch Schleswig-Holstein. Ohne Job, ohne Essen, ohne Schlafplatz ist er auf das Wohlwollen seiner Mitmenschen angewiesen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.08.2013NDR
  • Folge 154 (30 Min.)
    Der Hamburger Stadtteil Lohbrügge ist geprägt von Hochhaussiedlungen, mit 40.000 Einwohnern gilt er als sozialer Brennpunkt. Mittendrin das Spielhaus am Kurt-Adams-Platz; eine Einrichtung, in der Kinder und Jugendliche tagsüber kostenlos und ohne Anmeldung betreut werden. Seit 1991 leitet die jetzt 64-jährige Bärbel Granzow das Kinderhaus. Halb Lohbrügge ist inzwischen bei ihr aufgewachsen. Die Kids, es sind viele, kommen zum Spielen, Lernen und Essen zu ihr. Sie nennen sie beim Vornamen. In den bunt dekorierten Räumen des Spielhauses wird sich geduzt.
    Bärbel Granzows Herzlichkeit ist ihre Autorität, so sieht es auch ihre Schwiegertochter, die ebenfalls im Spielhaus arbeitet, davor haben die Kids mehr Respekt als vor harten Worten und Geschrei, das kennen die meisten von ihnen von Zuhause. Auch Bärbel Granzow kennt das aus ihrer eigenen Vergangenheit und weiß wie es ist, zwei Kinder alleine großzuziehen, sie hat ein großes Herz, selbst für manche Rüpelei. Sie könne nicht alle retten, sagt sie, aber versuchen wolle sie es zumindest.
    Weil das manchmal ganz schön anstrengend ist, braucht auch sie Ruhe, dann stickt sie Kissen zu klassischer Musik oder begleitet ihre Zwillingsschwester zum Reiten. Manchmal versammelt sie ihre beiden Söhne, Schwiegertöchter und fünf Enkelkinder um sich und gibt im Garten des Spielhauses ein großes Fest. Da dürfen natürlich auch Freunde und die Kinder aus dem Spielhaus kommen. Ein Porträt über eine Frau, die durch ihre Herzlichkeit und ihre Wärme den Kindern, die wenig Perspektiven haben, Werte aber auch Fröhlichkeit vermitteln möchte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.09.2013NDR
  • Folge 155 (30 Min.)
    Die Mühle, in der Feliks Büttner lebt, mahlt schon lange nicht mehr dafür malt der Künstler hier im Nordwesten von Rostock fast täglich. Zur Ruhe setzen, so wie andere in seinem Alter, das kommt für ihn nicht infrage. Zu DDR-Zeiten war der studierte Graphiker Mitglied im Verband bildender Künstler, verdiente sein Geld relativ sicher mit „Auftragskunst“. Nach der Wende musste er sich neu orientieren, das hat ganz gut geklappt. Feliks Büttner hat den AIDA-Kreuzfahrtschiffen ihren Kussmund gegeben, er liebt rote Lippen und roten Wein. Er malt nach Texten von Ringelnatz im und für das gleichnamige Café in Warnemünde.
    Er hat einst eine alte gelbe Telefonzelle „gerettet“, die jetzt in seinem Garten an eine Kommunikation ohne Handy erinnert, das ist wichtig für ihn. Eigentlich lässt Feliks Büttner seine Simone telefonieren und Termine machen, nennt sie liebevoll „Moneypenny“, von 8.00 bis 14:00 Uhr ist Simone Fuhrmann bei ihm angestellt, sonst Partnerin. Die Autorin begleitet den charismatischen Lebenskünstler von der Taufe des neuesten AIDA-Kreuzfahrtschiffes im März dieses Jahres in Warnemünde über seine alltägliche Arbeit bis in den sommerlichen Garten an seiner Mühle, lernt ihn und seine typische Art kennen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.09.2013NDR
  • Folge 156 (30 Min.)
    Rainhard Boyens ist der Mittlere der drei Boyens Brüder. Er ist der Motor des alteingesessenen Familienbetriebes und der Vermittler zwischen dem ältesten Ricklef und dem jüngsten Mathias. Die drei Insulaner führen in Norddorf auf Amrum den Familienbetrieb „Strandkörbe Boyens“ in der vierten Generation. 400 Strandkörbe werden in der Hauptsaison an die Badegäste vermietet. Jeden Morgen gehen Rainhard, Ricklef und Mathias um 7:00 Uhr an den Strand und richten die Strandkörbe zur Sonne aus und fegen den Sand von der Sitzfläche. Jeden Tag bis etwa 13:00 Uhr steht Rainhards Vater mit am Verkaufsstand und unterstützt seine Jungs. Sein Markenzeichen ist der tägliche Kalenderspruch, den er auf eine Kreidetafel schreibt.
    Aber das alleinige Geschäft mit den Strandkörben reicht Rainhard Boyens und seinen Brüdern nicht. Ricklef leitet seine Surfschule und Rainhard führt zwei bis drei Mal die Woche die große Wattwanderung von Amrum nach Föhr. Hier ist er in seinem Element, er liebt die Natur, und er kann gut reden und erklären. Während der vierstündigen Tour über den Meeresboden erfährt der Wattwanderer viel über die Geschichte Amrums, über das spezielle Verhältnis der Amrumer zu den Syltern und den Föhrern und natürlich alles über die Flora und Fauna im Wattenmeer zwischen den Nordfriesischen Inseln.
    Jeder der drei Brüder hat so seine Eigenheiten, da ist es manchmal nicht leicht, eine neue Geschäftsideen umzusetzen, erklärt Rainhard und hat schon eine in der Hinterhand: Ein Ausflug mit dem neuen Motorboot zur Kormoran- und Seehundbank. Aber trotz unterschiedlicher Charaktere halten die Boyens zusammen und sind ein beeindruckender Familienclan. Rainhards Frau vermietet Ferienwohnungen, und seine Söhne Moje (17) und Are (9) packen auch schon mit an. „Typisch“ begleitet Rainhard Boyens und seine Familie bei der Strandkorbvermietung, einer Wattwanderung, einer Bootstour, in der Surfschule und bei einer großen Familienfeier am Strand der Insel Amrum. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.09.2013NDR
  • Folge 157 (30 Min.)
    Hilde Hemmen aus Haren ist eine Powerfrau, aber für ihre Kunden nimmt sie sich immer Zeit. Hier wird niemand abgespeist nach dem Motto „Käse, Geld und gut.“ .Die 55-jährige Marktfrau klönt gern und bietet Lebensberatung, sofern es gefragt ist. Sie selbst holt sich zum Beispiel Rat im Harener Seniorenheim, hier lässt sie ihre Eigenkreationen aus Frischkäse testen. Seit 20 Jahren ist sie mit ihrem goudagelben Verkaufswagen auf den Märkten der Region unterwegs; ihre Produkte und Ideen holt sie sich von den niederländischen Nachbarn. Die größten Überraschungen beschert ihr immer wieder ihr Sohn Christian, der jetzt zum Team dazugekommen ist. Er möchte das Geschäft mit neuen Vertriebswegen nach vorne bringen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ begleitet die Marktfrau, die mit Leidenschaft für Käse und Kunden ihren turbulenten Alltag meistert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.09.2013NDR
  • Folge 158 (30 Min.)
    Harald Gossing hat die Welt bereist und fühlt sich doch in seiner Wahlheimat Dithmarschen am wohlsten. Hier gründete er mit Freunden vor 18 Jahren die Kahnschiffergilde, stakt seither Besucher durch die historischen Wasserwege der Burger Au wenn er nicht gerade als Lotse die großen „Pötte“ durch den Nord-Ostsee-Kanal dirigiert. Es war die Arbeit, die den gebürtigen Ostfriesen nach Kuden zog, ein Dorf mit 600 Einwohnern in der Nähe von Burg (Dithmarschen). Schnell wurde es dem Kanal-Lotsen zu einem Anliegen, mehr aus den historischen Wasserwegen und -häfen des schmucken Städtchens zu machen.
    1994 riefen Gossing und seine Freunde deswegen mit der Kahnschiffergilde eine alte Dithmarscher Tradition wieder ins Leben. 34 Mitglieder hat die Gilde, genauso viele wie Platz hatten im allerersten Spreewald-Kahn, den der Verein erwarb und „Schietegol“ taufte. Heute besitzt die Gilde sechs Boote und bietet im Sommer bis zu 90 gestakte Kahnfahrten für Touristen an: mit Kaffee und Kuchen, Dithmarscher Klön-Geschichten und einem Blick auf Dithmarschens Schönheit vom Wasser aus.
    Doch die Gildemitglieder werden älter, und es fehlt der Nachwuchs. Der umtriebige Ältermann Gossing setzt alle Hebel in Bewegung, um die Kahnschiffer und seine Wahlheimat voranzubringen. Der Film begleitet ihn in die Kahnschiffer-Werkstatt, bei seiner Arbeit als Kanal-Lotse auf der Brücke eines Containerschiffs, dem Start in die Kahnschiffer-Saison, einem außerordentlichen Gilde-Gelage und besucht ihn auf seinem alten Hausboot „Swantje“. Dorthin flüchtet Gossing mit seiner Lebensgefährtin, wenn ihm alles zu viel wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.10.2013NDR
  • Folge 159 (30 Min.)
    Götz Paschen, 45, ist Chefredakteur und Gründer des „Torfkuriers“, einem in Deutschland einzigartigen Magazin für den ländlichen Raum. Der „Torfkurier“ ist von Verden bis Rotenburg/​Wümme Kult und sein Erfinder in der gesamten Region bekannt. Vor 20 Jahren gründete Götz Paschen das Monatsblättchen. Die ersten zehn Jahre hat der Selfmade-Journalist seinen „Torfkurier“ ganz alleine getextet und verlegt: Ohne Computer, ohne Telefon und ohne Führerschein radelte er von Termin zu Termin, seine stundenlangen Interviews führte er oft in Telefonzellen. Auch heute noch fährt Paschen am liebsten Fahrrad, obwohl er inzwischen ein Auto besitzt.
    Ein Handy hat er allerdings immer noch nicht und Redaktionskonferenzen finden in der Küche oder im Garten seiner umgebauten Mühle statt. Leben und arbeiten gehören für den Wahl-Ottersberger zusammen. Von seinem Schlafzimmer gelangt er in die angrenzenden Büros seines kleinen Verlags und zu seinem winzigen Team, einer kaufmännischen Angestellten, einer Grafikerin und einer Volontärin. Über 100 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten haben bei ihm inzwischen das journalistische Handwerk gelernt. Wenn der Chef nicht mit seinem Blatt beschäftigt ist, radelt er zu Saxofon-Proben oder zum regelmäßigen Schwimmtraining im TSV Ottersberg.
    Zweimal die Woche trainiert der Langstreckenschwimmer im nahe gelegenen Otterstedter See. Der sportliche „Torfkurier“-Macher liebt die Herausforderung und verbringt ganze Wochenenden auf Schwimmwettbewerben, die ihn quer durch die Republik führen. Bei einem Freiwasser-Wettkampf in Allermöhe ist es ihm sogar gelungen, Tochter Johanna (16) zur Teilnahme zu überreden. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den ungewöhnlichen Verleger vom Land zu seinen Interviews, beobachtet ihn als Schwimmer beim Fünf-Kilometer-Wettbewerb im kalten Wasser der Dove-Elbe und erklärt, warum Götz Paschen am liebsten mit Frauen arbeitet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.10.2013NDR
  • Folge 160 (30 Min.)
    In dem kleinen Ort Barskamp nahe Lüneburg liegt der Filmtierhof von Katja Elsässer. Hier trainiert sie jede Art von Tieren vom Reptil bis zum Rentier- für die ganz große Bühne, für Film und Fernsehen. Papagei auf dem Tisch, Ferkel auf der Couch und Pony in der Küche? Auf dem Hof wohnen alle unter einem Dach, wie in einer großen Wohngemeinschaft. Besonders im Sommer und Herbst sind fast alle Tiere im Einsatz: Katjas dreijährige Stute „Schneewittchen“ hat gerade ein Engagement als Einhorn am Bremer Theater bekommen. Bis zur Premiere sind es nur noch ein paar Wochen.
    Auch eine Filmanfrage für die zwei Rentiere „Skrollan“ und „Freya“ ist gerade eingetroffen. „Ob die wirklich schwimmen mögen, weiß ich nicht, das müssen wir auf einem Badeausflug ausprobieren,“ meint Katja Elsässer. Zwischendurch hält die neue Mitbewohnerin „Bärbel“ alle auf Trab: Das Ferkel ist erst ein paar Wochen alt, freundet sich aber schnell mit den Hunden „Buck“ und „Wilma“ an. Seit 13 Jahren wohnt die 33-Jährige mit ihrem Mann Andreas und den Kindern Odin und Emily auf dem Hof und versteht sich selbst als „Mutti“ ihrer kleinen und großen Mitbewohner.
    Bereits mit 16 Jahren schmiedet sie den Plan, eines Tages vom Tiertraining leben zu können. Mit ihrem kleinen norddeutschen Familienbetrieb hat sie das längst geschafft. Für das Porträt aus der Reihe „Typisch“ gewährt Katja Elsässer Einblick in ihre Welt und lässt die Zuschauer teilhaben an ihrem tierisch spannenden Alltag. Jeder Auftrag bedeutet eine große Herausforderung, und jeder Tierhalter weiß, wie nervenaufreibend die tiergerechte Arbeit mit den Vierbeinern sein kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.2013NDR
  • Folge 161 (30 Min.)
    Conni Splettstößer hat das Sagen: „Und dann hängen wir alle mit dem Hintern hier vom Laster runter“, kräht die stämmige Mittvierzigerin in die Runde. Die anderen kichern, nippen am Filterkaffee und kreischen durcheinander: „Und hinten drauf steht dann: Oldtimermädels.“ Conni blickt auf ihren Ablaufplan: „Das ist das Foto fürs Titelbild. Das nächste machen wir zu zweit auf dem ‚Habicht‘.“ Ehemann Jörg Splettstößer murmelt: „Das Moped ist für so viel Zuladung gar nicht zugelassen.“ Alles schreit vor Freude über den Gag, über sich selbst und die ganze Situation.
    Sie heizen sich selber an, und sie wissen auch nicht richtig, was alles passiert ist mit ihnen hier im fernen Züsedom, einem verlorenen Nest kurz vor der polnischen Grenze. Aber irgendwie ist das „alles ein Riesen-Wahnsinn“, fasst Conni zusammen. Conni und ihre Freundinnen sind „Die Oldtimermädels“ und lassen seit fünf Jahren einen eigenen Erotikkalender produzieren, mit sich selbst als Hauptfiguren. Ein eigenes Showprogramm haben sie mittlerweile auch entwickelt, mit dem sie durch Vorpommern tingeln.
    Ihre wichtigsten Gaben sind aber nicht Talent, auch nicht Schönheit, eine tolle Figur oder artistische Fähigkeiten. Nein, ihre beste Eigenschaft: Sie können über sich selbst lachen. Und dazu haben sie Gelegenheit genug: zum Beispiel bei den Einkaufsfahrten nach Polen. Dort bekommt man Dessous, die nicht nur preiswert sind. Eine eigene Show im Karaoke-Stil. Und der Kalender, den sie auch in diesem Jahr wieder produzieren. Rechtzeitig soll er fertig sein, zu ihrem nächsten Auftritt beim Trabbi-Treffen im benachbarten Brüssow. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.11.2013NDR
  • Folge 162 (30 Min.)
    700.000 Menschen fahren jeden Werktag mit der S-Bahn durch Hamburg an ihr Ziel, und die Chance ist groß, dass sie schon einmal mit Monica gefahren sind. Monica Fleckenstein, 44, ist S-Bahn-Fahrerin aus Leidenschaft. Nur 20 Frauen gibt es unter den 400 Lokführern. Erst seit eineinhalb Jahren sitzt sie im Führerhaus auf 3.000 PS und hat den Traumblick auf ihre Traumstadt, wie sie sagt: über die Elbbrücken nach Harburg, durchs Grüne nach Aumühle, die Villengegend entlang nach Blankenese und sogar durchs Alte Land bis nach Stade. Lieblingsstrecke: die S1, die Sightseeing-Strecke über die Alster und entlang der Elbe.
    Monica Fleckenstein fährt abwechselnd von 6:00 bis 18:00 oder von 14:30 bis 23:50 Uhr. Die Schicht beginnt immer im Bahnbetriebswerk Ohlsdorf mit einem Blick in den Postkasten, einem Plausch mit den Kollegen, bevor sie zum Zug kommt: Bremsprobe, Zugziel einstellen und einenprüfenden Gang durch alle Waggons. Jeder Einsatz ist anders: volle Züge bei schlechtem Wetter, am Samstagabend auf dem Kiez oder nach einem HSV-Spiel sind ihre starken Nerven gefragt. Sie muss wissen, wo sie am Bahnsteig genau anhalten muss, welche Durchsagen zu machen sind, was sie bei randalierenden Fahrgästen macht und wenn der Zug unvorhergesehen stehen bleibt.
    Selbstmörder oder andere Katastrophen hat sie zum Glück noch nicht erlebt. Ab und zu muss sie in die S-Bahn-Werkstatt, dann freut sie sich auf einen „Klönschnack“ mit ihrer Kollegin „Püppi“. Butterbrote für die Fahrten schmiert sie sich selbst. Wenn sie am Sonntag die S-Bahn zum Flughafen steuert, nutzt sie die zehn Minuten Aufenthalt, um sich einen Salat zu kaufen. Die geborene Hamburgerin hat eigentlich eine ganz andere Karriere angestrebt: 19 Jahre war sie Kosmetikerin, bis sie das nicht mehr machen wollte.
    Ein Bürojob kam für sie nicht infrage, also ging sie zur S-Bahn. Ihre größte Leidenschaft sind Reisen einfach unterwegs sein. Jedes Jahr plant sie lange im Voraus, wohin es gehen soll. Demnächst steht Monica Fleckenstein vor einer Herausforderung. Ihre Teamleiterin hat sich angekündigt, um sie im nächsten Vierteljahr unter die Lupe zu nehmen. Hält sie die Zeiten pünktlich ein? Schafft sie die „Punktlandungen“ in den Bahnhöfen genau oder verbremst sie sich um einige Meter? Wie geht sie mit Stress und Konfliktsituationen um? Von der Einschätzung ihrer Teamleiterin hängt viel ab, entsprechend nervös ist sie. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.11.2013NDR
  • Folge 163 (30 Min.)
    Der Geruch fernöstlicher Gewürze und außergewöhnlicher Teemischungen hat die Sogkraft eines Magneten, eh man sich versieht, steht man im Teehaus Shila in der Wandsbeker Chaussee im Herzen Eilbeks: ein freundlicher Blick aus braunen Augen, man fühlt sich sofort willkommen im Geschäft, dazu ein Becher Indian-Mint-Lemon-Tee der gehört ebenso dazu, wie der einladende Blick von Herrn Ajoy W. Chatterjee, in Bengalen geboren, in der Nähe von Kalkutta. Dort hat er auch seine Export-Importfirma, die mit Indiens feinsten Teesorten den europäischen Markt erschließt.
    1970 ist Mister Chatterjee nach Hamburg gekommen, als Sohn eines Apothekers, er studierte hier Volkswirtschaft und Politische Wissenschaften nebenbei lernte er Deutsch. Nach seinem Abschluss fing er bei einem Teehandel in der Speicherstadt an, dort suchte man jemanden, der sowohl Englisch wie Bengalisch aber auch Deutsch sprach. Im „Herzen des Tees“, wie er sagt, lernte er das Handelsgeschäft und machte sich anschließend in Hasselbrook selbständig und eröffnete 1982 sein Teehaus Shila.
    Jetzt hat er fünf Mitarbeiter und unterhält als indisch-deutsche „Tea Connection“ direkte Verbindungen nach Kalkutta und ersteigert auf Teeauktionen beste Ware. Durch seine engen Geschäftsbeziehungen zu den Teeplantagenbesitzern und die von ihm garantierte Abnahme ihrer Ernten nimmt er Einfluss auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln in bestem ökologisch-nachhaltigem Sinn. Inmitten seiner Tees und „Shila’s ayurvedischen Kräutermischungen“ berät Mister Chatterjee auch gern mal einen Stammkunden, der eine kleine Teekanne aus Ton sucht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.11.2013NDR
  • Folge 164 (30 Min.)
    Er ist um die Weihnachtszeit aus Rostock nicht wegzudenken: Falk Petersen. Seit 30 Jahren schlüpft er jedes Jahr Ende November ins Weihnachtsmannkostüm und verwandelt sich in den gutmütigen, bärtigen Mann. Die Familie des 60-Jährigen zieht mit: Ehefrau Karin ist die Märchentante, Sohn Kai der Räuberhauptmann. Freunde spielen Gefährten aus dem Märchenwald. Jedes Jahr erfinden sie eine neue Geschichte, die dann zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Rostock uraufgeführt wird. Und jedes Jahr wird die Zeit knapp bis zur Premiere: Der Weihnachtsmann braucht zum Jubiläum einen neuen Mantel, die Märchentante ein schickes Kleid, Kobold Krummbein hat gekündigt.
    Eine neue Figur muss erfunden werden. Die Stadt hat schon tausend Termine für den Weihnachtsmann gemacht. Falk Petersen weiß manchmal gar nicht, wo er zuerst sein soll, schließlich hat er noch ein ganz normales Leben – als technischer Leiter im Zoo. Doch wenn er die glänzenden Augen der Kinder vor der Märchenwaldbühne sieht, weiß er, warum er seit 30 Jahren der Rostocker Weihnachtsmann ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.12.2013NDR
  • Folge 165 (30 Min.)
    Mit 80 Jahren soll eigentlich Schluss sein, doch eigentlich müsste man Elfriede Schulz und ihre Dorfkneipe in Groß Heide aber auch unter Denkmalschutz stellen. Bereits seit 1880 ist das Wirtshaus in Familienhand. In den vergangenen hundert Jahren hat sich hier kaum etwas verändert. Groß Heide hat 117 Einwohner. Eine Kirche gibt es hier nicht. Der Treffpunkt des Dorfes war schon immer bei Elfriede. Den Tanzsaal auf der Rückseite der Kneipe beheizt sie im Winter immer noch mit einem riesigen „Bollerofen“. Selbst die Küche hält die 79-Jährige noch in Betrieb. Rouladen gibt es aber nur noch nach Voranmeldung. Der 80. Geburtstag von Elfriede Schulz steht kurz bevor. Das ganze Dorf wird da sein. Und danach? Die Kneipe ohne Elfriede kann sich hier keiner vorstellen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ erzählt die Geschichte von Elfriede, ihrer Kneipe und einem Dorf im Wendland, das seinen Mittelpunkt nicht verlieren möchte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.12.2013NDR
  • Folge 166 (30 Min.)
    Martin Stadermann (55) liebt Uhren, und er lebt von ihnen. Besonders die uralten Zeiteisen haben es ihm angetan. Tickt irgendwo in Schleswig-Holstein eine wertvolle, historische Bornholmer Uhr – die schon mal 3.000 Euro kosten kann – nicht mehr richtig, kommt der Uhrendoktor aus Preetz. Uhren sind bei Stadermann nie kaputt, sie sind „krank“. Manchmal „sterbenskrank“. Doch gerade diese Fälle reizen den Uhrmachermeister besonders. Er unterhält sich gern und viel mit den Besitzern, nimmt ihnen so die Angst, dass ihre teuren „Lieblinge“ vielleicht nicht mehr zu reparieren sind. Zweimal in der Woche geht der Uhrmachermeister auf solche abenteuerlichen Zeitreisen zu seinen Kunden.
    Er steigt auch auf Kirch – und Klostertürme, um dort alte Zeitmaschinen zu warten, die seit Jahrhunderten keiner mehr baut. In diesem Jahr ist die Turmuhr des Preetzer Klosters sehr „krank“. Nur der Uhrenexperte aus Preetz kann sie vielleicht noch retten. Martin Stadermanns kleine Werkstatt in Preetz ist bis unters Dach voller alter und neuer Uhrwerke: Hier repariert er, berät Kunden und verkauft die Zeitanzeiger. Von fast jedem seiner Schützlinge besonders den Bornholmer Uhren verabschiedet sich Stadermann ganz persönlich. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.12.2013NDR

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