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Shannon – Geheimnisvoller Fluss in Irland
Irland, die Grüne Insel, hat viele aussergewöhnliche Naturwunder, doch eines davon wurde bis jetzt kaum erforscht: der Shannon, Irlands längster Fluss. Atemberaubende Lichtstimmungen und eine reiche Tierwelt umrahmen dieses stimmungsvolle Gewässer. Früh am Morgen starten die Vögel in den Tag und gehen auf Partnersuche. Die Eichhörnchen am Flussufer sind schon am Vormittag auf Futtersuche und turnen auf den Bäumen. Am Wasser selbst wird es nun immer geschäftiger: Der Fluss bietet riesigen Vogelschwärmen, die an den seichten Ufern üppige Nahrung finden, einen vielfältigen Lebensraum. Geheimes und unentdecktes Leben gibt es aber auch unter Wasser. Der Lebenszyklus der Fische orientiert sich an den Jahreszeiten. Auch eisige Winter mit bezaubernden Landschaften kennt Irland. Angekündigt wird die kalte Jahreszeit durch die überwältigenden Formationsflüge Tausender Stare. (Text: SRF)Sherpas – Die wahren Helden am Everest
Wenn westliche Bergsteigerinnen und Bergsteiger vom Everest zurückkommen, erzählen sie von den Strapazen, von ihrem Triumph, vom Sieg über sich selbst, von der Natur und von der Göttin Miyo Langsangma. Diese hat ihnen erlaubt, ihren Everest überhaupt zu besteigen. Die Bergsteiger erzählen von den Sherpas, die ihnen immer lächelnd geholfen haben und die sich nie etwas von den Strapazen haben anmerken lassen. Sogar Freundschaften seien mit den freundlichen Menschen aus dem Solo Khumbu entstanden.
Doch wer sind diese Sherpas wirklich? Was fühlen sie, wenn sie auf eine Expedition aufbrechen? Was verbirgt sich hinter ihrem Lächeln? Das sind Fragen, die sich wohl die wenigsten westlichen Bergsteigerinnen und Bergsteiger stellen. Das sind die Fragen, die im Film «Sherpas – Die wahren Helden am Everest» gestellt und beantwortet werden. Das Höhenbergsteigen, das sonst vorwiegend von einer westlichen Sichtweise geprägt ist, erscheint so in einem anderen Licht.
Sherpa-Kameramänner filmen in extremer Höhe und dokumentierten so ihre eigene Sichtweise. Sie drehen auch dann, wenn sie die Expeditionsteilnehmenden in die Todeszone hinaufbringen und ihnen dazu verhelfen, ihren Traum vom Achttausender zu verwirklichen.
«Sherpas – Die wahren Helden am Everest» ist eine interkulturelle Zusammenarbeit zwischen nepalesischen und westlichen Kamerateams. Einerseits geht es um das schweizerische Expeditionsteam, anderseits aber vor allem um die Arbeit, die Ansichten und die Gefühle der Sherpas. Bis ins Basislager und bis auf 6000 Meter über Meer haben die Teams des Schweizer Fernsehens gemeinsam mit den Sherpa- und Nepali-Kameraleuten gedreht, in grossen Höhen kamen dann nur noch die Sherpa-Kameraleute zum Einsatz.
Produzent Frank Senn hat das Projekt im Laufe der letzten fünf Jahre gemeinsam mit Hari Thapa entwickelt, einem nepalesischen Kameramann und Produzenten. Die Dokumentarfilmerin Marianne Pletscher hatte Hari Thapa mit Frank Senn vernetzt. Hari Thapa führte in enger Zusammenarbeit mit dem «DOK»-Team des Schweizer Fernsehens unzählige Gespräche mit Sherpas. Speziell an der Kamera ausgebildete Nepalesen und Sherpas filmten ihre harte Arbeit am Mount Everest und brachten damit ihre eigene Sichtweise ein, während das SRF-Team die Ausbildung übernahm und die westliche Expedition verfolgte. (Text: SRF)Shetland-Inseln – Schottlands nördlichster Aussenposten
Ihre ungeschützte Lage im Nordatlantik beschert den Shetlandinseln auch ein sehr unbeständiges, oft extremes Wetter. Sonnenschein und milde Temperaturen können binnen Stunden von gewaltigen Stürmen oder dichtem Nebel abgelöst werden; Fähr- und Flugverkehr kommen zum Erliegen, die Menschen sind über Tage hinweg isoliert. Dass es ausserdem an 250 Tagen im Jahr regnet, stört hier niemanden. Dem Wetter zum Trotz sind die Inseln seit mindestens sieben Jahrtausenden ununterbrochen besiedelt.
Wer lebt dort und kann den Versuchungen der weiten Welt lachend widerstehen? Was ist am Leben auf diesen abgelegenen Inseln so faszinierend? Die Filmemacher besuchen vier der bewohnten Inseln und gehen diesen Fragen nach. (Text: SRF)Sibirien Total
Vor sieben Jahren porträtierte der langjährige Russlandkorrespondent des Schweizer Fernsehens Christof Franzen am äussersten Rand von Sibirien den Nomadenjungen Christophor – eine unvergessliche Reise. Seither ist Franzen ein bekennender Sibirienfan. Vor allem die Gastfreundschaft und der Humor der Menschen haben es ihm angetan.
Dave Leins, das Russland-Greenhorn, und Christof Franzen machen sich nun auf den Weg, den Nomadenjungen noch einmal zu besuchen. Eine abenteuerliche und anstrengende Reise durch absolute Wildnis und mit ungewissem Ausgang nimmt seinen Lauf. Sie stellt die beiden Reisenden vor grosse Herausforderungen und regt sie zu Gedanken über das Leben am Rande der Zivilisation und in der modernen Welt an. Einmalige Landschaften, spektakuläre Begegnungen und einige Überraschungen warten auf das Reiseduo. Wenn Russland, dann richtig – Sibirien total. (Text: SRF)Silicon Desert – Indien zwischen IT-Boom und Wassernot
Das Wachstum in Bangalore nimmt kein Ende, gleichzeitig wird das Wasser immer knapper.Bild: SRF/Yes Sir FilmsEs ist eine revolutionäre Zeit, als in den 80er-Jahren die ersten Home-Computer die Haushalte weltweit erobern. Damals sind die Maschinen noch rechteckige Kisten, die Grafik auf den Bildschirmen lässt einen aus heutiger Sicht erschauern. Aber so schnell sich die Technologie entwickelt hat, so rasant ist auch das Geschäft damit gewachsen. In der indischen Stadt Bangalore passierte das besonders schnell – wegen der geringen Kosten und der liberalen indischen Politik.
Bangalore ist zu einem Offshore-Zentrum für Softwareentwicklung geworden. Ein Segen für die Stadt, sagen die einen. Ein Fluch, finden die anderen. Der Politiker Balasubramanian findet klare Worte, wenn es um den IT-Boom in seiner Stadt geht: «Viele Leute denken, dass IT eine tolle Sache für Bangalore ist. Ich sage, die IT ist für alle Probleme von Bangalore verantwortlich.» Dass zahlreiche Menschen kaum Wasser zum Leben haben, sei dem exponentiellen Wachstum verschuldet. Und die Regierung der Stadt nehme ihre Verantwortung nicht wahr.
Auf der Suche nach Wasser, muss die Stadt immer mehr um sich greifen. Sie zapft Wasserquellen kilometerweit ausserhalb an und lässt die Landwirte dort praktisch auf dem Trockenen sitzen. Besonders nachhaltig wirkt das nicht und ein Plan für eine Verbesserung der Situation scheint in weiter Ferne. Das Wachstum läuft derweil unvermindert weiter. Denn neben der IT kommen nun auch Menschen in die Stadt, die wegen der Wassernot auf dem Land nicht mehr überleben können. Sie hoffen, in Bangalore mehr Perspektiven und mehr Wasser zu haben, werden aber enttäuscht.
Trotz all der Schwierigkeiten gibt es Menschen, die Lösungsansätze aufzeigen: eine autarke Wasserversorgung der Haushalte, die Nutzung von Regenwasser für den Alltag, Aufklärungsveranstaltungen für die Bevölkerung. Ideen sind da, doch ob diese so schnell entwickelt werden, wie neue Software? (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 30.03.2025 SRF 1 Singen mit «Angry Bird»
Die Kinder nennen ihn „Angry Bird“, wegen seines hitzigen Temperaments. Jae-Chang Kim aus Korea ist passionierter Opernsänger. Im indischen Pune hat er mit Kindern aus den Slums den Banana-Chor auf die Beine gestellt. Nicht, um aus ihnen professionelle Sänger zu machen – er will ihnen Zugang zur Musik verschaffen, um ihnen neue Horizonte zu eröffnen, die im Gegensatz stehen zu ihrem Alltag in den Slums. Gleichzeitig lehrt er sie auch Disziplin und Pünktlichkeit. Kim verändert das Leben der Kinder, er gibt ihnen etwas, worauf sie sich nach der Schule freuen können, zeigt ihnen, dass es sich lohnt, für gewisse Dinge im Leben zu kämpfen. Einigen Kindern bietet sich sogar die Chance, für Konzerte mit Kim ins Ausland zu reisen.
Doch Kim ist frustriert über die mangelhafte Unterstützung von Seiten der Eltern – viele sehen den Sinn im Singen überhaupt nicht ein, sie haben andere Probleme, in den Slums von Pune. Doch Kim lässt nicht locker, er versucht kurzerhand, die Eltern ebenfalls in den Chor einzubringen. Es gelingt dem engagierten Chorleiter, einige Eltern für das Singen zu begeistern, und das wird zu einem grossartigen gemeinsamen Erlebnis – welches in einer Vorstellung vor begeistertem Publikum auf einer Bühne gipfelt. (Text: SRF)Singvögel in Not – Flug ins Ungewisse
Es existieren mehr als 5000 Singvogelarten auf unserer Erde, doch immer mehr Singvögel sind vom Aussterben bedroht. In den nächsten 50 Jahren wird ihr Bestand um die Hälfte dezimiert sein. In China ordnete Mao Tsetung 1957 an, den Spatz auszurotten. Jeder Haussperling sollte zum Wohle der Landwirtschaft getötet werden. Er ging davon aus, dass dies die Ernteerträge erheblich steigern würde. Doch unmittelbar danach wurde das Land von einer gewaltigen Insektenplage heimgesucht.
Dieses Beispiel hat gezeigt, wie riskant es ist, wenn bestimmte Vogelarten aussterben: Das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht, die Tier- und Pflanzenwelt verändert sich drastisch. Denn Vögel sorgen für die Ausbreitung von Samen, bestäuben die Pflanzen mit Pollen und halten die Insektenpopulationen im Gleichgewicht. Was ist die Ursache für den alarmierenden Rückgang der Singvögelbestände? (Text: SRF)Skandinaviens versteckte Paradiese
Schweden verfügt über die höchste Elchdichte weltweit. Hoch im Norden, in Schwedisch Lappland, markieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einzelne Elche mit GPS-Halsbändern, um mehr über das Wanderverhalten von Schwedens grösstem Huftier zu erfahren. In Finnland, nahe der russischen Grenze, erstreckt sich die schier unendliche Saimaa-Seenplatte, die Heimat einer der seltensten Robbenarten der Welt. Extreme Bejagung Mitte des vergangenen Jahrhunderts hat den Bestand der Saimaa-Ringelrobbe fast ausgelöscht. Für den Erhalt der kostbaren Tiere kämpfen Wissenschaftlerinnen und Naturschützer.
Im Westen der skandinavischen Halbinsel prägen Fjorde und Gebirge die Landschaft. Auf dem norwegischen Hochplateau Hallingskarvet leben Polarfüchse. Wegen ihres Fells wurden sie in Norwegen, Schweden und Finnland beinahe ausgerottet. Seit 2010 siedelt die norwegische Regierung mit einem Zucht- und Auswilderungsprogramm die Polarfüchse in ihren ursprünglichen Lebensräumen wieder an. Bis ihre Zahl im Nationalpark Hallingskarvet wieder gross genug ist, werden sie ganzjährig von Rangern mit Futter versorgt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 21.12.2020 SRF 1 Die Ski-Saga
Zwei Bretter, die das Leben von Millionen Menschen verändert haben. Die Geschichte des Skifahrens in den weissen Bergen reicht bis in frühe Vorzeiten zurück. Der bislang älteste Ski-Fund stammt aus einem Moor in Schweden. Er wurde mit der C14-Methode auf ein Alter von 5200 Jahren datiert. Damit ist dieser Ski etwas älter sogar als die ägyptischen Pyramiden. Obwohl die Menschen dank ihrer Bretter an den Füssen Jahrtausende lang überlebt haben, kamen sie erst im 19. Jahrhundert darauf, sie auch für andere Zwecke einzusetzen. Den Weg dafür ebnet der Norweger Fridtjof Nansen, der mit Skiern Grönland durchquert und ein Buch über seine Expedition veröffentlicht.
Dank Nansen verbreiten sich die langen Holzbretter Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Alpen. Der Skisport brachte internationale Stars hervor wie den Österreicher Hannes Schneider, der mit 17 die erste Skischule eröffnete und das Kurvenfahren im Schneepflug erfand. Den Franzosen Emile Allais, der den Parallelschwung entwickelte und 1936 bei den olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen den Deutschen einen Platz auf dem Siegerpodest abjagen konnte.
Oder Marie Marvingt, kühne Abenteurerin und frühe Influencerin, die als erste Frau in Hosen auf Skiern stand und andere Frauen ermutigte es gleichzutun. Dazu gehören auch Freerider Candide Thovex, bis hin zum Goldmedaillen-Gewinner Jean-Claude Killy, alle starke Persönlichkeiten, die nicht scheuten, die Vorurteile ihrer Zeit zu durchbrechen, um eine neue Disziplin zu erfinden. Doch in Zeiten der globalen Erwärmung ist die Zukunft des Skifahrens bedroht. Wie lange werden wir noch gleiten können? (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 31.01.2021 SRF 1 Skistars im Goldrausch – Der Triumph von Crans-Montana
Crans-Montana 1987 steht für einen sportlichen Höhenflug, für zwei triumphale Wochen, die in die Geschichte des Schweizer Sports eingegangen sind, und für das Jahr, in dem die Sterne am heimischen Skihimmel eine grosse strahlende Konstellation bildeten. Eine geeinte Skination jubelte voller Stolz und Begeisterung ihren Stars auf den Brettern zu.
Wenige Tage genügten, um im Februar 1987 die Alpinen Skiweltmeisterschaften auf dem Walliser Hochplateau spontan in ein landesweites Freudenfest zu verwandeln.
Acht der insgesamt zehn Goldmedaillen gingen an die Schweiz, die den Wettbewerb ausgerichtet hatte. Dazu kamen sechs weitere Medaillen: viermal Silber und zweimal Bronze. Das hatte es noch nie gegeben!
Und alle, Frauen wie Männer, trugen zu diesem kollektiven Siegeszug mit einmaliger, grossartiger Identifikationskraft bei: Es schien, als würde die ganze Nation mit den mutigen Athletinnen und Athleten den Berg hinab und über die Zielgerade hinaus flitzen, die Arme siegessicher emporgestreckt.
Die Skiweltmeisterschaft in Crans-Montana 1987 markierte einen wichtigen Wendepunkt im Skisport. Anlass genug für einen spannenden Rückblick auf einen Sport, der mehr denn je die Spitzenposition auf der Beliebtheitsskala der Volkssportarten anführte. Bei diesem Turnier gab es jedoch nicht nur glanzvolle Siege, sondern auch schmerzvolle Schicksale und interne Querelen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 28.01.2021 SRF 1 Der Ski-Zirkus – Im Sturm – Folge 2
Der Saisonstart entspricht nicht den Erwartungen von Camille Rast und Loïc Meillard. Beide haben Mühe, ihr Selbstvertrauen wiederzufinden und aus einer Negativspirale auszubrechen, insbesondere Loïc mit seinem Material, das ihm Streiche spielt. Für Delia Durrer verläuft ihr Debüt im Weltcup nicht wie geplant, obwohl sie sich sehr gut schlägt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 29.12.2024 SRF zwei Der Ski-Zirkus – Neue Saison, neues Glück – Folge 1
Für Camille Rast, Delia Durrer und Loïc Meillard ist der Sommer die Zeit der Vorbereitung und der Neubesinnung, weit weg vom Trubel des alpinen Ski-Zirkus. Es geht für jeden und jede von ihnen darum, mit Hilfe ihrer Angehörigen die Dinge wieder ins Lot zu bringen, um in der besten physischen und psychischen Verfassung am Start des ersten Rennens der Saison zu stehen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 22.12.2024 SRF zwei Der Ski-Zirkus – Richtungswechsel – Folge 3
Nach Weihnachten gelingt es Camille Rast endlich, ihre Dämonen zu bekämpfen! Sie findet wieder Spass auf den Skiern und die guten Ergebnisse folgen. Ein Sturz bringt die Pläne von Delia Durrer durcheinander, die sich in aufsteigender Form befand. Das Leben als Skifahrerin ist ein brutaler Lernprozess. Loïc Meillard lässt nicht locker und versucht, das Rad am Laufen zu halten, obwohl ihm das Glück nicht hold zu sein scheint … (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 05.01.2025 SRF zwei Der Ski-Zirkus – Von Angesicht zu Angesicht – Folge 4
Zum Ende der Saison gelingt es Loïc Meillard endlich, wieder auf das Podium zu fahren. Er spürt nun, dass er um den Sieg mitfahren und vor allem die Vorherrschaft seines Rivalen beenden kann, indem er Marco Odermatt besiegt. Camille Rast hofft, aus ihrer positiven Stimmung Kapital schlagen zu können, um beim Finale in Saalbach den ersten Podestplatz ihrer Karriere zu holen. Delia Durrer hat nach ihrem Sturz endlich wieder an Wettkämpfen teilgenommen, muss aber ihre Ängste überwinden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 12.01.2025 SRF zwei Slahi und seine Folterer
Von 2002 bis 2004 wird Mohamedou Slahi in Guantanamo immer wieder gefoltert – er wird verdächtigt, Mitglied der Terrororganisation Al Kaida zu sein. Während seiner Gefangenschaft schreibt er ein Tagebuch über seine Erlebnisse, das später ein internationaler Bestseller wird. Er beschreibt darin sein Wachpersonal und die Folterer, die stets Masken und Fantasienamen tragen, um unerkannt zu bleiben.
2016, nachdem Slahi aus Mangel an Beweisen aus Guantanamo entlassen wird und in seine Heimat Mauretanien zurückkehrt, beginnt der investigative Journalist John Goetz in den USA nach Slahis Folterern zu suchen. Ein sehr schwieriges Vorhaben, denn ihre Identitäten gehören zu den am besten geschützten Geheimnissen des US-Sicherheitsapparates.
Der Film «Slahi und seine Folterer» zeigt auf, wie John Goetz die Mitglieder des Folterteams von Slahi sucht, findet und mit Slahis Geschichte konfroniert. Immer wieder reist Goetz nach Mauretanien und spricht mit Slahi über dessen qualvolle Erinnerungen – um Rückschlüsse auf diejenigen ziehen zu können, die Slahi gefoltert haben.
Die investigative Recherche deckt auf, was tatsächlich in Guantanamo nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 im sogenannten «Krieg gegen den Terror» passiert ist. Und sie bringt ans Licht: Nicht nur Slahi leidet an den Folgen seiner Inhaftierung, sondern auch die Soldaten und Soldatinnen, die Slahi auf Befehl des Pentagon folterten. Sie haben emotionale Schäden erlitten oder werden von ihren alptraumhaften Erinnerungen heimgesucht.
Die Dokumentation führt 20 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September zu bemerkenswerten Begegnungen und tief verstörenden Enthüllungen – eine intensive Reise ins dunkle Herz des «Krieges gegen den Terror». (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 19.09.2021 SRF 1 Sneaker – der grosse Deal mit Turnschuhen
«Ihr macht jetzt sofort die Strasse frei», ruft ein Mitarbeiter des Berliner Ordnungsamtes. Aus einer Menschenmenge ertönt lautes Geschrei, die Security hält die Massen an Jugendlichen und Erwachsene in Schach. «Die kamen aus allen Ecken angerannt, haben ihre Autos einfach auf der Straße stehenlassen», erzählt eine fassungslose Anwohnerin. Sogar die Polizei rückt an. Doch heute ist hier keine Demo, sondern lediglich der Verkaufsstart eines besonderen Nike-Sportschuhs. Hunderte sind gekommen, um sich ein Exemplar zu sichern. Im Laden kostet der Sneaker 200 Euro – eine Stunde später wird er für über 1000 Euro im Internet gehandelt.
Keine Seltenheit, denn limitierte Schuhe von Adidas, Nike & Co. erzielen häufig Wiederverkaufspreise bis zu mehreren Tausend Euro. Nur exklusiv von den Herstellern ausgewählte Shops bekommen die Sneaker überhaupt in die Hände und dann auch nur in geringer Stückzahl – mitunter deutlich unter 100 Paare.
Immer mehr wollen mitverdienen und nehmen dafür einiges in Kauf. «Ich habe schon einmal für einen Schuh fünf Stunden vor einem Laden gecampt. Den habe ich dann direkt vor dem Laden wiederverkauft», erzählt uns der 16-jährige Daniel aus Bochum. «Wenn ich Glück habe, verdiene ich mit dem Weiterverkauf eines einzigen Schuhs so viel, wie meine Mitschüler in einem ganzen Monat». Immer wieder übernachten vor allem Jugendliche vor Sneaker-Läden, um diese Schuhe zu kaufen, sie wieder zu verkaufen oder einfach nur zu sammeln.
Die Autoren treffen Insider aus der «Sneakerhead»-Szene, die als Reseller am ganz grossen Rad drehen: «Ich mache einen Umsatz von rund 1 Millionen Euro pro Jahr», erzählt uns ein Wiederverkäufer. Er nutzt spezielle Software, um in wenigen Sekunden bis zu hundert Paar Schuhe im Internet zu kaufen – und anschliessend zu verkaufen.
Mit Leidenschaft oder Sneakerkultur habe das nichts mehr zu tun, beklagen Sammler wie Willy. Trotz guter Kontakte muss auch er immer häufiger Reseller-Preise zahlen. Hunderte Paare türmen sich in seiner Wohnung. «Wenn dieser Raum abfackeln würde über Nacht, würde ein Teil meiner Seele sterben. Schuhe sind mein Leben», erzählt er.
Die Autoren Fabian Nast und Jannes Giessel erklären, wie der Hype um Sneaker entstanden ist, wie das Geschäft mit der Streetwear funktioniert und wer wie davon profitiert. (Text: SRF)Snow Chick – Aus dem Leben eines Pinguins
Snow Chick ist das kleinste Küken der Kolonie. Als Nachzügler hat er es besonders schwer, doch sein Vater kümmert sich rührend um ihn. Während sich die Mutter im offenen Meer Fettreserven anfrisst, versorgt er den Nachwuchs in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen. Das Küken ist noch sehr empfindlich und muss bei Temperaturen von minus 30 Grad geschützt und gewärmt werden. Doch um zu überleben, braucht der Kleine vor allem ausreichend Nahrung. Die Mutter jagt seit Monaten im offenen Meer und kämpft sich auf einem langen Marsch durch die eisige Landschaft zurück zur Kolonie.
Dort angekommen, muss sie ihren Nachwuchs erst mal finden – gar nicht so einfach bei 3000 Pinguin-Männchen mit ihren Küken. Doch ihren einzigartigen Kontaktruf erkennt der Vater sofort wieder. Nachdem die Familie für kurze Zeit vereint ist, wechseln sich die Eltern in den nächsten Monaten mit der Nahrungssuche ab. Dabei sind sie ständig Gefahren ausgesetzt. Ob Orcas oder Seeleoparden – viele Raubtiere warten nur auf eine passende Gelegenheit. (Text: SRF)Die Social Media Influencer
Im Sommer 2018 ist der Social-Media-Influencer bei Marketing- und Kommunikationsfachleuten zum heilbringenden Lieblingsbegriff mutiert. Innerhalb kurzer Zeit ist das Influencer-Marketing zu einem Milliardengeschäft geworden. Für dieses Jahr rechnet die Fachwelt mit einem Umsatz von 5 bis 10 Milliarden Dollar. Die Unternehmen versuchen junge Kunden, die sie auf den klassischen Werbekanälen nicht mehr erreichen, über diesen Weg in ihren Kaufentscheidungen zu beeinflussen. Der Film von Christian Rösch zeigt anhand von Schweizer Influencern, wie dieses neue Geschäftsmodell funktioniert.
Wenn der Instagramer Zeki Bulgurcu mit seinen 1,2 Millionen Followern in der Deutschschweiz ein Werbevideo auf Social Media hochlädt, wird es innerhalb von zehn Minuten 25’000 mal angeschaut und er bekommt dafür Geld. Wenn die Youtuberin Julia Graf in ihren Schminkvideos Lippenstifte bespricht, wird sie von Kosmetikfirmen umworben, damit sie ihren rund 800’000 Abonnentinnen deren Produkte empfiehlt.
Doch was löst das in jungen Menschen aus, die täglich stundenlang auf Instagram den idealisierten Bildern ihrer Idole folgen? Und wie gehen die Influencer selbst mit dem Druck um, immer perfekt gestylt ihren Kanal zu bespielen und ihre Fans bei Laune zu halten? Was ist Influencer-Marketing eigentlich genau? Schamlose Schleichwerbung? Sind die sogenannten Followers nichts anderes als unkritische Konsumenten? Ist Influencer-Marketing der neue Megatrend der Werbeindustrie oder ist alles nur ein Hype, ein Phänomen unserer Zeit?
Filmautor Christian Rösch begibt sich in eine Welt, die für viele nur schwer nachvollziehbar ist. Er spricht mit Fachleuten aus der Prävention und aus dem Marketing und schaut den grossen Stars der Schweizer Influencer-Szene über die Schulter. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 25.10.2018 SRF 1 So esse ich – So bin ich
Der Wecker klingelt um halb drei. Für die gesunde Ernährung anderer steht er mitten in der Nacht auf: der Gemüse- und Früchtehändler Tiziano Marinello. Der Engroshandel von Gemüse und Früchten spielt sich ab, wenn die Welt noch schläft, denn was tagsüber geerntet wird, soll möglichst frisch beim Abnehmer ankommen. Goldgräberstimmung herrsche bei ihm, sagt Tiziano Marinello, der Trend zu gesunder Ernährung schlage sich nieder. Für ihn als Händler bedeutet gesunde Ernährung auch, dass er immer mehr mit Produzenten zusammenarbeitet, die im Umkreis von wenigen Kilometern ansässig sind. Mit gutem Grund: Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen regionale Produkte.
Rebecca Clopath setzt Regionalität radikal um. Bei ihr kommt nur auf den Teller, was der Alpenraum hergibt. Sie, die als talentierte Köchin eine internationale Kochkarriere hätte anstreben können, entschied sich für ihre Heimatgemeinde Lohn, ein kleines Bergbauerndorf im Kanton Graubünden. Bei ihr heisst ein Menu «Esswahrnehmung» und dauert mehrere Stunden. Und was der Gast auf dem Teller serviert bekommt, wurde tage-, wochen-, manchmal sogar monatelang vorbereitet. Sie möchte, dass ihre Gäste Neues entdecken: Hanf, Harz oder Wurst aus Murmeltier.
Immer mehr Menschen ändern ihre Ernährung, manchmal radikal – und das sei auch richtig, findet Bestseller-Autor Bas Kast. Er hat es selbst auch getan, nachdem ihm sein Körper ein deutliches, schmerzendes Warnsignal gegeben hat. Sein Buch «Der Ernährungskompass» ist seit Jahren ein Renner und steht für den Erfolg unzähliger anderer Ernährungsbücher, die für Millionenumsätze sorgen. Unter gesunder Ernährung verstehen offensichtlich immer mehr Menschen eine fleischlose oder vegane Ernährung. Thomas und Sabina Sigrist leben seit drei Jahren vegan, weil die Produktionsbedingungen der Fleisch- und Milchindustrie sie anwidern. Dass die beiden Kraftsportler sind, hat sie nicht davon abgehalten, im Gegenteil. Thomas Sigrist, dreifacher Karate Schweizermeister, isst einen Linseneintopf mit viel Genuss.
Oft ist das Essverhalten paradox: Auf der einen Seite wird das Essen zelebriert wie nie zuvor, auf der anderen Seite boomt «eating on the go», das oft gedankenlose Mampfen unterwegs. Noch nie gab es so viele und so sichere Lebensmittel wie heute – und trotzdem ist die Verunsicherung riesig. Die Frage «Was soll ich essen?» ist der Frage «Was darf ich essen?» gewichen. Die Ernährung ist der Gesellschaft buchstäblich über den Kopf gewachsen. Die Ernährungswissenschaftlerin Christine Brombach sagt, selbst Expertinnen und Experten wie sie können die Übersicht kaum behalten. Sie kommt deshalb zum Schluss, dass viele Menschen einfach auf ihren eigenen Tellern ihre Welt kreieren und ihre Haltung ausdrücken: So esse ich – So bin ich. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 08.10.2020 SRF 1 Sommer auf Neufundland
Auf Neufundland kann man die unterschiedlichsten Seevögel beobachten. In der Witless Bay zum Beispiel schlüpfen Papageientaucher. Doch manchmal verirren sich die Jungvögel auch, angezogen von den künstlichen Lichtern, an die Küstenstrasse. Dort können sie aber durch den Verkehr in Gefahr geraten. Deswegen setzt sich ein Team Freiwilliger jede Nacht in Bewegung, um die kleinen Vögel zu retten. Die Biologin Sabrina Wilhelm fährt sie dann zurück in die Papageientaucherkolonie. Und dann tauchen die Vögel zum ersten Mal in die Wogen des Meeres.
Hasan Hai und seine Kumpels gehen einem besonderen Hobby nach. Als männliche Meerjungfrauen verkleidet machen sie Fotos für Kalender. Damit kämpfen sie gegen das Macho-Gehabe anderer Männer an und sammeln Geld für den guten Zweck: In diesem Jahr geht die Summe an einen Verein gegen häusliche Gewalt.
Kim Orren und ihr Mann Leo Hearn setzen sich ebenfalls gegen überholte Rollenbilder ein. Lange war die Fischerei ein Männerjob. Nun bringt das Ehepaar jungen Frauen den professionellen Fischfang bei.
Aus einem alten Leuchtturm hat Jill Curran ein aussergewöhnliches Ausflugsziel für Touristinnen und Touristen aufgebaut. Auf dem Hügel rund um den Turm kann man Picknicken und Wale beobachten. Das Team des Leuchtturmes produziert leckeres Essen.
Dan Barter will seine erwachsenen Töchter zu Neufundländerinnen machen. Die Einbürgerung ist dabei sehr speziell: Wenn man einen toten Kabeljau küsst und ein Glas Rum in einem Zug leert, bekommt man die Einbürgerungsurkunde. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 11.07.2022 SRF 1 Sonderlinge im Tierreich
Ein Raubtier, das zum Vegetarier geworden ist; das kleinste Chamäleon der Welt; ein Papagei, der nicht fliegen kann; eine Raupe, die geschlagene sieben Jahre braucht, bis aus ihr eine Motte wird; oder das Faultier mit seinen Zeitlupenbewegungen. Mit Humor und beeindruckenden Aufnahmen geht der Film dem bizarr wirkenden Verhalten dieser Sonderlinge auf den Grund: Mal ist es die perfekte Anpassung an einen unwirtlichen Lebensraum, mal verschafft es Vorteile gegenüber der Konkurrenz – sei es bei der Nahrung- oder der Partnersuche. In jedem Fall beweisen die hier vorgestellten Tiere, dass es sich manchmal lohnt, ein wenig anders zu sein.
Der Promi unter den Sonderlingen ist der Pandabär. Es stellt sich heraus, dass zwischen seinen seltsamen Ernährungsgewohnheiten – 99 Prozent Bambus – und seiner notorischen Unlust in Sachen Fortpflanzung ein direkter Zusammenhang besteht. Beziehungsangelegenheiten sind auch für das nur ameisengrosse Blattchamäleon, das ausschliesslich auf Madagaskar vorkommt, heikel. Sein Aktionsradius ist so klein, dass nur selten überhaupt ein passender Partner vorbeikommt. Dafür finden diese Winzlinge auch dort noch Nahrung, wo andere nur altes Laub sehen.
Gefährlich lebt der Kakapo, ein fluguntauglicher Papagei in den Wäldern Neuseelands. Ursprünglich hatte er hier keine Feinde und konnte sich seine Nahrung ungestört in Bodennähe suchen. Solange, bis die ersten Siedler in ihren Schiffen Katzen, Wiesel und Ratten mitbrachten. Heute gibt es nur noch ungefähr 125 dieser seltsamen Vögel, bei denen die Weibchen nur alle fünf Jahre bereit sind für Nachwuchs. (Text: SRF)So schön ist Panama
Der Arbeitsplatz von Coiffeur Orlando ist der Golf von Chiriqui. Das Wasser dort schimmert in Dutzenden Blau- und Grüntönen, für jede haben die Einheimischen einen eigenen Namen. Orlando fährt mit dem Boot von Insel zu Insel zu seinen Kunden. Frisiert wird direkt am Strand oder zu Hause.
Felicia arbeitet auf einer der wichtigsten Wasserstrassen der Welt, dem Panamakanal. Die Biologin ist für die Sauberkeit des Wassers verantwortlich. Denn an den Ufern und auch auf den Inseln im Kanal leben und arbeiten Menschen. Wer sich nicht an die Auflagen hält, gefährdet die Schifffahrt und damit ein Milliardengeschäft.
Yiscel Yanguez muss schnell sein, richtig schnell. Immer dann, wenn das Telefon klingelt, greift sie mit der einen Hand zum Hörer und mit der anderen zu ihrem Koffer. Dort ist alles gepackt, was sie zur Rettung von Faultieren braucht. Gerade Jungtiere brauchen permanente Aufmerksamkeit. Sonst fallen sie dem Gesetz des Dschungels zum Opfer. (Text: SRF)Sounds of Pandemia
Schweizer TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 23.10.2022Souvenirs
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres 10 Jahre «Auf und davon» zeigt SRF am Neujahrstag eine reichhaltige Auswanderersendung unter dem Titel «Auf und davon – Souvenirs». Der Rückblick auf die beliebtesten Szenen aus zehn Jahren bietet die Möglichkeit, das Abenteuer Auswandern in all seinen Facetten zu betrachten und zu reflektieren. Es geht um allgemeine Erfahrungen wie Sehnsucht, Abschied, Zweifel, Vorfreude und Ernüchterung. Aber auch um individuelle Erfahrungen wie Beziehungsstress, Bedrohungslagen in der neuen Heimat und plötzliche Schicksalsschläge wie Erdbeben, Krankheiten und Existenzängste. In Schaltungen nach Venezuela, Kanada und Kreta schildern Auswanderer aus früheren Staffeln ihre aktuelle Situation. Für einige von ihnen ist die Zukunft alles andere als gewiss.
Sylvia Buob war hochschwanger, als sie und ihr Mann Markus der Schweiz Adieu sagten und sich auf nach Schweden machten. Abschied, Geburtsvorbereitung und aufwendige Renovationsarbeiten prägten ihr neues Leben. Zwei Jahre später sind die Buobs zu viert. Die beiden Mädchen Juna und Paula vervollständigen inzwischen das Familienglück. Die Buobs leben von den Zimmermannsarbeiten des gelernten Schreiners und von der Vermietung ihrer Gästezimmer auf dem Hof Snokebo. Mona Vetsch kann bei ihrem Besuch zufrieden feststellen, dass die Buobs ihren Traum verwirklicht haben. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 02.07.2025 SRF 1 Sozialhilfe unter Druck – Wie viel darf man haben?
Karin de Roche ist 44 Jahre alt, alleinerziehende Mutter von vier Kindern und Sozialhilfebezügerin. Nie hätte sie gedacht, dass es sie treffen würde, sagt sie. «Es kann sehr schnell gehen. Und Menschen wie wir, wie meine Familie, verschwinden einfach.» Karin de Roche lebt auf dem sozialen Existenzminimum. Sie hat kein Vermögen, ist steuerbefreit und bekommt Krankenkasse und Miete bezahlt. Die Alimente für die Kinder verwaltet ihre Wohngemeinde. Im Gegenzug erhält sie den sogenannten Grundbedarf fürs tägliche Leben. Für eine fünfköpfige Familie bedeutet das 2380 Franken pro Monat. «Es reicht gerade zum Essen. Und das auch nur mit Verzicht. Ferien liegen keine drin», sagt Karin de Roche.
Eine Arbeitsgruppe der SVP will diesen Betrag um 30 Prozent kürzen. Eine Einzelperson mit heute 986 Franken Grundbedarf soll künftig nur noch 690 Franken erhalten. Nur wer sich anstrengt bekommt wieder mehr. Der «DOK»-Film geht dieser Idee auf den Grund und will wissen, was es heisst, mit so wenig Geld zu leben und welche Motivation dahintersteckt, den Sozialhilfebezügern die Lebensgrundlage einzuschränken.
Therese Schläpfer, Gemeindepräsidentin von Hagenbuch im Kanton Zürich ist Teil der SVP-Arbeitsgruppe, die eine Beschränkung der Sozialhilfe anstrebt und radikale Pläne befürwortet. «Es hat zu viele Leute in der Sozialhilfe, die es sich darin bequem machen,» sagt sie. «Ein gekürzter Grundbedarf würde den Reiz erhöhen, wieder arbeiten zu gehen.» Ein entsprechender Kürzungsvorstoss wurde im Kanton Baselland eingereicht und vom Parlament knapp gutgeheissen. Weitere Kantone könnten folgen. Bern hat als erster Kanton den Grundbedarf bereits um acht Prozent gesenkt.
«Bei den sozial Schwächsten wird im Moment einfach gekürzt, ohne dass man hinschaut,» sagt Felix Wolffers, Ko-Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe und Chef des Sozialamts Bern. Er wehrt sich gegen die Kürzungspläne und verweist auf das Sanktionssystem in der Sozialhilfe: Wer nicht kooperiert, muss schon heute mit Leistungskürzungen von bis zu 30 Prozent rechnen.
Doch das befriedigt die SVP-Gemeindepräsidentin Therese Schläpfer nicht. Sie will eine Umkehr des Systems. «Es ist für uns als Gemeindehörde sehr mühsam und harzig, wenn wir jemandem Leistungen kürzen wollen. Viel praktischer und fairer ist es, den Grundbedarf von Beginn weg zu kürzen.» Was würde ein Systemwechsel für Menschen wie Karin de Roche bedeuten?
Im «DOK»-Film treffen die beiden so unterschiedlichen Frauen aufeinander. Die Frage, wie viel man haben darf fürs tägliche Leben, entzweit die beiden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 10.01.2019 SRF 1
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