2018, Folge 95–108

  • Folge 95
    Es ist der Traum eines jeden kleinen Fußballvereins: einmal im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München spielen. Die SV Drochtersen-Assel hat in dieser Saison das große Los gezogen. Und plötzlich ist in der Gemeinde an der Elbe mit 11.000 Einwohnern nichts mehr so wie es war. Alle spielen verrückt. Aber wie schaffen es Trainer und Mannschaft, ruhig bleiben, um sich am Ende auf dem Platz nicht zu blamieren? Und wie gelingt es Verein und Stadt, sich Fußball-Deutschland von der besten Seite zu zeigen? Die „Sportclub Story“ zeigt es. Ein Film über das Spiel des Jahrhunderts für die SV Drochtersen-Assel gegen den Rekordmeister FC Bayern München. Anpfiff am 18. August, 15:30 Uhr. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.08.2018 NDR
  • Folge 96 (30 Min.)
    Das waren noch Zeiten, als der FC Bayern München nicht immer deutscher Meister wurde, als die Bundesliga noch bis zum letzten Spieltag spannend war. Und als die Nordlichter vom SV Werder Bremen den Seriensiegern aus München keck die Stirn boten. 1993 schnappten sich die Werderaner am vorletzten Bundesligaspieltag die Tabellenführung vorm FC Bayern München und holten sich in einem echten Thrillerspiel am 5. Juni 1993 den Meistertitel. Ein Herzschlagfinale, heute kaum noch vorstellbar. Mittlerweile wird der FC Bayern München schon fünf Spieltage vor Saisonende deutscher Meister und das mit 21 Punkten Vorsprung. Seit Jahren herrscht Langeweile im Titelrennen der Fußball-Bundesliga.
    Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit der SV Werder Bremen zum dritten Mal die Meisterschale holte. Grund genug, mit den Helden von damals zurückzublicken. Trainer Otto Rehhagel, Manager Willi Lemke, der Abwehrriese Rune Bratseth, die Stürmer Marco Bode und Bernd Hobsch oder Mirko Votava und Thomas Wolter: Sie alle erinnern sich nur zu gut an ihren Geniestreich vor 25 Jahren. Was machen die Meisterkicker von 1993 eigentlich heute? Das Radio-Bremen-Team hat sie besucht. Auch Thomas Helmer, Ex-Nationalspieler und Bayern-Profi, blickt sehnsüchtig auf die Zeit zurück, als die Bundesliga noch spannend war. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.08.2018 NDR
    ursprünglich für den 19.08.2018 angekündigt
  • Folge 97
    China spielt im Weltfußball eine unbedeutende Rolle. Für Staatspräsident Xi Jinping und Hunderte Millionen Chinesen ist das ein untragbarer Zustand. Das Land will endlich auch im Fußball eine Weltmacht sein. Der neue „große Sprung nach vorn“ ist eine Frage der Ehre. Und für Deutschland ein Milliardengeschäft. Auch der VfL Wolfsburg will von diesem Geschäft profitieren und engagiert sich wie kaum ein anderer Club auf dem chinesischen Markt. Nicht zuletzt, weil sich der Volkswagen-Konzern in Peking auf diese Weise wirtschaftliche Vorteile verspricht.
    Wie sehr Sport, Wirtschaft und sogar Politik miteinander verwoben sind, beweist die Tatsache, dass sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Masterplan entwickelt hat, die Beziehungen zu China über den Fußball zu verbessern. Daher wurde zwischen dem DFB und der chinesischen Staatsführung eine offizielle Kooperation geschlossen. Wie diese Kooperation funktioniert und warum sich deutsche Firmen dafür mit großem Aufwand engagieren, das dokumentiert diese NDR Produktion.
    Exklusive Einblicke aus China und Interviews mit den wichtigen Protagonisten ermöglichen einen spannenden Blick hinter die Kulissen eines Geschäfts, in dem es nicht nur um Tore, sondern vor allem um viele Millionen geht. Die Autoren des Films treffen wichtige deutsche Fußballfunktionäre und Trainer, die für chinesische Clubs oder den chinesischen Fußballverband arbeiten, aber auch chinesische Wirtschaftsbosse. Mit dabei auch China-Experte Ilker Gündogan, dessen Bruder Ilkay für die deutsche Nationalmannschaft spielt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.09.2018 NDR
  • Folge 98
    25,5 Millarden Euro, so viel hat der europäische Fußballmarkt in der vergangenen Saison umgesetzt. Mehr als 3,3 Milliarden Euro allein die 1. Fußball-Bundesliga in Deutschland, der 13. Umsatzrekord in Folge. Umsätze, Transfersummen, Gehälter scheinen seit Jahren ins Unermessliche zu steigen. Es profitiert allein der Profifußball, der sich immer weiter von der Basis entfremdet. Das sehen mittlerweile auch einige Protagonisten so. Sie sehen die soziale Verantwortung, die der Profifußball angesichts solcher Summen hat, und sie engagieren sich. Julian Nagelsmann, Trainer der TSG 1899 Hoffenheim, und Serge Gnabry (FC Bayern München) zum Beispiel sind Mitglieder bei Common Goal und spenden ein Prozent ihrer Einkünfte für soziale Projekte.
    Der FC Nordsjælland aus Dänemark ist der erste Profiklub weltweit, der als Gesamtverein Mitglied ist bei Common Goal. Ein Klub, der soziale Verantwortung sogar in den eigenen Statuten verankert hat und diese täglich auch lebt. Max Kruse vom SV Werder Bremen engagiert sich bei Viva con Agua für sauberes Trinkwasser. Einige Beispiele, die zeigen, dass ein erstes Umdenken einsetzt. Die „Sportclub Story“ hat einige der Protagonisten begleitet, die zeigen, welche Kraft der Fußball auch abseits des Milliardengeschäfts haben kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 30.09.2018 NDR
  • Folge 99
    Extremsportarten wie Klettern und Bergsteigen wurden vom DDR-Regime damals nicht gefördert. Auch deswegen, weil die oft unangepassten und abenteuerlustigen Sportler sich nicht für das Ideal der „Botschafter im Trainingsanzug“ eigneten. Die Szene traf sich im Elbsandsteingebirge bei Dresden. Die Felsen hier sind ideal zum Klettern. Wer aber hier die schwierigsten Bergwände überwunden hatte, träumte von neuen Zielen. Und manche haben ihre Träume trotz all der Restriktionen in der DDR wahr gemacht. Bernd Arnold war zu DDR-Zeiten eine Berühmtheit in der Kletterszene, wurde sogar über die Grenzen des sozialistischen Staates hinaus bekannt.
    Auf sein Konto gehen Hunderte Erstbegehungen. In den 1970er- und 1980er-Jahren sprengte Arnold die Schwierigkeitsskala und beeindruckte auch Bergsteigerlegende Reinhold Messner. „Bernd Arnold war ein Genie. Durch die Anzahl und Schwierigkeiten seiner Erstbegehungen gehört er bis in alle Zeiten zu den prägenden Figuren des Kletterns“, sagt Messner heute. Arnold durfte sein Können damals im westlichen Ausland nicht unter Beweis stellen, das DDR-Regime zwang ihn, entsprechende Einladungen abzulehnen.
    1988 wollte Bernd Arnold das Veto des Staates nicht mehr akzeptieren: „Ich mache das jetzt, was mir bislang verwehrt wurde. Das lasse ich mir nicht mehr nehmen.“ Der Hohnsteiner schützte eine Familienfeier in München vor und bekam dafür eine Ausreisegenehmigung erteilt. Von München aus startete er zu einer Expedition ins nördliche Pakistan. Dort stürzte er in eine Gletscherspalte und wurde schwer verletzt. Helfried Hering, wie Bernd Arnold in der Sächsischen Schweiz aufgewachsen, ist über Jahrzehnte hinweg Mitglied verschiedener DDR-Auswahlmannschaften der Alpinistik gewesen.
    1967 war er Ersatzmann bei einer Besteigung der Eiger-Nordwand am Matterhorn in der Schweiz. Vier seiner Kameraden verunglückten. In der Folge reduzierte das DDR-Regime die Förderung des Bergsteigens deutlich, Herings Abenteuerlust blieb dennoch: „Wir wurden dann zu Paradiesvögeln, auch in der Gesellschaft. Die Leute waren ja ebenso erlebnishungrig. Wir Bergsteiger haben Lichtbildvorträge gehalten. Und die Bürger sind so mit uns in ferne Länder gereist, wo sie selbst niemals hinkamen“, erinnert er sich. Immer wieder nahm Hering an Reisen in die Sowjetunion teil.
    Bis heute für ihn besonders denkwürdig: eine Expedition ins Pamir-Gebirge 1984. Diese wurde von einem Team des DDR Fernsehens begleitet, so entstanden außergewöhnliche Bilder. Uwe Schönfisch zählte damals in der DDR zu den Kletterern der jüngeren Generation. Ihn zog es schon als Teenager regelmäßig von Berlin ins Elbsandsteingebirge. Dabei ging es ihm nicht nur um den Sport, sondern auch um das Lebensgefühl, ein Stück Freiheit im Einheitsstaat: „Einfach mal was machen, was sonst keiner macht. Raus aus dieser Enge, dieser alltäglichen Enge.
    Und so bewusst wir uns waren, dass immer jemand mit am Feuer saß von der Stasi, so hat man es dann doch ausblenden können und gedacht: Hier sind wir alle Kletterkumpels, hier sind wir frei“, sagt er. Schönfisch geriet früh ins Visier der Behörden und fühlte sich immer wieder drangsaliert. Nach und nach reifte in ihm der Wunsch, die DDR verlassen zu wollen. Die „Sportclub Story“ erzählt die Lebensgeschichten dreier außergewöhnlicher Sportler und Menschen. Durch sehenswertes Archivmaterial lassen sich die Abenteuer von Bernd Arnold, Helfried Hering und Uwe Schönfisch miterleben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.10.2018 NDR
  • Folge 100
    Keine Geste im internationalen Sport hat die Zeit so überdauert wie der „Black Power Salute“ von 1968 in Mexiko City. Damals reckten die US-Sprinter John Carlos und Tommie Smith bei der Siegerehrung im 200-Meter-Lauf jeweils eine Faust in einem schwarzen Handschuh in den Himmel. Die Köpfe gesenkt. Barfuß, die Schuhe in den Händen. Das alles ein Symbol dafür, dass die Schwarzen in den USA nicht nur zu Zeiten der Sklaverei ausgebeutet und diskriminiert wurden, sondern auch noch im Jahr 1968. Die beiden Sprinter wurden für ihre Geste abgestraft und aus der Olympiamannschaft verbannt.
    Doch damit ging die Protestaktion erst recht um die Welt. Viele Sporthistoriker und Zeitzeugen sind der Meinung, dass sie Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. Einige deutsche Olympioniken waren damals hautnah dabei: Joachim „Jochen“ Eigenherr qualifizierte sich sensationell für das 200-Meter-Finale und erlebte die spannenden Minuten rund um die berühmteste Geste der Sportgeschichte aus nächster Nähe. Der Mittelstreckenläufer Arnd Krüger war nicht nur Olympiateilnehmer in Mexiko, sondern kannte die US-amerikanische Rassenproblematik durch sein Studium in Kalifornien.
    Der 400-Meter-Läufer Martin Jellinghaus hat bis heute einen Sticker des Olympic Project for Human Rights auf seinem Schreibtisch liegen, damals das Erkennungszeichen des schwarzen Protestes bei Olympia. Sie alle schildern die aufreibenden Stunden rund um den „Black Power Salute“ aus ihrer Sicht. Eine Geste, die im Amerika des Jahres 2018, wo schwarze Sportler offen gegen rassistische Äußerungen des heutigen US-Präsidenten protestieren, aktueller wirkt denn je. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.10.2018 NDR
  • Folge 101
    Michael Lorkowski selbst bezeichnet sich als „nicht normal“, will alles, „nur nicht angepasst sein“: Diesen Grundprinzipien ist er in seinen fast 20 Jahren als Fußballtrainer immer treu geblieben. Nicht normal war sein größter sportlicher Erfolg 1992, als der heute 63-Jährige mit dem damaligen Zweitligisten Hannover 96 vier Erstligisten besiegte und sensationell den DFB-Pokal gewann. Der Sprung in die Fußball-Bundesliga war Lorkowskis großer Traum, blieb ihm allerdings verwehrt. Auch weil er nie angepasst, immer besonders war.
    Ein Trainer, der stets auf seinem Bauernhof in Stubben mit Schafen und Hühnern wohnen geblieben ist, parallel zu seiner ersten Trainerstation beim FC St. Pauli noch als Surflehrer gearbeitet und als Eignungstest für Fußballer das Mitsegeln auf seinem Zweimaster „Blaubart“ eingeführt hat, war für die erste Liga vielleicht doch „zu unangepasst, zu eigenwillig“, wie Helmut Schulte betont, sein damaliger Bauernhof-Mitbewohner und langjähriger Co-Trainer beim FC St.
    Pauli. „Lorkos“ Leben ist jedoch auch so mit vielen spannenden Geschichten gesegnet: von dem Kräftemessen mit der „BILD“-Zeitung, die während seiner Zeit bei Hannover 96 Vorabinformationen von ihm erpressen wollte, aber scheiterte, von seiner zweijährigen Auszeit nach fast 20 Jahren Fußballstress beim Segeltörn in die Karibik und der neuen Aufgabe als Fußballtrainer für sozial benachteiligte Jugendliche in Hamburg. Viel interessanter Stoff für die „Sportclub Story“ über Michael Lorkowski, einem Trainer, der anders tickt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.10.2018 NDR
  • Folge 102
    Der Sieg des Deutschlandachters bei den Olympischen Spielen 1968 gilt bis heute als besonders spektakulär. Die Mannschaft unter Trainer Karl Adam hatte wenig Zeit für ein gemeinsames Training und der öffentliche Druck war groß, trat doch zum ersten Mal das westdeutsche Paradeboot bei Olympia gegen ein Team der DDR an. In dieser Situation berichteten Zeitungen immer wieder vom „Streit im Boot“ zwischen der selbstbewussten Mannschaft und ihrem Trainer. Eine Medaille schien kaum noch erreichbar zu sein, zu sehr hatten die Boote aus der damaligen UdSSR und der DDR die Regatten vorher dominiert. Zusätzlich ließ das Höhenklima Mexikos viele der Sportler kollabieren. Und auch die westdeutschen Ruderer mussten 24 Stunden vor dem Start auf einen Ruderer gesundheitsbedingt verzichten. Doch trotz aller Widrigkeiten steuerte der damals erst 14-jährige Gunther Tiersch den Deutschlandachter unter Karl Adams Regie mit Schlagmann Horst Meyer zur dritten Olympiamedaille. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.10.2018 NDR
    • Arbeitstitel: Die alten Knochen wollen's wissen - Turnen, bis der Barren bricht
    Folge 103
    Am Barren gibt es kein Alterslimit. Wie der Name schon vermuten lässt: Die „Alten Knochen“, eine Turnergruppe aus Nienburg an der Weser, schämt sich nicht ihrer Falten, sondern ist im Gegenteil stolz darauf, was man auch im Rentenalter noch beim Turnen zeigen kann. Der Großteil der aktuellen Formation geht auf die 80 zu. Seit 1997 begeistert die Turntruppe Menschen in ganz Niedersachsen mit ihren Auftritten. Von den Gründungsvätern ist inzwischen keiner mehr dabei, die „Alten Knochen 2.0“ haben das Kommando übernommen.
    In diesem Sommer haben sie sich besonders viel vorgenommen. Beim internationalen Golden Age Gym Festival in Pesaro an der Adria wollen sie es bis in die große Abschlussgala schaffen. Nicht einfach, die Konkurrenz ist riesig, aber bei ihren vorherigen zwei Teilnahmen waren sie immer die umjubelten Stars und haben es bis ins große Finale dieser Sportveranstaltung geschafft. Eine besondere Herausforderung ist die Reise für Neuling Heiko Tessner. Er ist mit 64 Jahren das absolute Nesthäkchen der „Alten Knochen“ und bisher nur Mitglied auf Probe.
    Heiko trägt mit seiner Waage einen harten Kampf in Richtung Idealgewicht aus. Seine Kilos machen ihm Probleme beim Oberarmstand am Barren. Und diese Figur ist absolute Voraussetzung, um bei den „Alten Knochen“ mitmachen zu können. „Turne bis zur Urne“, dieses Zitat von Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer ist der Leitspruch für die Altherrenriege aus Norddeutschland. Dass das geht, zeigt die Turntruppe auf eine unvergleichbare Art. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.11.2018 NDR
  • Folge 104
    Deutsche TV-Premiere So. 11.11.2018 NDR
  • Folge 105
    1988 wurde Christian Schenk, der damals für die DDR antrat, überraschend Olympiasieger im Zehnkampf. Heute ist der ehemalige „König der Athleten“ ein gebrochener Mann. Vor neun Jahren diagnostizierten Ärzte eine bipolare Störung, eine schwere psychische Erkrankung. Schenk beschreibt es so: „Du verdammst die Vergangenheit, weißt nicht mehr, wie du die Gegenwart meistern sollst und hast Angst vor der Zukunft.“ Schenk schreibt ein Buch über sein Leben und versucht so, mit der eigenen Biografie klarzukommen. Mit der schwierigen und unterkühlten Beziehung zu seinem Vater, dem überraschenden und, wie er heute zugibt, auch durch Doping zustande gekommenen Olympiasieg und der schwierigen Zeit nach dem Ende der sportlichen Karriere. Die Dokumentation reflektiert das Leben von Christian Schenk: von der Kindheit in der DDR bis heute, vom Olympiasieg in Seoul bis zum Dopinggeständnis. Und wirft die Frage auf: Ist seine heutige Erkrankung die Folge der Einnahme von Dopingmitteln? (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.11.2018 NDR
  • Folge 106
    Für seine Schiedsrichterkollegen ist er der „Podolski unter den Bundesliga-Referees“. Kommunikativ, für keinen Spruch zu schade: Patrick Ittrich, 39 Jahre, gehört zur Elite des deutschen Schiedsrichterwesens. Er ist einer von nur 26 Schiedsrichtern in der Fußball-Bundesliga. Eine Ehre und Auszeichnung, aber zugleich auch eine Aufgabe mit hoher Verantwortung. Das Fußballbusiness: Ein falscher Pfiff von ihm kann die Klubs Millionen kosten. Der Leistungsdruck ist hoch, für manche zu hoch. Die „Sportclub Story“ zeigt exklusive und intime Einblicke in das Leben eines Erstliga-Schiedsrichters. Über mehrere Monate haben die NDR Autoren Mats Nickelsen und Alexander Kobs den Hamburger Ittrich begleitet.
    Vom Leistungstest der Schiedsrichter vor Saisonbeginn in Grassau am Chiemsee bis zu einem Termin mit seinem Sportpsychologen in Hamburg. Die Autoren haben ihn beobachtet, wie er den schwierigen Spagat zwischen der Schiedsrichterei und seinem „richtigen“ Job meistert: Patrick Ittrich ist Verkehrserzieher bei der Polizei. Er bringt Kindern die Verkehrsregeln bei. Ein seltener wie ungewöhnlicher Blick hinter die Kulissen der Bundesliga-Schiedsrichter, die allgemein als „Geheimbund“ verschrien sind. Am Beispiel von Patrick Ittrich zeigt die Dokumentation, wie viel Training und Fleiß, Organisationsgeschick und Aufwand notwendig sind, um Teil der Schiedsrichterelite in Deutschland zu sein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2018 NDR
  • Folge 107
    Graciano Rocchigiani war einer der schillerndsten deutschen Boxer. Am 1. Oktober diesen Jahres verunglückte er auf einer Schnellstraße in Sizilien tödlich. Er wurde 54 Jahre alt. In den 1980er- und 1990er-Jahren war Rocchigiani einer der besten Boxer der Welt. Während der Sport in Deutschland salonfähig wurde, blieb er der schroffe Antiheld zu „Gentleman“ Henry Maske. Viele Fans liebten seine raue Art dafür umso mehr. Ein Diplomat war der Sohn eines Eisenbiegers aus Sardinien nie: Den „Tiger“ Dariusz Michalczewski bezeichnete er bei einer Pressekonferenz mal als „dummer Pole“.
    Rocchigiani wurde zweimal Weltmeister und lieferte denkwürdige Kämpfe ab. Das erste Gefecht gegen Maske stilisierte er zum Duell „Wessi gegen Ossi“, er hatte seinen Gegner am Rande der Niederlage, verlor aber durch ein zweifelhaftes Urteil der Punktrichter. Noch umstrittener war 1996 Rocchigianis Disqualifikation wegen Nachschlagens gegen Michalczewski vor 25.000 Zuschauern am Hamburger Millerntor. Das Gefühl, betrogen worden zu sein, zog sich durch seine ganze Karriere.
    Als er 1998 den vakanten Titel der WBC gewann, wollte ihn der Verband hinterher nur als Interims-Weltmeister anerkennen. Rocchigiani klagte und bekam vier Jahre später vor Gericht 31 Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen. Da dem Verband die Insolvenz drohte, akzeptierte er schließlich einen Vergleich in wesentlich geringerer Höhe. Reichlich Geld war es trotzdem. Teure Uhren, teure Reisen, Lokalrunden in den Kneipen von Berlin-Charlottenburg, alle wollten an sein Geld und er hat es hergegeben.
    Verliehen, verschenkt, verschwendet. „Sportclub Story“-Autor Boris Poscharsky hat Rocchigiani vor fünf Jahren getroffen. Mit fast 50 Jahren wollte der Ex-Weltmeister wieder einmal von vorne anfangen. Alles sollte besser werden. Damals zeigt er, wo er und sein Bruder Ralf aufgewachsen sind, sprach offen über schlechte Zeiten im Knast, Schlangestehen im Jobcenter und große menschliche Enttäuschungen. Er war verbittert nach all den Niederschlägen des Lebens, aber aufgeben, das gab es für Graciano Rocchigiani bis zuletzt nicht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.12.2018 NDR
  • Folge 108
    Der HSV steigt ab. Deutschland scheidet bei der WM in der Vorrunde aus. Angelique Kerber gewinnt in Wimbledon. Ohne Zweifel hatte das Sportjahr 2018 viele Höhen und Tiefen zu bieten. Aber hat sich nicht neben den überraschenden Sensationen und nackten Ergebnissen auch etwas abseits der Plätze verändert? Die Nationalmannschaft scheint für die Fans nicht mehr greifbar, Martin Kind möchte die 50+1-Regel kippen, die Bayern wollten anscheinend eine Super League mitbegründen. Das Jahr 2018 stand auch immer wieder unter dem Zeichen der Entfremdung vom großen, kommerziellen Sport zur einfachen Basis. Ben Wozny und Ole Zeisler haben deshalb einen klassischen Dorfverein in Niedersachsen, die SG Scharmbeck-Pattensen, besucht, um mit den Menschen an der Basis auf das Sportjahr 2018 zurückzublicken. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.12.2018 NDR

zurückweiter

Füge Sportclub Story kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Sportclub Story und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App