bisher 113 Folgen, Folge 93–113
93. Jüdisch sein – Alte Bilder, neue Realitäten
Folge 93 (30 Min.)Bild: ArteWie wird jüdische Identität in der Ukraine gelebt – in Zeiten des Krieges? Ilja Shpoljanskij ist Kommandant im ukrainischen Militär und trägt seine Kippa an der Front als Zeichen des Stolzes. Gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls in seiner Einheit kämpft, führt er eine Kompanie, in der auch andere jüdische Soldaten ihren Platz gefunden haben. Doch in Berlin, wo er während eines Fronturlaubs Station macht, sieht die Realität anders aus: Hier versteckt er die Kippa oft unter einer Kappe, aus Angst vor antisemitischen Reaktionen. Ganz anders zeigt sich Garik Korogodsky. Der Unternehmer aus Kiew ist bekannt für seine extravagante Präsenz und scharfen Kommentare. In den sozialen Medien präsentiert sich der 67-Jährige als exzentrischer Fashion-Kenner, das Profil glänzt vor Luxus.
Doch hinter der Fassade steckt eine bewegte Geschichte: Seine Großeltern wurden von den Nazis in Kiew ermordet, er selbst erlebte als Jude die systematische Diskriminierung in der Sowjetunion. Heute möchte er nicht nur die Erinnerung an das Massaker von Babyn Jar wachhalten, sondern auch jüdisches Leben in Kiew sichtbar machen. Anlässlich des ARTE-Schwerpunkts zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz schaut „Tracks East“ ins Jetzt – und zeigt Geschichten, die von Identität, Widerstand und einer neuen Selbstbehauptung erzählen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 17.01.2025 arte.tv 94. Sonne, Strand und Nordkorea
Folge 94 (30 Min.)Bild: ArteDer Tourismus wird zu einem wichtigen Element, um die politischen Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea weiter zu festigen. Masha Borzunova zeigt, wie eine groteske Propaganda auf beiden Seiten die neue Verbundenheit begleitet. Der russische Angriffskrieg hat auch viele Russen ins Ausland getrieben. Das spüren die Menschen besonders im türkischen Antalya: Das einstige Lieblingsziel vieler russischer Touristen ist auch ein begehrter Ort zum Wohnen. Mehr als 100.000 Russen und Ukrainer sollen mittlerweile dort leben. Die massive Zuwanderung und die dadurch entstandene Wohnungsnot spalten die Stadt.
„Tracks East“-Reporter Nikita, selbst aus Russland geflüchtet, beginnt seinen Beitrag ausgerechnet im „Kremlin Palace Hotel“, wo er schon vor 15 Jahren mit seiner Mutter Urlaub gemacht hat. Selbst exotische Urlaubsziele bleiben von den Folgen des Krieges nicht verschont: Auf Bali geraten ukrainische Geflüchtete in neue Konflikte, da sich die Insel zunehmend in ein „New Moscow“ verwandelt. Ob Propaganda, Gentrifizierung oder geopolitische Spannungen – „Tracks East“ beleuchtet, wie politische Allianzen und Kriege weltweit Reiseziele und Gemeinschaften verändern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 28.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 24.01.2025 arte.tv 95. Belarus – Leben mit der Dauer-Diktatur
Folge 95 (30 Min.)Bild: ArteRund 1.250 Menschen sitzen derzeit als politische Gefangene in Belarus im Gefängnis. Nadzeja und UladzimirKalach von der Folk-Band Irdorath gehörten dazu, weil sie bei Demonstrationen gegen Lukaschenko Protestsongs gespielt hatten. Die zwei Jahre hinter Gittern versuchen sie jetzt mit ihrer Musik hinter sich zu lassen. Andere Musiker haben sich im Land eingerichtet, schreiben Lieder für das Regime. „Tracks East“ spricht mit einem Produzenten, der eine Art Soundtrack zur Herrschaft von Lukaschenko liefert.
Die belarussischen Staatsmedien lassen keinerlei Zweifel daran, dass Lukaschenko der ideale Präsident für das Land ist: Er wird als starker, volksnaher Führer inszeniert, der seinem Volk gern zeigt, wie man richtig Holz hackt. „Tracks East“ schaut sich die Regime-Propaganda an und ordnet ein. Wie es in Belarus wirklich aussieht, erzählt anonym eine junge Frau. Und weil die größte belarussische Exil-Community Europas in Warschau lebt, kommt der Beitrag dieses Mal aus der polnischen Hauptstadt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 31.01.2025 arte.tv 96. Der georgische Albtraum
Folge 96 (30 Min.)Bild: Kobalt Productions GmbHDen Sieg des „Georgischen Traums“ bei der Präsidentschaftswahl bezeichnete Salome Surabischwili, Präsidentin bis Ende 2024, als „Unterwerfung Georgiens unter Russland“. Dass die Regierung die Verhandlungen mit der EU bis 2028 ausgesetzt hat, hat vor allem die jungen Menschen auf die Straße getrieben. Sie fürchten ein Abrutschen des Landes in die Diktatur. Europa oder Russland – dieser Konflikt reißt Georgien tief entzwei. „Tracks East“ ist mittendrin in den aktuellen Auseinandersetzungen und zeigt, wie die Kulturszene ums Überleben kämpft. Clubs wie Bassiani und KHIDI, sonst Zentren von Freiheit und Selbstbestimmung, haben ihre Türen geschlossen, um ein Zeichen zu setzen: keine Party, während draußen für Demokratie und Menschenrechte gekämpft wird.
Hitori Ni ist Fotograf und Sänger einer Metal-Band und nimmt „Tracks East“ mit durch sein Protest-Wochenende. Temur Maisuradze steht auf der russlandfreundlichen Seite: Für den Management-Professor hat sich die EU von Georgien abgewendet, nicht andersherum. Er sieht die Zukunft Georgiens eng an der Seite Russlands. Da ist er ganz auf der Linie des informellen Herrschers im Hintergrund: Wer ist Bidsina Iwanishwilli? Ohne den Milliardär sind die aktuellen Entwicklungen in Georgien nicht zu verstehen. Eine Journalistin legt ihre investigativen Recherchen zu seiner Person offen. Durch die Sendung führt Tamar Budaghashvili. Sie verarbeitet die Ereignisse in Georgien in Bildern und Illustrationen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 11.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 07.02.2025 arte.tv 97. Drei Jahre Widerstand
Folge 97 (30 Min.)In Charkiw, nur 30 Kilometer von der Front entfernt, hat der 22-jährige Magran Tata das Kulturzentrum Druk eröffnet. Mitten im Krieg, weil es seiner Generation an Möglichkeiten fehlte. Auf einem alten Druckereigelände laden er und seine Freunde zu Ausstellungen, Partys, Theater und Film ein. Der Architekturstudent wurde in Aleppo geboren. Seine Familie flüchtete in die Ukraine, als er neun Jahre alt war. Die Kriegserfahrung in seiner Kindheit hilft Magran dabei, mit den russischen Angriffen zurechtzukommen, sagt er. Nata Zhyzhchenko und Evgeny Filatov haben zwei Leidenschaften: elektronische Musik und ukrainische Volksinstrumente. Beides verbinden sie mit ihrer Band Onuka, die international zum Beispiel durch einen Gastauftritt beim ESC auf sich aufmerksam machte.
Im Haus von Natas Großvater, einem Instrumentenbauer, organisieren die beiden jetzt Konzerte und Workshops zu ukrainischer Musik. Damit zeigen sie, welch reiches Kulturerbe die Ukraine besitzt. Im Zwiespalt leben die Menschen, deren Heimat von Russland besetzt ist und die deswegen fliehen mussten. Manche Ukrainerinnen und Ukrainer kehren zurück, etwa um ihre Familie noch einmal zu sehen. So wie die junge Mariya. Es war eine riskante und aufwühlende Reise. Trotzdem möchte sie nochmal zurück – dabei könnte ihr ein russischer Pass helfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 18.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 14.02.2025 arte.tv 98. Putins Patriotenfabrik
Folge 98 (30 Min.)Bild: Kobalt Productions„Tracks East“ taucht tief ein in das Russland von heute – ein Land, das zwischen staatlicher Propaganda und gesellschaftlicher Kontrolle zerrissen ist. Das Regime greift inzwischen immer tiefer in das Privatleben seiner Bürger ein: Selbst Träumen kann gefährlich sein, wie im Fall eines jungen Mannes aus Sibirien, der für einen harmlosen Instagram-Post über seinen Traum von einem Treffen mit Selenskyj zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Kinderkriegen wird zur Bürgerpflicht, denn der Kreml will die Geburtenrate steigern. Die neue Waffe? Ein Gesetz gegen „Childfree-Propaganda“. Ab jetzt darf niemand mehr sagen, dass ein Leben ohne Kinder okay ist.
In Schulen gibt es Anti-Abtreibungsvideos, aber auch die Freizeit der Kinder wird nicht verspielt. Der Staat drillt seine kleinen künftigen Patrioten zum Stolz auf das Vaterland. Während der Staat überall reinregiert, beweisen die Menschen, dass sie ihren eigenen Weg suchen. Nach einer Ölpest an der Schwarzmeerküste eilen Tausende Freiwillige herbei, um Vögel und Delfine zu retten. Während die Behörden hilflos sind, schwingen Freiwillige Putzlappen und erleben endlich das Gefühl, in diesem starren System etwas bewirken zu können. „Tracks East“ berichtet aus russischen Schlafzimmern, Schulklassen und von engagierten Umweltschützern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 25.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 21.02.2025 arte.tv 99. Libanon nach dem Krieg: Der Versuch zu heilen
Folge 99 (30 Min.)Raymonda Chamoun organisiert Musik-Events und ist eine zentrale Figur der Beiruter Kulturszene, die Krieg und Wirtschaftskrise trotzt.Bild: Chloé-Khoury/Kobalt ProductionsDie Zivilbevölkerung des Libanons leidet unter dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Nach dem Waffenstillstand macht sich vorsichtiger Optimismus breit. Gleichzeitig befürchten viele, wie schon die Elterngeneration, immer weiter emotional abzustumpfen – denn langanhaltende Stabilität kennt im Libanon niemand. Kann es Heilung geben? Der libanesische Filmemacher und Fotograf Omar Gabriel begleitete für „Tracks East“ drei junge Menschen aus Beiruts Kultur- und Kunstszene, die trotz Verlusten, Vertreibung und Unsicherheit einen Einblick in ihre Gefühlswelt und ihre Familiengeschichte geben. Daraus entstanden ist eine Momentaufnahme einer Stadt, die schon kurz nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah aus den Medien verschwand.
Ray, Kulturmanagerin und Bookerin, kämpft darum, das KED Beirut als Ort der Kreativität und des Zusammenhalts zu erhalten. Joey, eine schiitische Dragqueen, versteckt aus Angst vor Diskriminierung seine Identität – und ringt mit dem Verlust seines Zuhauses. Die Fotografin Ruwan Teodros dokumentiert die Stadt inmitten der Zerstörung und hadert mit der emotionalen Distanz ihrer Mutter, die nach Jahrzehnten der Konflikte keine Angst mehr verspürt. „Tracks East“ zeigt, wie die libanesische Kulturszene nicht verstummt – auch wenn der Frieden brüchig scheint. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 28.02.2025 arte.tv 100. Pop. Macht. Politik.
Folge 100 (30 Min.)Die groteske Realität des System-Pops offenbart eine Kulturpolitik, die Zensur, Patriotismus und politische Inszenierung vereint – und entsprechend zu einer bizarren, systemkonformen Musiklandschaft führt. In Russland hat die Propagandamaschine neue Musikschaffende hervorgebracht, die die Vorlieben der Jugend mit staatlich geförderten Inhalten verbinden. Newcomerin Bearwolf etwa verkündet in ihrem Song „Ein Krieger allein auf dem Feld“ patriotische Werte, die zur Zeit des Krieges gezielt vermittelt werden. In den Schulen sollen ab 2025 patriotische Lieder unter Anleitung von Künstlern wie Shaman gelehrt werden. Der russische Investigativjournalist Pavel Kanygin untersucht, wie Musik immer häufiger zur Waffe politischer Inszenierung wird.
Auch in Usbekistan wird Musik zunehmend kontrolliert. Das staatliche Uzbekconcert vergibt Lizenzen an Künstlerinnen und Künstler, damit sie öffentlich auftreten dürfen. Wer ohne Lizenz auf Konzerten oder Hochzeiten spielt, riskiert hohe Strafen. Der Rapper Konsta nutzt „conscious Rap“ als Mittel, um soziale Missstände zu thematisieren, ohne die Zensurbehörden zu provozieren. Seit Oktober 2022 saß der iranische Rapper Saman Yasin wegen seiner regimekritischen Texte in Haft. Im Zusammenhang mit den Protesten „Frau, Leben, Freiheit“ wurde der aus dem kurdischen Teil Irans stammende Rapper in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Im Gefängnis wurde er schwer gefoltert und misshandelt. Nun ist Saman Yasin frei und in Deutschland angekommen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 11.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 07.03.2025 arte.tv 101. Syrien nach Assad: Mehr Freiheiten als je zuvor?
Folge 101 (30 Min.)Bild: ArteNach dreizehn Jahren Bürgerkrieg ist in Syrien die Euphorie über die gewonnene Freiheit der Sorge gewichen: Wohin führt der Weg unter den neuen, islamistisch geprägten Machthabern? „Tracks East“ reist mit Ahmad Al Khalaf durch ein Land zwischen Aufbruch und Angst. Der Tourguide aus Aleppo hat den Krieg überlebt und sich der Wehrpflicht entzogen. Nun begegnet er alten Freunden und neuen Realitäten. In Aleppo erzählt er von Angst, Korruption und einem Alltag, der noch immer von den Narben des Krieges gezeichnet ist. In Damaskus trifft er Rami, einen Comedian und Alawiten, der wegen wachsender Spannungen seine Heimatstadt Homs verlassen musste. Berichte von Racheakten sunnitischer Muslime an den Alawiten, der Volksgruppe, aus der auch der Assad-Clan stammt, mehren sich.
Ahmad diskutiert mit Rami die Angst der Alawiten vor Vergeltung, aber auch Fragen von Schuld und Verantwortung. In Damaskus trifft Ahmad auch auf die Stand-up-Comedytruppe Styria, die mit ihrem neuesten Programm „Run, Assad, Run“ für Furore sorgt. Die Gruppe vereint Sunniten, Alawiten und Christen. Ihr Motto: „Wenn wir zusammen lachen können, können wir auch zusammenleben.“ Welche Fragen und Ängste treiben die Menschen in Syrien um? Was bleibt von den Hoffnungen der Revolution? „Tracks East“ zeichnet ein packendes Porträt eines Landes im Umbruch. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 18.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 14.03.2025 arte.tv 102. Wladimir Putin: Gefürchtet, gehasst, bewundert?
Folge 102 (30 Min.)Bild: ArtePutin-Fanclubs gibt es nicht nur im Kreml. Während die einen den russischen Präsidenten als gefährlichen Autokraten sehen, singen ihm andere Lobeshymnen. In Russlands Provinz sorgen Rentnerinnen für virale Hits, wenn sie mit selbst geschriebenen Songs den Präsidenten feiern und nebenbei westliche Flaggen verbrennen. In Serbien prangen „Ruhm für Russland!“-Graffitis an den Wänden, und selbst in Deutschland haben viele Menschen Verständnis für Putin und seine Politik. Aber Putins treueste Anhänger sind nicht nur die brüllenden Nationalisten, sondern auch viele Menschen in der russischen Provinz, für die der Fernseher der wichtigste Gesprächspartner ist.
Über lange Zeit haben liberal gesinnte Russen die Putin-Anhänger belächelt und die Fernsehpropaganda unterschätzt. „Tracks East“ besucht in Krasnodar Rentnerinnen, die zur Organisation Putins Truppen gehören und sich Sorgen über den negativen Einfluss westlicher Popmusik auf die russische Jugend machen. Ein Blick nach Serbien zeigt ein Paradox: Während russische Dissidenten hier Zuflucht vor Putins Regime finden, feiern viele Serben den Autokraten als Ikone des Widerstands gegen den Westen.
„Tracks East“ spricht mit Menschen, die die Bomben der NATO auf Belgrad nicht vergessen können. Und wie geht es Künstlerinnen, die vor Putin nach Serbien geflüchtet sind und sich unter lauter Putin-Fans wiederfinden? „Tracks East“ taucht ein in eine Parallelwelt, in der Omas gegen Beyoncé kämpfen, Dissidenten neben Putin-Fans leben und ein Präsident zum Popstar wird. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 25.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 21.03.2025 arte.tv 103. Serbien, ein Land in Aufruhr
Folge 103 (30 Min.)Bild: ArteGeneralstreiks, besetzte Unis, Straßenblockaden: Serbien erlebt seit Monaten die größten Proteste in seiner Geschichte. Auslöser war der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen. Doch die Ursachen liegen tiefer. Der Frust über die Korruption im Land, über den immer autoritärer regierenden Präsidenten Aleksandar Vučić hat sich über Jahre angestaut. Was für ein Serbien wünschen sich die Menschen? „Tracks East“ spricht mit der Studentin Marta, die ihre Fakultät in Belgrad besetzt. Sie hat miterlebt, wie die studentischen Proteste zur Massenbewegung herangewachsen sind.
Der Streetart-Künstler Pijanista wurde für ein Kunstwerk verhaftet, das die Katastrophe in Novi Sad thematisiert. Doch er macht weiter. „Tracks East“ begleitet ihn bei einer Aktion in Belgrad. Strahinja und Vanja blicken oft in die Vergangenheit. Auf ihrem Kanal „Yugo Nostalgia“ zelebrieren sie die Sehnsucht nach Jugoslawien. Damit wollen sie auch serbisch-nationalistischen Erzählungen etwas entgegensetzen. Warum gibt es in politisch unruhigen Zeiten einen Hype um die Jugo-Nostalgie? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 01.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 28.03.2025 arte.tv 104. Verboten! Musik zwischen den Fronten
Folge 104 (30 Min.)Bild: ArteEin Seismograf gesellschaftlicher Spannungen und ein Instrument des Protests – Musik war schon immer mehr als Unterhaltung. In der Sowjetunion und im Ostblock galt westliche Musik als ideologische Bedrohung. Doch im Verborgenen wuchs eine kreative Gegenkultur, die sich dem staatlichen Diktat widersetzte. Heute erleben wir ein beunruhigendes Déjà-vu. In Russland landen unliebsame Künstler auf schwarzen Listen, weil sie sich gegen den Krieg in der Ukraine oder das Regime äußern. Konzerte werden verboten, Musiker aus Werbekampagnen gestrichen – und selbst vermeintlich unpolitische Künstler geraten ins Visier. Ein ungeschriebenes Gesetz der ukrainischen Musikszene lautet: Wer sich als emanzipierter Künstler versteht, spielt nicht mit Russen.
Was passiert, wenn doch, musste die Sängerin Dakooka am eigenen Leib erfahren. Mit ihrem eigenwilligen Mix aus Indie-Pop und Elektronik hat sie sich längst eine treue Fangemeinde erarbeitet. Doch als sie mit der russischen Band Aigel einen Song veröffentlichte, wurde sie von vielen ukrainischen Fans scharf attackiert. Der Vorwurf: Kollaboration mit einer Nation, die Krieg führt. Was für Dakooka ein musikalischer Brückenschlag war, galt für andere als Verrat. Ihr Fall zeigt, wie tief Musik und Politik miteinander verwoben sind. Welche Rolle spielt Kunst in Zeiten des Krieges? Wie viel Freiheit bleibt Musikern, wenn nicht nur Diktaturen, sondern auch die eigene Community sie abstraft? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 08.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 04.04.2025 arte.tv 105. Zwischen Hoffen und Bangen: Trump und die Ukraine
Folge 105 (30 Min.)Bild: Kobalt ProductionsMit Donald Trumps Amtsantritt wuchs in der Ukraine die Hoffnung, der neue US-Präsident könne Russlands Krieg beenden. Doch ein möglicher „Deal“ zwischen den USA und Russland birgt Gefahren: Wird die Ukraine geopfert? Während bilaterale Gespräche laufen und der Zahlungsstopp bei USAID die ukrainische Zivilgesellschaft trifft, wächst in Kiew die Unsicherheit. In Charkiw trotzt eine Skateboarding-Clique um den 19-jährigen Roman Zhuravlev dem Krieg. Sie üben Tricks zwischen Ruinen, leben einen Alltag zwischen Bombenwarnungen und Skateboards. Unweit der Stadt halten Soldaten die Stellung und sind verunsichert, wie es weitergeht.
Sie sind gegen einen Waffenstillstand und kämpfen weiter, während die politische Lage nicht klarer wird. Im Dorf Pervomaiske steht ein Schulneubau still, weil das Geld von USAID fehlt. Drei Jahre Krieg, zerstörte Schulen und nun ein Baustopp, der Tausende Kinder weiter zum Homeschooling zwingt. Bildungseinrichtungen sind nur eine von vielen betroffenen Branchen. Wie verändert sich das Verhältnis der Ukraine zur einst wichtigsten Schutzmacht? Serhii Ofitserov, ein Zivilist, wurde in Cherson von russischen Kräften entführt.
Heute sitzt er in Moskau in Haft. Sein Vater Gennadiy kämpft darum, dass sein Sohn und die anderen ukrainischen Gefangenen bei einem „Deal“ nicht vergessen werden. Mit Serhii hält er Kontakt über Zeichnungen, die er aus dem Gefängnis schickt. Während die Welt über Waffenstillstände spricht, kämpfen Menschen in der Ukraine ums Überleben. Welche Hoffnung bleibt ihnen? „Tracks East“ gibt Einblicke in eine Nation zwischen Hoffnung und Angst – und die Frage: Was bedeutet Trumps Politik für die Ukraine und Europa? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 15.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 11.04.2025 arte.tv 106. Afghanistan: Geschäfte, Macht, Taliban
Folge 106 (30 Min.)Während immer weniger über Afghanistan gesprochen wird, gilt dies nicht für die Kommunikation zwischen Politikerinnen und Politikern mit den Taliban. Obwohl sie die Unterdrückung verschärfen, bemühen sich zahlreiche Akteure um eine Annäherung an das Regime. Russland, China und Pakistan betreiben aktiv Handel, Europa ist noch vorsichtig, aber zunehmend pragmatisch. Der Film „Hollywoodgate“ zeigt ein eindrückliches Bild dessen, wie die Taliban agieren: Ein Jahr lang begleitete der ägyptische Journalist Ibrahim Nash’at die neuen alten Machthaber Afghanistans mit der Kamera. Der Film zeigt, wie sie sich die zurückgelassenen Waffen und Ressourcen der Westmächte aneignen. Waffen, die Donald Trump nun zurückfordert – während er auch droht, sich den ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt Bagram „zurückzuholen“.
Nash’at spricht bei „Tracks East“ über seine Erlebnisse, die Enttäuschung über Europas Umgang mit Afghanistan und die Normalisierung der Taliban-Herrschaft. Das Nachbarland Usbekistan macht keinen Hehl aus seinen Normalisierungsbemühungen: Direkt an der Grenzregion, nahe der Stadt Termiz, wurde eine Freihandelszone errichtet, mit Shoppingcenter, Basar, Ärztehaus und einem Luxushotel. Afghanen können hier visafrei einreisen und sich mit allem eindecken, was es im schwer sanktionierten Land nicht gibt. „Tracks East“ zeigt das neue Zentrum der Usbekisch-Afghanischen Freundschaft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 22.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 18.04.2025 arte.tv 107. Fake News!
Folge 107 (30 Min.)Bild: ArteDie öffentliche Meinung beeinflussen, Verwirrung stiften und Gegner schwächen – Autokraten und Populisten nutzen Fake News und Desinformationen zur Stärkung ihrer Macht. Das ungarische Modell der illiberalen Demokratie ist für autokratische Politiker weltweit zum Vorbild geworden. Viktor Orban nutzt Desinformation gezielt, um Anhänger zu mobilisieren und politische Gegner zu verunglimpfen. „Tracks East“ begleitet eine Forscherin, die die Desinformationen in Ungarn untersucht. Ihre Tätigkeit belastet zum Teil die Beziehungen in ihrem privaten Umfeld. Als der Rechtspopulist Călin Georgescu die erste Runde der Präsidentenwahl in Rumänien gewann, war die Überraschung groß.
Kurz darauf wurde die Wahl annulliert, da es mit ausländischer Unterstützung Wahlmanipulationen in den sozialen Netzwerken gegeben haben soll. Im März wurde Georgescu von der Wiederholung der Wahl ausgeschlossen. Das sorgt in Rumänien für große Diskussionen. Der Vlogger und Streamer Alex Zlăvogg beleuchtet den Fall für „Tracks East“. Der Journalist Misha Komendovsky arbeitete jahrelang für den Auslandssender „Voice of America“. Mit der Einstellung des Angebots, das in über 48 Sprachen verbreitet wurde, werde es künftig mehr Raum geben für russische und chinesische Desinformation, befürchtet Komendovsky. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 29.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 25.04.2025 arte.tv 108. Zweiter Weltkrieg – Gedenken als Waffe
Folge 108 (30 Min.)Bild: ArteIn dieser Folge von „Tracks East“ geht es um den Zweiten Weltkrieg als kulturelles Erbe, politische Waffe und künstlerische Inspiration. In Polen prägt der Krieg bis heute das kollektive Gedächtnis – besonders der Warschauer Aufstand und das Massaker von Katyn. Künstler verarbeiten diese Traumata. Zugleich wird Geschichte politisch vereinnahmt: In Russland stilisiert der Kreml den „Großen Vaterländischen Krieg“ zur moralischen Rechtfertigung für die Invasion in die Ukraine – wer widerspricht, riskiert Ausgrenzung. Auch in der Ukraine ist der Krieg wieder erschreckende Realität.
In Odesa betreibt der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzmann mit anderen Überlebenden ein privates Museum – und warnt: Geschichte wiederholt sich. 2023 überlebte er knapp einen russischen Raketenangriff. Für Schwarzmann ist klar: Der gleiche Staat, der einst Hitler bekämpfte, benutzt heute dieselbe Sprache – im Dienst neuer Gewalt. Auch für Künstler ist die Geschichte wichtig: Die polnische Band Trupa Trupa verbindet Klangkunst mit Reflexion über Verdrängung, Schuld und Erinnerung.
Trupa Trupa stammt aus Danzig, einer Stadt mit komplexer Vergangenheit, in der einst Deutsche, Polen und Juden zusammenlebten – bis Krieg und Holocaust diese Vielfalt zerstörten. Die kroatische psychodelic trash Kultband Let 3 greift zu Satire: Ihr ESC-Beitrag „Mama ŠČ!“ war schrill, laut – und eine knallbunte Abrechnung mit totalitären Ideologien. Seit den 1980er-Jahren demontieren sie mit absurdem Humor und schamloser Provokation politische und gesellschaftliche Tabus. „Tracks East“ fragt: Wie lebt Europa mit seiner Geschichte – und wie viel davon ist noch Gegenwart? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 06.05.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 02.05.2025 arte.tv 109. Polen zwischen Stillstand und Wandel
Folge 109 (30 Min.)„Techno ist eine Frau“: Unter diesem Motto legten Musikerinnen wie Aleksandra Krajewska aka Bambi Uzi am 8. März im Warschauer Kulturpalast auf.Bild: Szymon KavkaDie Präsidentschaftswahlen werden die Zukunft Polens entscheidend prägen. Die neue Regierung unter Donald Tusk konnte Wahlversprechen nicht umsetzen, weil es an Einigkeit fehlte oder Präsident Andrzej Duda seine Zustimmung verweigerte. Strittige Themen wie das Abtreibungsrecht, die Migrationspolitik und die Haltung zur Ukraine sorgen für anhaltende Debatten. „Tracks East“ beleuchtet, welchen Kurs Polen einschlagen könnte. Sławomir Mentzen ist der Shootingstar des libertären, als rechtsextrem geltenden Parteienbündnisses Konfederacja.
Auf TikTok hat er 1,6 Millionen Follower. Er fordert niedrige Steuersätze und das Ende teurer Sozialprogramme, auch anti-ukrainische Slogans tauchen in seinen Reden auf. Im Rennen ums Präsidentenamt könnte er in die Stichwahl einziehen. Wieso ist Mentzen bei Jungwählern so beliebt? Viele Polinnen fühlen sich in der polnischen Gesellschaft ebenso unterrepräsentiert. Die Organisatorinnen von „Techno jest Kobietą“ wollen das ändern. In einer Clubnacht zeigen weibliche DJs, dass sie am Mischpult genauso abliefern können wie männliche Kollegen.
„Tracks East“ begleitet DJ Bambi Uzi durch eine Nacht, in der Beats auf Feminismus treffen. Eine musikalische Revolution bahnt sich aus dem polnisch-belarussisch-ukrainischen Grenzgebiet an. Das Duo „Sw@da & Nichos“, verbindet elektronische Klänge mit traditionellen Melodien aus Podlasie. Ihr Markenzeichen: Songs in Podlachisch, einer Sprache, die lange als rückständig galt, nun aber stolz in den Clubs gefeiert wird. „Tracks East“ trifft das Duo in Ostpolen und taucht in eine faszinierende Musikszene ein. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 13.05.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 09.05.2025 arte.tv 110. Religion reloaded
Folge 110 (30 Min.)Seit 2022 versammeln sich in Kroatien katholische Männer und beten für „Keuschheit und Ehre“.Bild: Kobalt ProductionsIn vielen osteuropäischen Ländern hat Religion nach dem Ende des Kommunismus ein unerwartetes Comeback gefeiert. Nach Jahrzehnten des staatlich verordneten Atheismus wurde der Glaube zu einem Symbol für kulturelle Identität und Abgrenzung. Besonders in den ehemaligen Republiken Jugoslawiens sind Religion und Ethnizität eng verflochten: orthodoxe Serben, katholische Kroaten, muslimische Bosniaken. In Kroatien, wo 85 Prozent der Bevölkerung katholisch sind, war die Kirche in den 1990er Jahren ein Symbol des Widerstands gegen den serbisch dominierten jugoslawischen Staat. Heute ist sie ein etablierter Machtfaktor. In Russland ist Religion fest mit der Politik verknüpft. Die Russisch-Orthodoxe Kirche stützt den Kreml, predigt Nationalismus und prangert westliche Werte an.
Patriarch Kirill gilt als enger Verbündeter Putins und unterstützt auch den Krieg gegen die Ukraine. Doch nicht alle Geistlichen folgen dieser Linie: Einzelne orthodoxe Priester besitzen den Mut, die Staatspropaganda zu hinterfragen. Wer sich öffentlich gegen den Krieg stellt, riskiert Verfolgung, Exkommunikation oder Haft. In einem zunehmend repressiven Staat bleibt Religion für manche der letzte Ort des Widerstands. Bei „Tracks East“ erzählen widerständige Priester, was sie antreibt. Es wird darüber berichtet, wie Religion als politische Waffe eingesetzt wird – und wer sich dagegenstellt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 16.05.2025 arte.tv 111. Türkei: Die Wut auf Erdogan
Folge 111 (30 Min.)In der Türkei finden derzeit die heftigsten Demonstrationen seit den Gezi-Protesten von 2013 statt. Aufgrund der Verhaftung von Istanbuls Bürgermeister Ekrem İmamoğlu fordern Hunderttausende den Rücktritt von Präsident Erdoğan und damit verbundene Neuwahlen. Doch die Unzufriedenheit reicht tiefer – eine ganze Generation fühlt sich betrogen und ihrer demokratischen Rechte beraubt. Kann dieser Protest das Ende der Ära Erdoğan einläuten? Emin Özmen, renommierter Fotojournalist und Magnum-Mitglied, dokumentiert die Proteste hautnah. Seine Bilder, veröffentlicht in Magazinen wie TIME, The New York Times und Le Monde, zeigen die Wucht der Auseinandersetzungen – verhüllte Gesichter, Tränengas, verzweifelte Blicke.
„Tracks East“ begleitet ihn in seinem Studio und auf den Straßen Istanbuls. Die Musikerin Selin Sümbültepe verbindet Jazz, Elektronik und anatolische Klänge – und erhebt ihre Stimme gegen politische Missstände. In Hatay kehrt sie an den Ort zurück, wo sie beim Erdbeben große Teile ihrer Familie verlor. Zwischen Ruinen trifft sie Menschen, die sich von der Regierung im Stich gelassen fühlen. Das Reporterteam folgt ihr auf ihrem Weg durch Istanbul und Hatay. „Tracks East“ ist dabei, wenn in der Türkei Geschichte neu geschrieben wird. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 27.05.2025 arte Folge 112
30 Min.Momentan stellen sich viele Menschen Fragen über kulturelle Identitäten und mögliche Konfliktlinien im post-sozialistischen Raum. „Tracks“ nähert sich behutsam diesen vielschichtigen Themen und holt dafür Kulturschaffende aus dem östlichen Europa an Bord: Tiefe Einblicke in eine komplexe Gegenwart. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 arte Folge 113
30 Min.Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 arte
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