2014, Folge 167–190

  • Folge 167 (30 Min.)
    Sein Museum ruft oft großes Erstaunen hervor – seit 30 Jahren sammelt Jürgen Tjaden alles, was ihm in die Finger fällt. Der 71-jährige Landwirt will die „ollen“ Dinge erhalten, mittlerweile füllt er auf seinem Hof Hallen damit. Vom Trecker bis zur Teekanne, zwischen Mähdreschern und Mopeds hat sich „Jürn“, wie ihn alle in Großefehn in Ostfriesland nennen, sein eigenes Reich gebaut. Zehntausende von Objekten türmen sich in seinen Hallen, zu jedem Exponat hat er eine kleine Geschichte parat. Was andere nur noch wegwerfen wollen, bekommt bei Jürgen Tjaden einen ganz besonderen Wert. Und weil „Jürn“ eben „Jürn“ ist, reist er durch ganz Ostfriesland, hat überall Kontakte, schaut auf Dachböden und Scheunen nach „erhaltenswerten Dingen“. Seine Sammlung wächst und wächst, noch toleriert seine Familie seine Sammelleidenschaft. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ begleitet den rastlosen Sammler. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.01.2014NDR
  • Folge 168 (30 Min.)
    Früher war der Antiquariatsbuchhandel ein blühendes Gewerbe. Heute gibt es das Internet, und alte Bücher werden Händlern wie Arno Kundlatsch im Meter vor die Tür gestellt. Sein Beruf scheint auszusterben, doch der Antiquariatsbuchhändler gibt nicht auf. Sein Laden in Hannovers Nordstadt ist klein und quillt vor Büchern über. Nicht nur die Regale sind voll, auch auf dem Boden stapeln sich die Bücher meterhoch. Immer wieder kommen Erben, die plötzlich in den Besitz ganzer Bibliotheken kommen und den Antiquar um Hilfe bitten.
    Er schätzt den Wert, kauft und sucht noch ein freies Plätzchen für die Neuzugänge in seinem Geschäft. So kommen fast täglich Bücher dazu. Natürlich gelingt es ihm auch, zu verkaufen, denn einige seiner Schätze sind viele hundert Jahre alt, manche von schwer schätzbarem Wert. Arno Kundlatsch verlässt sein Ladengeschäft auch regelmäßig, denn er ist einer der wenigen zugelassenen Gutachter für historische Drucke. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ zeigt eine Welt, die gar nicht so staubig ist, wie mancher annimmt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.01.2014NDR
  • Folge 169 (30 Min.)
    Als Auktionator muss Erdwig Holste den richtigen Ton treffen und sein Publikum gekonnt in die richtige Stimmung versetzen. Er muss vermitteln können zwischen denen, die auf Privatauktionen möglichst teuer verkaufen wollen und denen, die kommen, um Schnäppchen zu schlagen. Fast jedes Wochenende ist er gebucht, um in staubigen Scheunen oder auf matschigen Wiesen zu auktionieren. Der 55-Jährige ist voll in seinem Element, wenn er ausgerüstet mit Kopfmikro und Auktionshammer versucht, Landmaschinen, Leinen, Möbel und Fahrräder unter den Hammer zu bringen.
    Für ihn ist es Spannung, Leidenschaft und natürlich auch ein Geschäft, denn Holste ist am Gewinn beteiligt. Alles beginnt damit, dass er die Auktionsware sichtet und katalogisiert. Auf manchem Dachboden verstecken sich echte Schätze, aber auch schrottreife Ware versucht er, an den Käufer zu bringen. Holste kommt zugute, dass er sich auskennt mit der niedersächsischen Mentalität und auch mal plattdeutsch sprechen kann. Am Anfang waren die Auktionen nur ein Hobby. Eigentlich ist Erdwig Holste als Brennbeauftragter des Hannoveraner Verbandes in Niedersachsen unterwegs.
    Er kommt direkt auf die Höfe und Hengststationen und hält dort Brenntermine ab. Fohlen müssen ein Brandzeichen im Jahr ihrer Geburt bekommen. Als Brennbeauftragter ist er Kritik ausgesetzt von Seiten derer, die die Notwendigkeit des Brandzeichens bestreiten, aber auch als Auktionator erlebt er manchmal Niederlagen. Das Porträt in der Reihe „Typisch“ begleitet den 55-Jährigen bei urigen Begegnungen auf Niedersachsens Höfen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.01.2014NDR
  • Folge 170 (30 Min.)
    Der 30-jährige Bootsbaumeister Andreas Gronau baut auf seiner kleinen Werft in Lütjenburg Holz-Rennjollen nach alten Plänen der 1920/​30er Jahre. Der Markt für solche Boote ist nicht sehr groß, aber die Kunden kommen sogar vom Bodensee, um bei ihm Rennjollen zu bestellen. An den Jollen ist alles von Hand gefertigt, dementsprechend kostspielig ist so ein Neubau Qualität hat ihren Preis. Andreas Gronau hat vier Lehrlinge und einen Geschäftspartner, der die Buchhaltung sowie die Schlossereiarbeiten übernimmt. Der junge Bootsbauer mit den wilden Dreadlocks zog mit 17 von zu Hause aus und lebte lange in einem alten Bauwagen.
    Mit 22 hat er die Werft gegründet und den Betrieb in Eigenregie zu dem aufgebaut, was er heute ist. Nun will er sich ein neues Eigenheim bauen – für eine Person und natürlich für seinen Collie-Island-Mischling „Troll“. Andreas Gronau hat ihn als kleinen Welpen zu sich geholt, seitdem gehören die beiden zusammen. Es soll ein Zirkuswagen werden, weil man den an die schönsten Plätze der Welt stellen kann, schwärmt der Bootsbauer, zum Beispiel auf einen Hügel mit Blick über die Ostsee.
    Die Bootswerft ist in einer großen Halle am Rande von Lütjenburg untergebracht. Das Areal liegt malerisch eingebettet inmitten von Kornfeldern. Der nächste Ostseehafen ist Lippe, knapp zehn Kilometer entfernt – ein Nachteil für die Werft, denn die fertigen Boote sollen wenn möglich schnell getestet werden. Für kleinere Bootsprojekte reicht der fünf Kilometer entfernte Selenter See. Dort konnte eines Tages auch sein Meisterstück ins Wasser rutschen, eine klassische M-Jolle, der erste Neubau dieses Rennseglers seit rund 60 Jahren. Über ein Jahr war die Jolle schon fertig, aber der junge Bootsbauer hatte kein Geld, um Segel, Beschläge und Seile zu kaufen.
    So wartete der Rumpf lange auf den ersten Einsatz, dann fand sich ein Käufer für das Schiff, der die Ausstattung mitfinanzierte. Lange Zeit lief es für Andreas Gronau und seinen jungen Betrieb gut, doch dann traf ihn ein Schicksalsschlag, der ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohte. Plötzlich ging es nicht mehr um schöne Holzboote, sondern ums Überleben der kleinen Werft. Eine Geschichte über Vertrauen und Enttäuschung, über Angst und Hoffnung, über Freundschaft und Verrat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.01.2014NDR
  • Folge 171 (30 Min.)
    Wer einen gewöhnlichen Friseur sucht, ist bei ihr falsch, denn Machère-Renée Castanier mag es gerne extravagant. Seit vier Jahren betreibt die ehemalige Altenpflegerin ihren eigenen Friseursalon auf St. Pauli. Burleske-Tänzerinnen lassen sich von Machère-Renée vor ihrem Auftritt frisieren und auch der Assistent von Kiez-Ikone Olivia Jones schaut vor Schichtbeginn herein. Aber auch die Frau von nebenan kommt vorbei, um sich bei einem Glas Sekt die Haare färben zu lassen. Ein guter Tag beginnt für Machère-Renée, wenn sie ausgeschlafen ist. Deshalb öffnet sie ihren Salon erst am frühen Nachmittag, geschlossen wird, wenn sie keine Lust mehr hat.
    Das ist manchmal erst im Morgengrauen. Sie liebt die Monarchie, deswegen zieren Samtvorhänge die Salonfenster, Porträts der Königinnen Victoria und Marie Antoinette, goldgerahmte Bilder und Ornamenttapeten schmücken die Wände. Machère-Renée hat den Salon in ihren ganz persönlichen Palast verwandelt. Bei ihren Kunden ist Machère-Renée Kult! Für jeden, der ihren Laden betritt, hat sie einen Spruch auf den Lippen und für jedes (Haar-)Problem eine Lösung. Auch privat ist sie eine Erscheinung, ob sie ein neues Latexkostüm ausprobiert, Cha-Cha-Cha lernt oder aber die Burleske-Bar „Queen Calavera“ besucht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.01.2014NDR
  • Folge 172 (30 Min.)
    Wilfried Fischer ist Hufschmied mit Leib und Seele. Eine schwere oft auch schmutzige Arbeit – aber er liebt seinen Beruf. Die Fischers waren schon immer die Schmiede im Dorf. Wilfried Fischer ist die vierte Generation. Seit über 30 Jahren kümmert er sich um die Sohlen der Pferde, auch um die der edlen Reitpferde auf der Galopprennbahn von Bad Doberan, aber auch um die der Ponys vom Kinderheim. Esel, Zebras, Yaks alles hat er schon behandelt. Denn seit seiner Lehrzeit in der Rostocker Tierklinik ist er auch regelmäßig im Zoo unterwegs, wenn die Hufe der Himalaya-Ziege beschnitten werden oder der Panzer der Riesenschildkröte behandelt werden muss.
    „Horn ist Horn“ sagt er, „ob Fingernagel, Huf oder Schildkrötenpanzer“. Aber ein bisschen mehr gehört schon dazu einfache Hufkrankheiten kann er auch mal ohne Tierarzt behandeln. Die Erfahrungen aus seiner Zeit in der Tierklinik helfen ihm da. Als alteingesessener Schmied hat er viel zu tun und viele Stammkunden, erst im Winter wird es etwas ruhiger. Dann hat er auch mal Zeit, in der Schmiede seines Urgroßvaters kunstvolle Beschläge zu restaurieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.02.2014NDR
  • Folge 173 (30 Min.)
    In Ostfriesland kennt ihn mehr oder weniger jeder, dort ist er schon fast Kult. Auf „YouTube“ und „Facebook“ hat er inzwischen eine eigene Fangemeinde: „Wetter-Willi“ aus Aurich in Ostfriesland, sein Markenzeichen: Er unterhält sich bei seinen plattdeutschen Wettermoderationen täglich mit seinem Kameramann über Gott und die Welt und nimmt dabei ganz selten ein Blatt vor den Mund. Mit seiner konservativen, ostfriesischen Art hält er den Menschen den Spiegel vor und wird gleichsam zum Kabarettisten aus dem Volk. Die so entstandenen Dialoge veröffentlicht er im Internet und hat damit Riesenerfolg.
    Eigentlich ist Wilfried Frerichs ein ganz normaler Sportreporter der „Ostfriesischen Nachrichten“ in Aurich. Jedes Wochenende ist er mit seiner Kamera unterwegs, um die Boßler in Ostfriesland bei ihren Wettkämpfen abzulichten. Die betreiben ihren Friesensport im Winter auf den ganz normalen Kreis- und Landstraßen und „Willi“ Frerichs setzt das dann für seine Heimatzeitung in Szene. Seit 40 Jahren wohnt er im kleinen Dorf Ostersander, ist verheiratet und hat fünf Kinder drei davon aus seiner ersten Ehe.
    Eine seiner Töchter lebt mit ihrem Ehemann in der Nachbarschaft, die Enkelkinder sind daher oft zu Besuch. Als die Zeitung vor einigen Jahren damit anfing, ein kleines, eigenes Videoprogramm auf ihrer Homepage zu entwickeln, wurde Wilfried Frerichs gefragt, ob er nicht den Wetterbericht auf plattdeutsch machen könnte. Seitdem produziert er jeden Tag einen kleinen Beitrag und ganz nebenbei seine ganz persönlichen Weltanschauungen, die ihn nun in Ostfriesland berühmt gemacht haben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.02.2014NDR
  • Folge 174 (30 Min.)
    Mit seinem „Händchen“ für antike Möbel hat sich Tischler Arno Eichholz in ganz Ostfriesland einen Namen gemacht. In der heimischen Werkstatt in dem kleinen Dorf Felde bei Großefehn restauriert er Kommoden, Schränke und Sekretäre. Meistens sind es Möbel, die viele jahrzehntelang vergessen auf Dachböden einstaubten, bis die Eigentümer sich ihrer wieder entsinnen. Dann tritt Arno Eichholz auf den Plan. Vor 22 Jahren übernahm er den Betrieb seines Vaters. Mittlerweile kündigt sich ein neuer Generationswechsel an der Hobelbank an. Tochter Lena hat ihre Lehre bei ihrem Vater angetreten. Vor ihr hatte der Tischlermeister schon drei andere Lehrlinge, von deren Geschick er heute noch schwärmt.
    Das hat Lenas Ehrgeiz geweckt. Die 17-Jährige möchte dem Vater beweisen, dass sie noch besser mit Holz umgehen kann als die Jungs. Die tatkräftige Unterstützung seiner Tochter kann Arno Eichholz im Moment besonders gut gebrauchen, denn sein Auftragsbuch ist randvoll. Gerade ist es ein Nussbaumschrank aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, dem er wieder zu neuem Glanz verhelfen soll. Ein Auftrag, der dem Tischler Kopfzerbrechen bereitet, denn der Schrank ist völlig marode und soll schon in zwei Wochen auf einem Kanzleifest als Blickfang im Festsaal dienen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ zeigt ostfriesische Handwerker mit Herzblut. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.02.2014NDR
  • Folge 175 (30 Min.)
    Elsbe Pausen ist ein „Kneipenoriginal“ aus Dithmarschen. Seit 30 Jahren ist sie Chefin vom Landhotel „Gasthof Oldenwöhrden“, in einem Ort, der nicht mehr als tausend Einwohner hat. Trotzdem hat sie gerade ihren Betrieb für 800.000 Euro renovieren lassen, auch in der Hoffnung, dass ihre jüngste Tochter, Nesthäkchen Nele, den Betrieb einmal übernehmen wird. Das Landhotel ist gänzlich in Frauenhand, die drei Töchter von Elsbe Pausen haben von Anfang an mitgearbeitet, und auch das weitere Personal ist überwiegend weiblich. Nicht immer ganz einfach, besonders beim traditionellen Kasino-Ball. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.02.2014NDR
  • Folge 176 (30 Min.)
    Wenn jemand über sie sagen würde, „sie raubt Männern den Atem“, wäre für Jessica Bartling beruflich gesehen irgendetwas schief gelaufen, denn ihre Krawatten reißt sich keiner gleich nach dem Geschäftstermin entnervt vom Hals. Darauf ist die Hamburger Manufakturchefin stolz. „Sprungelastisch“ heißt das Zauberwort und „Handarbeit“. Ansonsten bringt die blonde Cravatiére, so nennt sich ihr in Deutschland fast schon ausgestorbener Berufsstand, durchaus Männeraugen zum strahlen, wenn sie mit einem Musterkoffer anreist, in dessen Innerem es in allen Regenbogenfarben leuchtet.
    Von der seidigen Sinnlichkeit ihrer Kreationen weiß sie inzwischen auch Prominente zu überzeugen. Schauspieler wie Marek Ehrhardt schwören auf Jessica Bartlings Paisley- und Streifen-Binder. Auch auf dem ZDF-„Traumschiff“ tragen die Crewmitglieder Qualitätskrawatten, gefertigt in Hamburg-Altona. Der Geruch der frisch gedämpften Seidenstoffe, die üppigen Farben, die Wände voller Stoffballen, Schachteln mit bunten Garnen: die Krawattenmanufaktur ihrer Eltern war für Jessica Bartling schon als Kind das Paradies.
    Trotzdem wollte sie die Firma nie übernehmen. Mode ja, aber Binder und Schleifen nein. Doch während des Modestudiums stellte sie fest: Frauenmode ist ihr zu Chi-Chi. Während eines Praktikums in New York hatte sie dann doch plötzlich mit Krawattendesign zu tun und wurde neugierig. Ein Jahr arbeitete sie in Norditalien in den Webereien, die die Stoffe für den Betrieb ihrer Eltern herstellten, dann waren die letzten Zweifel getilgt. Die Faszination für das kunstvolle Handwerk der Seidenweber hatte sie endgültig gepackt.
    Sie wurde Juniorchefin eines inzwischen 175 Jahre alten Traditionsunternehmens. Heute sind Vater Rüdiger und Mutter Elke vor allem begeisterte Großeltern. Die Firmenleitung haben sie an ihre Tochter abgegeben. Die 45-Jährige hat alleine die Verantwortung für 15 Mitarbeiter und für den zehnjährigen Sohn Jona. Ihr Mann Dirk ist Fotograf und über die Hälfte des Jahres überall in der Welt unterwegs. Die Chefin ist nicht nur für die zwei jährlichen Kollektionen zuständig, sondern auch für die Qualität der Stoffe, fürs Design der Muster und die Farben.
    Aber auch Liebeskummer oder Kindererziehungsprobleme ihrer Mitarbeiterinnen bleiben in einem so kleinen Betrieb nicht verborgen. 1905 hatte „Laco“ noch 500 Mitarbeiter. Wenn die Emotionen im reinen Frauenteam mal wieder hochkochen, ist Jessica Bartling froh, dass es nicht mehr so ist. Trotzdem liebt sie es, die alten Schwarz-Weiß-Fotos und die bunten Werbeplakate aus den Glanzzeiten des Unternehmens durchzublättern. Sie ist stolz, dass es die Firma noch gibt, denn die meisten Textilunternehmen produzieren längst in Südostasien. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.03.2014NDR
  • Folge 177 (30 Min.)
    Yves Hilger ist Schiffsmechaniker bei der Reederei Norden-Frisia und mit Sicherheit einer der auffälligsten Matrosen Ostfrieslands. An Deck der „Frisia VI“ dirigiert er mit seinem polterigen Berliner Charme die Fahrgäste mit ihren Autos an ihre Plätze. Dann hat so mancher das Gefühl, er wird von „Meister Propper“ höchstpersönlich empfangen, was nicht nur an Yves’ Statur liegt. Der gebürtige Stralsunder mit der tiefen Bassstimme ist nie um einen Spruch verlegen. Selbst bei Minustemperaturen weigert er sich, den Anorak von der Reederei anzuziehen, was normalerweise Pflicht ist. Ihm genügen T-Shirt, Arbeitshandschuhe und bei Minustemperaturen auch mal eine Mütze.
    Diese Sonderregelung hat er sich sogar in seinem Arbeitsvertrag festhalten lassen und sich im Gegenzug dazu verpflichtet, nicht krank zu werden. Seit elf Jahren lebt Yves in Norden und arbeitet als Matrose auf der kleinen Autofähre, die zwischen Norddeich und Juist oder Norderney verkehrt. An Bord ist Yves eines von sechs Besatzungsmitgliedern und „Mädchen für alles“. Er kocht, kauft ein, repariert, putzt, legt an und ab und serviert seinen Kollegen pünktlich um 15 Uhr den täglichen Ostfriesentee mit Kluntje und Sahne. Freizeit ist ihm nicht so wichtig, die verbringt der leidenschaftliche Helene-Fischer-Fan am liebsten mit Schlager hören und geselligen Abenden.
    Wenn die Fähre in Juist anlegt, führt ihn sein erster Gang in „Die Welle“, wo Manni die besten Cocktails mixt und sich vor allem im Winter viele Inselbewohner treffen. Für die Juister ist Yves nicht nur irgendein Matrose, er hilft, wo er kann. Ein Anruf genügt und schon macht Yves Hilger die Besorgung. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den fröhlichen Matrosen auf dem Wasser und an Land und zeigt ihn bei einem der wenigen Anlässe, zu denen er das T-Shirt gegen einen feinen Anzug tauscht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.03.2014NDR
  • Folge 178 (30 Min.)
    Die kleine Bäckerei Gerdes in Norden, Ostfriesland, ist die letzte ihrer Art in der Stadt. Hier wird noch nach alter Backtradition gearbeitet. Die Rezepte stammen aus Großvaters Zeiten, alle Teige werden selbst angesetzt. Der Bäcker kennt seine Lieferanten. Für Heino Gerdes ist das alles ganz normal, heute genauso wie früher. Die anderen Bäcker in der Stadt haben inzwischen aufgegeben, den Backshops und Supermärkten Platz gemacht. Der 73-jährige Heino Gerdes aber will und kann nicht weichen. Er liebt seinen Beruf und die Möglichkeiten, die ihm dieser bietet.
    Heino Gerdes erfindet immer wieder neue Produkte, experimentiert auch schon mal mit Hanfsaat oder Quinoa, einem indianischen Mehl. Gemeinsam mit Ehefrau Gerda und Sohn Jelto steht er an sechs Tagen die Woche in der Familienbäckerei. Damit sie die Produkte an den Mann bringen können, besuchen die drei auch schon mal ihre Kunden: dann geht’s mit Koffern, Handkarren und Fähre zur Brotprobe nach Baltrum. Dieses Porträt aus der Reihe „Typisch!“ beweist, dass Fantasie und Einsatz noch immer die besten Mittel sind, um sich durchzusetzen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.03.2014NDR
  • Folge 179 (30 Min.)
    Ute Bünning arbeitet seit zwölf Jahren in dem Heißmangelgeschäft ihrer Eltern in Travemünde. In der umgebauten Garage, gleich neben dem Wohnhaus, glättet Familie Albrecht Bettwäsche, Hemden, Blusen. Mutter Erika ist 84 Jahre und Vater Walter 80 Jahre alt. Trotzdem denken sie nicht daran, aufzuhören, doch ihre Tochter macht sich Sorgen, wie es weitergehen soll, wenn die Eltern eines Tages nicht mehr helfen können. Die 54-Jährige ist gelernte Verkäuferin, war dann Hausfrau und Mutter: „Früher, als ich verheiratet war, war bügeln für mich ein absolutes Fremdwort, dann kam die Scheidung, ein Kind, kein Unterhalt, dann habe ich gesagt, was kann eine Frau machen: bügeln“, erzählt Ute.
    Um ihrer allein erziehenden Tochter zu helfen, haben die Eltern ihr Geld zusammengelegt und den kleinen Familienbetrieb gegründet. Da war Erika Albrecht bereits 72 Jahre alt. Seitdem ist Ute Bünning bei ihrer Mutter angestellt. Erika Albrecht hat früher schon in einer Wäscherei gearbeitet. Ihr Mann Walter musste das Mangeln erst lernen, er war früher Busfahrer. Unter einem Dach arbeiten und leben, das ist nicht so einfach, doch die Familie hält zusammen.
    Die Eltern wollen ihre Tochter unterstützen solange es geht: „Alleine kann sie es nicht, und wenn sie keinen festen Partner hat, dann muss sie zwei Leute einstellen, und das bringt das Geschäft nicht mit sich“, meint Erika Albrecht. So steht Ute Bünning an manchen Tagen zehn Stunden im Laden. Vor allem die Stammkunden halten der Familie die Treue, so wie Telse Halske, die in Travemünde einen Ferienhof mit 20 Gästebetten betreibt.
    „Ich komme selbst vom Hof, und unsere Wäsche wurde früher auch so gemangelt, ich finde es toll, dass die Tradition weitergegeben wird, und ich selbst liebe es, in eine gemangelte Bettwäsche zu kriechen“, erzählt sie. Noch etwas schätzt sie in der Heißmangel ganz besonders, hier werden die Leisten der Bettwäsche vor dem Mangeln noch gebügelt. Doch plötzlich während der Dreharbeiten fällt Walter Albrecht an der Heißmangel aus. Er stirbt an einem Herzinfarkt. Der Tod des Vaters gefährdet den kleinen Familienbetrieb in Travemünde. Werden die beiden Frauen weitermachen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.04.2014NDR
  • Folge 180 (30 Min.)
    „Ich wollte mich selbst retten!“ war ihr erster Impuls, nachdem ihr Mann gestorben war und sie ein Jahr getrauert hatte. Die damals 66-jährige Volksdorferin benötigte das Gefühl, gebraucht zu werden, aus diesem Engagement erwuchs die Hamburger Tafel. Annemarie Dose schmierte Brote und besuchte die ersten Lebensmittelgeschäfte, packte ihre „Beute“ in den Kofferraum ihres Autos und los ging es. Erstes Ziel: die Brücke am Steigenberger Hotel, sie wusste, dass dort ein paar Obdachlose lebten. Die erste Essensauslieferung von Annemarie Dose Initialzündung für eine der größten Hilfsinitiativen in der Geschichte der Hansestadt.
    Die Hamburger Tafel unterstützt heute mit über hundert Freiwilligen jede Woche mehr als 15.000 Bedürftige. Heute, zwei Jahrzehnte später, begibt sich ein Filmteam auf Spurensuche durch die Stadt: Ami Dose trifft alte Weggefährten und Freunde, die ihr bei ihrer außergewöhnlichen Mission geholfen haben. Für die 85-Jährige ist der Blick in die heutige „Hexenküche“ der Tafel eine echte Herausforderung. Der Film beschreibt eine außergewöhnliche Frau. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.04.2014NDR
  • Folge 181 (30 Min.)
    Jacqueline Amirfallah aus Göttingen ist die am höchsten bewertete Köchin Deutschlands neben einer Kollegin in Süddeutschland. Von den Kritikern des Gault Millau wurde Jacqueline Amirfallah 2013 mit 17 von 20 Kochhauben ausgezeichnet. Die Spitzenköchin liebt Steaks in Maßen, gönnt sich nicht mehr als 500 Gramm die Woche. Und sie organisiert Veggie Days, weil sie von der Idee überzeugt ist. Sie ist eine Frau der Gegensätze. Sie duzt jeden Biobauern in der Region, fachsimpelt mit Gewürzhändlern, schult persönlich Praktikanten und Lehrlinge und sagt: Kochen ist ein intelligentes Handwerk.
    Jacqueline Amirfallah hat persische Wurzeln. Sie wurde in Göttingen geboren, ist im Iran aufgewachsen, absolvierte Studium und Ausbildung wieder in Göttingen. Fast aus Trotz, weil alle Familienmitglieder Akademiker sind, ist sie Köchin geworden. Seit 1998 betreibt sie ihr eigenes Restaurant und spielt dort „auf sehr subtile Art mit den vielfältigen Aromen des Nahen und Fernen Ostens“. Das klingt vielleicht abgehoben, dennoch ist Jacqueline Amirfallah aber durch und durch bodenständig. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet die Spitzenköchin durch ihren turbulenten Alltag. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.04.2014NDR
  • Folge 182 (30 Min.)
    Jens Michael ist zwei Meter fünf groß und wiegt 200 Kilo. Abends geht er Patrouille an der Wasserkante und passt auf, dass nicht zu viel Müll am Warnemünder Strand landet. Er verscheucht Radfahrer, ermahnt grillende Urlauber, weist Randalierer in die Schranken. „Meine Größe hilft schon“, meint Mücke, wie ihn seine Freunde nennen. „Da brauch ich gar nicht mehr viel sagen.“ Entschlossen tritt er einem Radfahrer auf der Promenade entgegen: „Absteigen, aber flott!“ Der Radler springt kommentarlos von seinem Gefährt.
    Mücke weiß, dass die Betrunkenen in der Nacht ein Problem sind. Wenn sie mit ihm zu diskutieren anfangen wollen, gibt es auch schon mal eine kleine Bestrafung. Mücke grinst und hat schon den nächsten Radfahrer im Auge. Aber Mücke hat auch wirkliche Probleme. Sein Gewicht zum Beispiel, auf 195 Kilo ist er schon runter. „Ich bin froh, wenn ich die erst mal halten kann“, stöhnt er. An den seltenen Tagen, an denen er frei hat, macht er zu Hause immer ein kleines Fitnessprogramm.
    Hanteln, Bankdrücken und Gymnastik für Bauch, Beine, Po. Mücke liebt es, mit dem Kutter am Alten Strom entlang zu schippern. Dabei erzählt er von seiner Kindheit im Heim, mit zwölf anderen Kindern in einer Gruppe. „Da lernt man, sich durchzusetzen“, erzählt er, der große Mann mit den gutmütigen Augen. Frühmorgens geht es wieder für ihn los: Mücke kontrolliert in Warnemünde Parktickets, hat einen Teilzeitjob als „Strom-Vogt“ und steht nachts als Bouncer vorm „Da Capo“, der angesagten Diskothek im Keller des Hotel Neptun. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.04.2014NDR
  • Folge 183 (30 Min.)
    Anne Melchiors Herz schlägt schon seit ihrer Kindheit für notleidende Tiere, blinde Katzen, rollstuhlfahrende Hunde und abgemagerte Igelbabys. Sie lebt mit ihrer Mutter Renate und insgesamt 27 Tieren in einem kleinen Haus in Meißendorf bei Winsen an der Aller. Sie hat kein Tierheim, sondern sie lebt in einem Tierheim. Vergitterte Käfige wird man bei ihr nicht finden. Ein besonderes Highlight steht jeden Sonnabend auf dem Programm, dann besucht sie mit ihren rollstuhlfahrenden Hunden das benachbarte Seniorenheim.
    Eine angenehme Abwechslung für die dortigen Bewohner und jede Menge Streicheleinheiten für die gehandicapten Vierbeiner sind garantiert. Anne Melchior hat Großes vor in diesem Frühling. Ihr kleines Haus reicht vom Platzangebot nicht mehr aus. Ein paar Straßen weiter steht ein großes Grundstück mit einem alten Haus zum Verkauf. 60.000 Euro fehlen noch für den Kauf, sie macht sich auf die Suche nach Spendern und Sponsoren. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ begleitet Anne Melchior durch dieses ganz besondere Frühjahr. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.05.2014NDR
  • Folge 184 (30 Min.)
    „Ihr habt ja nicht alle Tassen im Schrank!“ – dieser Satz beleidigt Dorothea Paulsen und ihre Tochter Andrea keineswegs, denn sie besitzen ein Porzellanparadies auf dem Bauernhof der Familie in Hüllerup bei Flensburg. Geschirr in allen Formen und Sorten, Sammlerstücke, komplette Service und Einzelteile, Antiquitäten und modernes Design, auch Silber, Glas und Kristall von allen namhaften Manufakturen der Welt haben die Paulsens im Sortiment. Die „Porzellantanten“ von Hüllerup sind erfahrene Geschirr-Expertinnen: Original oder Fälschung erkennen sie auf den ersten Blick. Der Sammelwahn von Mutter Dorothea begann schon vor Jahrzehnten.
    1997 entschloss sich die gelernte Hauswirtschafterin, ihre private Porzellanbörse auf professionelle Füße zu stellen, sie gründete den einzigen öffentlichen Markt mit Geschirrsorten, die nicht mehr im Handel erhältlich sind. Die ganze Familie unterstützt diese Idee. Dank dieses starken Familienzusammenhalts wuchs der ehemalige Milchviehbetrieb zu einem in Deutschland einzigartigen Porzellanunternehmen heran. Jetzt will Dorothea Paulsen mit ihren Tassen und Tellern die weite Welt erobern: Die zwei Millionen Einzelstücke sollen für einen Internetshop und den weltweiten Onlinehandel fotografiert und katalogisiert werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.05.2014NDR
  • Folge 185 (30 Min.)
    Im April passiert der Hering auf dem Weg zum Laichen an die Küste auch die Rügendamm-Brücke am Strelasund in Stralsund. Seit Jahren ist das Heringsangeln auf der Rügendamm-Brücke das Angelereignis in der Region. Hunderte Männer, Frauen und Kinder stehen dann dicht an dicht. Für den Hering reisen sie extra aus Berlin, Brandenburg, Sachsen oder Polen an. Ob sie zu Ostern noch Fisch aus dem Strelasund holen werden, war in diesem Jahr die spannende Frage, denn durch das warme Frühjahr hatte sich der Hering viel eher als sonst auf den Weg zum Laichen begeben. Eine, die bei dem Herings-Durcheinander immer optimistisch bleibt, ist die Mittfünfzigerin Silvia Schulpig aus Eisenhüttenstadt. Zusammen mit ihrem Mann macht sie „Heringsurlaub“ auf dem Campingplatz in Altefähr. Sie hofft, dass sie wie im vergangenen Jahr wieder 900 Fische mit nach Hause nehmen kann – Verpflegung für ihre Line-Dance-Gruppe. Silvia Schulpigs Motto: „Geduld und der passende Köder, dann klappt’s auch!“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.05.2014NDR
  • Folge 186 (30 Min.)
    Den Notfall-Pager hat sie immer dabei 24 Stunden am Tag 365 Tage im Jahr. Wenn er piept, muss es schnell gehen: Vielleicht ein schlimmes Feuer vielleicht aber auch nur eine Katze in Not. Egal, wenn es in Berne irgendwo „brennt“, ist Natascha Wronski mit ihren Männern zur Stelle. Die junge Mutter ist Hamburgs erste und einzige Wehrführerin bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Familie Wronski und die Freiwillige Feuerwehr gehören zusammen. Der Vater ist Chef aller 87 Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg, Bruder Alexander ist auch ein „Freiwilliger“. Sie alle wohnen praktisch direkt neben der kleinen Wache. „Typisch!“ zeigt eine engagierte Wehrführerin, das Leben in einer echten „Feuerwehr-Familie“, die Arbeit der „Freiwilligen“, ihren Einsatz, ihre Motivation, ihr Gemeinschaftsgefühl in der Familie, in der Siedlung, unter den Kameraden, für Menschen in Not. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.06.2014NDR
  • Folge 187 (30 Min.)
    Friederike Reinhardt aus Wöllersheim bei Bockenem ist keine gewöhnliche Tierärztin. Sie ist Tier-Chiropraktikerin in der Hildesheimer Börde. In den meisten Fällen arbeitet sie ganz ohne Spritze, Medikament oder Nadel. Stattdessen verlässt sie sich allein auf ihre feinfühligen Hände. Ein beherzter Griff an der richtigen Stelle und Jagdhund Vasco kann wieder ohne Schmerzen stöbern. Ein gefühlvoller Druck am richtigen Wirbel und der Hannoveraner-Wallach Wimpi lahmt nicht mehr. Mit der Landwirtschaft ist Friederike Reinhardt groß geworden. Seit vielen Generationen lebt die Familie auf einem großen, idyllischen Hof. Bei ihrer Arbeit stößt die 35-Jährige trotz ihrer Erfolge aber immer wieder auf Vorbehalte und Skepsis.
    Landwirte und Viehzüchter halten bislang nur wenig von ihrer sanften Heilmethode. Wer die engagierte zweifache Mutter aber einmal bei der Arbeit erlebt hat, der ändert seine Meinung. Ihre Resultate überzeugen, denn häufig erspart ein richtiger Handgriff dem kranken Tier viele Spritzen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Friederike Reinhardt zu Kunden und zeigt sie auch in Konfrontation mit Skeptikern. Es zeigt eine Frau, die sich gegen Widerstände durchsetzt, weil sie fest an ihr Können und die sanfte Methode der Tiermedizin glaubt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.06.2014NDR
  • Folge 188 (30 Min.)
    Mit dem simplen Leitspruch „wir schaffen das schon“ haben sich Doreen Just und Sylvana Quade in das Abenteuer der Selbstständigkeit gewagt. Die beiden Frauen kennen sich aus der gemeinsamen Zeit ihrer Arbeit in der Filiale einer Drogeriekette, die inzwischen vom Markt verschwunden ist. Was lag da näher, als eine eigene Drogerie zu eröffnen. Und als diese gut lief, war klar: Die Powerfrauen wollen expandieren. Ein zweiter Laden sollte her. Am liebsten schon in vier Wochen. Das war das selbst gesetzte Ziel Anfang März. Ein Objekt war auch schnell gefunden, ein herrlicher Fachwerkbau in der Plauer Altstadt sollte es sein.
    Ein paar Umbaumaßnahmen und schon könnten die beiden Frauen damit beginnen, die Regale aufzubauen und die Waren einzuräumen, so jedenfalls die Idee. Dass die Handwerker mit ihren Kostenvoranschlägen länger brauchen als geplant, schreckt die beiden Cheffinnen nicht. Auf einer Messe für Drogeriewaren gehen sie großzügig auf Shoppingtour und kaufen die Erstausstattung für Laden Nummer zwei. Das war zu früh, wie sich bald herausstellt. Dass das zeitliche Ziel zu hoch gesteckt ist, wird ihnen spätestens klar, als nach zwei Wochen noch immer kein Kostenvoranschlag der beauftragten Handwerksfirmen im Posteingang liegt.
    Aber was sind schon ein paar Tage Verzug? Die beiden sprechen sich immer noch gegenseitig Mut zu. Doch als die Kostenvoranschläge dann endlich da sind, gibt es den nächsten Schock. Alles soll viel teurer werden als gedacht. Das sprengt die Grenzen des gemeinsam gesetzten finanziellen Rahmens. Also muss selber Hand angelegt werden. Wenn da nur nicht die schwer erfüllbaren Auflagen durch den Denkmalschutz wären, unter dem das Lieblingsobjekt von Doreen Just steht. Und dann meldet auf einmal der Vermieter Bedenken an. Probleme über Probleme und all das mit dem Druck im Nacken, dass die Ware längst bestellt ist.
    Trotzdem: Aufgeben kommt für die beiden Frauen nicht infrage. Und so wird aus dem harmlosen Plan, eine kleine Ladenzeile einfach in eine freundliche Drogerie zu verwandeln, ein nie geahnter Kraftakt. Und trotz ihrer großen Power und ihrem grenzenlosen Optimismus werden es die beiden Frauen alleine diesmal wohl doch nicht schaffen. Aber vielleicht brauchen sie das auch nicht, Freunde und Familie haben sie noch nie im Stich gelassen. Wenn alle mit anpacken, könnte der Traum vom zweiten Laden doch noch in Erfüllung gehen, bevor die Ware geliefert wird und das Firmenkonto zu tief in die roten Zahlen fällt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.06.2014NDR
  • Folge 189 (30 Min.)
    Die 12-jährige Viviane hat seit zwei Jahren Diabetes. Vor allem die starken Blutzuckerschwankungen machen dem Teenager das Leben schwer. Ein Diabetiker-Warnhund erkennt an Atem und Schweiß das Problem und warnt, sofern er richtig ausgebildet ist. Die Familie beschließt, Familienhund „Django“ zum Diabetiker-Warnhund ausbilden zu lassen, und damit beginnt eine Zeit, in der Hund und Familie viele Lektionen zu lernen haben. Ob die Ausbildung erfolgreich sein wird, kann niemand garantieren. Silvia Jannack aus Meppen übernimmt die Ausbildung. Die zertifizierte Hundetrainerin und ausgebildete Krankenschwester ist eine der wenigen Experten in Niedersachsen, die Hunde für Diabetiker ausbildet.
    Sie weiß, worauf es ankommt. Unter ihrer Anleitung soll „Django“ lernen, Viviane Unterzuckerungen anzuzeigen, das Notfallset zu bringen und eine Klingel zu betätigen, um Vivianes Eltern im Notfall nachts herbeizurufen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für den jungen Labradormischling und den Teenager und eine Zerreißprobe für Mutter Bettina. Sie kümmert sich neben Vivianes und „Djangos“ Ausbildung noch um drei weitere Töchter, den Ehemann und drei Pferde.
    Da sind Probleme programmiert: die Kombination aus pubertierendem Teenager und temperamentvollem Junghund kostet Trainerin und Mutter einige Nerven. Immer wieder wird das junge Team zurückgeworfen, und bei einem ihrer Hausbesuche stellt Silvia Jannack schnell fest, dass Viviane und „Django“ ihre Hausaufgaben nicht immer gemacht haben. Die „nordreportage“ begleitet die fast einjährige Ausbildung von Viviane und „Django“ bis zum abschließenden Test, bei dem sich herausstellen soll, ob „Django“ seine Aufgabe wirklich verstanden hat und Viviane zuverlässig hilft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.06.2014NDR
  • Folge 190 (30 Min.)
    Max Ganzel ist ein echtes Original der Insel Amrum. Seit Jahrzehnten verkauft er in einem kleinen Hinterhof in Wittdün seinen geräucherten Fisch. Bekannt ist er als „Aale-Max“ so hat er sich in den letzten 30 Jahren einen Namen gemacht. Früher hat er seinen Fisch noch selbst gefangen mit Reusen im Watt oder von seinem kleinen Kutter aus. Doch Max ist gesundheitlich angeschlagen, er kann nicht mehr aufs Meer hinausfahren, so bekommt er seine Aale, Makrelen und Heringe vom Festland aus Tönning. Zweimal wöchentlich holt er die frische Ware von der Fähre ab, um sie dann im heimischen Ofen mit seinem ganz speziellen Holz zu räuchern.
    Immer dienstags und freitags verkauft er seinen Aal, seinen Graved Lachs nach Geheimrezept oder die frisch gepulten Krabben. Gerade ist Max Ganzel 75 Jahre alt geworden, und eigentlich wollte er in diesem Alter auch aufhören. Aber er kann es nicht lassen. „Für mich wäre dann das Leben zu Ende“, gibt er zu. Auch seine Frau Ingrid kann nicht „in der Ecke sitzen und Bücher lesen“. Sie kümmert sich um die vier Ferienwohnungen der Ganzels. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.07.2014NDR

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