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Grossstadtdschungel
Brillenpinguine nisten in Kapstadt weit weg von natürlichen Feinden und dennoch in relativer Nähe zu ihren Nahrungsquellen. Das Beste aus zwei Welten also. Viele andere Tierarten pendeln täglich in urbane Zonen, um Nahrung zu finden. Durch das südafrikanische St. Lucia streifen sogar die gefährlichsten Landsäugetiere des Kontinents: Nilpferde. Die Kolosse fressen gern einmal 50 Kilogramm Gras in einer Mahlzeit. Besonders gern mögen sie die gepflegten Rasen der Stadtparks, denen sie jeden Abend einen Besuch abstatten. Schwarzbären auf Nahrungssuche trifft man zum Beispiel im amerikanischen Skiort Aspen. Um Speck für ihre sechsmonatige Winterruhe anzusetzen, sind Mülltonnen ein gefundenes Fressen. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 19.10.2020 SRF 1 Grüezi Schweiz – Die Einwanderer
Ein Leben ohne Hausangestellte. Der erfolgreiche indische Manager Rahul Budhwar aus Delhi tritt eine Stelle als CEO in der Schweiz an. Zusammen mit seiner Frau Megha und der gemeinsamen Tochter baut er sich in der Schweiz ein neues Leben auf. Bisher lebte die Familie mit Chauffeur und einer Vollzeit-Hausangestellten. Dies können sie sich in der Schweiz nicht mehr leisten. Also müssen sie das tägliche Überleben im Alltag und im Haushalt lernen. Wie managen sie ihr Leben mehrere Jahre nach dem Umzug in die Schweiz ihr Leben?Ein Leben ohne Familie. Eigentlich sind ihre beiden erwachsenen Söhne und ihre betagte Mutter der Lebensinhalt von Lisa Maria Araujo aus Portugal. Doch finanzielle Gründe zwingen sie, in der Schweiz eine Arbeit in einem Alters- und Pflegeheim anzunehmen. Zugleich hat sie die Hoffnung, in der Schweiz einen neuen Lebenspartner zu finden. Hat sich dieser Wunsch nach mehreren Jahren in der Schweiz erfüllt? Ein Leben ohne soziale Kontakte. Die schottisch-deutsche Familie McKay zieht aus dem ostdeutschen Meissen nach Disentis. Vater Iain zieht zunächst mit den zwei Töchtern voraus, die Mutter Marion soll später mit dem gemeinsamen Sohn nachkommen, so der Plan. Doch die McKays tun sich schwer damit, im Graubündner Bergdorf Anschluss zu finden. Zudem erweist sich die Distanz zwischen den Familienteilen als schlimmer als erwartet. Nach acht Monaten fällt die Entscheidung: Die McKays ziehen zurück nach Deutschland. Jetzt leben sie wieder in dem Haus, von welchem sie in die Schweiz aufgebrochen waren. Werden sie nun ihr Glück finden? Ein Leben ohne Krieg. Der syrische Flüchtling Aziz und seine Familie waren vor dem Krieg in die Schweiz geflüchtet. Der Arzt hatte sich dort aufgrund seiner medizinischen Ausbildung gute Chancen auf Arbeit ausgerechnet. Doch seine syrischen Diplome werden in der Schweiz nicht anerkannt. Der ehemalige leitende Arzt muss als Asylbewerber fast ganz von vorne anfangen. Wird er alle Hürden nehmen und es erneut zu einem Job als Arzt und sozialem Ansehen schaffen? «DOK» hat die vier Familien über mehrere Jahre begleitet und ihre Hoffnungen, Zweifel, Erfolge und Niederlagen dokumentiert. Der Film zeigt auf, was es braucht, um das persönliche Glück zu finden – in der neuen oder in der alten Heimat. (Text: SRF) Grünes Fliegen – Reisen in der Zukunft
SRF DOK – Grünes Fliegen – Reisen in der Zukunft – Das Schweizer Elektroflugzeug SolarStratosBild: SRF1Es tobt ein Kulturkampf um die Zukunft der Luftfahrt, bei dem sich Aktivisten und die Luftfahrt-Industrie immer unversöhnlicher gegenüberstehen. Während die Airlines versprechen, bis 2050 klimaneutral zu fliegen, fordern Umweltverbände, Passagierflüge so weit wie möglich zu reduzieren und Privatflugzeuge ganz zu verbieten. Der Grund: Die Verbände glauben nicht an die Versprechungen der Industrie.Die Luftfahrt hat einen Anteil von zwei bis vier Prozent am weltweiten CO2-Ausstoss, je nach Rechenart. Bis zum Jahr 2050 dürfte sich dieser Anteil auf über 20 Prozent verfünffachen, wenn weiterhin mit fossilem Treibstoff geflogen wird. Denn immer mehr Menschen wollen fliegen, vor allem in Asien. Ähnlich wie im Strassenverkehr werden daher neue Antriebe als Alternative entwickelt. Doch ist Flugverkehr ohne CO2-Belastung, das «Grüne Fliegen», überhaupt möglich? Oder helfen dem Klima nur Flugscham und Verzicht, wie es eine von der Heinrich-Böll-Stiftung finanzierte Studie der Umweltorganisation «Stay Grounded» nahelegt? Andererseits sind Hunderte Start-ups dabei, den Rückstand der Flugbranche beim Klimaschutz aufzuholen. Doch wann umweltfreundliche Flugzeuge für Passagierflüge zugelassen werden können, ist ungewiss. Noch sind die Batterien zu schwach und – im wahrsten Sinn des Worts – brandgefährlich. Der Wettlauf um Patente läuft auf allen Kontinenten, Lösungen sind in den Laboren schon erkennbar. In China wurde bereits die erste elektrische Personendrohne für autonomes Fliegen ohne Pilotin zugelassen, zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris soll das erste Lufttaxi mit Versuchsflügen beginnen und der weltweit erste Flug mit flüssigem Wasserstoff ist geglückt. (Text: SRF) Original-TV-Premiere So. 02.06.2024 SRF 1 Günther Tschanun – Der stille Nachbar
Marco, ein pensionierter Journalist, erfährt aus der Presse, dass Claudio Trentinaglia, sein stiller Nachbar, der seinen Garten als Hobby pflegte, in Wirklichkeit Günther Tschanun war. Der Architekt hat 1986 in Zürich vier Kollegen kaltblütig getötet. Tschanun ist der Täter eines der tragischsten, brutalsten und unerklärlichsten Verbrechen in der modernen Schweiz. Der ehemalige Journalist ist schockiert über die Nachricht und beschliesst herauszufinden, wer sein Nachbar wirklich war und was ihn zum Mord veranlasst hat. (Text: SRF)Schweizer TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 13.08.2023Gurlitts Schatten
Die Dokufiktion „Gurlitts Schatten“ erzählt die Geschichte eines alten Mannes, der jahrzehntelang zurückgezogen, beinahe vereinsamt, gelebt hatte. Inmitten eines riesigen Bilderschatzes von unermesslichem Wert lebt Cornelius Gurlitt völlig abgeschieden und unbemerkt. Kaum jemand wusste von der umfangreichen Kunstsammlung seines Vaters Hildebrand Gurlitt. Dieser war während der Zeit des Nationalsozialismus einer der wichtigsten Kunsthändler in Deutschland. Wusste Cornelius Gurlitt, auf welchem Schatz er sass? Hatte er eine Ahnung davon, wie heikel sein Geheimnis war?Mit der Entdeckung der Bilder wurde Cornelius Gurlitt jäh an die Öffentlichkeit gezerrt, der Fall machte weltweit Schlagzeilen, die Behörden waren überfordert. Einmal mehr musste sich Deutschland seiner historischen Verantwortung stellen. Der Film „Gurlitts Schatten“ taucht ein in die Welt des seltsamen Herrn Gurlitt, zeichnet anhand der Ermittlungsakten minutiös nach, wie es dazu kam, dass die Bilder entdeckt wurden und versucht, das völlig Unerwartete zu ergründen: In seinem Testament vermacht Cornelius Gurlitt nämlich sein gesamtes Vermögen dem Kunstmuseum Bern. Der Skandal ist perfekt. Doch welche Bilder kommen in die Schweiz? Was davon ist Raubkunst, und was darf Bern behalten? Ab dem 2. November ist ein Teil der Sammlung des Cornelius Gurlitt im Kunstmuseum Bern zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Do. 02.11.2017 SRF 1 Gutachter des Bösen – Die Ära Frank Urbaniok
Die Diagnose Krebs war ein Schock. Nicht nur für Frank Urbaniok, sondern auch für seine Söhne und seine Frau. Urbaniok stand mitten im Leben, war Chefarzt des Psychiatrisch-Psychologischen Dienstes im Zürcher Amt für Justizvollzug. Der wohl bekannteste und einflussreichste Psychiater der Schweiz, der den Justizvollzug massgeblich prägte. Sein Leben bestand vor allem aus Arbeit. 65-Stunden-Wochen waren normal.Die «Ära Urbaniok» endete an einem Freitag, als ihm sein Arzt eröffnet, er habe Bauchspeicheldrüsenkrebs. Urbaniok hatte eine statistische Überlebenschance von weniger als fünf Prozent. Inzwischen ist seine Perspektive besser, aber die Gefahr eines Rückfalls bleibt erheblich. Er bezieht heute eine Invaliditätsrente. Er braucht jeden Tag längere Ruhephasen und ist darum nur noch in einem kleinen Pensum als selbständiger Gutachter und Supervisor tätig. Urbaniok kam Mitte der 1990er-Jahre nach Zürich – kurz nach dem Mord in Zollikerberg. Am Nachmittag des 30. Oktober 1993 wurde die 20-jährige Pfadiführerin Pasquale Brumann vergewaltigt und ermordet. Der Täter war kein Unbekannter: Erich Hauert hatte bereits zwei Sexualmorde und elf Vergewaltigungen begangen. Der Fall löste Betroffenheit und Wut aus. Wieso wurden einem solchen Menschen unbegleitete Hafturlaube bewilligt? Wieso konnte er weiter morden? Der Justizvollzug war in seinen Grundfesten erschüttert. Neue Rezepte waren gefragt. Und Urbaniok übernahm die Themenführerschaft. Er plädierte dafür, die Mehrheit der Täter professionell zu therapieren, um ihre Risiken zu senken, und die Unbehandelbaren präventiv wegzusperren – wenn nötig für immer. Urbaniok prägte einen Paradigmenwechsel: weg vom Schuld-, hin zum Präventionsprinzip. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Do. 12.09.2019 SRF 1 Ein gut gelebtes Leben
Inspiration für Bergmans Projekt war ihre 103-jährige Grossmutter, die gerne Sport trieb, die beste Lasagne der Welt machte und am liebsten mit ihrer Familie zusammen feierte. Die Grossmutter lehrte ihre Enkelin, dass das Alter eigentlich bloss eine Zahl ist und nichts damit zu tun hat, wie man sich fühlt. Als die Grossmutter 99 war, filmte Sky sie im Fitnessstudio, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass ihr jemand glauben würde, wenn sie sagte, dass ihre Grossmutter in diesem Alter noch trainierte.Die Lebensweisheiten ihrer Grossmutter waren prägend für Bergman. Und so suchte sie nach weiteren Protagonistinnen und Protagonisten für ihren Film. 40 Menschen zwischen 75 und 100 mit zusammengezählt 3000 Jahren Lebenserfahrung hat sie nach ihren Lebensweisheiten gefragt. Wie lebt man ein sinnvolles Leben? Wie denken sie über ihre Sterblichkeit? Was macht ein glückliches Leben aus? In der Dokumentation erzählen die Männer und Frauen mit viel Witz und Weisheit über ihre Lebensgeschichten, über persönliche Triumphe und Tragödien, über Liebe und Verlust, und auch über schlimmste Verbrechen der Menschheit. Die Geschichten regen zum Lachen und zum Weinen an – aber vor allem zum Nachdenken. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Mi. 18.12.2019 SRF 1 Das hässlichste Auto
Dieses Roadmovie, das zwischen dem Konzentrationslager Majdanek in Polen und einer ehemaligen Arbeitsfabrik der Nazis in Deutschland spielt, ist eine Reise in die Vergangenheit. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist einzigartig. Bogdan widmet fast seine ganze Zeit seiner dementen Mutter Kazimiera, ausser in den Momenten, wo er den Menschen, die er zufällig trifft, stolz die malerische Hässlichkeit des Autos präsentiert. (Text: SRF)Hafen Hamburg – Schweizer am Tor zur Welt (1)
Bei Thomas Gisiger, Betreiber des Theaters 2te Heimat, dreht sich alles um die bevorstehende Aufführung am Abend. Das Besondere: nach der Vorführung bewirtet Thomas seine Gäste im eigenen Restaurant. In der kleinen Küche ein mehrgängiges Menü zuzubereiten, stellt ihn und seinen Lebenspartner Andreas jedes Mal vor eine Herausforderung.Diese „DOK“-Serie blickt hinter die Kulissen der gigantischen Frachtschiffe und begleitet einen Container mit Laufschuhen für das Schweizer Unternehmen On Running. Fast drei Monate ist er an Bord der 336 Meter langen Chicago Express von Asien nach Europa gereist. Jetzt wartet auf die Crew im Hamburger Hafen eine der schwierigsten Wasserkurven der Welt. Eine Nervenprobe – auch für Schlepper und Lotsen, die den Kapitän unterstützen. Sara Lisa Schäubli hat sich in Hamburg in den Hafen und ihren Mann Frank verliebt. Sie will in der Medienmetropole Fuss fassen als Journalistin. Doch die Konkurrenz um Aufträge ist gross. Da sie vom Schreiben allein nicht leben kann, schippert sie als Barkeeperin auf dem Partyschiff Frau Hedi durch den Hamburger Hafen. Es ist diese lebendige Atmosphäre, die Sara Lisa immer wieder zu neuen Geschichten inspiriert. Georges Delnon plant in der neuen Elbphilharmonie ein ganz besonderes Event. Der gebürtige Berner leitet, nach seiner Zeit in Basel, als Intendant die Staatsoper Hamburg und plant ein gewagtes Experiment in der Elbphilharmonie. Ein Konzert von Gustav Mahlers 8. Sinfonie mit einer riesigen Lichtinstallation. Musik und Kunst müssen im Einklang sein. Kein leichtes Unterfangen, wie sich herausstellt. Der ehemalige Kapitän Jürg Niklaus hat seine letzte grosse Fahrt bereits lange hinter sich. Doch er hängt so sehr an der Welt der Seefahrt, dass er sich vom Hamburger Hafen nicht trennen kann. Statt zurück in die Schweiz zu ziehen, lebt er in einem Seemannsheim an der Elbe, immer auf Tuchfühlung mit den riesigen Containerschiffen. (Text: SRF) Hafen Hamburg – Schweizer am Tor zur Welt (2)
In der zweiten Folge der „DOK“-Serie wird das riesige Containerschiff Chicago Express innerhalb von 48 Stunden ent- und wieder beladen. Die tonnenschweren Container werden vollautomatisch durch das Terminalgelände transportiert, darunter auch eine Transportbox für das Unternehmen On Running in der Schweiz. Die Firma wartet dringend auf eine Lieferung Laufschuhe aus Asien.Der Intendant der Staatsoper Hamburg, Georges Delnon, ist im Premierenstress. Kurz vor der Uraufführung von Gustav Mahlers 8. Sinfonie mit Lichtinstallation in der Elbphilharmonie wird Stardirigent Kent Nagano krank und fällt aus. Innerhalb kürzester Zeit muss ein neuer Dirigent her. Alle Last liegt nun auf den Schultern von Georges Delnon. Die Journalistin Sara Lisa Schäubli begibt sich auf Recherchetour für einen neuen Artikel. Sie hat den Auftrag bekommen, einen Beitrag über die besten Paddeltouren auf den Gewässern der Metropole zu schreiben. Der Artikel könnte der lang ersehnte Durchbruch auf dem Weg zur etablierten Journalistin in Hamburg sein. Thomas Gisiger, Betreiber des Theaters 2te Heimat, nimmt sich eine kleine Auszeit vom Alltagsstress. Sein Weg führt ihn in den Hafen, an den Elbstrand. Ein Ort, der ihn inspiriert. Ideal, um an seinem neuen Stück über Kreuzfahrtreisen zu tüfteln. Währenddessen schraubt Ursula Richenberger an uralten Maschinen. Die Schweizerin leitet das Hafenmuseum – mitten im Containerhafen gelegen. Dort, wo das Alte noch konserviert, gehegt und gepflegt wird. Sie bereitet sich mit ihrem Team aus ehemaligen Hafenarbeitern und Seeleuten auf den Besucheransturm vor. Auch der ehemalige Kapitän Jürg Niklaus ist im Containerhafen unterwegs. Er besucht den Seefahrerklub Duckdalben, in dem sich die Besatzung der riesigen Frachtschiffe treffen. Die meisten Schiffe machen für maximal zwei Tage in Hamburg fest, der Klub ist eine Heimat auf Zeit, weit weg von Heimat und Familien der Seeleute. Jürg will die jungen Männer und Frauen unterstützen, schliesslich hat er selbst dieses Leben gelebt und weiss, was die Matrosen brauchen. (Text: SRF) Hafen Hamburg – Schweizer am Tor zur Welt (3)
Sara Lisa Schäubli ist aus den Ferien zurück. Mit dem Bulli ging es einmal quer durch Europa. Noch voller Eindrücke der Reise zieht es sie zum Schlepperballett an die Elbe – zu den „heimlichen Helden“ des Hafens, wie sie sagt. „Ihren“ alternativen Hafengeburtstag feiert die junge Journalistin mit Ehemann Frank und Freunden in der einst tüchtig umkämpften Hafenstrasse, jenseits der Touristenmassen. Dort, wo sie ihrem Mann damals den Heiratsantrag gemacht hat.Thomas Gisiger muss trotz Hafengeburtstag arbeiten. Während im Hafen gefeiert wird, widmet sich Thomas seinem neuen Bühnenstück und nutzt das Hafenfest zu Promotionszwecken: Ein Gruppe Touristen schaut auf einem Stadtrundgang in der 2ten Heimat vorbei. Dafür heisst es klar Schiff machen und gut gelaunt durch den Nachmittag führen. Zur Auslaufparade am Sonntagabend zieht es Thomas und Lebenspartner Andreas zum Picknick doch noch an die Elbe. Im Hamburger Hafenmuseum erklingen neue Töne: Ursula Richenberger ist wagemutig, wenn es um die Inszenierung von „Schuppen 50A“ geht. Mit Antonín Dvoráks „Aus der Neuen Welt“ holt sie Kultur und Besucher zu den Kränen auf der Südseite der Elbe – jenseits der „Fischbrötchen-Promenade“. In der Musicalstadt Hamburg dürfen sie nicht fehlen: die singenden Tänzer vom „Theater an der Elbe“, dem Musicaltheater im Hafenbezirk. Mit dabei: Der Schweizer Guiliano Mercoli. Seit 2007 nennt er Hamburg seine Heimat und steht momentan für das Musical „Ich war noch niemals in New York“ auf der Bühne. Wir tauchen mit ihm ein in die Welt der Musicalstadt Hamburg, erleben die Faszination, aber auch den Konkurrenzkampf in der Branche. Denn das Engagement von Giuliano läuft aus, und er hat noch keinen neuen Job. Es steht ein spannender Sommer bevor, denn seine Frau, auch Musicaldarstellerin, hat ein Engagement in der Schweiz. Guiliano bleibt zurück mit Tochter und Hund und muss sich neben seinen regulären Vorstellungen noch auf Jobsuche machen. Auch der Intendant der Staatsoper, Georges Delnon, begibt sich in die Massen des Hafengeburtstags und geniesst die Popkulturszene der Strasse. Neben Klassik und grossen Orchestern schlägt sein Herz auch für experimentelle Musik: Unterhalb der Elbphilharmonie, an den Landungsbrücken, zeigt sich Georges Delnon begeistert von Hamburgs bunter Musikszene. Bei Schnittchen, Champagner und Feuerwerk lässt er auf der Terrasse an der Elbe den Abend ausklingen. (Text: SRF) Hafen Hamburg – Schweizer am Tor zur Welt (4)
Bei Sara Lisa Schäubli läuft es beruflich gut. Sie hat Aufträge und begibt sich auf Recherchetour in ihr Lieblingsstadtviertel St. Pauli. Das berüchtigte Stadtviertel am Hafen steht für Party und ungebremstes Vergnügen, ist aber auch ein beliebtes Wohnviertel. Sara Lisa möchte hinter die Kulissen schauen und Menschen porträtieren, die hier auf dem Kiez leben und arbeiten. Dafür trifft die Journalistin Viktor Hacker, den Türsteher eines Heavy-Metal-Klubs, für ein Interview und lässt sich erzählen, wie er auf den Kiez gekommen – und warum er geblieben ist.Ein grosser Tag für Musicaldarsteller Giuliano Mercoli. Er ist auf Jobsuche für die Zeit nach dem Musical „Ich war noch niemals in New York“. Früh am Morgen steht ein wichtiges Casting an, doch die Konkurrenz ist gross. Wird es klappen? Den Familienvater plagen auch Zukunftsängste. Weil beide in der Musicalbranche arbeiten, muss die kleine Familie flexibel sein: Seine norddeutsche Frau steht derzeit in Thun auf der Bühne und Giuliano in Hamburg. Nach Feierabend philosophieren Giuliano und seine Kollegen im Hafen über ihre Zukunft. In der vierten Folge der „DOK“-Serie wird ein Kreuzfahrtriese nach Hamburg einfahren: „Mein Schiff 1“. Innerhalb von zwölf Stunden müssen mehr als 2000 Passagiere die Kojen tauschen, Kabinen geputzt und Proviant für die neue Reise aufgeladen werden. An Bord: der Schweizer Sanitation Officer Gian Lucca Kern, der das Ganze überwacht. Ist ein Kreuzfahrtschiff von grosser Fahrt zurück, gibt es für die Crew keine Zeit zum Ausruhen. Auf dem Schiff müssen Ordnung geschaffen und die leeren Vorratskammern aufgefüllt werden: Nur zwölf Stunden sind für den Aufenthalt in Hamburg geplant – für die Besatzung des Ozeanriesen „Mein Schiff 1“ bedeutet die Stippvisite mit Passagierwechsel eine enorme logistische Herausforderung. Thomas Gisiger arbeitet weiter an seinem Theaterstück über Kreuzfahrt: Inspiriert von den Erlebnissen seiner Mutter auf einem Ozeanriesen schreibt er über Entertainment, Wellengang, aber auch die Einsamkeit auf hoher See. Und weil es für seine Mutter erneut von Hamburg aus auf Kreuzfahrt geht, packt Thomas seine Koffer für die Recherchereise an Bord. Für Mutter Priska eine riesige Überraschung. Ursula Richenberger besucht das alte Segelschiff Peking auf der Peters Werft. Für die technikbegeisterte Leiterin des Hamburger Hafenmuseums ein grosser Tag. Der Hamburger Viermaster soll zu einem neuen Wahrzeichen des Hafens werden. Nach aufwendiger Restaurierung soll die Peking im Jahr 2020 als Besuchermagnet zunächst an der Quaimauer vor dem Museum festmachen. Aber bis dahin ist noch viel zu tun. Der legendäre P-Liner, der 1911 bei der Hamburger Werft Blohm+Voss vom Stapel lief, lag 40 Jahre in New York und rottete vor sich hin. Rund 26 Millionen soll die Restaurierung kosten. Für Ursula Richenberger ein spannendes Projekt. (Text: SRF) Haft nach Fehlgeburt
Original-TV-Premiere So. 06.03.2022 SRF 1 Handicap Behinderung: Das Märchen von der Inklusion
Alle haben sich Ziele gesetzt, die auf den ersten Blick unrealistisch scheinen. Der körper- und sprechbehinderte Islam Alijaj will in den Nationalrat. Die nahezu blinde Geologin Barbara Müller kämpft für die Berufung zur Uni-Dozentin. Der Paraplegiker David Mzee fightet für eine Festanstellung als Sportlehrer und der muskelkranke Amir Gashi für seine internationale DJ-Karriere.Sie sind Menschen mit Behinderungen, die sich von nichts und niemandem daran hindern lassen wollen, ihre Lebens- und Karriereträume zu verwirklichen. Ihr wahres Handicap ist aus ihrer Sicht nicht ihre Beeinträchtigung, sondern die fehlende Gleichstellung in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Was läuft da schief? Und wieso tun sich viele schwer, wenn Behinderte auf Selbstbestimmung pochen und diese einfordern? Fast zwei Jahre lang hat «SRF DOK» die Protagonistin und die drei Protagonisten des Films begleitet und zieht nun Bilanz: Wer von ihnen hat seine scheinbar unrealistischen Ziele erreicht? Wer nicht – und weshalb nicht? (Text: SRF) Original-TV-Premiere Do. 29.04.2021 SRF 1 Hans Hass – Der österreichische Tauchpionier
Schon als kleiner Junge war Oliver Bruck von Hans Hass fasziniert – im Fernsehen verfolgte er den kühnen Taucher, der sich mit seiner atemberaubenden Frau Lotte zu den Haien ins Wasser wagte und mit seinen Spielfilmen selbst Hollywood in seinen Bann zog. 2015, mittlerweile Student der Biologie, macht Bruck eine unerwartete Entdeckung: Hunderte, teils unentwickelte Filmrollen von Hans Hass tauchen in einer Garage auf. Eine spannende Reise beginnt – wer war sein Idol, der waghalsige Taucher, wirklich? Warum wandte er sich von der Unterwasserwelt ab, als er am erfolgreichsten war, um sich ganz der Forschung zu widmen? Was hat Hans Hass dazu bewegt, sein Filmmaterial vernichten zu lassen? Oliver Bruck zeichnet das vielschichtige Porträt eines schwierigen Mannes, Partners und Vaters, eines Getriebenen, den allein der Erfolg glücklich machen konnte. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mo. 11.05.2020 SRF 1 Happy
Seit ein paar Jahren hat sich Carolins Vater Dieter sehr verändert. Nach der Trennung von seiner Frau, Carolins Mutter, tauschte er Wanderschuhe gegen Flipflops und fährt immer wieder für ein paar Wochen von Deutschland nach Thailand. Der Vater sagt, er habe dort die beste Zeit seines Lebens. Die Tochter denkt: Oh Gott, ist mein Vater jetzt Sextourist?Ist der Papa nun einer der Männer, die mit einer jungen, schönen Thailänderin im Arm durch die Strassen von Bangkok ziehen? Was will er dort? Ist das jetzt die Suche nach dem Glück oder das Wettrennen gegen die Zeit, die noch bleibt? Der eigene Vater: kein Held mehr ? sondern ein unmoralischer Kerl mit Torschlusspanik? Als es ernst wird und der Vater seine thailändische Geliebte sogar heiraten will, sucht Carolin seine Nähe ? im Elternhaus. Sie will ihn verstehen: ihren Vater, der schon immer eher ein Eigenbrötler war und den sie schon immer ein bisschen peinlich fand. Carolin Genreith greift zur Kamera und dokumentiert die Suche nach dem Glück, auf die sich ihr Vater eingelassen hat. Ihr Vater lebt als Hobby-Landwirt zurückgezogen mit ein paar Tieren ein einsames Leben, das etwas traurig wirkt. Die Tochter schont den Vater nicht. In verbalen Duellen nähern sich Vater und Tochter einander an: Wonach sehnt er sich? Wovor hat er Angst? Was will er von Tukta, der Thailänderin, und was zur Hölle will sie von ihm? Und ? fast am Wichtigsten für Carolin: Wird der Vater Tukta tatsächlich heiraten? Ist das richtig? Darf er das? Gemeinsam reisen Vater und Tochter nach Thailand, wo die Tochter und Regisseurin sich unversehens als Mitglied einer neuen Familie wiederfindet, während Dieter mit einem vollkommen anderen Konzept von Liebe konfrontiert wird. Und so langsam begreift Carolin, dass es auf ihre vielen empörten Fragen keine eindeutigen Antworten gibt. (Text: SRF) Harris vs. Trump – Wie tickt Amerika vor der Wahl?
In Gesprächen mit Menschen aus allen Schichten, Reich und Arm, Jung und Alt, fühlen die Reporter den Puls der Menschen in den USA und begeben sich auch in die alles entscheidenden Swingstates. Wie geht es den Amerikanerinnen und Amerikanern wirklich? Was spaltet und was eint das Land? Weshalb entscheiden sie sich für Donald Trump? Und trägt die Anfangseuphorie Kamala Harris ins Weisse Haus? (Text: SRF)Original-TV-Premiere Do. 31.10.2024 SRF 1 Harry und Meghan – Eine afrikanische Reise
Der TV-Reporter Tom Bradby begleitete für seinen Film das royale Paar und dessen Söhnchen Archie Ende September bis Anfang Oktober auf einer zehntägigen Tour durch Afrika. Harry und Meghan sprachen mit ihm ungewöhnlich offen über ihr Verhältnis zur britischen Presse und brachen mit dem traditionellen Tabu des britischen Königshauses «Never complain, never explain» («Beschwere Dich nicht, erkläre dich nicht»).Herzogin Meghan: «Ich hatte ehrlich gesagt keine Vorstellung, wie es sein wird. Als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte, haben sich meine Freunde alle für mich gefreut, weil ich so glücklich war. Aber meine britischen Freunde sagten: Er ist ganz toll, aber lass das bleiben, denn die britische Boulevardpresse wird dein Leben zerstören. Ich war so naiv – ich bin Amerikanerin. Wovon redet ihr, sagte ich. Das ist doch Unfug, ich bin doch nichts für die Boulevardpresse.» Und: «Ich dachte nie, dass es einfach wird, aber ich habe eine faire Behandlung erwartet. Und das macht es so schwer, diese Dinge in Einklang zu bringen. Man nimmt jeden Tag so, wie er kommt.» Treffen mit Bischof Desmond Tutu Auf ihrer Reise trafen der Herzog und die Herzogin von Sussex auch Bischof Desmond Tutu, den grossen Kämpfer gegen Rassismus und Apartheit. Für Meghan, die eine afroamerikanische Mutter hat, ein sehr emotionaler Moment. Die aufsehenerregende Dokumentation zeigt aber auch, was das junge Paar hinter den Kulissen durchlebte – zum Beispiel bedrückende Besuche Prinz Harrys von Orten, an denen seine Mutter Prinzessin Diana noch kurz vor ihrem Tod war. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Mi. 06.11.2019 SRF 1 Hass und Hetze im Netz – „Ich mach dich fertig!“
Im Internet wird gehasst und gehetzt, die Methoden erinnern zuweilen ans Mittelalter: Menschen werden an den Pranger und öffentlich blossgestellt. Anstelle einer rechtlichen tritt eine moralische Gerichtsbarkeit, es gibt keine Unschuldsvermutung und kein rechtliches Gehör. Mit dem Argument der Meinungsfreiheit soll im Netz alles gesagt werden dürfen, obschon allein das Teilen oder Liken von hasserfüllten Kommentaren strafbar sein kann.Davon betroffen können alle sein. Ob Bäuerin auf dem Land, queere Person in der Stadt oder Lokalpolitikerin. Der Hass findet seine Opfer und Verbündete im Netz. Gleichwohl zeigt eine Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo: Eine grosse Sorge der Schweizer Bevölkerung ist, dass die Anfeindungen im Netz einer offenen Gesellschaft schaden können. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Do. 06.03.2025 SRF 1 Hass gegen LGBTQ – Von Diskriminierung und Widerstand
93 Min.Sie werden angepöbelt, angespuckt und zusammengeschlagen: queere Menschen. Gewalt, Demütigung und Diskriminierung gehören zu ihrem Alltag. Homofeindlichkeit ist allgegenwärtig. Zu Übergriffen gibt es in der Schweiz keine offizielle Statistik, doch die Schwulenorganisationen stellen eine starke Zunahme fest. Im Film erzählen Queers von offensichtlicher und subtiler Diskriminierung. Zu Wort kommen auch ihre Familien und Freund*innen. Um Problemen aus dem Weg zu gehen, vermeiden es viele Lesben, Schwule und Transmenschen, öffentlich Händchen zu halten und die Partnerin oder den Partner zu küssen.Schwule haben gegen offene Aggressionen zu kämpfen, sie werden als „abnormal“ und „unnatürlich“ beschimpft. Lesben werden oft nicht ernst genommen und erleben grobe Anmache: „Darf ich mitmachen?“ gehört zu den Standardsprüchen, die sie von Männern zu hören bekommen – erniedrigende Sexualisierung als wiederkehrende Alltagserfahrung.Die schwelende Homofeindlichkeit zeigt sich auch in der Alltagssprache. Die Bezeichnungen „Schwuchtel“ oder „schwul“ werden noch immer im Kontext einer Beschimpfung oder Beleidigung ausgesprochen. Oft bleibt es nicht bei verbaler Gewalt. Der 21-jährige Lenny zum Beispiel hat eine Attacke erlebt, die sein Leben für immer veränderte. Lenny identifiziert sich als „nonbinär“, fühlt sich also weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig. Vor zwei Jahren lief Lenny einer alkoholisierten Gruppe über den Weg. Die jungen Männer drangsalierten ihn und nannten ihn eine Schwuchtel. Einer der Täter schlug Lenny eine Bierflasche über den Kopf. Seit dem Schlag ist Lenny auf einem Ohr taub. Den Traum von einer Karriere als Musiker musste er aufgeben. Zudem leidet er seit dem Angriff unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und ist in psychiatrischer Betreuung.Der Film erzählt von roher Gewalt, Herabsetzung und innerer Not. Es geht um die Diskriminierung zweier werdender Mütter, um das Schicksal eines Schwulen, der als Gastarbeitersohn in einem durch und durch homophoben Umfeld aufgewachsen ist, und um die Ausgrenzung eines lesbischen Paars in der Freikirche. Dass der Hass gegen Queers eine lange Geschichte hat, zeigt die Lebensgeschichte von Liva Tresch. Die 87-jährige Fotografin hat sich früh entschieden, ihre Liebe zu Frauen offen zu leben. Sie stellte sich dem Druck von außen, musste aber auch die Prägung aus ihrer Kindheit im Urnerland überwinden: „Ich war mein größter Feind.“In den letzten Jahrzehnten hat sich Vieles verändert. Dennoch ist Homofeindlichkeit in einer scheinbar toleranten Gesellschaft immer noch weiter verbreitet als angenommen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ergab: Rund zehn Prozent aller Erwachsenen in der Schweiz halten Homosexualität für unmoralisch, fast 30 Prozent lehnten die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren zum Zeitpunkt der Befragung ab. Keinesfalls existiert die Homophobie nur in der älteren Generation. Von den jüngeren Erwachsenen, die sich zur Umfrage äußerten, fanden es 23 Prozent ekelhaft, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen. Männliche Jugendliche, ergab die Umfrage, äußern doppelt so häufig homofeindliche Einstellungen wie junge Frauen. (Text: 3sat) Deutsche TV-Premiere Mi. 09.06.2021 3sat Original-TV-Premiere Do. 08.04.2021 SRF 1 Hebammen – Auf die Welt kommen
Der Weg zur Mutterschaft ist geprägt von vielen Erwartungen, Wünschen, Unsicherheiten und Ängsten. Oft ist es für eine werdende Mutter eine Gratwanderung zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, zwischen High-Tech-Medizin und Natur, und zwischen grösstem Glück und tiefster Trauer.Ohne zu werten, zeigt der Film verschiedene Hebammen, wie sie Paare während der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett begleiten. Mit Helena Bellwald taucht der Film in die Welt der Hausgeburt ein. Für sie ist die Geburt etwas Natürliches. Sie gelingt am besten, wenn man möglichst nicht eingreift. Lucia Mikeler ist Beleghebamme und geht mit den Frauen für die Geburt ins Spital. Im Vordergrund steht für sie die Selbstbestimmung der Frau. Jeanette Gröbli, Sara Lehner und ihr Team zeigen den geschäftigen Spitalalltag. Sie begleiten die Frauen routiniert und empathisch durch die existenzielle Erfahrung Geburt. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: gesunde Mütter und gesunde Kinder. (Text: SRF) Original-TV-Premiere So. 14.05.2023 SRF 1 Heim- und Verdingkinder – Die Aufarbeitung eines grossen Unrechts
Mario Delfino erinnert sich an glückliche erste Jahre in einem Waisenhaus in Norditalien. Dann adoptierte ihn ein kinderloses Ehepaar aus dem zürcherischen Thalwil. Für den Fünfjährigen begann ein Albtraum. Seine Adoptivmutter sperrte ihn stundenlang in sein Zimmer ein, schlug ihn, erniedrigte ihn. Mit 13 wurde alles noch schlimmer. Er klaute mit zwei Kollegen eine Geldkassette, erschrak über den eigenen Mut und gab alles zurück. Trotzdem waren sich Jugendanwaltschaft und Adoptivmutter schnell einig, dass der Junge weg muss: in ein Heim für Schwererziehbare im luzernischen Knutwil, das religiös geführt war. Delfino geriet in die Hände eines pädophilen Sadisten.Mindestens 60’000 Menschen wurden in der Schweiz im 20. Jahrhundert Opfer von administrativen Versorgungen. Dazu kommen Heim- und Verdingkinder. Und Opfer von Übergriffen in kirchlichen Institutionen. Sie wurden entrechtet, erniedrigt und missbraucht. Was diese Menschen erlebten, prägte sie, zeichnete sie für ihr Leben. Was damals passiert ist, war lange nur bruchstückhaft bekannt. Es gab Berichte über Einzelschicksale, aber das Ausmass des begangenen Unrechts kannte die Schweiz nicht. Politik, kirchliche Institutionen und Bauernvertreter wehrten sich jahrzehntelang erfolgreich gegen jede ernsthafte Form der historischen Aufarbeitung und wiesen eine finanzielle Wiedergutmachung weit von sich. «Da habe ich mir geschworen, dass ich dies ändern möchte», sagt Guido Fluri. Fluri war selber ein Heimkind, wurde später ein sehr erfolgreicher Unternehmer und machte sich den Kampf für ehemalige Heim- und Verdingkinder zur Lebensaufgabe. Fluri sammelte im Jahr 2014 in Rekordzeit über 100’000 Unterschriften für eine eidgenössische Volksinitiative: «Wiedergutmachung für Verdingkinder und Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen ». Später zog Fluri seine Initiative zugunsten eines indirekten Gegenvorschlages zurück. Das Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 entstand. Davon profitierte auch Berthy Schnegg, die fünf Jahre alt war, als sich ihre Eltern scheiden liessen. Die Geschwister wurden auseinandergerissen. Berthy Schnegg landete als Verdingkind im Berner Oberland. Misshandlung und Erniedrigung prägten ihre Jugend. Und als sie in die Pubertät kam, wurde alles noch schlimmer. Einer der Söhne des Bauern war 14 Jahre älter als sie und begann, sie zu bedrängen. Eines Nachts stand er in ihrem Zimmer und ging weiter. «Ich musste es über mich ergehen lassen», sagt Berthy Schnegg. Die Schweiz hat dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte aufgearbeitet. Es gab offizielle Entschuldigungen. Und einen «Solidaritätsbeitrag» von 25’000 Franken pro Opfer. Ende gut, alles gut? Das finden nicht alle Betroffenen. «DOK» hat auch mit solchen geredet, die finden, die Aufarbeitung und die einmaligen 25’000 Franken seien kein historischer Erfolg, sondern ein fauler Kompromiss gewesen. (Text: SRF) Deutsche TV-Premiere Do. 20.05.2021 3sat Original-TV-Premiere Do. 01.10.2020 SRF 1 Heimliche Helden – Keas in Neuseeland
Neuseeland ist, oder besser war, ein Refugium für Vögel. Papageien suchten und fanden ihren Platz. Die Wälder gehören bis heute den Waldpapageien, den Kakas. Die Jungen bekommen als Energiedrink den Honigtau der Schildläuse. Für die Alten bietet der Wald eine Fülle von Pflanzen und Früchten. Das raue alpine Bergland jedoch gehörte immer den Keas. Sie schienen das schlechteste Los gezogen zu haben: Eis und Schnee, extreme Wetterlagen, keine gesicherte Ernährung. Aber ausgerechnet sie verstanden es, sich durchzubeissen.Dann kamen die ersten Siedler, rodeten die Wälder und brachten Säugetiere mit, die mit den Vögeln um Nahrung und Lebensraum konkurrierten. Während sich der scheue Kaka in die wenigen verbliebenen Wälder zurückzog, sicherte der Kea entdeckungsfreudig und kreativ sein Überleben und wurde Teil des Soziallebens der Neuseeländer (Text: SRF) Original-TV-Premiere Mo. 16.11.2020 SRF 1 Die heimliche Revolution – Mutige Frauen in Saudi-Arabien
Sie sind in die religiös-korrekte Abaya gehüllt, dürfen seit Kurzem Auto fahren, gehen beruflich aber selbstbewusst ihren Weg: Eine neue Generation von Frauen in Saudi-Arabien verändert das streng religiöse Königreich.Rasha Hefzi zum Beispiel wurde in den Stadtrat von Jeddah gewählt. Erstmals konnten im Königreich auch Frauen kandidieren und ihre Stimme abgeben. Doch schon bei der ersten Stadtratssitzung wollten ihre konservativen Kollegen sie hinter eine Wand verbannen. Hefzi liess sich das nicht gefallen. «Sie meinen, Frauen beschützen zu wollen, in dem sie uns ausschliessen, einhüllen und einem männlichen Vormund unterstellen. Doch das ist kein Schutz, sondern Belagerung.» Oder die junge Om Saif, die in der Altstadt von Jeddah eine traditionelle Bäckerei übernommen hat. Den Schleier bis unter die Augen gezogen gibt sie ihren Angestellten Anweisungen und steht auch selbst hinter dem Ladentisch – für viele Saudis eine schwere Sünde. Aber sie sagte sich: «Fürchte dich nicht, reisse die Angst aus deinem Kopf heraus!» und hat an ihrer Leidenschaft für diese Arbeit festgehalten – auch um damit anderen Frauen Mut zu machen. Wie Rahsa Hefzi und Om Saif gehen nun viele Frauen voran. In Pionierarbeit erkämpfen sie sich Positionen als Politikerin, Anwältin, Chefredaktorin, Unternehmerin und entwickeln Ideen dafür, was diese Gesellschaft an Innovationen für die Zukunft braucht. Die beiden Filmemacherinnen Carmen Butta und Gabriele Riedle haben mehrere Wochen im Königreich verbracht und aussergewöhnliche Frauen getroffen, die ihr Land nicht nur für Frauen verändern wollen – klug, diplomatisch und hartnäckig. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Mi. 29.08.2018 SRF 1 Helden des Abfalls
Jeden Montag versammeln sich Touristen und Einheimische am Strand von Koh Lipe, einer winzigen Insel im südlichsten Thailand. Sie brechen auf zu einem Ausflug, der so gar nicht nach Ferien klingt: Müll sammeln und aufräumen. Im umliegenden Nationalpark sehen die Reisenden Schockierendes: Strände, die übersät sind mit Zivilisationsmüll. PET-Flaschen, Motorradhelme, Styroporkisten, angespült nicht nur aus Thailand, sondern auch aus Malaysia, Indonesien oder den Malediven. Das gemeinsame Aufräumen soll nicht nur vor Augen führen, was der Abfall anrichten kann, sondern auch das Gefühl wecken, dass man selber etwas tun kann. Das ist die Idee von „Trash Hero“.Das Projekt entsteht 2013. Roman Peter, ein IT-Fachmann aus dem luzernischen Inwil, will eigentlich eine einjährige Weltreise machen, doch schon nach zwei Monaten bleibt er auf Koh Lipe hängen. Bei Tauchausflügen sieht er die vermüllten Strände. Quasi in der Hängematte fasst Peter mit anderen Touristen und Einheimischen den Entschluss, etwas zu unternehmen. Einer davon ist Darius Vakili, ein Schweizer, der seit 15 Jahren verwurzelt ist auf Koh Lipe. Er betreibt mit seiner thailändischen Ehefrau ein Strandrestaurant und Hostel. Der montägliche „Cleanup“ ist ein Erfolg und wird zur Institution. Andere Orte in Thailand folgen dem Beispiel. Peter und Vakili gründen mit drei anderen Schweizern einen Verein, um Spenden sammeln zu können. Sie führen auf Koh Lipe ein System ein, das Plastikflaschen durch wiederverwendbare Metalltrinkflaschen ersetzt. Die „Trash Hero“ Idee breitet sich aus, über Thailand nach Indonesien und Myanmar. Doch das schnelle Wachstum führt zu Spannungen zwischen den Gründern. Was soll „Trash Hero“ sein? Ein lokales ehrenamtliches Projekt? Oder eine einheitliche weltweite Bewegung, die irgendwann professionalisiert werden muss? Brüche sind unvermeidlich. (Text: SRF) Original-TV-Premiere Do. 25.05.2017 SRF 1
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