2019/2020, Folge 20–38

  • Folge 20
    Flüchtlinge zwischen den Fronten:
    „Sie haben gesagt, die Grenze nach Griechenland sei offen, aber es war eine Lüge.“ Das sagt ein Flüchtling an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Tausende haben sich vergangene Woche auf den Weg gemacht, wurden gar mit Bussen an die Grenze gebracht, nachdem der türkische Präsident Erdogan die Grenze zur EU für offen erklärt hatte. Doch das griechische Militär lässt niemanden ins Land. Die Lebensumstände in den Flüchtlingslagern sind schon lange menschenunwürdig. Auf Lesbos leben 20.000 Menschen in einem Lager, das für 3.000 konzipiert war. Die Inselbewohnerinnen und -bewohner, die früher Essen und Kleidung an die Flüchtlinge verschenkt haben, sind mit ihrer Geduld am Ende. Die Situation ist äußerst angespannt, berichtet Markus Stachl.
    Leere Flüchtlingsquartiere – die Ruhe vor dem Sturm?
    Soll Österreich Frauen und Kinder aus Griechenland aufnehmen? Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich dafür ausgesprochen, Bundeskanzler Sebastian Kurz ist strikt gegen eine zusätzliche freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen in Österreich. Viele fürchten sich vor einer Flüchtlingswelle wie 2015. Damals war die Hilfsbereitschaft groß, heute hört man nur wenige Stimmen, die für Flüchtlinge sind. Platz gäbe es: Die meisten Flüchtlingsunterkünfte stehen leer, der Bund zahlt weiterhin Miete. Was hat den Stimmungswandel bewirkt? Sabina Riedl und Christoph Bendas haben recherchiert.
    Essen im Job – gesund durch den Arbeitsalltag:
    Rund 1,2 Millionen Menschen essen täglich in einer Betriebskantine. Eine Herausforderung für Betriebe, denn Angestellte mit Büroalltag müssen anders verpflegt werden als solche, die körperlich arbeiten. Ungesundes Essen führt zu weniger Produktivität. Doch bei Ausschreibungen gewinnt oft nicht der beste, sondern der billigste Anbieter. Für den ORF-Ernährungsschwerpunkt besucht Katharina Krutisch Unternehmen, die zeigen, wie es gehen kann: vom kleinen Catering, das Firmen täglich frisch beliefert, über einen Betrieb, der seinen Mitarbeiter/​innen einen biologischen Mittagstisch gratis zur Verfügung stellt, bis hin zur betrieblichen Großküche mit dem Anspruch, auch in großen Mengen ausgewogen zu kochen.
    Proschat Madani – Der Serienstar im Porträt:
    Das Publikum hat ihr 2019 eine „Romy“ als beste Seriendarstellerin verliehen. Sie spielt durchwegs starke Frauen, etwa in „Walking on Sunshine“, in den „Vorstadtweibern“ oder auch in den „CopStories“. Dabei bezeichnet sich Proschat Madani selbst als eher zurückhaltend: „Ich habe so eine Außenwirkung, als ob man mir nicht widersprechen dürfte. Das war mir die längste Zeit nicht bewusst.“ Wie ihre Einstellung zu Männern ist, was sie mit ihrer Heimat, dem Iran, verbindet und welches Trauma aus der Volksschule sie bis heute begleitet, erzählt die 52-Jährige im Interview mit Eva Kordesch. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 09.03.2020ORF 2
  • Folge 21
    Am 25. Februar wurden in Österreich die beiden ersten Infektionen mit dem Coronavirus bekannt. Die Mitarbeiterin eines Innsbrucker Hotels und ihr Freund sind inzwischen wieder gesund, wie auch einige andere Erkrankte. Doch die Zahl der Neuinfektionen steigt so rasant, dass die Regierung drastische Maßnahmen verordnet hat. Vesta Schock ist berufstätige Alleinerzieherin von zwei kleinen Kindern und weiß noch nicht, wie sie die nächsten Wochen ohne Schule und Kindergarten bewältigen soll. Wie ihr geht es vielen Eltern. Massiv unter Druck geraten nicht nur die Börse und große Firmen. „Thema“ besucht einen von vielen kleinen Unternehmern, die um ihre Existenz fürchten. Besonders betroffen von der Coronakrise sind ältere Menschen.
    Damit sie das Haus nicht verlassen müssen, finden sich immer mehr Freiwillige, die helfen. So besorgen die „Blue Angels“ in Wien Lebensmittel und Medikamente. Pensionisten- und Pflegeheime verbarrikadieren sich und leiden unter Personalnot. Ungelöst ist auch das Problem der 24-Stunden-Pflege zu Hause: die Grenzen zu unseren östlichen Nachbarländern, aus denen besonders viel Pflegepersonal kommt, sind zu. Das Leben jedes und jeder Einzelnen sowie unsere Gemeinschaft ändern sich durch das Coronavirus so massiv wie noch nie. Wie sollen wir damit umgehen? Wächst der Zusammenhalt, obwohl wir Distanz halten sollen? Psychologin Brigitte Lueger-Schuster ist dazu live zu Gast im Studio. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.03.20203satOriginal-TV-PremiereMo 16.03.2020ORF 2
  • Folge 22
    Corona – Leben mit Einschränkung:
    Geschlossene Schulen und Kindergärten, Homeoffice, die Anordnung, niemanden zu treffen und das Haus möglichst selten zu verlassen. Österreichs Familien werden in den nächsten Wochen viel Zeit mit sich selbst verbringen. So wie Tanja Windisch-Hlinomaz mit Mann, Kind und zwei Katzen. Die Geschäftsführerin einer Werbeagentur dokumentiert diese außergewöhnliche Zeit mit einem Online-Tagebuch. Lehrer und Lehrerinnen bieten Online-Unterricht – von der Turnstunde bis zu Geografie. Wie bewältigt man das neue Leben mit Einschränkung am besten? Worauf soll man achten? Katharina Krutisch zeigt verschiedene Initiativen und hat mit dem Neurologen und Gesundheitscoach Wolfgang Lalouschek gesprochen.
    Heldinnen und Helden der Krise:
    Jeden Abend um 18:00 Uhr stehen Menschen auf den Balkonen und applaudieren – für die Heldinnen und Helden des Alltags in der Krise. Nicole Döring ist eine von ihnen. Sie arbeitet in einem großen Supermarkt. Das Coronavirus hat auch ihr Leben auf den Kopf gestellt. Während sie morgens zu ihrem systemerhaltenden Job fährt, bleiben ihre beiden Kinder mit ihrem Mann zu Hause. Ihr Beruf erfährt nun eine für sie unerwartete Aufwertung. Aber was wird davon nach der Krise bleiben? Sabina Riedl berichtet.
    Die Verlierer der Krise:
    Kündigungen via WhatsApp, unmenschliche Arbeitsbedingungen für Lagerarbeiter/​innen, die für Nachschub sorgen – welche Rechte haben Arbeitnehmer/​innen in dieser schwierigen Zeit? Für manche kommen private Sorgen dazu: „Ich habe Angst, den Tod nach Hause zu bringen“, sagt Christian Scherret. Der Steirer arbeitet in der Lebensmittelbranche, sein fünfjähriger Sohn hat Nierenkrebs und wurde gerade aus dem Krankenhaus entlassen. Wie verändert Corona den Alltag dieser Familie? Eine Reportage von Sonja Hochecker und Markus Stachl.
    Rückzug statt Scheinwerferlicht – Prominente in der Krise:
    Auch Schauspielerin Adele Neuhauser ist zu Hause und kann ihren Beruf nicht ausüben. Die Dreharbeiten für einen neuen Wiener „Tatort“ mussten nach zwei Wochen abgebrochen werden. „Ich versuche, immer nur an den nächsten Tag zu denken“, sagt Ex-Skistar Franz Klammer im Hinblick auf die ungewisse Dauer der Maßnahmen. Eva Kordesch hat nachgefragt.
    Die Zeit nach Corona – verändert das Virus unsere Zukunft?
    Wird die Welt jemals wieder so sein wie früher? Erleben wir gerade einen historischen Moment, der unsere ganze Gesellschaft verändert? Christoph Feurstein spricht mit dem Zukunftsforscher Tristan Horx, der die Menschen mit seinem Zukunftsinstitut in eine Post-Corona-Zeit begleiten will. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.03.20203satOriginal-TV-PremiereMo 23.03.2020ORF 2
  • Folge 23
    Schwangerschaft und Geburt in Zeiten von Corona:
    Kinder werden immer geboren – egal, ob das Land im Ausnahmezustand ist oder nicht. Doch derzeit ist die Unsicherheit besonders groß. Das Telefon der Hebamme Monika Frey-Rahoui klingelt unaufhörlich. Viele schwangere Frauen erkundigen sich nach einer Alternative zur Geburt im Krankenhaus. Derzeit gilt die Regel: Im öffentlichen Krankenhaus dürfen Väter bei der Geburt dabei sein, danach sind Besuche aber nicht erlaubt. Lukas Plattner war überrascht, als er nach der Geburt seiner Tochter hinauskomplementiert wurde. „Ich wollte Tag und Nacht bei meiner kleinen Familie sein. Aber wir durften nur telefonieren“, sagt er. Wie werden Kinder in Zeiten der Krise geboren? Katharina Krutisch und Sonja Hochecker haben recherchiert.
    Contact Tracing und Tracking-App – dem Virus auf der Spur:
    Eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen das Coronavirus ist das „Contact Tracing“. „Viele neue Krankheitsfälle können damit verhindert werden“, sagt Ursula Karnthaler, Amtsärztin und stellvertretende Sanitätsdirektorin für Wien. „Wir gehen allen relevanten Kontakten der Infizierten persönlich nach.“ Diese akribische Recherche machen Ärzte des Gesundheitsdienstes am Telefon. Lückenhafte Angaben führen zu einer ungebremsten Verbreitung des Virus – wie bei jenem Barkeeper in Ischgl, der für eine große Zahl an Infektionen unter Einheimischen und skandinavischen Skigästen gesorgt hat. Nun sollen auch Tracking-Apps am Handy die Verbreitung des Virus eindämmen. Wie sinnvoll sind sie? Was sagen Datenschützer? Und was bringt das Tracking, wenn es nicht genügend Tests gibt? Sabina Riedl, Martin Steiner und Eva Kordesch haben recherchiert.
    Überleben in der Krise:
    Menschen mit Behinderung gehören zur Hochrisikogruppe. Als in einer Betreuungseinrichtung in Stockerau vier von zehn Bewohnerinnen und Bewohnern an COVID-19 erkranken, muss das gesamte Personal in Quarantäne. Behindertenbetreuer Walter Waiss aus Korneuburg ist kurzerhand eingesprungen. „Natürlich war mir bewusst, dass ich mich wahrscheinlich anstecken werde“, sagt er, „aber irgendjemand muss sich ja um die Menschen kümmern.“ Brigitte Feuerstein hat ein Beatmungsgerät und braucht persönliche Assistenz. „Der Alltag ist normal schon schwierig genug“, sagt sie, „jetzt noch um ein Vielfaches mehr.“ Das gilt auch für viele krankheits- und armutsbetroffene Menschen, die auch sonst schwer über die Runden kommen. Eine Reportage von Christoph Bendas, Sonja Hochecker und Markus Stachl. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.04.20203satOriginal-TV-PremiereMo 30.03.2020ORF 2
  • Folge 24
    Maskiert durch die Coronakrise
    Ab 6. April gilt in Supermärkten die Maskenpflicht. Auch auf den Straßen sieht man von Tag zu Tag mehr freiwillig maskierte Menschen – der Mund- und Nasenschutz wird uns wohl länger begleiten. „Das Tragen von Masken wird unsere Gesellschaft verändern“, sagt die Sozialanthropologin Gabriele Weichart, „das Signal ist eben auch: die Gefahr geht von jedem Einzelnen aus.“ Dass Masken ihre Träger verändern, wissen wir in unserem Kulturkreis bisher eher durch das Brauchtum oder aus dem Fasching. Weltbekannt sind die venezianischen Masken – ursprünglich wurden sie von Ärzten als Schutz gegen die Pest getragen. Wie beeinflussen die neuen Masken unser Leben, was bringen sie und worauf muss man achten? Markus Stachl, Martin Steiner und Katharina Krutisch haben recherchiert.
    Corona – Die Genesenen
    Dr. Stefan Oberleit aus Mieming in Tirol kann wieder Hausbesuche machen. Und das ohne Schutzanzug. Der Allgemeinmediziner hat seine schwere Corona-Erkrankung überstanden und gilt jetzt als immun. „Meine Frau wurde auch positiv getestet, aber sie hatte bis auf den Geschmacksverlust keine Symptome“, sagt der Landarzt. THEMA spricht mit Menschen, die Covid 19 überstanden haben – bei allen war der Verlauf der Krankheit unterschiedlich. Jetzt ist die Hoffnung auf eine rasche Behandlungsmöglichkeit gestiegen. Ein Medikament des österreichischen Genetikers Josef Penninger wird an 200 heimischen Erkrankten mit schwerem Verlauf und schwerkranken Patienten in weiteren europäischen Ländern getestet. Eva Kordesch, Christoph Bendas und Sabina Riedl berichten.
    Geschichte(n) schreiben in der Krise
    „In jedem Menschen steckt eine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller,“ sagt der Verleger Hannes Steiner und hat vor einem Jahr die online-Plattform „story.one“ gegründet. Von der zurzeit viel zitierten Supermarkt-Kassiererin bis zum Universitätsprofessor erzählen dort Menschen persönliche Geschichten aus ihrem Leben und teilen sie am „digitalen Lagerfeuer“ mit anderen. Gerade jetzt in der Krise nutzen viele die Plattform, um ihre Ängste und Sorgen auszudrücken, aber auch um anderen Menschen Mut zu machen. Sowie die 55jährige Altenpflegeexpertin Sonja Schiff, deren Geschichte unglaubliche 1,7 Millionen Menschen gelesen haben. Christoph Feurstein berichtet.
    Leben im ORF-Isolationsbereich: Die zweite Woche
    Seit knapp zwei Wochen leben und arbeiten 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zeit im Bild-Sendungen im Isolationsbereich des ORF-Zentrums. Am Dienstag endet der ungewöhnliche Dienst – doch nur acht Bedienstete verlassen den Isolationsbereich, alle anderen verlängern um eine Woche. Oliver Rubenthaler fragt nach, warum und berichtet auch über die Quarantäne bei Ö3. Wie finden Robert Kratky & Co in Zeiten der Krise den richtigen Ton zwischen guter Laune und Ernsthaftigkeit? (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 06.04.2020ORF 2
  • Folge 25
    „Die neue Normalität“ – Lockerung und Überwachung /​ Kampf dem Virus – Wettlauf um die besten Wirkstoffe /​ 24-Stunden-Pflege in der Krise – Hoffnung auf Lösungen /​ Corona-Isolation – Büro, Schule und Kindergarten in den eigenen vier Wänden (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.04.20203satOriginal-TV-PremiereMo 20.04.2020ORF 2
  • Folge 26
    Deutsche TV-PremiereSa 02.05.20203satOriginal-TV-PremiereMo 27.04.2020ORF 2
  • Folge 27
    Corona – Wiedersehen nach der Ausgangssperre /​ Corona – Atempause für die Umwelt /​ Kindheit im Krieg – Grete Machalek (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.05.20203satOriginal-TV-PremiereMo 04.05.2020ORF 2
  • Folge 28
    Rekordarbeitslosigkeit – die Menschen hinter den Zahlen:
    „Dass ausgerechnet ich in der Krise gekündigt werde, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Agnes Parfy, ehemalige Verkaufsleiterin eines großen Möbelbetriebs. Höherqualifizierte Frauen sind von der „Corona-Arbeitslosigkeit“ besonders betroffen. Doch die 54-Jährige war nicht die einzige in ihrer Firma, die den Job verlor. Mehr als 522.000 Menschen in Österreich sind derzeit ohne Arbeit. Das war zuletzt vor 70 Jahren so, berichtet die Ökonomin Julia Bock-Schappelwein. Die Verkäuferin Andrea Pilz aus dem Bezirk Melk stellt sich darauf ein, dass sie noch länger keine Arbeit findet.
    Das kleine Geschäft, in dem sie bis zum Shutdown gearbeitet hatte, bleibt wahrscheinlich geschlossen. Die Alleinerzieherin hat 25 Bewerbungen geschrieben – vergeblich. Mit seiner jährlich stattfindenden Jobvermittlungsbörse „10.000 Chancen“ will Bernhard Ehrlich Mut in Zeiten der Krise machen. Mitte Mai wird er an die 80 Unternehmen mit Jobsuchenden zusammenbringen. Statt in der Wiener Messehalle findet das Event diesmal online statt. „Thema“ zeigt Schicksale hinter der Arbeitslosenstatistik.
    75 Jahre Kriegsende – die „Eindeutschung“ der Kärntner Slowenen:
    „Die Amerikaner haben das Hitlerbild auf die Straße gelegt und sind drübergefahren“, erinnert sich Jozej Sticker an die Befreiung 1945. Damals war er sieben. Drei Jahre zuvor, im April 1942, haben die Nationalsozialisten seine Familie ebenso wie rund 1.000 weitere Kinder, Frauen und Männer aus ihren Häusern in Kärnten/​Koroška geholt und in deutsche Lager deportiert. Die Höfe wurden enteignet, das Vermögen abgenommen. Im Arbeitslager sollten die Angehörigen der slowenischen Volksgruppe „eingedeutscht“ werden. Während ihr Mann in die Wehrmacht eingezogen wurde, gab Ljudmila Sticker die Hoffnung für sich und ihre vier kleinen Kinder nie auf. Die dramatischen Ereignisse und ihre Gefühle hat sie in einem Tagebuch festgehalten. Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts „75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ [ …] berichtet Ljudmilas Enkeltochter Ajda Sticker über ein fast vergessenes Kapitel des Krieges.
    Geburtstag in der Krise – Reinhold Bilgeri ist 70:
    15 Konzerte musste er für dieses Jahr absagen. Darunter auch das Konzert, das an seinem 70. Geburtstag am 26. März in Wien stattgefunden hätte. Seit Beginn der Corona-Krise ist Reinhold Bilgeri mit seiner Familie in seiner Heimat Vorarlberg und schreibt an einem neuen Roman. Musiker, Schriftsteller, Filmregisseur – all das nennt der ehemalige Gymnasiallehrer als seinen Beruf. Mit seinem ersten Hit „Video Life“ wurde er 1981 auf der ganzen Welt bekannt. Um 30 Jahre später den Film zu seinem Roman „Der Atem des Himmels“ realisieren zu können, hat er sein Haus verpfändet. Bis heute ist Reinhold Bilgeri ein Draufgänger geblieben. Was seine Frau Beatrix dazu sagt und was es für ihn bedeutet, dass seine Tochter Laura mit einer der letzten Maschinen von New York zur Familie nach Österreich reisen konnte, erzählt er Eva Kordesch im „Thema“-Interview. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.05.20203satOriginal-TV-PremiereMo 11.05.2020ORF 2
  • Folge 29
    Die längste Sperrstunde aller Zeiten – Öffnung der Gastronomie:
    „Ich weiß genau, was ich als erstes tue – ich bestell ein großes Bier an der Theke“, freut sich Erni Mangold. Die 93-Jährige ist Stammgast im Gasthaus Staar im Waldviertel. In ganz Österreich wird wieder auswärts angestoßen und gespeist. Im Buschenschank der Familie Wolf in Bad Gleichenberg wird zur Feier der Wiedereröffnung sogar aufgespielt – ein Hauch des Verbotenen in diesen streng geregelten Zeiten. Für den Wiener Wirt Gerald Bayer geht es, wie bei vielen, ums blanke Überleben. Werden die Gäste tatsächlich über das Wochenende hinaus kommen? Wie gemütlich ist das Essen – serviert mit Mundschutz, in halbleeren Räumen oder hinter Plexiglas-Scheiben? Wie sieht der Gastronomiekritiker Florian Holzer die Zukunft der Branche? Sonja Hochecker, Oliver Rubenthaler und Eva Kordesch berichten.
    Plötzlich älter, als man denkt – was Corona mit der Generation 65+ macht:
    Josef Redl, 72, hat bis vor Kurzem noch mit Studenten Leichtathletik trainiert – jetzt gehört er zur Risikogruppe und zum alten Eisen. „Man sollte berücksichtigen, wie gesund und fit jemand im Alter ist“, sagt der ehemalige Manager. Er fürchtet durch die Corona-Maßnahmen einen Tiefschlag für eine ganze Generation. Das bestätigt der Altersforscher Franz Kolland. Viele der über 65-Jährigen hätten sich vor der Pandemie gut zehn Jahre jünger gefühlt, sagen seine Studien. Jetzt ist dieser Trend jäh gestoppt. „Wenn das so weitergeht mit den Maßnahmen der Regierung, könnt ihr mich in zwei Wochen in der Psychiatrie oder am Friedhof besuchen“, sagt die 79-jährige Gerlinde Eichinger. So wie sie vermissen viele ältere, aktive Menschen den Kontakt und das Gebrauchtwerden. Sie spüren eine neue Altersfeindlichkeit, berichtet Sabina Riedl.
    Hollywood in Groß-Enzersdorf – die Renaissance des Autokinos:
    Es wehte ein Hauch von Hollywood im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf, als 1967 das erste Autokino Österreichs eröffnete. Einheimische erinnern sich, wie sie als Jugendliche in den Büschen die nicht immer jugendfreien Vorstellungen verfolgt haben, es gab Heiratsanträge im Auto und die berüchtigte „Love Lane“ für jene, die nicht so sehr am Film interessiert waren. Nach dem Tod des Besitzers musste das Autokino 2015 hochverschuldet schließen. Corona ermöglicht ein Revival: „Bei uns könnt ihr kontaktlos und sicher außer Haus beste Unterhaltung genießen“, heißt es auf der Homepage. 300 Besucherinnen und Besucher werden zur Premiere am Wochenende fahren, um Kino wie damals zu erleben, berichtet Christoph Bendas. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.05.20203satOriginal-TV-PremiereMo 18.05.2020ORF 2
  • Folge 30
    Österreich-Tourismus und Corona – werden die Gäste kommen?
    Philipp Florian, Besitzer des Parkhotels in Graz, verschenkt über Pfingsten die 68 Zimmer seines Traditionshauses. „Ich musste mir etwas einfallen lassen. Auch wenn wir am Eröffnungswochenende ein volles Haus haben, danach ist die Buchungslage katastrophal“, sagt der Hotelier. Am 29. Mai dürfen Tourismusbetriebe in Österreich wieder aufsperren – unter strengen Hygienevorschriften. „Ich habe eigens eine Mitarbeiterin eingestellt, die den ganzen Tag nichts anderes tut, als Flächen im Sanitärbereich zu desinfizieren“, sagt der Geschäftsführer des Strandcamping Podersdorf, Rene Lentsch. Elisabeth Gürtler, Chefin des Astoria Resorts in Seefeld, ist froh, dass die Grenzen zu Deutschland ab Mitte Juni wieder offen sind und sie nicht nur auf österreichische Gäste angewiesen ist. Katharina Krutisch und Markus Stachl berichten, wie sich die Tourismusbetriebe auf die Wiedereröffnung nach dem Corona-Lockdown vorbereiten.
    Gesundheitssystem und Corona – Rückstau nach der Krise:
    „Mir wurde gesagt, ich soll warten, bis das ganze Corona-Chaos vorbei ist, dann soll ich mich wieder melden“, sagt Gerald Frank. „Das hat mir mehr als eine schlaflose Nacht bereitet“. Bei dem 50-jährigen Wiener wurde vor der Corona-Krise ein Tumor an der Prostata festgestellt. Eine für Mitte März geplante Biopsie sollte Klarheit bringen, ob er operiert werden muss. Doch dazu kam es nicht. Kein Einzelfall, sagt die Patientenanwaltschaft. Zum Höhepunkt der Krise wurden große Kapazitäten in Krankenhäusern für Corona-Verdachtsfälle reserviert, viele Behandlungen und Operationen fanden nicht statt. Eine Herausforderung für Patientinnen, Patienten und Ärzteschaft, berichtet Christoph Bendas.
    Nichts zu lachen – Kabarett in der Warteschleife:
    Seit Mitte März bleiben auch die Kabarett- und Kleinkunstbühnen leer. „Für unsere Branche hat man sich bisher wenig überlegt, und da muss jetzt etwas passieren, sonst wird dieses Land bald um viele Künstlerinnen und Künstler ärmer sein“, sagt Kabarettist und Schauspieler Thomas Stipsits. Er hat das Glück, derzeit von Erspartem leben zu können, viele andere – darunter jene, die hinter den Kulissen tätig sind – können das nicht. Die Kabarett- und Kleinkunstszene hofft auf Unterstützung durch die neue Kulturstaatssekretärin und auf ein Rettungspaket, berichtet Eva Kordesch. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.05.20203satOriginal-TV-PremiereMo 25.05.2020ORF 2
  • Folge 31
    Das Virus und die Angst /​ St. Corona – ein Ortsname als Fluch oder Segen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.06.20203satOriginal-TV-PremiereMo 08.06.2020ORF 2
  • Folge 32
    Wie rassistisch ist Österreich?
    Seit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd gehen weltweit Menschen auf die Straßen – in Österreich waren es mehr als 50.000, die gegen Rassismus demonstriert haben. Die Ärztin und Politikerin Mireille Ngosso hat die Kundgebung mitorganisiert. Sie absolviert eine Ausbildung zur Chirurgin – als Gynäkologin wäre sie wohl nicht akzeptiert worden, meint die dunkelhäutige Österreicherin. Rassistische Verhaltensweisen sind nicht immer offensichtlich. Sie gehören aber für Menschen mit schwarzer Hautfarbe zum Alltag. 1.950 rassistische Vorfälle, die meisten davon im Internet, hat der Anti-Rassismus-Verein ZARA 2019 bearbeitet. Was tun gegen die Diskriminierung? Eva Kordesch und Sonja Hochecker haben mit Betroffenen und Expertinnen gesprochen.
    Österreicher im Hotspot New York „New York City hatte die höchste Zahl an Corona-Fällen, hat die höchste Bevölkerungsdichte – und jetzt auch die meisten Teilnehmer an den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt“, sagt der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo. Alexander Rauscher hat für „Thema“ fünf Österreicherinnen und Österreicher, die mitten in diesem Hotspot leben, besucht: einen Koch, eine Designerin, einen Radiomacher, einen Musiker und eine liebenswerte Dame, die auch in Corona-Zeiten nicht darauf verzichtet, ihren Geburtstag zu feiern. Sie ist 101 Jahre alt.
    Homeoffice oder Büro – was lernt die Arbeitswelt aus Corona?
    „Homeoffice und geschlossene Schulen, das möchte ich nicht noch einmal erleben“, sagt Sabine Huebmer. Die Alleinerzieherin zweier Kinder arbeitet in einer großen Pharmafirma in Wien. Ohne Kinder zuhause sei das tageweise Homeoffice allerdings sehr effizient, schildert sie ihre Erfahrung. Auch der achtfache Familienvater Michael Bißmann, Kundenbetreuer einer Baufirma, lernt aus seiner Zeit im Homeoffice: „Künftig möchte ich für einen einzigen Termin nicht mehr hunderte Kilometer fahren, das geht auch digital“, sagt er. Seine Kinder freuten sich, in den vergangenen Wochen mehr von ihrem Vater zu haben. Die Digitalisierungsexpertin Lena Marie Glaser ist überzeugt, dass die Zukunft der Arbeit für viele Menschen einen Mix aus Homeoffice und Büro bringen wird – verschwinden werde das Büro als Ort des sozialen Austauschs aber wohl nie. Markus Stachl berichtet.
    „Eingesperrt“ im Pflegeheim – wenn die Zeit lang wird:
    „Wenn ich Angst habe, kommt es, und wenn ich keine Angst habe, kommt es vielleicht auch“, sagt die 98-jährige Rosa Satler über das Virus, das die Welt seit Monaten in Atem hält. „Wir zwei haben vor dem Sterben keine Angst mehr“, ergänzt der 93-jährige Fritz Stadlbauer. Die beiden sind seit ihrer Kindheit befreundet und wohnen jetzt im Pensionisten-Wohnheim im steirischen Kindberg. Von den massiven Einschränkungen, die erst jetzt langsam gelockert werden, haben sich die Hochbetagten nicht unterkriegen lassen, berichtet Martin Steiner. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 15.06.2020ORF 2
  • Folge 33
    Wir müssen draußen bleiben – die Wiener Innenstadt wird „autofrei“:
    Nur 16.300 Menschen leben in der Wiener Innenstadt, während mehr als 100.000 hier in Geschäften, Lokalen, Büros, Museen oder in Ämtern arbeiten. Viele von ihnen kommen mit dem Auto. Ab Herbst soll die City „autofrei“ werden. Das haben der türkise Bezirksvorsteher und die grüne Verkehrsstadträtin beschlossen. Vor allem Geschäftsleute haben keine große Freude damit. Doch so ganz wird das Auto nicht verdrängt – nach aktuellem Stand gibt es bereits jetzt 16 Ausnahmeregelungen, die weiterhin freie Fahrt in der Innenstadt ermöglichen. Ein Lokalaugenschein von Oliver Rubenthaler und Martin Steiner und ein Blick über die Grenzen: Wie funktionieren ähnliche Verkehrskonzepte in London, Paris und Brüssel?
    Die ganz normalen Leut’ und das Klimavolksbegehren:
    Am 22. Juni beginnt die Eintragungswoche des Klimavolksbegehrens. Mit den Worten „Wir sind ganz normale Leute“ wirbt das Komitee um Unterschriften. „Es gibt mir einen Stich im Herzen, wenn ich heimkomme und sehe: Der Wald ist weg“, sagt Maria Neumüller. Sie lebt in Wien und besucht regelmäßig ihre Eltern am Bauernhof im oberösterreichischen Mühlviertel. Dort haben die steigenden Temperaturen und in der Folge der Borkenkäfer ganze Fichtenwälder dahingerafft. Lange Trockenheit und plötzlicher Starkregen gefährden die Bio-Fischzucht von Markus Moser aus Gmunden. „Wenn das so weiter geht, geht uns das frische, kalte, sauerstoffreiche Wasser aus und die Fische drohen zu ersticken“, befürchtet er. Aus ihrer Betroffenheit heraus setzten sich die beiden für den Schutz des Klimas ein. Eine Reportage von Markus Stachl.
    Missbrauch beim Urologen – hohe Strafe für den Arzt:
    Einen „Jahrhundertfall“ nennt es der psychiatrische Gutachter im Missbrauchsprozess gegen jenen Arzt, der über 20 Jahre hinweg mehr als 100 Buben missbraucht haben soll. Jetzt fiel das noch nicht rechtskräftige Urteil. Es ist nahe an der Höchststrafe: 13 Jahre Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. „Das Gericht zeigt damit, dass sexueller Missbrauch als Verbrechen ernst genommen wird“, sagt Hedwig Wölfl vom Kinderschutzzentrum „Die Möwe“. „Ich habe ihm vertraut“, erzählt der 17-jährige Lukas im „Thema“-Interview. Über Jahre wurde nichts bemerkt. Was sind die Anzeichen für Missbrauch, wie können sich Kinder schützen? Christoph Bendas berichtet.
    Eine Grenze zwischen den Herzen – der Brenner in Zeiten von Corona:
    Die Monate der geschlossenen Grenzen zwischen Italien und Österreich haben vor allem Südtirolerinnen und Südtiroler als sehr belastend empfunden – als tiefen Einschnitt in ihr privates und berufliches Leben. „Jetzt war die Grenze plötzlich wieder da“, sagt die Schauspielerin Gerti Drassl, die ihre Eltern seit Monaten nicht besuchen konnte. Das mulmige Gefühl, das sie als Kind bei den Kontrollen am Brenner vor Schengen hatte, war wieder da. Die Südtirolerin Ines Pedoth hat Landsleute getroffen, für die die Öffnung der Grenze eine ganz besondere Bedeutung hat. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.06.20203satOriginal-TV-PremiereMo 22.06.2020ORF 2
  • Folge 34
    Tourismus in Österreich – zwischen überfüllten Seeorten und Corona-Sorgen:
    „Over-Tourism“ kennt man im Salzkammergut vor allem aus dem Weltkulturerbe-Ort Hallstatt. Während dort die chinesischen Touristinnen und Touristen von Scharen an österreichischen Tagesgästen abgelöst wurden, stöhnen nun auch andere Orte und Plätze der Region angesichts der zahlreichen Ausflügler/​innen und Urlauber/​innen, die bei Schönwetter im Auto anreisen. Volle Badeplätze, überfüllte Lokale – und kaum Beachtung der Corona-Regeln. Seehotels im Salzkammergut und in Kärnten sind gut gebucht. Sonja Hochecker und Eva Kordesch beleuchten die Licht- und Schattenseiten der neuen Sommerfrische.
    Wettlauf um den Impfstoff – Österreicher mischen ganz vorne mit:
    Es ist ein Rennen der Superlative. Noch nie ist so viel Geld in die Forschung gesteckt worden und noch nie sind Impfstoffe schneller entwickelt worden als jetzt im Kampf gegen COVID-19. Der österreichische Immunologe Wolfgang Leitner arbeitet für die größte staatliche Forschungseinrichtung in den USA. Er forscht selbst an einem Impfstoff und vergibt an die aussichtsreichen Kandidaten Förderungen in Milliardenhöhe. Weltweit sind acht Impfstoffe bereits in der klinischen Phase, das heißt, sie werden an Freiwilligen getestet. Unter den Hoffnungsträgern ist auch ein Kandidat aus Österreich: Die kleine Biotech-Firma Themis hat einen Impfstoff, der sich bei Tropenkrankheiten bewährt hat, adaptiert und wurde vom US-Pharma-Giganten Merck aufgekauft. „Ich kann nicht sagen, wann es einen Impfstoff gibt, aber ganz sicher geht es schneller, als wir es vor einem Jahr für möglich gehalten haben“, sagt Themis-Chef Erich Tauber. Sabina Riedl hat den Stand der Forschung recherchiert.
    Gunskirchen – Massengrab unter dem Waldboden:
    Es war eines der schrecklichsten Konzentrationslager und ist bis heute eines der unbekanntesten: Gunskirchen in Oberösterreich. „Die Zustände waren schlimmer als in Auschwitz“, erinnert sich Shaul Spielmann im „Thema“-Interview, „der Waldboden war übersät mit Leichen“. Als die Amerikaner das Lager im Mai 1945 befreiten, ließen sie die Tausenden Toten in Massengräbern im Waldboden vergraben. 1979 wurden 1227 Opfer exhumiert und in Mauthausen beigesetzt. Historiker/​innen vermuten Tausende weitere Tote und fordern weitere Grabungen, berichtet Christoph Bendas.
    Kein Kirchtag, keine Dorffeste – Marktleute in der Corona-Krise:
    Edith Haslinger ist Marktfahrerin in dritter Generation. Sie verkauft Dirndln und Trachtenanzüge. Ein gutes Geschäft – normalerweise. Heuer werden viele Kirchtage und Wiesn-Feste wegen Corona abgesagt. Die Bürgermeister hätten Angst, ein zweites Ischgl zu riskieren, meint sie: „Wir Marktfahrer dürfen zwar unsere Waren anbieten, aber wo?“ 4.800 Marktfahrer/​innen sind betroffen, berichtet Sonja Hochecker. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.07.20203satOriginal-TV-PremiereMo 29.06.2020ORF 2
  • Folge 35
    Megaevent ohne Publikum – der Geister-Grand-Prix in Spielberg:
    Es ist das erste große Sportereignis nach dem Lock-Down: Der Formel-1-Zirkus gastiert wieder im steirischen Spielberg [ …]. Doch heuer ist alles anders. Unter strengsten Sicherheitsauflagen bleiben die Fahrer drinnen auf der Strecke unter sich – draußen ist nichts wie sonst. Keine Camper, keine Jahrmarktstimmung, keine Mega-Umsätze. Manche machen sich Sorgen, sagt Frau Duller vom gleichnamigen Lebensmittelgeschäft: „Wenn Teams aus Ländern, die viel stärker von der Pandemie betroffen sind, hierher kommen, könnte das die Infektionszahlen steigen lassen.“ Landwirt Franz Mayer denkt wehmütig an das vergangene Jahr. Seine Wiese, die er als Campingplatz vermietet, bleibt heuer leer. Wie funktioniert ein Mega-Event ohne Publikum? Eine Reportage von Sabina Riedl.
    Eine Paketbombe vom Ex – das Leben danach:
    Vor acht Monaten wird im Kärntner Ort Guttaring eine dreifache Mutter bei der Explosion einer Paketbombe lebensgefährlich verletzt. War es ein besonders grausamer Mordanschlag – oder nur ein „Denkzettel“ für die Ex-Frau, wie der Täter und sein Komplize behaupten? Das wird das Gericht Ende Juli entscheiden. Fast die Hälfte der Haut von Angelika V. war verbrannt. Dank rascher Versorgung im Brandzentrum der Uniklinik Graz sind zumindest im Gesicht kaum Narben zu sehen, die Funktion der Hände blieb erhalten. „Viele sagen: so schlimm kann es nicht gewesen sein, Sie sehen wieder so gut aus! Jetzt möchte ich einmal schildern, wie es mir wirklich geht,“ sagt die 27-jährige Kärntnerin in ihrem ersten Interview. Nun will sie mit ihren Erfahrungen anderen Frauen helfen, berichtet Sylvia Unterdorfer.
    Leben im Alter – Wege aus der Einsamkeit:
    Während der Corona-Krise hat sich ein Problem verschärft, das viele ältere Menschen bereits davor gekannt haben: Die Einsamkeit. Alternative Wohnformen wie Alterswohngemeinschaften oder Cohousing-Projekte, in denen mehrere Generationen miteinander unter einem Dach leben, werden immer beliebter, sind aber die Ausnahme. Immer mehr Pensionistinnen und Pensionisten finden in der Arbeit einen Weg aus der Einsamkeit, sind in gemeinnützigen Vereinen und sozialen Projekten aktiv. Aber viele dieser Initiativen sind durch Corona gefährdet, berichtet Oliver Rubenthaler.
    Das „Peckerl“ im Wandel der Zeit – Tätowieren als Schulfach:
    „Früher galten Tätowierte als Matrosen oder Häfnbrüder“, sagt Bernie Luther, Wiens ältester Tätowierer. „Nachdem es hier nicht so viele Matrosen gibt, wurde man schnell schief angesehen.“ Diese Zeiten sind längst vorbei. Das Tattoo ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Jede/​r vierte Österreicher/​in hat eine Tätowierung, sagt eine Umfrage des IMAS-Instituts. Dem Trend zur verzierten Haut trägt der Plan der HTL-Ferlach in Kärnten Rechnung: ab Herbst wird die Fachausbildung „Tattoo-Artist“ als Schwerpunkt mit Matura angeboten. Die ersten beiden Klassen sind schon voll. Christoph Bendas hat sich in der Tattoo-Szene umgeschaut. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.07.20203satOriginal-TV-PremiereMo 06.07.2020ORF 2
  • Folge 36
    Paare nach der Krise – Neustart für die Liebe:
    „Mein Herz hat so geklopft, dass ich es im Kopf schlagen gespürt habe“, sagt Piet Buiten über den Moment, als seine Frau seinen Seitensprung entdeckt hat. Sabine Buiten stellt ihn vor die Wahl: Trennung oder Paartherapie. Und Anja Specht verlässt nach mehr als 20 Jahren Beziehung ihren Mann und zieht aus. „Ich hatte keinen Platz mehr für mich, keine Luft zum Atmen“, sagt die 55-Jährige rückblickend. Beide Paare haben mit Hilfe einer Paartherapie bei Roland und Sabine Bösel wieder zueinander gefunden. Was sie dabei gelernt haben, erzählen sie Eva Kordesch im „Thema“-Interview.
    Corona-Cluster: Was tun?
    Erstmals seit Mai sind wieder mehr als 1.000 Personen in Österreich mit COVID-19 infiziert. Hotspot ist Oberösterreich. Dort wurde die allgemeine Maskenpflicht wieder eingeführt. Vier fleischverarbeitende Betriebe meldeten zwölf positive Fälle. In drei Freikirchen wurden 190 Personen positiv auf COVID-19 getestet. Sebastian Nicola ist Leiter der rumänischen Pfingstgemeinde „Himmelstor“ in Linz. Von den 32 Mitgliedern seiner Gemeinde wurden 29 positiv getestet. Im „Thema“-Exklusiv-Interview weist er alle Vorwürfe, wonach sich Mitglieder nicht an die Quarantänemaßnahmen gehalten haben, zurück. „Alle Erkrankten sind zu Hause.“ Fachleute betonen, dass die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken, in geschlossenen Räumen und bei kühlen Temperaturen besonders hoch ist. Gelingt es, die Cluster durch die neue Ampelregelung klein zu halten? Sonja Hochecker und Christoph Bendas haben nachgefragt.
    Zugabe – Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler im Porträt:
    „Aufhören, wenn’s am schönsten ist, ist furchtbar spießig, man muss weitermachen, wenn’s am schönsten ist!“ Diesen Satz ihres Vaters, ORF-Legende und Langzeit-Generalintendant Gerd Bacher, nimmt sich Helga Rabl-Stadler zu Herzen und gibt eine Zugabe als Festspielpräsidentin bis 2021. Vor der Eröffnung am 1. August gibt es nun einen positiven Corona-Fall in den Reihen ihrer Mitarbeiter/​innen. „Man muss vorbereitet sein“, sagt Rabl-Stadler, „und wenn was passiert, muss man schnell sein.“ Helga Rabl-Stadler war die erste Kolumnistin einer österreichischen Tageszeitung. Als Parlamentarierin hat sie schon lange vor der „metoo“-Bewegung einen Parteikollegen im ÖVP-Klub wegen einer groben sexistischen Entgleisung zum Rücktritt gezwungen. Ihren Vater, Gerd Bacher, lernte sie erst mit 21 Jahren kennen. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie nicht ohne Rührung, „mein Vater war eine Mut-Injektion in meinem Leben“. Sabina Riedl hat Helga-Rabl Stadler in Salzburg getroffen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.07.20203satOriginal-TV-PremiereMo 13.07.2020ORF 2
  • Folge 37
    Tödliches Rasen – zwei Mütter wollen Leben retten /​ Die Corona-Babys – Familienglück im Lockdown? /​ Sexarbeiterinnen in der Krise /​ Kein Sommer wie damals – Lignano nach dem Shutdown (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.07.20203satOriginal-TV-PremiereMo 20.07.2020ORF 2
  • Folge 38
    Seit März 1995 ist „Thema“ immer dort, wo etwas passiert. Die Redakteurinnen und Redakteure berichten über Menschen und Ereignisse, die Österreich bewegen. Einschneidende gesellschaftspolitische Entwicklungen, kleine und große Katastrophen – „Thema“ berichtet über die Schicksale hinter den Schlagzeilen, deckt Skandale und Missstände auf und zeigt große Gefühle und Momente, die das Leben verändern. „Thema“ gibt Menschen am Rande der Gesellschaft eine Stimme, regt zum Nachdenken an und sorgt auch für Unterhaltung.
    Aus mehr als 1.000 Sendungen haben Christoph Feurstein und Oliver Rubenthaler Ausschnitte aus jenen zehn Reportagen und Interviews ausgewählt, die die „Thema“-Zuseherinnen und -Zuseher im vergangenen Vierteljahrhundert am meisten interessiert haben: vom ersten Interview mit Natascha Kampusch nach ihrer Flucht, das 2006 um die Welt ging, über das Grubenunglück in Lassing, Falcos Tod, die Verhaftung des Briefbombers Franz Fuchs bis hin zu großen Umweltkatastrophen und den Auswirkungen der Flüchtlingskrise 2015. Vor fünf Monaten erreichte das Coronavirus Österreich.
    Eine Italienerin, Rezeptionistin in einem Innsbrucker Hotel, und ihr Lebensgefährte erkrankten Ende Februar an COVID-19. Seither haben sich in Österreich mehr als 20.000 Menschen infiziert, 711 sind an den Folgen des Virus verstorben. Im internationalen Vergleich ist Österreich bisher glimpflich davongekommen. Maßnahmen wie den frühen Lockdown der Republik am 13. März, die Quarantäne für ganze Wintersportorte, die wochenlangen Ausgangsbeschränkungen, den Notruf 1450, der Ansteckungen in Arztpraxen oder Krankenhäusern verhindern sollte, die Maskenpflicht ab 6. April und das „Hochfahren“ und Wiedersehen ab 1. Mai hat „Thema“ ebenso dokumentiert wie die Probleme, die viele damit hatten: Überforderte Familien durch Schul- und Kindergartenschließungen, Homeoffice, Menschen in Kurzarbeit oder ohne Job, Künstler/​innen ohne Auftritt, alte Menschen, die unter Einsamkeit leiden, Liebespaare, die nicht heiraten konnten.
    Ein Rückblick von Christoph Feurstein und Oliver Rubenthaler. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 27.07.2020ORF 2

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