2020/2021, Folge 1–17

  • Folge 1
    Ein verrosteter Segelfrachter aus dem Jahr 1911 soll 110 Jahre später zum größten Segelfrachtschiff der Welt werden. Die „Brigantes“ wird in Trapani/​Sizilien mit zahlreichen Helferinnen und Helfern aus aller Welt wieder flott gemacht. Zwei Brüder betreiben das Projekt. Der eine hat eine Bootsbauhütte in den Bergen Südtirols, der andere verkauft in Wien bereits den „First Sail-Shipped Coffee“. Kann Segelfrachtschifffahrt zwischen den Kontinenten im 21. Jahrhundert funktionieren? Was beflügelt die Menschen für ein solches Projekt? (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.09.20203satOriginal-TV-PremiereMo 14.09.2020ORF 2
  • Folge 2
    Themen: Das Ende der Party – mehr Infektionen, strengere Regeln, zu wenig Tests /​ Die Opfer der Krise – spenden, wo der Staat nicht hilft /​ Flüchtlinge auf Lesbos – Chaos, Spannungen und halbherzige Hilfe /​ Dancing Stars 2020 – The Show Must Go On (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 21.09.2020ORF 2
  • Folge 3
    Sperrstund’ is – die Wirte, das Feiern und das Virus: „Wenn Jugendliche psychische Probleme bekommen, weil die Discos zu sind, dann ist das nichts gegen unsere Existenzängste“, klagt Angelika Moser, die nahe Graz ein Ausflugslokal betreibt. Durch die Verschärfung der Regeln für die Gastronomie kämpft sie wie viele Wirtinnen und Wirte ums finanzielle Überleben. Schuld an der Misere sind für viele die Nachtlokale und ein junges Partyvolk, das alle Abstandsregeln ignoriert. Im Westen Österreichs wurde die Sperrstunde auf 22:00 Uhr vorverlegt. Im Waldviertel sorgt eine türkische Hochzeit für Aufregung und für rassistische Untertöne.
    Beim Feiern in Schrems ist ein Cluster entstanden, ebenso wie bei einer österreichischen Hochzeit in Zwettl, die allerdings nicht für Schlagzeilen sorgte. Oliver Rubenthaler und Martin Steiner berichten. Spurlos verschwunden – wie Angehörige damit umgehen: „Das ist ein Schmerz, der nicht vergeht“, sagt Kaziemira Gadek. Ihr Sohn ist vor 25 Jahren verschwunden. Der damals 17-jährige Mirko galt als hochbegabt und beliebt. Am 15. März 1995 war er zum letzten Mal in der Schule und ist nie wiederaufgetaucht. Bis heute glaubt seine Mutter, dass er sich abgesetzt hat.
    Jedes Jahr werden in Österreich etwa 13.000 Menschen als vermisst gemeldet, die meisten tauchen wieder auf. Doch 850 Fälle sind derzeit ungelöst. Christoph Bendas hat mit Eltern gesprochen, deren Kinder verschwunden sind – oder waren. Tierwohl bis zum Ende – warum das Steak dann besser schmeckt: Fast alle Tiere, die bei uns als Schnitzel oder Steak auf den Tisch kommen, sterben im Schlachthof. „Das ist Stress pur“, sagt Johann Kienzer, „und das wirkt sich auf die Fleischqualität aus“. Er ist einer von elf steirischen Bäuerinnen und Bauern, deren Rinder nicht verladen und zum Schlachthof transportiert werden, sondern an ihrer Futterstelle am Hof per Bolzenschuss getötet werden.
    „Besser geht sterben nicht“, ist Johann Kienzer überzeugt. Der Landwirt Fred Zehetner in Niederösterreich geht noch weiter: im Rahmen einer Studie darf er seine Rinder in der Herde erschießen, die das erstaunlich gelassen hinnimmt. Der Grund? „Nicht ich suche das Tier aus, das sterben wird. Ich lasse das Tier entscheiden, setze mich hin, und warte, welches kommt. Wenn keines kommt, dann schieße ich eben nicht“, sagt der Bauer. Sonja Hochecker war beim Schlachten dabei und hat das Fleisch mit herkömmlichen Produkten verglichen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 28.09.2020ORF 2
  • Folge 4
    Arbeitslose in der Krise – positiver Trend oder Ruhe vor dem Sturm? Seit fast sieben Monaten prägt die Corona-Krise die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Trotz leichter Entspannung haben knapp 409.000 Menschen keinen Job, um 22 Prozent mehr als vor einem Jahr. Doch die Lage könnte sich wieder verschlimmern – viele Konzerne bauen Stellen ab. Der LKW- und Bushersteller MAN hat den Standortvertrag für das Werk im oberösterreichischen Steyr gekündigt. Von einem Tag auf den anderen könnten 2.300 Arbeitsplätze weg sein. Betriebsrat Erich Schwarz wollte sich eigentlich heuer nach 49 bewegten Dienstjahren zur Ruhe setzen, doch jetzt ist Kämpfen angesagt: „Es geht hier um Familien.
    6.000 Existenzen stehen auf dem Spiel.“ Vor allem die Jugend sieht einer unsicheren Zukunft entgegen. In Wien kommen sieben Bewerber/​innen auf eine Lehrstelle. Mit dem Song „Lost Generation“ bringt der früher arbeitslose Rapper Alexander Dalbosco das oft düstere Lebensgefühl der Generation Corona auf den Punkt. Sabina Riedl und Christoph Bendas berichten. Digitaler Schnuller – wenn das Smartphone zum Babysitter wird: Immer jüngere Kinder, sogar Babys, hängen wie hypnotisiert am Smartphone und entwickeln dadurch Störungen, die dem Autismus ähneln.
    „Die Kinder haben wenig Blickkontakt, ihre Sprachentwicklung ist verzögert“, schildert Sonja Gobara das neue Krankheitsbild. Im Ambulatorium Sonnenschein, einem Therapiezentrum für kindliche Entwicklungsstörungen, betreut sie solche Kinder. Dreijährige, die acht Stunden täglich am Smartphone oder Tablet zubringen, sind keine Ausnahme mehr. In der Zeit des Lockdowns hat sich die Situation noch verschlimmert, berichtet die Expertin.
    Viele Eltern nützen den bequemen digitalen Schnuller, um ihre Kinder zu beruhigen oder zu beschäftigen – ohne zu wissen, was sie damit anrichten. Und oft gehen sie selbst mit schlechtem Beispiel voran, berichtet Sabina Riedl. Dorfhelferinnen – der Bauernhof macht keine Pause: „Ich wollte einen Beruf, bei dem jeder Tag anders ist“, so fasst Elisabeth Penz ihre Leidenschaft für ihren ungewöhnlichen Beruf zusammen. Frau Penz arbeitet als Dorfhelferin am Hof von Familie Schalko in Eisgarn im Waldviertel mit.
    Seit die Bäuerin eine Krebsdiagnose erhalten hat, ist dort jede Hilfe willkommen. Auch bei der Familie Marhold in Straning sorgt eine Dorfhelferin dafür, dass der Betrieb weitergeht: „Am Anfang war ich so blauäugig und habe gedacht, ich schaffe das schon irgendwie. Aber mit Zwillingen – das habe ich unterschätzt“, sagt die Weinbäuerin. Dorfhelferinnen sind Angestellte der niederösterreichischen Landesregierung und gleichzeitig Nomadinnen: Alle paar Wochen wechseln sie ihren Arbeits- und Wohnort um zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird, berichtet Martin Steiner. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.10.20203satOriginal-TV-PremiereMo 05.10.2020ORF 2
  • Folge 5
    Corona und die Maßnahmen – zu streng oder zu locker?
    „Ich bin kein Leugner von Covid-19, aber der Schaden, der durch die Maßnahmen entsteht, steht in keinem Verhältnis zur Gefährlichkeit dieser Erkrankung“, sagt Professor Andreas Sönnichsen, Public-Health-Experte an der MedUni Wien. Er bekommt dafür viel Kritik, aber auch Zustimmung. Eine Gallup-Umfrage zeigt, dass die Stimmung sich ändert: Nur noch knapp mehr als die Hälfte der Befragten findet, dass die Regierung gut mit der Krise umgeht. Im März waren es noch 91 Prozent. Während die Diskussion über die Einschränkungen lauter wird, steigen die Infektionszahlen. Auch in Altersheimen haben sich trotz strenger Vorsichtsmaßnahmen wieder viele Cluster gebildet. Droht ein weiteres Besuchsverbot? Reichen Abstandhalten, Maske und Händewaschen nicht aus? Oliver Rubenthaler und Martin Steiner haben mit Experten und Betroffenen gesprochen.
    Nach dem Infekt – die hartnäckigen Langzeitfolgen:
    „Jeder Atemzug ist kürzer als der vorherige“, sagt Johann Koppel. Im Juli ist er an Covid-19 erkrankt. Nach einem Monat wurde er als genesen aus dem Krankenhaus entlassen. Gesund ist er bis heute nicht. Immer mehr Covid-19-Patientinnen und -Patienten leiden an hartnäckigen Folgen der Krankheit. Bei den einen sind es Lungen-, Herz- und Nierenschäden, bei anderen hinterlässt die Krankheit Spätfolgen an ganz anderer Stelle: an der Psyche. Treffen kann es jeden. In der Reha-Klinik Bad Reichenhall nahe Salzburg hat Georgia Guillaume Johann Koppel und andere Genesene getroffen, denen es auch Monate nach der Krankheit noch schlecht geht.
    Übergabe im Familienbetrieb – wenn Eltern loslassen müssen:
    „Beim ersten Versuch hat es zwischen Papa und mir gekracht. Ich dachte das wird nix mehr“, erzählt 2-Sternekoch Lukas Mraz. Mittlerweile führt er das Restaurant „Mraz und Sohn“ in Wien gleichberechtigt mit Vater und Bruder. Hotelier Franz Fetz im Bregenzerwald wiederum war überzeugt, dass „er sich komplett raushalten muss“, als er das Traditionshotel „Hirschen“ an seinen 27-jährigen Sohn übergab. Und Helmuth Renner hatte nie geglaubt, dass seine Töchter den Weinbaubetrieb im Burgenland überhaupt übernehmen wollen. Katharina Krutisch hat drei Familienbetriebe besucht, die Einblick in die nicht immer leichte Übergabe an die nächste Generation geben.
    Abschiebung trotz Arbeit – Asylwerber in Mangelberufen:
    „Ohne Mehdi könnte ich zusperren“, sagt Sebastian Röck, „die Hauptsaison ist ohne seine Unterstützung seit Jahren nicht zu stemmen.“ Der Wirt führt das Gasthaus Röck in Mureck. Vor fünf Jahren hat er den damals 20-jährigen Afghanen Mehdi angestellt. Nun soll Mehdi abgeschoben werden. In Mureck stößt das auf Unverständnis. Christoph Bendas hat Asylwerber in Gastronomie und Pflege getroffen, die hier dringend gebraucht werden und trotzdem das Land verlassen müssen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.10.20203satOriginal-TV-PremiereDi 13.10.2020ORF 2
  • Folge 6
    Original-TV-PremiereMo 02.11.2020ORF 2
    deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 07.11.2020 angekündigt
  • Folge 7
    Deutsche TV-PremiereSa 14.11.20203satOriginal-TV-PremiereMo 09.11.2020ORF 2
  • Folge 8
    Die große Hoffnung auf den Impfstoff:
    Eine Presseaussendung der Firma Biontech vor wenigen Tagen sorgt für Euphorie an den Börsen und für Hoffnung bei den Menschen: Der neuartige Impfstoff des Mainzer Biotechnologie-Unternehmens sei zu 90 Prozent gegen eine Infektion mit Covid-19 wirksam und könnte noch heuer zugelassen werden. Weltweit ist der Druck auf die Forschung enorm. Werden alle Sicherheitsregeln für die Impfstoff-Zulassung eingehalten? In Europa auf jeden Fall, sagt die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt. Sie leitet selbst eine klinische Studie für einen in Österreich entwickelten Impfstoff. 260 Freiwillige in Frankreich, Belgien und Österreich sind damit bereits geimpft worden.
    Eine der Teilnehmerinnen ist Alessandra Delato. Die Studentin will einen Beitrag leisten, um die Pandemie rasch zu beenden. „Mein Vater, der Arzt ist, hatte Tränen in den Augen, als ich’s ihm erzählt habe – er sagte, ich bin so stolz auf Dich“. Der österreichische Impfstoff der Firma Thermis wird nicht unter den ersten sein. „Aber wir werden sowieso mehr als einen brauchen“, sagt Geschäftsführer Erich Tauber, „bei dem Ziel, vier Milliarden Impfdosen bis Jänner 2021 zu haben, ist klar, dass das nicht einer alleine schaffen kann“. Sabina Riedl hat recherchiert.
    Trauerbewältigung – 20 Jahre Brandkatastrophe Kaprun:
    Es sollte ein schöner Skitag werden. Er endet wenige Minuten nach 9:00 Uhr in einer Katastrophe: Am 11. November 2000 kommen 155 Menschen durch einen Brand im Tunnel der Gletscherbahn aufs Kitzsteinhorn ums Leben. Ein Heizlüfter hat das Feuer und damit die größte Katstrophe der Zweiten Republik ausgelöst. 16 Beschuldigte werden in einem umstrittenen Prozess, der um die Welt geht, freigesprochen. Zurück bleiben der Schmerz der Angehörigen und viele Fragen, wie es zu diesem verheerenden Unglück kommen konnte. „Das Urteil des Richters war: Hier hat der liebe Gott einmal kurz das Licht ausgemacht“, erzählt Johannes Stieldorf, immer noch fassungslos darüber, dass die Schuldfrage nie geklärt wurde.
    Der Wiener hat seinen 18-jährigen Sohn Matthäus bei dem Unglück verloren. „Es ist wie bei einer Amputation, man lernt damit zu leben, aber der Phantomschmerz bleibt.“ Christoph Feurstein und Katharina Krutisch waren zum 20. Gedenktag in Kaprun und berichten, wie der Ort und die Gletscherbahnen heute mit dem Unglück umgehen. Sie haben mit Menschen gesprochen, deren Leben dieser 11. November 2000 verändert hat: mit Angehörigen der Opfer und mit jenen, die bei der Aufarbeitung der Katastrophe geholfen haben – Gendarmerie, Krisenintervention und Gerichtsmedizin. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.11.20203satOriginal-TV-PremiereMo 16.11.2020ORF 2
  • Folge 9
    Kinder und Corona – was macht die Krise mit den Jüngsten?
    Die Welt der Kinder hat sich mit Corona auf den Kopf gestellt. „Mein Vierjähriger tobte bei der geringsten Gelegenheit, und die Neunjährige schrie völlig hysterisch“. Es sind Szenen aus der Quarantäne, die die Alleinerzieherin Vesta Schock aus Wien beschreibt. 14 Tage, die ihre Kinder veränderten. Danach folgt der Lockdown – wieder kein regulärer Unterricht in der Schule, Kontaktverbot zu ihren Freunden. „Kinder sind zur Manövriermasse der Regierung verkommen“, kritisiert der Kinderpsychiater Ernst Berger vom „Netzwerk Kinderrechte“. Er warnt vor den Folgen, die die Coronona-Krise und der Lockdown für die Psyche der Kinder haben. Studien sprechen von Depressionen und Angstattacken. Was kann man dagegen tun? Sonja Hochecker hat mit Kindern, ihren Eltern und Expertinnen gesprochen.
    Ohne Abschied – Sterben in Zeiten von Corona:
    „Als ich seine Hand gehalten habe und er meine Stimme gehört hat, ist sein Herzschlag sofort ruhiger geworden“, erzählt Bea Pall, die im Frühjahr den Tod ihres Lebensgefährten betrauern musste. Nach elf Tagen auf der Intensivstation ist der 74-Jährige an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Bea Pall durfte ihn erst wenige Stunden vor seinem Tod besuchen. Inoffiziell, ein Gnadenakt der Ärzte, denn erlaubt war es im ersten Lockdown nicht. Vielen anderen Menschen, die in Alters- und Pflegeheimen oder in Krankenhäusern gestorben sind, wurde der Abschied ganz genommen. Dass sich das im neuen Lockdown nicht wiederholen darf, darüber sind sich alle einig, auch der Gesetzgeber, der Besuche bei Sterbenden erlaubt. Doch was passiert, wenn die Situation sich weiter verschärft? Oliver Rubenthaler zeigt, wo Menschen Hilfe bekommen, wie Pflegepersonal diese schwierige Zeit erlebt und wie sehr dieses Sterben ohne Abschied das Leben von Angehörigen verändert hat.
    Plötzlich Millionär – das Leben nach der „Millionenshow“:
    Hochspannung herrscht bei der nächsten „Millionenshow“ am Montag, dem 23. November, um 20:15 Uhr in ORF 2. Der Oberösterreicher Christoph Götzenberger steht vor der Millionenfrage. „Thema“ trifft zwei Menschen, die es bereits geschafft haben. Vor fast 20 Jahren wurde Anton Sutterlüty Millionär. Er ist sich selbst und seiner großen Leidenschaft treu geblieben: Der Senner-Bub aus dem Bregenzerwald macht immer noch feinsten Vorarlberger Berggkäse. Die Million hat ihm Zeit gebracht, sagt er, und die braucht auch sein Käse, um zur Perfektion zu reifen. „Ich hab mir ausgerechnet, ich hätt’ 148 Jahre arbeiten müssen, damit ich auf das komm’!“, meint die burgenländische Dialektautorin und ehemalige Buchhalterin Elfriede Awadalla, Millionenshow-Gewinnerin im Jahr 2005. Nicht nur das Geld, auch ein neuer Erfahrungsschatz hat die Millionäre bereichert, berichtet Sabina Riedl. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 23.11.2020ORF 2
  • Folge 10
    Volle Spitäler – wie sicher ist unser Gesundheitssystem?
    Rund 700 schwer an Covid-19 Erkrankte belegen seit Wochen die Intensivstationen. Die Spitäler sind am Limit. Viele Menschen fürchten, dass notwendige Operationen nicht stattfinden können – gleichzeitig trauen sich viele gar nicht ins Krankenhaus, oft kommen sie zu spät. Mit dramatischen Folgen: „Wir haben noch nie so viel amputieren müssen wie nach dem ersten Lockdown“, beklagt Orthopäde Mathias Glehr vom LKH Graz. Ärztinnen und Ärzte rufen jetzt dazu auf, dringende Therapien und Operationen nicht zu verschieben. „Wir haben gelernt, dass wir nicht alles stilllegen können, weil die Patientinnen und Patienten auch andere Erkrankungen haben, die sofort behandelt werden müssen“, sagt Martin Andreas vom AKH Wien. Kann man sich auf unser Gesundheitssystem noch verlassen? Sylvia Unterdorfer hat mit verantwortlichen Medizinerinnen und Medizinern sowie mit betroffenen Patientinnen und Patienten gesprochen.
    Unsichtbare Wunden – die seelischen Folgen des Attentats:
    „Ich bin unter dem Tisch gekauert, vor mir war plötzlich eine Blutlache“, erinnert sich die 27-jährige Maria. Am Abend des Attentats war sie mit ihrer Familie essen, als im vorderen Teil des Restaurants Schüsse fielen. Die Nacht mussten sie im Keller des Restaurants verbringen, blieben unverletzt. Trotzdem: Die Erinnerungen verfolgen die junge Frau. Sie muss Medikamente nehmen, kann sich schlecht konzentrieren. All jenen, die körperlich verletzt wurden, stehen Leistungen aus dem Verbrechensopfergesetz zu. Doch auch alle anderen, die das Attentat aus nächster Nähe erlebt haben, sollen Anspruch auf Leistungen wie kostenlose Psychotherapie haben, fordert die Opferhilfe-Organisation „Weißer Ring“. Der Wiener Anwalt Karl Newole prüft im Namen mehrerer Opfer eine Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich: Denn die Ermittlungspannen im Vorfeld hätten erst dazu geführt, dass die Tat passieren konnte. Christoph Bendas berichtet.
    Lockdown – in der Stille der Nacht:
    So werden wir unsere Städte in der Vorweihnachtszeit wohl nie wieder erleben: In den Abendstunden macht sich eine große Stille breit. Die Menschen bleiben zu Hause. Einige wenige sind unterwegs und teilen mit „Thema“ ihre Gedanken, die um die Herausforderungen der Zeit kreisen. Der Radfahrer, der allabendlich vielen Menschen das Essen nach Hause liefert, der Jogger, der einsam durch die Dunkelheit läuft, die Spaziergängerin mit ihrem Hund, der Arzt im Dienst. „Manchmal geht es nur darum, sich mit den Menschen ein bisschen zu unterhalten, sodass sie sich nicht allein gelassen fühlen“, erzählt Ernest Zulus vom Ärztefunkdienst. „Die Menschen haben zurzeit sehr viele Probleme“, berichtet Schwester Lucia, Ordensfrau und ehrenamtliche Telefonseelsorgerin, „diese belastenden Geschichten trage ich in den Stephansdom. Dort in der Stille des Doms erfahre ich Erleichterung.“ Vanessa Böttcher und Oliver Rubenthaler mit einem Stimmungsbild. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 30.11.2020ORF 2
  • Folge 11
    Schneechaos in Kärnten und Osttirol – Rekordmengen und böse Erinnerungen:
    An solche Schneemengen können sich selbst die ältesten Osttirolerinnen und Osttiroler nicht erinnern. In drei Tagen schneite es so viel wie noch nie seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. In Prägraten hat eine Lawine vier Häuser verschüttet. Tausende Haushalte in Osttirol und Oberkärnten waren ohne Strom. Im Oberkärntner Flattach kamen die Erinnerungen an November letzten Jahres hoch. Mehrere Häuser wurden damals nach extremen Niederschlägen von Muren verschüttet, Familien konnten sich gerade noch retten. „Gottseidank ist vor vier Wochen der Lawinen- und Murenschutz fertig geworden“, sagt der Flattacher Bürgermeister Kurt Schober. Das dürfte jetzt viele Familien vor einer weiteren Katastrophe bewahrt haben. Vanessa Böttcher und Oliver Rubenthaler berichten.
    Ein Mechaniker als Weihnachtsengel:
    Vor genau einem Jahr hat „Thema“ zum ersten Mal über ihn berichtet: Hans Eidenhammer, ein pensionierter Automechaniker, der alte Autos repariert und an Familien in Not verschenkt. Das selbstlose Sozialprojekt des 70-Jährigen wurde zur Erfolgsgeschichte: Viele Zuseherinnen und Zuseher haben seither Kontakt mit Hans Eidenhammer aufgenommen, um ihm ihr altes Auto für sein Projekt zu überlassen oder ihn mit einer Geldspende zu unterstützen. Bis heute konnte Hans Eidenhammer 53 Autos reparieren und an bedürftige Familien verschenken, berichtet Eva Kordesch.
    Hilfe für den Zirkus in Not:
    Weihnachten – das ist die Hochsaison für den Zirkus. Heuer aber bleibt das Zelt kalt, dunkel und leer. Der Lockdown trifft die Artistinnen und Artisten hart. „Wir haben immer einen Plan B. Aber jetzt sind wir ratlos“, sagt Direktor Louis Knie jun. Sein Zirkus ist in Linz gestrandet, die Rücklagen sind aufgebraucht. Ein Spendenaufruf hat die Menschen in Linz mobilisiert. Landwirt Thomas Fuchs kommt mit seinen drei Kindern, um Heu für die 30 Zirkuspferde zu bringen. Manche bringen kleine Geschenke für die Zirkuskinder. Als Dank gibt es eine spontane Showeinlage im Freien. Wie meistern Artisten und Tiere die Krise? Sonja Hochecker berichtet.
    40. Todestag von John Lennon – Erinnerungen an seinen skurrilen Wien-Besuch:
    Sie waren nur einmal in Wien: 1969 sorgten John Lennon und seine Frau Yoko Ono mit ihrem Auftritt für Staunen. Das frisch verheiratete Paar nutzte seine Popularität, um für den Frieden zu werben. Berühmt wurde das „Bed-in“ in einem Amsterdamer Hotel. In Wien gaben John und Yoko vor völlig verdutzten Journalisten im Hotel Sacher eine Pressekonferenz, bei der sie keiner zu Gesicht bekam. Sie waren von einem Leintuch verhüllt, um ein Zeichen gegen Vorurteile zu setzen. „Es war sehr skurril“, erinnert sich Richard Goll, damals Redakteur bei der Ö3-Musicbox. Gemeinsam mit André Heller und Alfred Treiber stellte er Fragen, die Lennon offenbar gefallen haben. So wurden sie zu einem Exklusivinterview in die Suite 101 geladen. Zum 40. Todestag von John Lennon hat Christoph Bendas ins Archiv geschaut. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.12.20203satOriginal-TV-PremiereMo 14.12.2020ORF 2
  • Folge 12
    Der Corona-Impfstart nimmt Fahrt auf:
    Nach einem zögerlichen Start und viel Kritik beginnt die Impfung der Menschen in allen 900 Alten- und Pflegeheimen nun eine Woche früher als geplant, andere Risikogruppen folgen. Seit der Zulassung des zweiten Impfstoffes, der leichter zu lagern ist, entspannt sich die Lage. Als einer der Ersten in Österreich ließ sich der Infektiologe Christoph Wenisch impfen. Als Leiter der COVID-Stationen der Klinik Favoriten steht er an vorderster Front im Kampf gegen das Coronavirus. Seine Geste mit geballter Faust gegen das Virus ist um die Welt gegangen und zum Symbol für den Anfang vom Ende des Virus geworden. Sein Leben hat sich schon nach der ersten Impfdosis radikal verändert, erzählt er. Sabina Riedl berichtet.
    COVID-19 – Linderung durch Cannabis?
    „Ich habe noch immer Atemnot und bin schnell erschöpft“, sagt die Kärntnerin Irmgard Krenn. Vor vier Monaten dachte sie, sie muss sterben. Sie war schwer an COVID-19 erkrankt. Damals hat ihr der Hanfwirkstoff CBD geholfen, sagt die Juristin. Im Klinikum Klagenfurt behandelt der Intensivmediziner Rudolf Likar Coronapatienten mit dem Naturstoff, den er seit Jahren bei Schmerz- und Krebspatienten einsetzt. Tierexperimente haben ergeben, dass CBD – der nicht psychoaktiv wirkende Bestandteil der Hanfpflanze – die Entzündung abschwächen und den Eintritt des Virus in die Wirtszelle verhindern kann. Auch bei Menschen scheinen die Entzündungen deutlich zurückzugehen, zeigen erste Daten aus Klagenfurt. Sylvia Unterdorfer berichtet.
    Die Macht der Social Media – wie Lügen die Demokratie gefährden:
    Die Erstürmung des Kapitols in Washington durch fanatische Trump-Anhänger hätte wohl niemand für möglich gehalten. Fünf Menschen kamen ums Leben. Waren es die Lügen und die Macht des Präsidenten auf Social Media, die soweit geführt haben? Seit Monaten spricht er von Wahlbetrug, der in vielen Gerichtsverfahren widerlegt wurde. Die Verbreitung von Unwahrheiten von höchster Stelle hat in den USA dazu geführt, dass Millionen Menschen professionellen Nachrichtensendern und Zeitungen nicht mehr glauben, ihre Informationen nur noch über twitter, facebook und Co. beziehen und zunehmend ihr Vertrauen in den Staat verlieren, sagen Fachleute. Sie sehen Parallelen zu COVID-Leugnern in Österreich, die sich übers Internet organisieren und immer öfter auf die Straße gehen. Auch sie unterhöhlen das Vertrauen in Staat und Medien. Eva Kordesch, Christoph Bendas und Markus Stachl haben recherchiert.
    Adoption – der Traum von der Bilderbuchfamilie:
    Nur 17 Kinder wurden 2019 in Wien zur Adoption freigegeben, österreichweit waren es 60. Die Warteliste ist lang. Für das Ehepaar Heßler hat sich der Traum von der Familie vor fünf Jahren erfüllt. Kurz nach ihrer „Elternausbildung“ beim Jugendamt kam die freudige Nachricht per Telefon: „Wir haben ein neugeborenes Mädchen für Sie“. Die fünfjährige Paula hat seit kurzem einen kleinen Bruder. Er ist ein Pflegekind. Die Zahl der Kinder, die aufgrund von psychischen und sozialen Problemen aus ihrer Familie genommen werden müssen, ist während der Lockdowns dramatisch angestiegen. Sabina Riedl hat mit den Adoptiv- und Pflegeeltern und mit Expertinnen gesprochen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.01.20213satOriginal-TV-PremiereMo 11.01.2021ORF 2
  • Folge 13
    Angst vor der neuen Virusmutation:
    Es war ein kurzer Moment des Aufatmens, als im Tiroler Jochberg das Ergebnis des COVID-19-Massentests bekannt wurde. Nur vier neue Infektionen wurden festgestellt. Doch bei einem streng abgesonderten Fall könnte es sich um die neue hochansteckende Mutation B.1.1.7 handeln. Auslöser für die Testungen – nun auch im gesamten Bezirk Kitzbühel – waren 17 großteils britische Skilehreranwärter/​innen, bei denen die Mutation vermutet wird. Viele fragen sich: Warum kamen die Briten überhaupt nach Tirol? Wofür braucht man in diesem krisengeschüttelten Jahr internationale Skilehrer/​innen? Läuft in heimischen Skiorten das Leben so weiter, als gäbe es keine Pandemie? Die Sorge um eine unkontrollierte Ausbreitung der Virusmutation ist groß.
    Eine Initiative rund um die HNO-Ärztin Daniela Litzlbauer fordert eine Zero-COVID-Strategie mit radikalen Maßnahmen. Dem gegenüber stehen die Maßnahmen-Gegner: 20.000 Menschen erwartet die Wiener Polizei am Wochenende bei Demonstrationen gegen die Verordnungen. Eva Kordesch und Oliver Rubenthaler berichten.
    Armutsfalle Corona:
    „Man hat irrsinnige Schamgefühle, wenn man plötzlich arm ist“, sagt die 37-jährige Kindergartenpädagogin Judith Fritzl. Sie wurde entlassen und findet in der Corona-Krise seit Monaten keinen neuen Arbeitsplatz. Jetzt droht ihr die Delogierung. Die 52-jährige Alleinerzieherin Bettina Riba musste die Caritas für sich und ihren Sohn um Lebensmittelpakete bitten. Frau Riba hatte sich als Computerhilfe selbstständig gemacht. Doch gerade als ihre kleine Firma in Oberösterreich Fahrt aufgenommen hat, kam der erste Lockdown. Seither hat sie kaum noch Aufträge. Ebenso wie die 27-jährige Geigerin Theresa Aigner, der alle Engagements im In- und Ausland weggebrochen sind. Mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich sind arbeitslos. Markus Stachl zeigt Schicksale hinter den Zahlen.
    Lockdown – Schönheitseingriffe boomen:
    Die Schönheitschirurgie profitiert von der Corona-Krise: Faltenglättung, Lidstraffung, Nasenkorrektur – für viele ist jetzt die ideale Zeit für solche Eingriffe. Man ist im Homeoffice, es gibt keine Veranstaltungen, man geht nicht aus. „Ich sehe einen Megatrend: die Akzeptanz von Schönheitseingriffen steigt“, meint der plastische Chirurg Georg Huemer. So gehören etwa regelmäßige Botox-Behandlungen für immer mehr Frauen und auch Männer wie ein Friseurbesuch zum Gepflegtsein dazu. Vor allem die Zahl der sehr jungen Frauen steigt. Sie eifern oft unerreichbaren Schönheitsidealen auf Instagram & Co nach. „Vor zwei Jahren hab ich angefangen, mir die Lippen aufspritzen zu lassen, und ich hab mir meine Brüste vergrößern lassen“, erzählt die 23-jährige Linzerin Lisa Weinberger. Sie ist selbst Influencerin und hat dafür viele Likes bekommen. Sylvia Unterdorfer berichtet über umstrittene Trends in der Schönheitschirurgie. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.01.20213satOriginal-TV-PremiereMo 18.01.2021ORF 2
  • Folge 14
    Umkämpfte Impfung – wer kommt wann dran?
    Bürgermeister, die sich vordrängen, alte Menschen, die nicht wissen, wie und wann sie zur Impfung kommen: Die gerechte Verteilung der noch raren Impfstoffe sorgt für Schwierigkeiten. „Wir hängen völlig in der Luft! Wir haben keine Information, was wir machen sollen“, beklagt etwa der praktische Arzt Wolfgang Werner. Anmeldeformalitäten und Impfpläne sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Während es den einen nicht schnell genug gehen kann, warnen andere vor den in Rekordzeit entwickelten Impfstoffen. Was sind die Nebenwirkungen? Ist die Impfung für Hochbetagte oder für Schwangere gefährlich? „Thema“ greift Sorgen und Ängste auf, spricht mit Impfkritikern und konfrontiert den Infektiologen Herwig Kollaritsch mit den Befürchtungen. Mit dem Satz „Wenn sie die Impfung nicht mögen, versuchen Sie es mit der Erkrankung“, machte Kollaritsch Schlagzeilen. Sylvia Unterdorfer und Vanessa Böttcher haben recherchiert.
    Hilfe für die Menschen in Kara Tepe?
    7.500 Menschen, unter ihnen 2.500 Kinder, sind im provisorischen Flüchtlingslager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos untergebracht. Die Zustände im Zeltlager stellen bei Nässe und winterlichen Temperaturen eine akute Gefahr dar. „Wir können die Augen nicht verschließen vor dem himmelschreienden Leid, das den Menschen dort widerfährt“, sagt Fery Berger von der „Solidarregion Weiz“ in der Steiermark, die gemeinsam mit anderen Initiativen bereit ist, 100 Familien unterzubringen und zu versorgen. Die Regierung will den Kindern vor Ort helfen. Doch bis jetzt dürfen die Mitarbeiter/​innen von „SOS-Kinderdorf“ das Lager nicht einmal betreten, berichten Eva Kordesch und Oliver Rubenthaler.
    Klimakrise – neues Denken braucht die Welt:
    Die vergangenen sieben Jahre waren weltweit die heißesten, seit die Menschheit Temperaturen aufzeichnet. Wissenschafter/​innen sind sich einig: Es bleiben nur noch wenige Jahre um gegenzusteuern, bevor die Klimakrise zur Klimakatastrophe wird. Welche Auswege gibt es? „Wir alle haben es in der Hand“, sagt Stefan Thurner, einer der weltweit führenden Komplexitätsforscher. Markus Stachl hat mit engagierten Frauen und Männern gesprochen, die sich in ihrem jeweiligen Fachbereich für die Rettung des Klimas einsetzen.
    Warum aus Fucking Fugging wurde:
    Der kleine Ort Fucking in Oberösterreich hat in den vergangenen Jahren viel mitgemacht. Mehr als 100-mal wurden die Ortstafeln gestohlen, Selfie-Jäger aus aller Welt belagerten die Ortseinfahrten, nicht immer waren die Fotos jugendfrei. Das Video des dänischen YouTubers Albert Dyrlund brachte den Wendepunkt: Der Satiriker zog auf der Suche nach einer Geschlechtspartnerin durch den Ort und wollte sogar Schulkinder filmen. Fast einstimmig beschloss der Gemeinderat die Umbenennung von Fucking in Fugging, berichtet Christoph Bendas. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.01.20213satOriginal-TV-PremiereMo 25.01.2021ORF 2
  • Folge 15
    Psyche im Lockdown – immer mehr Kinder und Jugendliche leiden:
    „Wir müssen bereits triagieren, das heißt, wir müssen entscheiden, wer sofort eine Behandlung bekommt und wer nicht“, sagt Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie im AKH Wien. Normalerweise stehen fünf Kinder und Jugendliche auf der Warteliste für einen stationären Therapieplatz. Derzeit sind es 15. Die häufigsten Diagnosen: Depressionen und Essstörungen. Im vergangenen Jahr sind Erkrankungen dieser Art deutlich angestiegen, sagt auch die Psychologin Evelyn Blanka-Klimstein. „Essstörungen geben Jugendlichen auf eine gefährliche Art eine Struktur – gerade dann, wenn im Lockdown Strukturen wie Schule und Freunde wegfallen“. Was kann man tun? Sonja Hochecker und Christoph Bendas haben recherchiert.
    Bauernleben, Bauernsterben:
    „Jetzt bin ich frei“, sagte Christian Bachler. Der steirische Bergbauer machte im Dezember Schlagzeilen. Mehr als 12.000 Menschen spendeten mehr als 400.000 Euro, um seinen Hof vor der Versteigerung zu retten. Haben kleine Betriebe in Zeiten niedriger Milch- und Fleischpreise noch eine Chance? Warum sperrt jedes Jahr ein Prozent der bäuerlichen Betriebe zu? „Mir war immer klar, meine Chance kann nur in der Nische liegen,“ sagt Bergbauer Thomas Strubreiter aus Scheffau in Salzburg. Gemeinsam mit seiner Tochter Sissy züchtet er erfolgreich vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen, die dem Klimawandel trotzen. Vanessa Böttcher und Sonja Hochecker haben Kleinbauern und Kleinbäuerinnen quer durch Österreich besucht und Christian Bachler gefragt, wie die Spenden sein Leben geändert haben.
    Überfall aus dem Darknet:
    Im April 2017 wird der gebürtigen Belgier Frederik Versmissen im Stiegenhaus seines Wohnhauses in Wien mit einer Eisenstange niedergeschlagen. „Ich habe regelrecht gehört, wie mein Schädel zerbricht“, erzählt der dreifache Familienvater. Nur knapp entrinnt er dem Tod. Schon Monate zuvor hat Versmissen blutige Drohbotschaften bekommen – vom Exfreund seiner Lebensgefährtin, der auch gesteht, einen Auftragstäter im Darknet angeschrieben zu haben. Vier Jahre später ist der Mann noch immer auf freiem Fuß, die Familie von Frederik Vermissen lebt in Angst. Christoph Bendas berichtet.
    Griff nach den Sternen – ein Tiroler an der Spitze der europäischen Raumfahrt:
    Die Nacht der Mondlandung hat sein Leben verändert: Josef Aschbacher ist sieben Jahre alt, als er auf dem elterlichen Bergbauernhof in Ellmau den historischen Moment auf einem kleinen unscharfen Fernsehbild miterlebt. Er beschließt, sein Leben der Raumfahrt zu widmen. 52 Jahre später, am 1. März 2021, tritt er seinen Traumjob als Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA an. Es gilt als Sensation, dass ein Österreicher diesen begehrten Posten bekommt. Ein Porträt von Sabina Riedl. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.02.20213satOriginal-TV-PremiereMo 01.02.2021ORF 2
  • Folge 16
    Riskante Lockerungen – Wettlauf mit dem Virus:
    Wenn am Montag Schulen, Handel oder Friseure wieder aufsperren, kommen strenge Auflagen: Auf die Schüler/​innen warten „Nasenbohr-Tests“; wer sich zum Beispiel die Haare schneiden lassen will, muss einen negativen Antigen-Test vorweisen. „Wir sind nächste Woche bis zum letzten Termin ausgebucht, denn viele glauben, die Öffnung ist bald wieder vorbei“, sagt Friseurin und Kosmetikerin Roswitha Feindert in Mistelbach. Die Teststraßen in der niederösterreichischen Gemeinde wurden wegen der enormen Nachfrage aufgestockt. Große Hoffnung setzt die Regierung in eine „unsichtbare“ Form des Testens: Das Abwasser von 27 Kläranlagen in ganz Österreich liefert Woche für Woche eine Übersicht über das Infektionsgeschehen. „Wir schauen uns im wahrsten Sinne des Wortes an, was die Bevölkerung so von sich gibt“, meint Norbert Kreuzinger, einer der Leiter des Projekts. Und das ist alarmierend, berichten Sabina Riedl und Martin Steiner.
    #positivarbeiten – Projekt für Akzeptanz gegenüber HIV-positiven Menschen am Arbeitsplatz:
    Wiltrud ist 51, Mutter eines Sohnes, lebt in einer Partnerschaft und arbeitet als Trafikantin. Andreas ist 47, Automechaniker und lebt mit seiner Lebensgefährtin und ihren fünf Kindern in Dornbirn. Michael ist 21, hat einen Partner und arbeitet in einem Technikunternehmen in Linz. So unterschiedlich diese drei Menschen sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind HIV-positiv. Durch die Medikamente, die sie täglich einnehmen, kann das Virus im Blut nicht mehr nachgewiesen werden. Sie können niemanden anstecken und haben eine ganz normale Lebenserwartung.
    Trotz der enormen Fortschritte in der Therapie bleiben Berührungsängste im Umgang mit HIV-positiven Menschen. Die Aidshilfe hat daher das Projekt #positivarbeiten ins Leben gerufen. Mehr als 80 österreichische Unternehmen stellen sich bewusst hinter ihre HIV-positiven Mitarbeiter/​innen und wollen so ein Zeichen für Akzeptanz setzen. In Zeiten des Coronavirus ist es still geworden um das HI-Virus. Eine gefährliche Stille, denn die mangelnde Aufklärung könnte die Zahlen wieder steigen lassen, berichtet Christoph Feurstein.
    Danielle Spera – vom „ZIB“-Star zur Museumsdirektorin:
    „Du musst berufstätig, selbstständig und unabhängig sein“, diesen Satz hat Danielle Spera fast täglich von ihrer Mutter gehört. Seit zehn Jahren ist Spera Direktorin des Jüdischen Museums in Wien, das sie am Montag nach dem Lockdown wieder öffnen darf. Die 63-Jährige hat mehr als 30 Jahre im ORF gearbeitet, davon zwölf Jahre als Moderatorin der „Zeit im Bild“. Warum sie ins Museum gewechselt ist, welche kuriosen Momente sie an der Supermarktkasse erlebt, wie sie Beruf und drei Kinder bewältigt hat und wie sie und ihr Mann eine Corona-Erkrankung überstanden haben, erzählt sie Eva Kordesch im „Thema“-Interview. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.02.20213satOriginal-TV-PremiereMo 08.02.2021ORF 2
  • Folge 17
    Urlaub in Corona-Zeiten – eine Frage der Moral?
    Patient Null wurde noch nicht gefunden, doch in Tirol breitet sich die Südafrika-Mutation des Coronavirus aus, in anderen Bundesländern die britische Variante. Dass sie „eingeschleppt“ wurden, scheint klar. Während sich der Großteil Österreichs von einem zum nächsten Lockdown schleppt, erzürnen Bilder und Berichte von Urlauberinnen und Urlaubern auf den Malediven, in Südafrika oder in Dubai die Volksseele. Instagram-Models oder Promis werden für ihr egoistisches und unsolidarisches Verhalten kritisiert. Aber ist Urlaub eigentlich verboten? Wer sind die Menschen, die jetzt auf Reisen gehen, und was wird getan, damit sie neben ihren Urlaubserinnerungen nicht auch neue Virusvarianten mit ins Land bringen? Eva Kordesch und Oliver Rubenthaler haben recherchiert.
    Schmetterlingskinder – wenn die Haut zu dünn ist:
    Katharina ist vier Jahre alt. Ihre Haut ist so verletzlich wie die Flügel eines Schmetterlings. Etwa 500 Kinder in Österreich leben mit Epidermolysis bullosa – einem Gendefekt, der schon bei geringstem Druck Blasen und offene Wunden auf der Haut auslöst. Haare kämmen, Hände abtrocknen oder ein Stück Brot essen kann gefährlich sein. Die Studentin Lena Riedl lebt seit 27 Jahren mit dieser Krankheit. Als sie klein war, hat ihr Vater Rainer Riedl angesichts der ärztlichen Ratlosigkeit eine Selbsthilfegruppe gegründet, Spenden gesammelt und 2005 die weltweit erste Spezialklinik für Schmetterlingskinder gegründet. Nun muss das EB-Haus in Salzburg dringend erneuert werden, doch für die Behandlung „Seltener Krankheiten“ gibt es kaum öffentliches Geld. „Ohne das EB-Haus hätten wir das alles nicht geschafft“, sagt die Mutter von Katharina. Markus Stachl berichtet.
    Virtuelle Realität – Ausflug ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten:
    „Wenn ich in die Öffentlichkeit gehe, dann starren mich immer alle an“, sagt der 16-jährige Aaron aus Kalifornien. Auch er ist ein Schmetterlingskind – doch in der digitalen Parallelwelt von „VRChat“, in der er seine Freunde trifft, ist er wie alle anderen. Eine Brille mit zwei Bildschirmen ist die Eintrittskarte in virtuelle Welten, die grenzenlos und intim gleichzeitig sind. Welten, die Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich in anderen Rollen auszuprobieren. Die Therapeutinnen und Therapeuten neue Formen der Behandlung ermöglichen, die Menschen ihr Innenleben buchstäblich „vor Augen führen“ können. Welten, die heute – auch mit Hilfe österreichischer Technologie – realistischer als je zuvor simuliert werden können. Martin Steiner hat Vorteile und Gefahren des neuen Mediums erkundet. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.02.20213satOriginal-TV-PremiereMo 15.02.2021ORF 2

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