2020/2021, Folge 18–33

  • Folge 18
    „Inside Demo“ – Die Welt der Corona-Leugner:
    „Kurz muss weg!“ skandieren Corona-Skeptiker/​innen und -Leugner/​innen auf wöchentlichen Demonstrationen, die eigentlich verboten sind. Die Polizei ist mit Hundertschaften an Beamten im Einsatz. Alexander Ehrlich, Busunternehmer und Demo-Organisator, hat daher zum „Gebet für die Freiheit“ aufgerufen. „Wenn der Staat unsere Grundrechte mit Füßen tritt, können wir Hilfe nur noch von dem erbitten, der über der Regierung steht und über dem Gesetz“, sagt er. Die Kundgebungen in ganz Österreich bestehen aus einer Mischung von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, Verschwörungstheoretikern, Esoterikern und Rechtsextremen.
    Erzählt wird auf den Demos vieles – dass die Pandemie eine stärkere Grippewelle ist, eine gewollte Weltverschwörung, dass Masken nichts nützen. Der Preis ist hoch: eine aktuelle Studie aus Deutschland zeigt, dass die Infektionszahlen nach den Großdemonstrationen in Berlin und Stuttgart vergangenes Jahr deutlich gestiegen sind. Wer sind die Menschen, die an den Demonstrationen teilnehmen? „Thema“ hat einige zum persönlichen Gespräch getroffen – und mit dem Internisten Wolfgang Hagen zusammengebracht, der eine Covid-Station leitet. Ein Bericht von Christoph Bendas, Christoph Feurstein und Vanessa Böttcher.
    Pandemie hinter Gittern:
    Reimund Josef Jöchl ist Taxiunternehmer in Wien – bis Corona das Geschäft einbrechen lässt. Als er die Strafverfügungen fürs Schnellfahren nicht mehr bezahlen kann, tritt er im Jänner 2021 die Ersatzfreiheitsstrafe im Wiener Polizeianhaltezentrum Roßauer Lände an. Gemeinsam mit fünf anderen Häftlingen ist er tagelang in einer Sammelzelle eingesperrt – ohne Mundschutz, ohne Möglichkeit, den Mindestabstand einzuhalten. „Draußen herrscht eine Pandemie, aber drinnen merkt man nichts davon“, sagt der 68-Jährige. Weder er noch die anderen Häftlinge werden auf das Coronavirus getestet. Das sei nicht vorgesehen, heißt es bei der Landespolizeidirektion Wien. In den Justizanstalten des Bundes hingegen wird ein hoher Aufwand betrieben, um Insassen vor einer Corona-Ansteckung zu schützen, berichtet Sonja Hochecker.
    „Notizen an Tobias“ – Wie Eltern mit dem Suizid ihres Kindes umgehen:
    Vor zwei Jahren hat Golli Marboe seinen Sohn durch Suizid verloren. „Notizen an Tobias“ heißt das neue Buch, das der Familienvater im Zuge der Aufarbeitung geschrieben hat. „Danach ist nichts mehr so, wie es einmal war“, sagt der 55-Jährige. Auch der Sohn von Nina Szekulics hat sich das Leben genommen. Sie engagiert sich heute in einem Selbsthilfeverein. „Nicht die Trauernden müssen die Umgebung schonen, sondern die Umgebung muss die Trauernden schonen“, sagt sie und rät allen Betroffenen, sich Möglichkeiten zu suchen, um darüber sprechen zu können. Wie Menschen mit dem Tabuthema Suizid umgehen und was zur Prävention getan werden kann, berichtet Eva Kordesch. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.02.20213satOriginal-TV-PremiereMo 22.02.2021ORF 2
  • Folge 19
    Eine Zukunft ohne Lockdown?
    Wege aus der Corona-Krise: „Ein Lockdown, bei dem keiner mitmacht, hat wenig Sinn“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz in einem Interview in der deutschen „Bild“-Zeitung. Der dritte Lockdown in Österreich scheint nicht sehr zu wirken. Die Menschen wollen nach genau einem Jahr der Corona-Krise ihr Leben zurück – mit Gasthäusern, Kino und Theater, mit Fußball und Yogakursen. „Zusperren und wieder aufsperren – das ist die einfache Lösung, die Knochensäge. Wir brauchen smarte Konzepte, ein chirurgisches Instrument“, sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und meint damit ein Leben mit dem Virus.
    Hutter hat mit dem Innenraumanalytiker Peter Tappler einen „Corona-Rechner“ entwickelt, der zeigt, wie gefährlich die Aerosolbelastung in einem Raum ist. „Die derzeitige 20 Quadratmeter-Regelung ist Unsinn“, meint Tappler. „Es gibt riskante Räume mit 100 Quadratmeter Fläche und es gibt relativ sichere Orte mit nur 10 Quadratmetern. Alles hängt von der Lüftungssituation ab“. Vanessa Böttcher, Oliver Rubenthaler und Martin Steiner haben recherchiert, ob und wie eine Lockerung der Corona-Maßnahmen trotz steigender Infektionszahlen möglich wäre.
    „Ringo“ hilft Obdachlosen:
    „Des is jo ka Leb’n“, sagt Christian Veselsky. Der 56-Jährige ist obdachlos. Zum Schlafen versteckt er sich unter einer Brücke in Wiener Neustadt. Jeden Abend bringt ihm Phillip „Ringo“ Nussbaumer frisch gekochtes warmes Essen vorbei. Er hat den Verein „Ringo for Homeless“ gegründet und wird mittlerweile von mehreren freiwilligen Köchinnen und Köchen unterstützt. Aber auch Kleidung und Schlafsäcke bringt „Ringo“ abends zu den Menschen, die auf der Straße leben. „Ich helfe einfach gerne und brauche selbst nicht viel“, sagt der 39-jährige gelernte Dachdecker und Spengler, der selbst einmal für kurze Zeit obdachlos war. Jeden Abend ist er unterwegs. Seit zwei Jahren. Markus Stachl hat ihn mit der Kamera begleitet.
    Arabella – der Fixstern von „Starmania“:
    Die große Castingshow des ORF, „Starmania“, ist zurück und mit ihr Fixstern Arabella Kiesbauer. Vor fast 20 Jahren hat sie die erste Staffel moderiert. An Masken, Testen und Abstand bei der Show hat sich Arabella Kiesbauer schon gewöhnt: „Nach anfänglichem Schrecken“, meint sie, „ist das das neue Normal – Herausforderungen sind dazu da, angenommen zu werden.“ Aufgewachsen ist die Tochter einer deutschen Schauspielerin und eines ghanaischen Ingenieurs bei ihrer Großmutter in Wien. 1987 wird sie fürs Fernsehen entdeckt. Im Gespräch mit Sabina Riedl erzählt Arabella Kiesbauer von ihren Sternstunden im Showgeschäft ebenso wie vom finstersten Moment, dem Briefbombenattentat 1995, und wie sie danach wieder in ihre „Power“ gefunden hat. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.03.20213satOriginal-TV-PremiereMo 01.03.2021ORF 2
  • Folge 20
    Covid-Infektionen – jüngere Erkrankte, schwerere Verläufe:
    „Unsere Covid-Station ist voll“, berichtet Natalia Cokic vom LKH West in Graz. Die Leiterin der Intensivmedizin beobachtet auch, dass die Patientinnen und Patienten jünger sind als bisher. Besonders im Osten Österreichs sinkt das Durchschnittsalter der Erkrankten deutlich. Der Grund dürfte die britische Mutation sein, die im Osten weit verbreitet ist. Vieles deutet darauf hin, dass sie nicht nur ansteckender ist, sondern auch schwerere Verläufe verursacht, sagt der Virologe Norbert Nowotny. Auch die Spätfolgen werden immer sichtbarer: Kurzatmigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, und das auch bei jungen Menschen.
    Die 28-jährige Ärztin Bianca Stuhlpfarrer erkrankte vor zehn Monaten an Covid-19, die Folgen der Infektion begleiten sie bis heute. Der Mikrobiologe Michael Wagner leitet die PCR-Gurgelstudie, die derzeit an Österreichs Schulen läuft. Er befürchtet, dass bis zu 30 Prozent der Kinder, die an dem Virus erkranken, an Langzeitfolgen leiden könnten. Sonja Hochecker, Martin Steiner und Michael Eisner haben recherchiert.
    Impf-Lotterie – Risikopatienten in der Warteschleife:
    Dieser Tage wird in Österreich die millionste Corona-Impfung verabreicht, doch viele Menschen mit schweren Erkrankungen sind noch nicht an der Reihe. Während in Wien bereits die Lehrer/​innen und in Tirol die Bergretter/​innen geimpft werden, müssen Hochrisikopatientinnen und -patienten oft warten. Der Klagenfurter Ulf Scheriau gehört zu der „vergessenen Gruppe“ der organtransplantierten Menschen. Er hat ein Spenderherz und ist auf Immunsuppressiva angewiesen. „Wenn ich eine Infektion bekäme, würde die mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich ausgehen“, sorgt sich der 65-Jährige. Auch Nicole Schulmeister, Mutter der krebskranken Pia, sollte längst geimpft sein, damit ihre Tochter geschützt ist. Immer mehr Betroffene beklagen das zermürbende Warten auf die erlösende Impfung, berichtet Sabina Riedl.
    Ein neues Leben – tun, was glücklich macht und dem Klima hilft: „Meine Firma wollte, dass ich mehr Flüge absolviere. Immer noch mehr Druck, das war für mich keine gute Dynamik,“ sagt Michael Marchetti. 15 Jahre lang war er Privatjet-Pilot. Jetzt hat er seinen einstigen Traumjob gekündigt. „Aus ökologischer Sicht habe ich all die Jahre eigentlich nicht darüber nachdenken dürfen, was ich da tue“, sagt er heute und will mit einer Beratungsfirma anderen Pilotinnen und Piloten bei der Suche nach einem neuen Sinn im Leben helfen.
    Cornelia Diesenreiter hatte bei einem Praktikum ein Schlüsselerlebnis: „Da habe ich im Restmüll 400 Kilo Lebensmittel gefunden, die völlig in Ordnung waren.“ Heute produziert sie mit ihrer Firma „Unverschwendet“ Feinkost aus gerettetem Obst und Gemüse. Als Elisabeth Sonnleithner Mutter wurde, fragte sie sich: „Was hinterlasse ich meinen Kindern? Einen Berg aus Plastikmüll.“ Sie ließ ihren Job in der Werbebranche sein und eröffnete die erste plastikfreie Drogerie Österreichs, berichtet Markus Stachl. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.03.20213satOriginal-TV-PremiereMo 15.03.2021ORF 2
  • Folge 21
    Impfen – die Angst vor Nebenwirkungen:
    „Ich habe geglaubt, mein Herz fliegt mir aus der Brust“, erzählt Konstanze Winkler über die Nebenwirkungen nach der Covid-19-Schutzimpfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca. Die 24-Jährige, die als Lehrende zum Impfen dran war, hatte mehr als 40 Grad Fieber, Herzrasen und massiv erhöhten Blutdruck. Expertinnen und Experten weltweit beobachten den Impfstoff von AstraZeneca aber in erster Linie wegen des Verdachts, dass er Thrombosen, mitunter sogar im Gehirn, verursachen könnte. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA stuft den Wirkstoff weiterhin als sicher ein, möchte aber den Gefahrenhinweis auf Thrombosen vermerkt wissen.
    Die Hausärztin Martina Heschl kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen: „Impfreaktionen oder auch Nebenwirkungen sehen wir bei allen Impfungen, darum ist eine gute ärztliche Betreuung vor und nach den Impfungen unabdingbar.“ Welche Nebenwirkungen sind bei den verschiedenen Impfstoffen zu erwarten und wie gefährlich sind sie? Vanessa Böttcher und Markus Stachl haben recherchiert.
    Social Egg Freezing – Eizellen auf Vorrat, mehr Zeit für den Kinderwunsch:
    „In dem Moment, als ich mich dazu entschieden habe, hat die biologische Uhr aufgehört zu ticken“, sagt Julia Sobieszek. Die 35-jährige Künstlermanagerin hat vor einem Jahr ihre Eizellen einfrieren lassen. Sie leidet unter einer Schilddrüsenerkrankung, die sich mit der Zeit auf ihre Fruchtbarkeit auswirken könnte. Nur mit medizinischer Indikation ist das Einfrieren von Eizellen für eine spätere Befruchtung in Österreich erlaubt. Sie vorsorglich einfrieren zu lassen, um etwas mehr Zeit für die Familienplanung zu haben, ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen. Gerade während der Pandemie ist es für viele Frauen schwierig, „rechtzeitig“ einen Partner zu finden. Eva Kordesch berichtet über Vor- und Nachteile des „Social Egg Freezing“.
    In vielen Sprachen zu Hause – der Wert der Mehrsprachigkeit:
    „Englisch ist meine emotionale Sprache. Wenn ich etwas betonen will, sage ich es auf Deutsch. Und Somali – das ist die Sprache, in der ich schimpfe.“ Sihaam Abdillahi ist 17 Jahre alt, mit drei Jahren kam sie nach Wien. Spätestens seit sie 2020 den Redewettbewerb „Sag’s multi“ gewonnen hat, ist ihr der Wert ihrer Mehrsprachigkeit bewusst. An die 600 Jugendliche mit 50 Sprachen nehmen heuer an der Challenge teil. Sonja Hochecker hat drei von ihnen getroffen, erzählt ihre nicht immer leichte Geschichte und fragt die Sprachwissenschafterin Brigitta Busch, warum Mehrsprachigkeit nicht ganz selbstverständlich als Kompetenz gesehen wird. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 22.03.2021ORF 2
  • Folge 22
    Kurzer Lockdown und Ausreisekontrollen – der Kampf gegen die Ausbreitung:
    Anfang März war es noch Hermagor, jetzt sind es die Bezirke Wiener Neustadt und Neunkirchen. Aus den Gebieten mit einer 7-Tages-Inzidenz über 400 Covid-Infektionen dürfen nur Personen ausreisen, die ein negatives Testergebnis vorweisen können. Allein im Bezirk Neunkirchen sind in 44 Gemeinden mehr als 80.000 Menschen betroffen, unter ihnen viele Pendler. Eine Herausforderung auch für den Bürgermeister der Stadt Neunkirchen, der von heute auf morgen die Infrastruktur für hohe Nachfrage an Tests organisieren musste. Doch wie wirksam sind Ausreisekontrollen in Hinblick auf die Eindämmung der Fallzahlen? Und wie sinnvoll ist der kurze, aber harte Lockdown im Osten über Ostern? Michael Eisner und Eva Kordesch berichten.
    Generation Corona – so leiden die Jungen:
    „Zu Hause sitzen, irgendwie die Schule schaffen und nicht verzweifeln“, so beschreibt die 18-jährige Marie Teufelbauer ihre Situation vor dem vierten Lockdown. Von Lockdown zu Lockdown sind die Noten der Maturantin, vormals eine Einser-Schülerin, schlechter geworden. Mehr als die Hälfte der 16- bis 25-Jährigen leidet sehr unter den Kontaktbeschränkungen, drei Viertel fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Das ergab eine Umfrage von Ö3 zum Thema „Generation Corona“. In nur drei Wochen nahmen 35.000 junge Leute teil – das allein spricht Bände. Alarmierend ist eine Studie der Donau Universität Krems: Hatten vor der Pandemie nur fünf Prozent der jungen Menschen depressive Symptome, so waren es nach dem dritten Lockdown 50 Prozent – weit mehr als alle anderen Altersgruppen. Sabina Riedl und Michael Eisner berichten.
    „Nicht umsonst gestorben“ – strengere Strafen für Raser:
    „Entweder ich lege mich ins Bett und stehe nie wieder auf, weil es irrsinnig weh tut, oder ich tue etwas, damit ihr Tod hilft, andere Leben zu retten“, so hat Sabine Koch-Peterbauer vor einem Jahr ihre Motivation beschrieben, sich für härtere Strafen gegen Raser einzusetzen. Die Kindergartenpädagogin aus Salzburg gab Interviews und traf Politiker. Jetzt, ein Jahr nach dem Unfalltod ihrer 28-jährigen Tochter Kati, ist sie fast am Ziel: Höhere Geldstrafen und längerer Führerscheinentzug bei Geschwindigkeitsdelikten sollen im Sommer eingeführt werden. Die Abnahme des Autos bei Wiederholungstätern steht im Raum. Martin Steiner hat den einjährigen Kampf einer Mutter gegen verantwortungsloses Rasen begleitet.
    Gottes Gastarbeiter:
    „Ich bin ein Missionar in Österreich“, sagt Emeka Emeakaroha lachend. Der gebürtige Nigerianer ist Pfarrer in Ober-Grafendorf in Niederösterreich und einer von rund 500 ausländischen Pfarrern in Österreich. Um hier anzukommen, muss man drei Dinge tun, erzählt er: einen hohen Berg besteigen, Ski fahren und zum Heurigen gehen. Jacob Osondu Nwabor ist Dechant im Weinviertel. In seiner Heimat Nigeria ist die Sonntagsmesse ein dreistündiges Fest mit Musik und Tanz, erzählt er, in der fast menschenleeren Kirche in Österreich ist nach 50 Minuten Schluss – sonst vertreibt man die letzten Schäfchen. Beide Nigerianer organisieren Hilfsprojekte in ihrer Heimat – Fahrräder für die Dorfbewohner, eine Schule, sogar ein Spital mitten im Dschungel. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.04.20213satOriginal-TV-PremiereMo 29.03.2021ORF 2
  • Folge 23
    Intensivpfleger/​innen am Limit:
    „Man schwitzt bis zum Geht-nicht-mehr, man kann sich in der Schutzkleidung nicht einmal kratzen und man verkneift es sich, aufs WC zu gehen.“ So schildert Ingeborg Büttner ihre Arbeit auf der Intensivstation im Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien. Seit 16 Jahren betreut sie Intensivpatientinnen und -patienten. Aber selbst für einen Vollprofi wie sie sind Covid-Erkrankte eine neue, noch größere Herausforderung. Es kommen immer mehr und immer jüngere Erkrankte in die Intensivstation, während der Personalstand gleichbleibt. „Hätten wir nicht so ein super Team, ich wüsste nicht, wie ich das schaffen soll“, sagt Büttner, die für ihren Dienst von Mürzzuschlag nach Wien pendelt. Sie hat zwei Kinder im Volksschulalter. Markus Stachl hat nachgefragt, wie Menschen, die in Intensivstationen arbeiten, die enormen Herausforderungen der Pandemie bewältigen.
    Corona – Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz:
    Mit den anhaltend hohen Infektionszahlen kommen jetzt neue Regelungen für Betriebe: Firmen mit mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen ein eigenes Sicherheitskonzept zum Schutz vor Covid-19 vorlegen. Manche Unternehmen wie BMW Wien haben das schon getan: gestaffelte Mittagspausen, getrennte Sektionen in der Werkstatt und Maskenpflicht in allen Bereichen. „Großen Betrieben gelingt die Umsetzung solcher Regelungen besser, kleine Betriebe tun sich schwer“, sagt Arbeitsinspektor Herbert Birkner. Der Bauunternehmer Fritz Seppele kennt das Problem: Sechs seiner 20 Mitarbeiter/​innen sind in den vergangenen zwei Wochen an Corona erkrankt. Gerade auf Baustellen kommen viele Menschen von verschiedenen Firmen zusammen. Michael Eisner und Eva Kordesch berichten.
    MAN-Steyr – das Zittern geht weiter:
    Mit klarer Mehrheit hat die Belegschaft des MAN-Werks in Steyr gegen das Kaufangebot von Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf gestimmt. Von den 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wären nur 1.250 von Wolf übernommen worden und das mit 15 Prozent weniger Gehalt. Nach einem Jahr Pandemie mit Kurzarbeit und Zukunftssorgen steht nun wieder die Werksschließung im Raum. „Weniger Spannung wäre mir lieber“, sagt Sven Pilz nach der Abstimmung. Der Familienvater ist seit 30 Jahren im Werk, in dem auch sein Vater und Großvater gearbeitet haben. Gibt es eine Zukunft für den traditionsreichsten Automobilstandort Österreichs? Ein Stimmungsbericht von Sabina Riedl.
    Promenadologie – Spazierengehen ist eine Wissenschaft:
    Corona hat den Spaziergang zum Trend der Stunde gemacht. Für die einen ist er die einzige Fluchtmöglichkeit aus den eigenen vier Wänden, für die anderen eine Gelegenheit, Freunde und Familie auf Abstand zu treffen, und für die Ehrgeizigen gilt es, 10.000 Schritte am Tag zu erreichen. Warum Spazierengehen aber viel mehr ist als nur Fortbewegung, wie es den Blick auf die Welt verändern kann und was einen guten Spaziergang ausmacht, ist tatsächlich eine Wissenschaft: die Promenadologie. Im Rahmen des „Bewusst gesund“-Bewegungsschwerpunkts „Bewegtes Leben“ [ …] trifft Vanessa Böttcher einen Spaziergangsforscher, zeigt, wie der Spaziergang in der Psychotherapie zum Einsatz kommt, und geht der Frage nach, ob man besser allein oder in Gesellschaft spaziert. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.04.20213satOriginal-TV-PremiereMo 12.04.2021ORF 2
  • Folge 24
    Primärversorgung – das Herzensprojekt des neuen Gesundheitsministers:
    „Die Zeiten des Arztes als Einzelkämpfer sind endgültig vorbei“, sagte der Hausarzt Wolfgang Mückstein. Der neue Gesundheitsminister ist Pionier für eine neue Form der medizinischen Versorgung: die sogenannten Primärversorgungseinheiten. Gemeinsam mit zwei weiteren Mediziner/​innen hat er 2015 die erste PVE in Wien Mariahilf gegründet. Diese Zentren mit Personal aus verschiedenen medizinischen Berufen sollen die Hausärztinnen und Landärzte ablösen und die Allgemeinmedizin auch für junge Menschen wieder attraktiv machen. „Das viel beschworene Vertrauensverhältnis zu ‚ihrem Arzt‘ ist den Patientinnen und Patienten heute nicht mehr so wichtig wie früher“, meint Leopold Auer. Der 60-Jährige war sein halbes Leben lang Landarzt in der Gemeinde Purgstall in Niederösterreich. Nächstes Jahr wagt er den Schritt in eine neue Primärversorgungseinheit. Ein Begriff, der in Zusammenhang mit dem Zukunftsmodell oft fällt, ist genauso modern wie die neuen Gesundheitszentren: Work-Life-Balance.
    Corona – Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz:
    Handel und körpernahe Dienstleister in Wien und Niederösterreich sind weiter im Lockdown. Doch an vielen anderen Arbeitsplätzen findet das Leben weitgehend ungeregelt statt. In Deutschland wurden Betriebe jetzt dazu verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Corona-Tests anzubieten. In Österreich müssen Firmen mit mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit 1. April ein eigenes Sicherheitskonzept vorlegen. Manche Unternehmen wie BMW Wien haben das schon getan: gestaffelte Mittagspausen, getrennte Sektionen in der Werkstatt und Maskenpflicht in allen Bereichen. „Großen Betrieben gelingt die Umsetzung solcher Regelungen besser, kleine Betriebe tun sich schwer“, sagt Arbeitsinspektor Herbert Birkner. Der Bauunternehmer Fritz Seppele kennt das Problem: Sechs seiner 20 Mitarbeiter/​innen sind in den vergangenen zwei Wochen an Corona erkrankt. Gerade auf Baustellen kommen viele Menschen von verschiedenen Firmen zusammen.
    Soziale Isolation – einsam durch die Pandemie:
    „Das Alleinsein macht alles schlimmer, man fährt ungemein runter in dieser Pandemie“, erzählt der Pensionist Fritz Held. Seit fünf Jahren ist der 72-Jährige verwitwet. Durch die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie ist der Großteil seiner sozialen Beziehungen vorübergehend verloren gegangen. Quer durch alle Gesellschaftsschichten sorgt dieser Mangel an Nähe für Schwierigkeiten. Depressionen und Angstzustände sind stark gestiegen, auch unter jüngeren Menschen. In einer Studie der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien sagt die Hälfte der befragten Alleinlebenden, dass sie seit drei Monaten keine Umarmung erlebt haben. Ein Drittel sagt, ihr Sozialleben sei trostlos. Oliver Rubenthaler hat mit jungen und älteren Menschen das Gespräch gesucht und viel Einsamkeit gefunden. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.04.20213satOriginal-TV-PremiereMo 19.04.2021ORF 2
  • Folge 25
    Geimpft, genesen, getestet – wie gut sind wir wirklich geschützt?
    „Ich dachte, ich bin geschützt, mir kann nix passieren, weil ich ja die Krankheit hatte, doch nach einem halben Jahr hatte ich keine Antikörper mehr – das war ein Schock“, sagt Helfried Saminger. Der 51-Jährige hatte im Herbst eine schwere Corona-Erkrankung. Dass eine durchgemachte Covid-19-Infektion nur bedingt immunisiert, hat eine Studie des Ludwig-Boltzmann-Instituts nun bestätigt: Zwei Drittel derer, die vor einem Jahr positiv getestet wurden, hatten keine Antikörper mehr. Wie effektiv die Impfung schützt, wird derzeit weltweit untersucht, auch im Wiener AKH.
    Mitarbeiter/​innen der Onkologie hatten nach der Impfung zu 100 Prozent hohe Antikörper-Werte. Eine Lungenfachärztin in der Klinik Favoriten hat sich hingegen trotz Impfung infiziert, allerdings nur mit Symptomen ähnlich einem Schnupfen. Geimpft, genesen, getestet – wie zuverlässig ist diese Formel für den Grünen Pass, der ab Ende Mai der Freifahrtschein in die Normalität sein soll? Sabina Riedl und Vanessa Böttcher haben recherchiert.
    Die Schluckimpfung und Polio – eine vergessene Epidemie
    Vieles gleicht der Corona-Erkrankung: Eine Virusinfektion, die oft unbemerkt verläuft oder nur Grippesymptome verursacht, in seltenen Fällen aber auch schwere und tödliche Folgen hat: die Kinderlähmung war seit den 1930er Jahren eine weltweit verbreitete Seuche, allein in Österreich sind 1.500 Kinder daran gestorben. 1961 kam die Schluckimpfung. Heute ist Polio außer in Afghanistan und Pakistan ausgerottet. Wolfgang Freystätter ist 1960 erkrankt und lag mehrere Monate isoliert in einer eisernen Lunge. Sylvia Unterdorfer hat den Juristen in Hermagor getroffen, wo er viele Sommer in der Kinder-Reha verbrachte.
    Die „Auserwählten“ – das Schicksal der Lebensborn-Kinder
    „Ich habe meiner Mutter immer angemerkt, dass es ihr Angst macht, über den Ort meiner Geburt zu sprechen“, erzählt Valentin Erben. Er wurde 1945 im „Lebensborn-Heim“ bei Pernitz in Niederösterreich geboren. 1.600 Kinder kamen dort während des Zweiten Weltkrieges zur Welt. Ihre Mütter mussten „rassisch und erbbiologisch wertvollen“ Kriterien entsprechen, um in den Heimen der Nazis entbinden zu dürfen. Es ist ein fast vergessenes Kapitel in der Geschichte des „Tausendjährigen Reichs“. Eine große Studie untersucht nun die Schicksale der „Lebensborn-Kinder“, berichtet Christoph Bendas.
    Schach-Boom durch Pandemie – das Spiel der Könige und Königinnen
    Ausgelöst durch eine Streaming-Serie, die mehr als 60 Millionen Menschen gesehen haben, und verstärkt durch die Lockdowns erfreut sich Schach einer noch nie dagewesenen Beliebtheit. Standard-Bretter und Figuren sind ausverkauft. Und immer mehr Frauen widmen sich dem „Spiel der Könige“, berichtet Peter Baminger. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 26.04.2021ORF 2
  • Folge 26
    Themen: Elf ermordete Frauen in vier Monaten – wie kann man Frauen retten? /​ Geld oder Gesundheit? Der Kampf um ein teures Medikament /​ Die Wiederentdeckung des Rades (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.05.20213satOriginal-TV-PremiereMo 10.05.2021ORF 2
  • Folge 27
    Themen: Öffnungen mit neuen Herausforderungen /​ Plötzlich berühmt – Corona-ExpertInnen im Porträt /​ Homosexuelle Partnerschaft – ohne Gottes Segen? /​ Zweite Chance – Vincent Bueno singt für Österreich (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.05.20213satOriginal-TV-PremiereMo 17.05.2021ORF 2
  • Folge 28
    Themen: Zurück ins echte Leben – die Freuden und die Hürden /​ Jugendliche im Maßnahmenvollzug – ist Wegsperren die einzige Möglichkeit? /​ Wiesen, Garten, Moor – drei Wege zum Artenschutz (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.06.20213satOriginal-TV-PremiereMo 31.05.2021ORF 2
  • Folge 29
    Impfung für Kinder – Hoffnung und Skepsis /​ Zwischen den Fronten – Kinder im Asylverfahren /​ Offroad Camping – die neue Freiheit mit dem Wohnmobil (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.06.20213satOriginal-TV-PremiereMo 07.06.2021ORF 2
  • Folge 30
    Leonie – der Kampf der Eltern um Würde und Gerechtigkeit /​ Amalia und Ferry Ebert – eine große Liebe und die Diagnose Demenz /​ Flucht oder Sucht – wann wird Computerspielen problematisch? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.07.20213satOriginal-TV-PremiereMo 05.07.2021ORF 2
  • Folge 31
    - Leonie – der Kampf der Eltern um Würde und Gerechtigkeit
    - Amalia und Ferry Ebert – eine große Liebe und die Diagnose Demenz
    - Flucht oder Sucht – wann wird Computerspielen problematisch? (Text: 3sat)
    Original-TV-PremiereMo 12.07.2021ORF 2
  • Folge 32
    Unwetterkatastrophe in Deutschland, Überschwemmungen in Österreich:
    Eine Starkregenfront hat am Wochenende in Salzburg und Tirol Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht. Die Altstadt von Hallein wurde besonders stark getroffen. Der Sachschaden ist beträchtlich, verletzt wurde niemand. Die Menschen sind aufgefordert Keller und Garagen zu meiden. Samstag und Sonntag gab es in Österreich mehr als 1000 Feuerwehreinsätze. 148 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden. Bäche wurden zu Strömen, die alles mit sich rissen. Dutzende Menschen sind ums Leben gekommen. Es ist die schlimmste Unwetterkatastrophe in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg.
    In einem Ort wurden zwölf Leichen aus einer Behinderteneinrichtung geborgen. Die Menschen konnten sich nicht retten, als der Pegel der Ahr in der Nacht dramatisch angestiegen war. „Es ist definitiv eine Folge des Klimawandels, dass immer öfter extreme Niederschläge in kurzer Zeit an einem Ort herunterkommen. Das ist genau das, was wir in Deutschland gesehen haben,“ sagt ORF Wetter- und Klimaexperte Marcus Wadsak. Was bedeutet das für Österreich? Michael Eisner und Markus Stachl haben recherchiert.
    Summer of Love? Liebe in Zeiten der Delta-Variante:
    Daten, küssen, lieben! Die zu Sommerbeginn niedrige Zahl an Neuinfektionen hat bei vielen Singles zur Aufbruchstimmung geführt: unbeschwertes Kennenlernen war wieder möglich. Doch jetzt hängt die Delta-Variante wie ein Damoklesschwert über jedem ersten Kuss. Niklas Loitsch ist bei der Suche nach einer Partnerin oft schon an seiner Frage nach einem Test gescheitert. Melitta Dröscher hat in der Pandemie ihre große Liebe über eine Partnervermittlung gefunden. „Es war ein komisches Gefühl, in Zeiten von Corona einen Fremden zu treffen. Aber die Maske ist relativ schnell gefallen …“, so die Steirerin. Ist für alle, die noch auf der Suche sind, der „Summer of Love“ so schnell wieder vorbei, wie er begonnen hat? Sonja Hochecker und Eva Kordesch berichten.
    Kinder mit Übergewicht – eine vergessene Folge der Pandemie:
    „Ich wollte nicht dick sein und in der Schule gehänselt werden“, erzählt die siebenjährige Lilly. Sie hat mit dem Programm „Down and Up“ in Klagenfurt abgenommen. Jedes dritte Kind in Österreich leidet an Übergewicht. Die Lockdowns haben das Problem verschärft. Isolation, Bewegungsmangel, Frustessen – die Ambulanzen sind voll. „Adipositas ist eine heimtückische Erkrankung. Sie tut dem Körper nicht weh, nur der Seele, wenn sich die anderen lustig machen“, sagt die Salzburger Kinderärztin Katharina Mörwald. Sabina Riedl hat Kinder mit unglaublichen Erfolgsgeschichten getroffen, die in spezieller Betreuung nicht nur Gewicht verloren, sondern Selbstvertrauen und neue Freundinnen und Freunde gewonnen haben. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 19.07.2021ORF 2
  • Folge 33
    Unsichtbare Klimakiller: Wie Gas-Lecks die Umwelt belasten /​ Transidentität – Das wahre Ich im falschen Körper /​ Tiny Houses: Kleine Häuser, große Freiheit (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.07.20213satOriginal-TV-PremiereMo 26.07.2021ORF 2

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