Sternstunde Philosophie Folge 29: Michael Sandel – Das Leistungsdenken zersetzt unsere Gesellschaft
Folge 29
Michael Sandel – Das Leistungsdenken zersetzt unsere Gesellschaft
Folge 29
Wer hat in unserer Gesellschaft Erfolg – und warum? Unter dem gesellschaftlich unumstrittenen Mantra «Wer hart arbeitet, kann alles erreichen» hat man gelernt zu glauben, dass jeder genau das bekommt, was er oder sie verdient. Die Nutzniesser dieses Systems, das Erfolg auf Leistung und Talent zurückführt, gehen davon aus, dass sie ihren Erfolg verdienen, weil sie sich angestrengt haben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass diejenigen, die am System scheitern, selbst schuld sind. Das Resultat: Verlierer des Systems wenden sich zunehmend gegen die Eliten unserer
Gesellschaften und empfinden die Leistungsgesellschaft als Tyrannei. Michael Sandel, Professor an der Harvard Universität und einer der erfolgreichsten Philosophen der Gegenwart, hat genau zu dieser These ein Buch verfasst. Im Gespräch mit Barbara Bleisch erklärt er: «Statt den Einzelnen für den Wettbewerb zu rüsten und an einer trennenden Ethik des Erfolgs festzuhalten, sollten wir die Würde der Arbeit wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte rücken und an einer Politik des Gemeinwohls arbeiten, die allen zugutekommt.» (Text: SRF)
Deutsche TV-PremiereSo. 08.01.20233satOriginal-TV-PremiereSo. 02.10.2022SRF 1