2021/2022 (Folge 62⁠–⁠80)

  • Folge 62 (30 Min.)
    Wo stehen Frauen im Jahr 2022? „TWIST“-Moderatorin Bianca Hauda trifft Alice Schwarzer, frankophile Ikone der Frauenbewegung zum 45. Geburtstag der Zeitschrift „Emma“ und spricht mit ihr über die Lage der Frauen anno 2022: Über die Bedeutung von Mut, 4.000 Jahre Patriarchat und warum Frauen immer noch zu nett sind. Außerdem begegnet „TWIST“ der Wiener Choreographin Florentina Holzinger, die auf Körper-Normen und klassische Frauenbilder pfeift. Mit ihren Shows lotet sie immer wieder Grenzen aus, auch in ihrem aktuellen Stück „A Divine Comedy“, mit dem sie gerade durch Europa tourt.
    Es geht um radikale Nacktheit, darum, Schamgrenzen und Angst hinter sich zu lassen. Gegen Scham- und Schuldgefühle zeichnet auch María Hesse, preisgekrönte Illustratorin und Autorin aus Madrid in ihrem Buch „El Placer“ („Lust“) an, das neben der französischen Ausgabe demnächst auch auf Deutsch erscheint. Bianca Hauda spricht mit ihr über die Erkundung der weiblichen Sexualität und warum viele Männer noch immer Angst vor freien Frauen haben. Außerdem trifft „TWIST“ Elvira Sastre, den frauenbewegten Star der spanischen Literaturszene. Die 29-Jährige hat Lyrik mit ihren Gedichten, Blogs, Clips und Konzerten populär gemacht, ihr erster Roman „Días sin ti“ („Die Tage ohne dich“) wurde zum Bestseller.
    Und „TWIST“ macht einen Atelierbesuch bei Monica Bonvicini: Die mit einem goldenen Biennale-Löwen ausgezeichnete italienische Künstlerin setzt sich in ihren Arbeiten immer wieder mit Machtverhältnissen und Geschlechterrollen auseinander: auch der weiblichen Wut und der kreativen Kraft der Zerstörung – stets hintergründig, provokant und mit Humor. Der Künstlerin und Feministin Bonvicini widmet die Neue Nationalgalerie in Berlin im Herbst 2022 eine umfassende Einzelausstellung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.02.2022 arte
  • Folge 63 (30 Min.)
    Rotterdam – Manhattan an der Maas, Spielwiese der Kreativen, Stadt der Zukunft. Wie wurde aus der grauen Hafenstadt eine In-Metropole? Das erklärt die Künstlerin und Soziologin Charlie Kohlhaas in TWIST. Am „De Rotterdam“ kommt keiner vorbei: 44 Stockwerke und das Wahrzeichen der Stadt. Hier findet das Leben statt, wie in einer vertikalen Stadt. Knapp 10 Jahre nach Fertigstellung begibt sich TWIST auf einen „Vertical City Trip“ mit OMA-Architektin Ellen van Loon, die „De Rotterdam“ maßgeblich errichtet hat.
    Moderatorin Bianca Hauda trifft Star-Architekt Winy Maas auf der Dachterrasse seiner „Salatschüssel“, wie das Kunst-Depot Boijmans van Beuningen auch genannt wird, und geht der Frage nach, ob Hochhäuser die Zukunft sind. Wie gelangt man in die teuersten Appartements von Manhattan? Die Fotografin Andi Schmied gab sich als Millionärin auf Wohnungssuche aus und arrangierte Besichtigungstermine mit Maklern in New York. So bekam sie für ihren Fotoband „Private views“ Einblicke in die wahnwitzigsten Wohnungen und Ausblicke aus den höchsten und edelsten „High Rises“ der Stadt.
    Dagegen sind viele Hochhaus-Ghettos, wie etwa die Sozialbau-Viertel in Marseille, von Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität geprägt. In den quartiers nord hat sich in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Musikszene entwickelt. Für die Band Guirri Mafia ist Rap ein Weg, ihrem Ärger kreativ Luft zu machen. Warum steht das da – nicht? Christopher Beanlands Buch „Bauwerke, die nie errichtet wurden“ lässt staunen: er hat eine ganze Sammlung von Luftschlössern zusammengetragen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.03.2022 arte
  • Folge 64 (30 Min.)
    Neben Kaunas in Litauen und Novi Sad in Serbien trägt auch Esch den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2022. Die drei Städte sind jeweils die zweitgrößten ihres Landes: Esch hat gerade mal 36.000 Einwohner, doch gemeinsam mit den angrenzenden Gemeinden leben dort 200.000 Bewohner. Im Zentrum steht die Zusammenarbeit: zwischen Kulturen, zwischen Regionen, zwischen Bevölkerungsgruppen und Generationen. Das Motto lautet: Remix Culture! Früher prägten Erzbergbau, Eisenhütten und Walzwerke die Gegend, jetzt befindet sich Esch im Wandel, zu einem Ort des Wissens, der Technologie und der Kreativität. Ehemalige Industriebauten wie die Möllerei in Esch-Belval, in der früher Rohstoffe gelagert wurden, werden zu avantgardistischen Ausstellungshallen.
    Hier präsentiert das ZKM Karlsruhe die Ausstellung „Hacking Identity – Dancing Diversity“. „Wir geben der Stadt und der Region eine neue Identität“, meint auch die Generaldirektorin von Esch 2022 Nancy Braun. Ein 90 km langer Wanderweg verbindet die Region und führt durch ein Biosphärenreservat. Dort können Wanderer in künstlerisch gestalteten Kabäuschen übernachten. TWIST besucht auch das neue Kulturzentrum L’Arche auf der französischen Seite in Villerupt. Außerdem stellen wir Künstler:innen vor, die im Laufe des Jahres ihre Arbeiten in Esch präsentieren: die Multimedia-Künstlerin Cecilia Bengolea, den Multimediakünstler Émile V. Schlesser und die Fotografin Isabela Pacini. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.03.2022 arte
  • Folge 65 (30 Min.)
    Am 3. April wird in Ungarn gewählt, in politisch so unruhigen Zeiten muss sich das Land positionieren. Es tobt nun ein Krieg in Europa. Victor Orbán pflegt bisher ein enges Verhältnis zu Putin, auch weil sie sich in der Betonung ihrer nationalen Interessen und in der Ablehnung westlicher Werte einig waren. Nach diesen Idealen formt Victor Orbán auch die Kulturpolitik seines Landes: 2019 zog er mit seiner Regierung in den Budapester Burgpalast. Der imposante ehemalige Königssitz über der Stadt soll zum Symbol für Orbáns Machtposition werden.
    Denn Kultur ist für ihn vor allem dann interessant, wenn sie nationalen Interessen folgt. Das Liget-Projekt in Budapest ist so ein Beispiel: Dort plant Victor Orbán Europas größtes Museumsquartier, ein ungarisches Aushängeschild für die eigene Bevölkerung und für Touristen. Knapp eine Milliarde Euro will er hier investieren, mehrere Museen sollen entstehen, darunter das Ethnographische Museum, die Nationalgalerie und dass kürzlich eröffnete Haus der Ungarischen Musik. TWIST fragt den Kunsthistoriker Jozséf Mélyi, warum dieses Prestigeprojekt von vielen Budapestern abgelehnt wird und was es über Orbáns Kulturpolitik aussagt.
    Außerdem besucht Nadia Kailouli das Arts Quarter Budapest: unabhängig vom Regierungsgeld und politischen Einfluss hat sich hier ein Off-Space entwickelt, in dem Künstler kritische Ideen äußern. Dort hat das Duo Lőrinc Borsos sein Atelier. Das Paar war in einen Kunstskandal verwickelt, nachdem eine staatliche Kuratorin ein Werk der beiden zensiert hatte wegen angeblicher Verunglimpfung der ungarischen Flagge. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.03.2022 arte
  • Folge 66 (30 Min.)
    In Hamburg trifft „Twist“-Moderatorin Bianca Hauda die ukrainisch-stämmige Pianistin Olena Kushpler und spricht mit ihr über die Situation der Geflüchteten und der Menschen in der Ukraine. Der weltbekannte Künstler Ai Weiwei engagiert sich mit seiner Kunst schon immer für Menschenrechte und Freiheit. „Twist“ spricht mit ihm über die Rolle Chinas im Ukraine-Krieg und stellt die große Retrospektive „Ai Weiwei. In Search Of Humanity“ vor, die aktuell im Museum Albertina Modern in Wien zu sehen ist. Als „Pianist aus den Trümmern“ wurde Aeham Ahmad bekannt.
    Das Foto, das ihn 2014 Klavier spielend in den Ruinen des Flüchtlingsviertels Yarmouk am Rande von Damaskus zeigt, ging um die Welt. Der syrisch-palästinensische Pianist floh ein Jahr später vor dem IS und vor dem Regime Assads. „Twist“ trifft ihn in einem kleinen Dorf in Deutschland, wo er heute mit seiner Familie lebt. In Hamburg besucht „Twist“ die Ausstellung „Tomi Ungerer – It’s all about freedom“ und spricht mit Tomi Ungerers Tochter Aria Ungerer über die Kunst und die Freiheitsliebe ihres Vaters.
    Wo fängt Freiheit an? Wo hört sie auf? Wie weit kann die Freiheit des Einzelnen gehen? Darüber diskutiert Bianca Hauda auch mit dem Philosophen Philipp Hübl. Und „Twist“ stellt den französischen Kinofilm „Das Ereignis“ vor, der in Frankreich im Jahr 1963 spielt. Abtreibungen waren damals noch illegal, selbst beim leisesten Versuch drohte eine Freiheitsstrafe. Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman der französischen Schriftstellerin Annie Ernaux. „Twist“ spricht mit Regisseurin Audrey Diwan über den Film, der aktuell in den deutschen Kinos anläuft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.03.2022 arte
  • Folge 67 (30 Min.)
    Der Krieg in der Ukraine hat dem Helden-Begriff ganz neue Aktualität verliehen, glaubte man doch, in einem „postheroischen Zeitalter“ zu leben, in dem Helden ausgedient hätten. Bianca Hauda trifft auf dem Wiener Heldenplatz die Performance-Künstlerin Tini Trampler. Wahre HeldInnen sind für sie vor allem Menschen, die sich zum Wohl der Allgemeinheit engagieren. Dem Kultursoziologen Ulrich Bröckling sind Helden suspekt. In seinem Buch „Postheroische Helden“ zeigt er, dass das Heroische in unseren demokratischen, multikulturellen Gesellschaften problematisch geworden ist.
    Historische Helden hat jede Nation, die Schweiz ihren Wilhelm Tell. Den nimmt Regisseur Milo Rau Ende April am Schauspielhaus Zürich ins Visier. Wir sprechen im Vorfeld mit dem Theatermacher über neue HeldInnen und ihren Freiheitsbegriff. Der Filmemacher Ulrich Seidl ist ein Experte in Sachen Anti-Helden. In seinem Filmdrama „Rimini“, das gerade auf der Berlinale Premiere hatte, porträtiert er einen abgehalfterten Schlagerstar. Popstars und Promis sind die Idole von heute.
    In Wien ist das natürlich die österreichische Kaiserin Elisabeth, der Bianca Hauda im Sisi-Museum nachspürt. Durch die Sisi-Filme mit Romy Schneider wurde die Kaiserin zum Mythos. Und Romy Schneider wurde mit der Sisi-Trilogie unsterblich. Zu ihrem 40. Todestag ist in Paris eine große Retrospektive zu sehen. Kleine HeldInnen gibt es überall! „Twist“ stellt das Film-Projekt „199 Kleine Helden“ vor, das Kinder in der ganzen Welt auf ihrem Weg zur Schule begleitet. Es will vor allem eins: Kindern eine Stimme geben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.04.2022 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 01.04.2022 arte.tv
  • Folge 68 (30 Min.)
    Moderator Thilo Jahn trifft den Künstler Harry Hachmeister, der in seiner Ausstellung „Von Disko zu Disko“ im Museum der bildenden Künste Leipzig zum Nachdenken über Geschlechterrollen anregt – immer mit einem komischen „Twist“. Außerdem spricht er mit Hadija Haruna-Oelker, Journalistin und Autorin, die mit ihrem Buch „Die Schönheit der Differenz“ gerade für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde. Schon lange beschäftigt sie sich mit Rassismus und Diskriminierung, mit der Frage, wie eine vielfältige Gesellschaft funktionieren kann. Außerdem trifft TWIST die preisgekrönte Schriftstellerin Bernardine Evaristo, die trotz aller Widerstände immer unbeirrt ihr Ding gemacht hat: Vor zwei Jahren, mit 60, wurde die Britin mit dem renommierten Booker-Preis ausgezeichnet: als erste Schwarze Schriftstellerin.
    Sie erzählt jetzt in ihrem Buch „Manifesto“ ihre Lebensgeschichte und „warum ich niemals aufgebe“. Woher sie ihre Power nimmt, wollen wir von der großartigen Schauspielerin und Sängerin Lucy Wilke wissen, die gerade an den Münchner Kammerspielen in „Effingers“ die Sängerin Susanna spielt, die allen Männern den Kopf verdreht. Lucy Wilke benutzt einen Rollstuhl, will sich aber nicht darüber definieren lassen.
    Ihre Behinderung sieht sie als Chance – für die Kunst und das Theater. Das kann, wie die Museen und andere Kulturtempel, noch einiges lernen in Sachen Diversität. Nicht als Chance gesehen, sondern verfolgt und bedroht wird die Vielfalt der Lebenskulturen noch immer an vielen Orten. Wie die Kultur der „Imazighen“ oder Berber in Nordafrika und in der Mongolei. Der selbst aus der algerischen Kabylei stammende Fotograf Ferhat Bouda dokumentiert ihr Leben und Überleben jetzt in einer Ausstellung im Fotografie Forum Frankfurt: „Ferhat Bouda. Photographs and Diaries“. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.04.2022 arte
  • Folge 69 (30 Min.)
    Bei „Twist“ dreht sich alles um Licht: um seinen Zauber und auch seine Schattenseiten. Bianca Hauda ist im Kunstmuseum Wolfsburg und spricht mit Direktor Andreas Beitin über die Ambivalenz des Lichts. Ohne die Errungenschaft des elektrischen Lichts wäre unser modernes Leben nicht möglich. Wir können die Nacht zum Tag machen. Die Schattenseiten sind Energieverschwendung und „Lichtverschmutzung“, unter denen nachtaktive Lebewesen leiden. Mit Licht kann man sogar foltern. Wie internationale Künstler diese Themen umsetzen, zeigt die Wolfsburger Ausstellung „Macht! Licht!“.
    Dass uns die nicht enden wollenden Eingriffe des Menschen in die Natur buchstäblich ‚das Licht ausgehen lassen‘, fürchtet der norwegische Künstler Rune Guneriussen. „Lights go out“ heißt seine Ausstellung mit großformatigen Fotografien seiner magischen Lichtinstallationen, die aktuell im Museum Kunst der Westküste auf Föhr zu sehen sind. Wir begleiten Rune Guneriussen beim Aufbau seines neuesten Werks an einen Fjord in Norwegen. Die Künstler des niederländischen „Studio Drift“ in Amsterdam arbeiten an der Schnittstelle von Natur und Technik.
    Besonders faszinieren die filigranen Lichtskulpturen aus LED-Lämpchen und Pusteblumen. Zum fünften Geburtstag der Hamburger Elbphilharmonie illuminieren sie das Konzerthaus auf spektakuläre Weise: mit schwebenden Leucht-Drohnen. Die französische Newcomerin Clara Daguin benutzt Licht als Material für ihre futuristischen Mode-Kreationen. Im Silicon Valley als Tochter eines IT-Experten aufgewachsen, hat sie ein Faible für Hightech. Klamotten mit eingewebten Schaltkreisen, die bei Berührung aufleuchten. Licht-Kleider – strahlend schöne Mode der Zukunft? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.04.2022 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 15.04.2022 ZDFmediathek
  • Folge 70 (30 Min.)
    „TWIST“ nimmt die Zuschauer und Zuschauerinnen mit nach Wien, der Stadt, wo ständig eine leichte Brise weht und die Luft noch halbwegs smogfrei ist. Das Kunst Haus widmet dem Element eine eigene Ausstellung: 22 künstlerische Positionen thematisieren die lebensenergetische Bedeutung des Gasgemisches sowie die Gefahr durch die Luftverschmutzung, Klimawandel und Stürme. „TWIST“ trifft dort die Kuratorin Verena Kaspar-Eisert und besucht den Wiener Künstler Werner Reiterer in seinem Atelier. Zeitgleich zu Wien zeigt auch das Bonner Kunstmuseum eine Ausstellung zum Thema Luft: „Welt in der Schwebe“, Luft als künstlerisches Material.
    „TWIST“ trifft den britischen Künstler Michael Pinsky, der durch seine „Pollution Pods“ führt und die Luftverschmutzung in fünf Großstädten dort nacherlebbar macht. Außerdem stellt „TWIST“ den Trapezkünstler Moritz Haase vor, der seine Leidenschaft Tanz mit dem Fliegen verbindet. „TWIST“ besucht ihn bei den Proben in Mailand, wo er in sieben Meter Höhe durch die Luft fliegt. Außerdem trifft „TWIST“ die Multi-Instrumentalistin Marine Thibault, die gerne unter freiem Himmel Musik macht, zum Beispiel auf dem Leuchtturm am Cap Ferret. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.04.2022 arte
  • Folge 71 (30 Min.)
    „Twist“ möchte wissen, was passiert, wenn das Tier mit seinen Eigenschaften und Fähigkeiten im Zentrum der Kunst steht. Koen Vanmechelen ist der Züchter des „Cosmopolitan Chicken“. Seit den 90ern untersucht er mit seiner Kunst die Beziehung zwischen Mensch und Tier und hat dafür sogar einen eigenen Tierpark geschaffen: LABIOMISTA, ein Forschungs- und Kreativlabor im belgischen Genk. In seinem Atelier in Berlin trifft TWIST den „Spider-Man“ der Kunst,Tomás Saraceno. Er züchtet und studiert Spinnen. Und er hat nicht nur die größte Spinnennetzsammlung der Welt, sie sind auch seine größte Inspirationsquelle.
    Was würde passieren, wenn Elefanten Menschen in ihrer Entwicklung überholen und die Erde regieren würden? Was wäre, wenn schon ausgestorbene Tiere heute wieder leben würden? Und wie könnte die Medizin vom Alligator lernen, dessen Blut gegen Infektionen resistent ist? Diese Fragen stellt sich die französische Künstlerin Marguerite Humeau. Sie will durch ihre Arbeiten vom Tier und seinen Fähigkeiten lernen und arbeitet dafür auch eng mit Forschern zusammen.
    Die Human Animal Studies, eine neue Geisteswissenschaft für Mensch/​Tier-Beziehungen, fordern die Gleichberechtigung für Tiere und rufen schon mal das posthumane Zeitalter aus: Das Verhältnis von Mensch und Tier muss neu verhandelt werden! Die australische Künstlerin Patricia Piccinini macht das mit ihren Mischwesen, die verstören und berühren. Der Mensch ist nicht länger selbst erklärte „Krone der Schöpfung“. Das ist der sogenannte „animal turn“! Zu sehen auch in den Videos der belgischen Performance-Künstlerin Miet Warlop. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.05.2022 arte
  • Folge 72 (29 Min.)
    Wir zivilisierten Menschen denken, die Gewalt sei aus unserem Leben praktisch verschwunden. Die Geschichte aber zeigt: Wie die Liebe gehören auch Gewalt und Krieg zum Leben. Das führen uns gerade die Bilder und Berichte aus der Ukraine schmerzhaft vor Augen. Die Kuratorin Maria Lanko und der Künstler Pawlo Makow sind vor den Bomben aus ihrer ukrainischen Heimat geflohen, mit ihren Familien und ihren Kunstwerken im Auto. Jetzt stellen sie ihre Arbeiten auf der Biennale in Venedig vor. Gewalt umgibt uns – auch in der Kunst.
    Welche Mittel haben Künstler:innen, den menschlichen Abgründen ein Bild zu geben und wo liegen die Grenzen dessen, was man dem Publikum zumuten kann? Damit beschäftigt sich „Twist“ „Schlachtfeld Kultur. Krieg, Kunst und Gewalt“. Im Militärhistorischen Museum in Dresden – dem einzigen Museum der Bundeswehr- geht Bianca Hauda unserm Verhältnis zur Gewalt nach und stellt Künstler:innen vor, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Den norwegischen Aktionskünstler Morten Traavik zum Beispiel, der in seinen Werken gern mit Militärsymbolik provoziert und damit regelmäßig heftige Reaktionen auslöst.
    Was fasziniert ihn am Krieg? Und welches Potential sieht er in der Provokation? Oder die junge französische Filmemacherin Laurie Lassalle, die sich der Gewaltthematik von einer ganz anderen Seite nähert: Ihr aktueller Film „Boum Boum“ erzählt von den eskalierenden Straßenkämpfen in Frankreich während der Gelbwesten-Proteste – und zwar nicht als Katastrophenbericht, sondern in Form einer sehr persönlichen Liebesgeschichte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.05.2022 arte
  • Folge 73 (30 Min.)
    Die Digitalisierung verändert unsere Welt. Wenn es nach den großen Tech-Konzernen geht, verbringen wir in Zukunft einen Großteil unserer Zeit in einer virtuellen Parallelwelt. Noch sind wir am Anfang, doch in 10,15 Jahren soll es möglich sein, sich in einem „begehbaren Internet“ zu treffen, zu arbeiten, zu shoppen. Wir tauchen mit der VR-Expertin und Game-Entwicklerin Johanna Pirker in die Welt der Metaversen ein. „Twist“ besucht die Ausstellung „Planet Digital“ in Zürich, die sich mit dem Wandel durch Digitalisierung auseinandersetzt.
    Per VR-Brille mal ein anderer Mensch sein? Das Kunstprojekt von „BeAnotherLab“ macht’s möglich. Komplexe globale Zusammenhänge werden künstlerisch sichtbar gemacht: Was wissen wir eigentlich über die andere Seite der mobilen Technologie? Woher kommt das Material für unsere Smartphones? „Twist“-Moderatorin Nadia Kailouli bekommt in einer virtuellen Mine Einblicke in die prekären Lebensbedingungen der Menschen, die im Kongo nach Gold und Seltenen Erden schürfen. Unser Alltag verlagert sich immer mehr ins Digitale. Auch Kultureinrichtungen experimentieren längst.
    „Twist“ trifft die Macher virtueller Galerien, in denen sich Kunstinteressierte als Avatare treffen können. Außerdem besuchen wir das Studio The Fabricant in Amsterdam und stellen Designer vor, die „digitale Mode“ kreieren: Klamotten, die gar nicht wirklich existieren, die man nur für seine Inszenierung auf Social Media kauft. Und in Frankreich sind wir bei den Proben des Künstlerduos Adrien M und Claire B dabei, die an einer interaktiven Bühnen-Performance arbeiten, in der sie digitale und analoge Bilder zu einem zauberhaften Gesamtkunstwerk mischen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.05.2022 arte
  • Folge 74 (30 Min.)
    Die Biennale in Venedig gilt neben der documenta 15, die im Juni startet, als die bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Endlich gibt es wieder die Möglichkeit gemeinsam Kunst zu erleben. 80 Länder zeigen in ihren Pavillons in den Giardini, aber auch in dem alten Hafenareal Arsenale und in der gesamten Stadt, ihre Kunst. „Twist“ gibt einen Überblick über die interessantesten Pavillons, natürlich stehen dabei der Deutsche und der Französische vorne an. Wir treffen den Künstler und Krach-Musiker Marco Fusinato, der mit seiner Arbeit „Desastres“ den Australischen Pavillon bespielt und die gesamten 200 Tage vor Ort sein wird.
    Ein Highlight in diesem Jahr: der Griechische Pavillon gestaltet von Loukia Alavanou. Wir haben die Multimedia-Künstlerin in Athen besucht und sie in eines der ärmsten Stadtviertel zu den Protagonist:innen ihres VR-Films „Oedipus In Search Of Colonus“ begleitet. Die Hauptausstellung im Arsenale zeigt zu fast 90 Prozent Kunst von Frauen, darunter auch Saodat Ismailova aus Usbekistan. Die Künstlerin lebt in Paris, wo wir sie getroffen haben. Derzeit stellt sie auch im Centre Pompidou aus und ist außerdem auch auf der documenta 15 zu sehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.05.2022 arte
  • Folge 75 (30 Min.)
    Romy Straßenburg spricht im Pariser Kulturzentrum „Centquatre“ mit José-Manuel Gonçalvès über Chancen und Grenzen des Kulturaustauschs. Er leitet das Zentrum, das ein Hot Spot der kreativen Szene ist, für internationale Künstler genauso wie für Startups. Gerade findet hier das Festival „Circulation(s)“ für junge europäische Fotografie statt. Clément Cogitore ist Artist in Residence im „Centquatre“. „Wenn Menschen sich begegnen, geht es sofort um Macht und Begehren und diese Interaktionen sind politisch“, meint der französische Filmemacher und Fotograf. Kultur ohne Grenzen, dafür steht auch das internationale Hilfsprojekt „Artists at Risk“, ein Netzwerk, das verfolgte Künstler:innen weltweit unterstützt.
    Einer der Zufluchtsorte ist das Karlsruher ZKM. „Twist“ trifft hier geflohene ukrainische Kulturschaffende. Auch die „Namibia-Initiative“ des Bundeslands Baden-Württemberg fördert mit Künstler-Stipendien den internationalen Austausch und möchte zur kritischen Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe beitragen. Im Stuttgarter Lindenmuseum treffen wir u.a. die namibische Modedesignerin Chantal Mangano Kambrude. Im Pariser Centre Pompidou hat die Beschäftigung mit deutscher Kunst Tradition. Aktuell ist hier eine Ausstellung zur deutschen Kunst und Fotografie der 1920er Jahre zu sehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.05.2022 arte
  • Folge 76 (30 Min.)
    „TWIST“ trifft die französische Kriegsreporterin Véronique de Viguerie – mit bisher unveröffentlichten Fotografien aus Butscha und Charkiw. Die Zuschauer erleben die ukrainische Primaballerina Iana Salenko am Staatsballett Berlin, die geflohene Tänzerinnen und Tänzer aufnimmt und ihnen neue Perspektiven für ihre Kunst eröffnet. Bianca Hauda trifft in Berlin die preisgekrönte Schriftstellerin Sasha Marianna Salzmann im Interview zu ihrem aktuellen Roman, der in der Ostukraine spielt. Und: „TWIST“ taucht ein in die Südsee-Träume des französischen Künstlers Paul Gauguin, dessen Fiktion des Paradieses in einer aktuellen Berliner Ausstellung und auf der Biennale von Venedig gefeiert und demontiert wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.06.2022 arte
  • Folge 77 (30 Min.)
    „Twist“-Moderatorin Romy Straßenburg trifft auf dem „WaldSkulpturenweg Wittgenstein-Sauerland“ Wolfgang Völker von der Wittgensteiner Akademie, der den 20 Kilometer langen Weg und seine Werke pflegt und in Schuss hält. Eine entspannende Art, Kunst zu erleben. Aber es gibt auch beschwerliche Wege wie Fluchtwege. Die Journalistin und Autorin Christiane Hoffmann ist den ihres Vaters nachgegangen, der als Neunjähriger im Januar 1945 mit seiner Familie zu Fuß aus dem damaligen Schlesien fliehen musste. Sie hat darüber ein sehr persönliches Buch geschrieben, das sich mit kollektiven Fluchterfahrungen und Heimatverlust beschäftigt.
    Das bewegt auch die in Italien aufgewachsene Binta Diaw. Die Künstlerin mit senegalesischen Wurzeln, gerade auf der frisch eröffneten Berlin Biennale zu sehen, beschäftigt sich mit Fluchtwegen, die in Haare von Sklaven eingeflochten wurden. Kubra Kahademi beschritt 2015 mit ihrer Performance in Kabuls Straßen einen Weg der Provokation. Die afghanische Künstlerin hatte sich eine Art weibliche Ritterrüstung gebaut und spazierte damit auf den Straßen.
    Schnell wurde sie von tausenden Männern umringt, beschimpft und belästigt. Danach ging sie ins Exil nach Paris. Wir flanieren mit dem Autor, Komponisten und Schriftsteller Fabian Saul durch Berlin. Er ist Chefredakteur des Magazins „Flaneur“. Das Heft widmet sich in jeder Ausgabe einer anderen Straße, so auch dem vierspurigen Boulevard Périphérique in Paris. Den passenden Gehstock zum Flanieren bekommt man dort übrigens in einem Laden, der noch Spazierstöcke herstellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.06.2022 arte
  • Folge 78 (30 Min.)
    Paris will zur „15 Minuten-Stadt“ werden. Alles Lebensnotwendige soll in 15 Minuten erreicht werden, ohne Auto. Das Seine-Ufer ist für Autos gesperrt, neue Radwege werden gebaut. Eine Mobilitätsrevolution! Jahrzehntelang haben wir die Innenstädte für Autos geplant. „Macht Platz für die Menschen, für Kultur und für mehr Grün!“ fordert Autorin Katja Diehl in ihrem neuen Buch „Autokorrektur“. Es gibt viele abgefahrene Ideen, um ohne Auto mobil zu sein: in Flugtaxi-Drohnen, fliegenden „Stehkapseln“ oder einer Art Rohrpost mit Kabinen in Hochgeschwindigkeit in Vakuum-Röhren.
    In München wird gerade eine Schwebebahn auf Stelzen in 7,8 Metern Höhe getestet: die „Ottobahn“. Der Clou: die Kabinen kann man sich ganz individuell auf der Strecke herunterbestellen. Neue Mobilität heißt nicht, dass die alten Transportmittel auf den Schrott müssen: Ein Berliner Start-Up grundüberholt eine alte Kult-Moped-Marke – Simson-Mopeds, Easy-Rider-Feeling im ehemaligen Ostblock. Die alten Karosserien schaffen es mit neuem Elektro-Motor als Design-Retro-Zweirad in unsere moderne Welt.
    TWIST trifft Fotograf Gilles Coulon, der in seinen Bildern festhält, wie die Mobilität sich wandelt. Schon jetzt ist der Zug die beste Alternative zum Autofahren über weite Strecken. Ist die Bahn für die Verkehrswende gut aufgestellt? Das will TWIST von einem großen Bahn-Enthusiasten wissen, der zwischen seinen beiden Wohnorten Böhmen und Berlin hin und herpendelt. Jaroslav Rudis hat eine „Gebrauchsanleitung fürs Bahnfahren“ geschrieben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.06.2022 arte
  • Folge 79 (30 Min.)
    Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine weckt in der ehemaligen Sowjetrepublik Litauen traumatische Erinnerungen. Die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Kaunas stellt sich ihrer komplexen und widersprüchlichen Geschichte und wird dabei von den aktuellen Ereignissen in der Ukraine eingeholt. Wie die Kultur Amnesie und Krieg trotzt, wie sie Identität und Kampfgeist stärkt und Solidarität mit der Ukraine zeigt, darüber spricht Bianca Hauda unter anderem mit der Kuratorin von „Memory Office Daiva Price“, der litauischen Künstlerin Aiste Ramunaite, die mit ihren Fabelwesen gegen die Dämonen der Vergangenheit und der Gegenwart zu Felde zieht und mit der nach Kaunas geflüchteten ukrainischen Sängerin Kateryna Statynska.
    In der Ausstellung „That What We Do Not Remember“ will der südafrikanische Künstler William Kentridge, dessen jüdische Vorfahren aus Kaunas stammen, die Lücken im menschlichen Gedächtnis füllen. Wie das historisch schwer belastete Fort IX, das im zweiten Weltkrieg zum Ort des größten Massenmords in Litauen wurde, zu einem Ort der Heilung werden kann, das zeigen der in Paris lebende britische Künstler Bruce Clarke und der in Amsterdam arbeitende südafrikanische Choreograf Tebby W.T.Ramasike in ihrem Projekt „Ecce Homo“.
    Eine vom litauischen Pressefotografen Jonas Staselis initiierte Open-Air-Galerie mit großformatigen Fotos namhafter ukrainischer Kriegsfotografen auf dem Bahnhof in Vilnius konfrontiert russische Transitreisende zwischen Moskau und Kaliningrad mit der Wahrheit von Putins Krieg. Auch Fotograf Maxim Dondyk setzt seine Kamera gegen die Kreml-Propaganda ein und führt den russischen Passagieren das Leid der Zivilbevölkerung vor Augen. Der Russenzug übrigens fährt die Strecke Moskau-Kaliningrad täglich hin und zurück durch ganz Litauen und passiert auch Kaunas. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.06.2022 arte
  • Folge 80 (30 Min.)
    Kunst und Aktivismus! Darum geht es bei der documenta fifteen. Um Kunst, die was bewegt! Doch die sympathische Botschaft des Miteinanders wird von einem Antisemitismus-Skandal überschattet. Darüber und über die Folgen spricht „Twist“ mit Meron Mendel, dem Leiter der Bildungsstätte Anne Frank. Klar ist: die größte zeitgenössische Kunstausstellung ist beschädigt. Schade für die vielen KünstlerInnen, die nichts mit dem Skandal zu tun haben und jetzt in seinem Schatten stehen. Denn es gibt bei der 15. documenta echte Entdeckungen zu machen: Statt Kunst-Superstars hat das indonesische KuratorInnen-Team „ruangrupa“ fast ausnahmslos Kollektive aus dem globalen Süden eingeladen.
    „Twist“ trifft das Kunst-Kollektiv „Britto Arts Trust“ aus Bangladesch, das sich in einer Installation und einer „social kitchen“ mit dem Verlust von Kochkultur in Zeiten industriell verarbeiteter Lebensmittel auseinandersetzt. Nebenan in der Documenta-Halle stellt das kenianische Kollektiv „Wajukuu Art Project“ seine beeindruckenden Werke aus.
    In Mukuru, einem Slum in Nairobi, gibt „Wajukuu“ Kindern und Jugendlichen eine Perspektive mit den Mitteln der Kunst. Außerdem spricht „Twist“-Moderatorin Bianca Hauda mit der kubanischen Künstlerin Tania Bruguera. Selbst weltbekannt, überlässt sie ihre Ausstellungsfläche auf dieser documenta anderen kubanischen KünstlerInnen, die in ihrer Heimat zensiert und verfolgt werden. Darüber hinaus treffen wir die türkisch-kurdische Künstlerin Pinar Öğrenci.
    Mit einer poetischen Installation und einem Film setzt sie sich mit dem Thema Identität und Vertreibung auseinander. „Ich bin ein Aktivist, getarnt als Künstler“ sagt Richard Bell über sich. Der australische Aborigine-Künstler kämpft mit Provokation und Humor für die Rechte der australischen Ureinwohner. Auf dem Friedrichsplatz hat er seine „Aboriginal Tent Embassy“ aufgebaut, ein Werk, mit dem er den politischen Kampf der Aborigines unterstützt: Empowerment, Vernetzung das ist auch Richard Bells Thema auf der documenta fifteen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.07.2022 arte

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