2019, Folge 109–123
Die Apnoe-Taucherin – Anna von Boetticher sucht ihr Glück in der Tiefe
Folge 109 (30 Min.)Anna von Boetticher ist vermutlich die einzige Sportlerin, die sich in ihrer Karriere über Tiefpunkte freut: Sie taucht ohne Sauerstoffflasche 125 Meter tief und ist damit eine der besten Apnoetaucherinnen der Welt. Apnoe ist Griechisch und bedeutet schlicht: nicht atmen. Was so einfach klingt, erfordert allerdings ein Höchstmaß an Training und Disziplin. Seit drei Jahren berät sie alle Taucheinheiten bei der Bundeswehr und zeigt Kampfschwimmern und Minentauchern, wie man Stresssituationen unter Wasser bewältigt. „Dass ich eine Frau bin, hat dort nie eine Rolle gespielt.
Es geht nur darum, was ich kann“, sagt die Wahlberlinerin. „Niemand kann von einem auf den anderen Tag 100 Meter tief tauchen. Aber unser Körper kann trotzdem viel mehr, als wir ihm zutrauen“, sagt die ehemalige Buchhändlerin. Und Anna von Boetticher traut ihrem Körper einiges zu, taucht mit nur einem Atemzug so tief, dass sie sämtliche deutsche Rekorde knackt. Sie hält über sechs Minuten die Luft an, landet bei jeder Weltmeisterschaft unter den Top Ten und wird zum Star einer Randsportart. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 20.01.2019 NDR Kick it like Monika! Die Fußballpionierin Monika Staab
Folge 110Monika Staab: Fußballpionierin, Nationalspielerin, Spielmacherin, FIFA-Entwicklungshelferin. Sie sorgt weltweit dafür, dass immer mehr Frauen und Mädchen Fußball spielen dürfen. Ein beeindruckendes Projekt aus der Vergangenheit. 2007 wurde sie Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft von Bahrain, in einem Land, in dem Frauenfußball von der Männerwelt nicht akzeptiert wird. Das hat Monika Staab geändert. Beim Arab Cup 2012 belegte die Frauenmannschaft den dritten Platz und das Fernsehen übertrug live. Sie hat den Frauenfußball in Deutschland mit erfunden.
Sie ist die Frau, die aus der unbekannten SG Praunheim den 1. FFC Frankfurt machte und ihm zu Ruhm verhalf. Als Trainerin führte sie den 1. FFC Frankfurt zu vier Meistertiteln (1999, 2001, 2002, 2003) und fünf Pokalsiegen (1999, 2000, 2001, 2002, 2003). Zudem gewann sie mit dem Team 2002 den damals neu geschaffenen UEFA-Pokal für Frauenmannschaften, mittlerweile UEFA Women’s Champions League. Nachdem der 1. FFC Frankfurt 2004 innerhalb weniger Wochen sowohl das DFB-Pokal- als auch das UEFA-Pokal-Finale verloren hatte und es auch in der Liga nicht zur Meisterschaft, sondern nur zum zweiten Rang gereicht hatte, legte Monika Staab ihr Amt als Trainerin des Clubs nieder.
Das Amt der Präsidentin gab sie zum Jahresende 2006 ab. Seitdem betreibt Monika Staab Entwicklungshilfe für den Frauen- und Mädchenfußball. Das ist ihre Herzensangelegenheit, dafür reist sie 340 Tage im Jahr um die Welt und sorgt dafür, dass die Mädchen und Frauen, gerade in den arabischen Ländern, durch den Fußball mehr Selbstbewusstsein und gesellschaftliche Anerkennung bekommen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 27.01.2019 NDR Vom Ende eines Ruderers – Leistungssport und die Klippe Depression
Folge 111Mittlerweile liegt sein Tod über zwei Jahre zurück, im Juni 2016 hat der Spitzenruderer Yannic Corinth Suizid begangen. Aber das Leben für Angehörige und Freunde ist noch nicht wieder dasselbe. Wird es vielleicht auch nicht mehr. Für Bundestrainer Dirk Brockmann war Yannic ein Talent, ein Schützling, eine Hoffnung. Für den Spitzenruderer Lars Wichert war Yannic Freund und für viele Rennen der beste denkbare, der verlässlichste Partner. Und für den angehenden Arzt und Noch-Leistungssportler Philipp Birkner war Yannic Mitbewohner, Weggenosse, jemand, mit dem er alle Geheimnisse teilte.
Dachte er. Dass Yannic depressiv war, haben alle drei erst nach seinem Tod erfahren. Und es ist diese klare Erkenntnis, die sie seitdem begleitet, durch den Alltag und durch den Sport. Wieder beginnt eine Saison, wieder mit Zielen auf höchstem Niveau. Trainer Dirk Brockmann betreut jetzt den deutschen Hoffnungsträger im Einer, Tim Ole Naske. Lars Wichert versucht sich mit Konstantin Steinhübel im Leichtgewicht-Doppelzweier. Das Ziel ist die Weltmeisterschaft.
Und Philipp Birkner bereitet sich auf den ARLBERG Giro vor. Dieses Straßenradrennen, das Yannic in seiner zweiten Sportart 2015 gewonnen hat, war sein letzter großer Erfolg. Der Druck wird über die Saison wieder bis zur Strapaze wachsen, wieder kann von einer Sekunde auf die andere alles vorbei sein. Das ist so im Leistungssport, das weiß man doch, wenn man damit anfängt. Dirk, Lars und Philipp geben sich damit nicht zufrieden. Gemeinsam mit Yannics Mutter, mit weiteren Freunden haben Lars und Philipp Wirfueryannic gegründet, eine Initiative, aus der inzwischen ein eingetragener Verein geworden ist und ein Begriff im Leistungssportlermilieu.
Wirfueryannic will aufklären über Depression im Sport und zuallererst ein Missverständnis ausräumen, eines mit tragischem Potenzial: Diese jungen, strahlenden Sportler mit ihren hohen Idealen und im Zenit ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit, denen kann es doch nur gut gehen, denen kann doch nichts passieren. Es kann! Auch und gerade im Leistungssport. Eine Reportage und Spurensuche von Uli Patzwahl. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 03.02.2019 NDR Wettmafia inside – Unterwegs mit Wettbetrügern
Folge 112Wenn korrupte Sportler absichtlich verlieren, verdienen sie mit: Die sogenannten Runner, die im Auftrag der Mafia arbeiten. Ihr Job: Sie platzieren illegale Wetten auf manipulierte Sportereignisse. Wie werden die krummen Wettgeschäfte abgewickelt? Wie funktioniert das Netzwerk? Mitglieder der Wettmafia packen aus und geben Einblicke in eine organisierte, kriminelle Untergrundszene. In London sollen NDR Rechercheergebnisse eingeordnet werden. Von dort aus operiert die Security Service Abteilung des Unternehmens Sportradar. Seit 14 Jahren ist sie bei der Aufklärung von sportwettenbezogenen Manipulationen tätig. Die Prüfung alarmiert den Geschäftsführer Andreas Krannich. Er ist der Meinung, dass die Sache sehr ernst genommen werden muss. Deshalb gilt für diesen Film: höchste Sicherheitsstufe! (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 10.02.2019 NDR Pelé aus Neubrandenburg – Die Geschichte von Souleymane Cherif
Folge 113Ein Fußballexperte aus Guinea sagt über Souleymane Chérif: „Er ist der Pelé, der Beckenbauer Afrikas“. „Vor allem ein wunderbarer Mensch“, erzählen seine ehemaligen Mitspieler aus Neubrandenburg. Souleymane Chérif war Afrikas Fußballer des Jahres 1972. In Guinea wird er noch heute verehrt. Seine Karriere hat weit entfernt von seiner Heimat begonnen: in Neubrandenburg. Anfang der 1960er-Jahre war er als Student in die DDR gekommen. Hier schoss er mit seinen Toren den SC Neubrandenburg in die höchste Spielklasse.
Doch dort durfte er selbst nie spielen, denn der DDR-Fußballverband hatte ein Verbot für Ausländer in der Oberliga erlassen. Die Zeit in Neubrandenburg hat tiefe Spuren bei Chérif selbst, aber auch bei seinen Mitspielern von damals hinterlassen. In seinem Haus hängt noch immer das gerahmte Foto von der Aufstiegself. Er sagt: „Ohne meine Erfahrungen in Neubrandenburg wäre ich nie Afrikas Fußballer des Jahres geworden.“ Ein NDR Team hat ihn in Guinea und seine ehemaligen Kameraden in Neubrandenburg besucht. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 17.02.2019 NDR Die Katze von Anzing wird 75
- Alternativtitel: Sepp Maier: Ein Leben lang Klartext - Deutschlands bester Torwart wird 75
Folge 114Sepp Maier ist der erfolgreichste deutsche Torwart aller Zeiten. Mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde er Weltmeister, Europameister, dreimal in Folge gewann er mit dem FC Bayern München den Europapokal der Landesmeister, den Vorläufer der Champions League. Zur Legende wurde er aber auch, weil er Spaß und Humor in den Fußball brachte. Clownerien, Witze, Zaubertricks: Sepp Maier war ein Garant für gute Laune. Dazu war er auch ein Freund der klaren Worte. Keine Frage ließ er unbeantwortet, wie einige Archiv-Perlen in dieser „Sportclub Story“ zeigen. Seine Neigung zum offenen Wort beendete aber auch seine Karriere als Bundestorwarttrainer.
Als er sich vor der FIFA Fußball-WM 2006 für Oliver Kahn und gegen Jens Lehmann als Nationaltorhüter aussprach, wurde er vom damaligen Bundestrainer Klinsmann geschasst. Zuletzt musste Sepp Maier mit ansehen, wie seine Weggefährten des FC Bayern München straucheln: Uli Hoeneß und Paul Breitner, jahrzehntelang befreundet, haben sich entzweit und führen öffentlich Krieg. Bei Maiers Jugendfreund Franz Beckenbauer liegen inzwischen dunkle Schatten auf seinem Wirken rund um die FIFA Fußball-WM 2006. Wie viel Klartext zu reden sich Sepp Maier bei diesen Themen traut, klärt „Sportclub Story“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 24.02.2019 NDR Olympiasiegerin Aljona Savchenko – Endlich ganz oben
Folge 115Aljona Savchenko ist eine Legende auf dem Eis: Als Paarläuferin wurde sie viermal Europameisterin, sechsmal Weltmeisterin und gewann 2018 gemeinsam mit ihrem Partner Bruno Massot sensationell die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen für Deutschland. Es war Aljona Savchenkos fünfte Teilnahme an Olympischen Spielen und endlich erfüllte sich ihr Lebenstraum: „30 Jahre lang habe ich dafür gearbeitet. Mein ganzes Leben ging mir durch den Kopf. Die stundenlange Fahrerei zur Eishalle in der Kindheit, die schweren Zeiten meiner Karriere und mir wurde klar: Mein Gott, ich habe es wirklich geschafft!“, sagt die heute 35-Jährige im Interview für die „Sportclub Story“.
Die gebürtige Ukrainerin war zunächst an der Seite von Robin Szolkowy elf Jahre lang sehr erfolgreich, Trainer des Duos war der wegen seiner Vergangenheit als Stasimitarbeiter umstrittene Ingo Steuer. Kein Eislaufpaar holte jemals mehr internationale Medaillen für Deutschland als Savchenko und Szolkowy, nur bei Olympischen Spielen konnten die beiden nicht vollends überzeugen. Mit einer Bronzemedaille, der zweiten nach 2010, endete 2014 ihre gemeinsame Zeit. „Ich habe aber gefühlt, dass ich nicht am Ende bin.
Das Ziel Olympiagold war größer als alles andere“, sagt Savchenko. Mit dem Franzosen Bruno Massot fand sie einen neuen Partner. Die beiden trennten sich von Trainer Steuer und wechselten zu Alexander König nach Oberstdorf. „Ich glaube, das war die beste Entscheidung meines Lebens. Die Natur, der neue Trainer, der neue Partner auf dem Eis. Und dann habe ich hier noch meinen späteren Mann kennengelernt. Ich glaube, das alles hat mir diese Freiheit gegeben. Innere Freiheit. Das Gefühl zu fliegen, ohne dass dich jemand zurückhält“, sagt Savchenko.
Aktuell hat das Goldpaar eine Wettkampfpause eingelegt, absolviert Showauftritte in Asien und Europa. Ob sie in der kommenden Saison wieder um Medaillen laufen wollen, lassen die beiden bislang offen. „Sportclub Story“-Autorin Inka Blumensaat hat Aljona Savchenko zu Hause in Oberstdorf und in Zürich hinter den Kulissen einer Eisshow getroffen, sie hat ausführlich auch mit Savchenkos Partner Bruno Massot, Trainer Alexander König, ihrem ehemaligen Partner Robin Szolkowy und Daniel Weiss, Eiskunstlaufexperte für die ARD, gesprochen. Über eine Frau, die „niemals, niemals, niemals aufgibt“, wie Massot erzählt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 03.03.2019 NDR Rivalen an der Reeperbahn – Das Stadtderby St. Pauli gegen den HSV
Folge 116Der FC St. Pauli gegen den Hamburger SV! Kaum ein anderes Ereignis elektrisiert die Menschen in Hamburg so sehr wie das Lokalderby der beiden Rivalen im Fußball, selbst in der 2. Bundesliga. Die Frage, ob man nun mit dem mehr oder weniger alternativen Stadtteilklub oder mit dem auch nach dem ersten Abstieg in der Vereinsgeschichte irgendwie immer noch „großen“ HSV sympathisiert, geht weit über den Fußball hinaus: Für viele Fans geht es dabei auch um eine kulturelle oder gar politische Haltung. Die meisten Anhänger leben die Rivalität friedlich-sportlich aus, manche auch augenzwinkernd. Andere interpretieren die Auseinandersetzung fast fundamentalistisch und einige wenige schrecken auch vor Gewalt nicht zurück.
Und es gibt sogar die, die sich gar nicht entscheiden wollen und mit beiden Vereinen etwas anfangen können. Am Sonntag, den 10. März 2019, müssen auch Letztere sich mal wieder entscheiden: Dann nämlich muss der HSV zum FC St. Pauli ans Millerntor. Seit 1924 trafen die beiden Vereine in 93 Pflichtspielen aufeinander. Im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga geht es in der 94. Auflage für beide Teams um mehr als nur drei Punkte. Was waren die tollsten Derbygeschichten? Welche Pläne haben die beiden Fanlager? Wie bereitet sich die Polizei auf das Aufeinandertreffen vor? Und natürlich: Wer siegt am Millerntor? Die „Sportclub Story“ mit einer spannenden Reportage über die Woche des Hamburger Stadtderbys. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 10.03.2019 NDR Bert Trautmann – Vom Kriegsgefangenen zur Torwart-Legende
Folge 117Ein Kinofilm erzählt seit dem 14. März 2019 die unglaubliche Geschichte eines Mannes, der noch mit gebrochenem Genick im Fußballtor gestanden hat: Bernhard „Bert“ Trautmann. Für diese „Sportclub Story“ konnte ein Filmteam ihn noch zu Lebzeiten treffen. Seine Geschichte zeigt, welche verbindende Kraft Sport haben kann. Trautmann (1923 bis 2013) wurde in Bremen geboren und wuchs dort auf. Verführt von der Propaganda des Naziregimes, meldete er sich mit 17 freiwillig zur Wehrmacht. An der Front in Russland hat er die Schrecken des Krieges gesehen, dort wurde ihm der Wahnsinn der Naziherrschaft klar.
Er wurde nach Frankreich verlegt und flog Einsätze als Funker in einem Bomber über England. 1944 wurde Trautmann schwer verletzt gefangen genommen und in Kriegsgefangenenlager auf die Insel gebracht. So kam er als „Feind“ im Zweiten Weltkrieg und wurde dennoch zu einem der größten Fußballidole Englands. Als eine Lager-Fußballmannschaft gegründet wurde, stellte sich der ehemalige Handballer ins Tor. Und er war gut! So gut, dass er es gegen alle Vorurteile, gegen den Hass auf die deutschen Feinde schaffte, im Tor von Manchester City zum Spieler des Jahrhunderts zu werden.
Es waren nicht nur seine überragenden Leistungen, es war vor allem seine norddeutsche, zurückhaltende und bescheidende Art, mit der er die Herzen der Fußball-Fans in England gewonnen hatte. Legendär wurde Trautmann durch seinen Einsatz 1956 im englischen Pokalfinale. Vor den Augen der Queen brach er sich bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Spieler das Genick; er spielte weiter und sicherte am Ende den Sieg seines Teams. Noch im Jahr 2007 wählten die Fans von Manchester City Bert Trautmann zum besten Spieler des Clubs aller Zeiten.
2013 verstarb Trautmann im Alter von 89 Jahren. Der NDR Autor Boris Poscharsky hat Trautmann persönlich im Jahr 2000 getroffen und interviewt. In diesem Jahr traf er dessen Frau Marlis und sprach mit ihr über den legendären Fußballspieler. In der Dokumentation mit vielen Originalaufnahmen und Szenen aus dem Spielfilm kommen neben den Erinnerungen von Bert und Marlis Trautmann auch viele Zeitzeugen zu Wort. Die „Sportclub Story“ zeigt die bewegende Geschichte eines deutschen Torwarts, der in England bis heute unvergessen ist. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 31.03.2019 NDR Hannover 96: Ein Klub in der Sackgasse
Folge 118„Mit dem Abstieg werden wir nichts zu tun haben“, sagte Martin Kind, der Klubboss von Hannover 96, vor der Bundesligasaison 2018/2019 voller Euphorie. Mittlerweile ist klar: Der zweite Abstieg innerhalb von drei Jahren rückt immer näher. Eine Fehleinschätzung par excellence. Der Fußballbundesligist steckt in der Sackgasse. Vorbei die Träumereien vom internationalen Geschäft. Die Realität sieht anders aus: Hannover 96 ist auf dem Weg zum „Fahrstuhlverein“, der zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga pendelt.
Das schmeckt Unternehmer Kind so gar nicht. Das Verhältnis aller handelnden Personen im Verein ist abgekühlt. Der Streit zweier Ideologien spaltet Hannover 96 seit Jahren: Kind kämpft für eine Ausnahmeregelung der 50+1-Regel. Er will, dass das Kapital die Entscheidungen trifft, nicht der Stammverein, nicht die Mitglieder. Kind und die weiteren Geldgeber wollen die Ausrichtung der Fußballabteilung allein bestimmen. Kommerz gegen Tradition. Die die Kind-Opposition um den ehemaligen „Fußballgott“ von Hannover 96, Carsten Linke, formiert sich.
Der Widerstand wächst. Gerichtliche Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Die Außendarstellung des Traditionsvereins ist mittlerweile katastrophal. Der sportliche Niedergang trägt seinen Teil dazu bei: Trainerwechsel, Sportdirektor-Zoff, Selbstzerfleischung. Die „Sportclub Story“ zeigt die Zerrissenheit innerhalb des Vereins. Der Film der NDR Autoren Henning Rütten und Alexander Kobs ist die Analyse einer vollkommen verkorksten Saison und zeigt einen Fußballverein, der anscheinend nie zur Ruhe kommt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 07.04.2019 NDR You’ll never walk alone – 30 Jahre nach der Hillsborough-Katastrophe
Folge 119Es ist der 15. April 1989. Tausende von Fans drängen ins Hillsborough-Stadion in Sheffield, um das Halbfinale um den FA-Cup zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest zu sehen. Der Tag endete mit einer der größten Tragödien im Fußball: 96 Menschen überlebten die Katastrophe von Hillsborough nicht, es gab 766 Verletzte. Diese Dokumentation verleiht vor allem den Überlebenden eine Stimme. Der Film zeigt, wie die Menschen im traditionell strukturschwachen Liverpool sich vom Rest der britischen Gesellschaft und der Politik oft abgehängt fühlen, aber durch die Tragödie noch enger zusammengerückt sind.
Das gilt bis heute: 30 Jahre nach dem Unglück ist das Geschehene noch immer nicht verarbeitet. Nach offensichtlich schlampigen Ermittlungen wurde zunächst den drängelnden Fans die Schuld an dem Unglück gegeben. Die britische Boulevardzeitung „The Sun“ titelte damals: „The Truth“. Dass der Artikel ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach, kam erst sehr viel später ans Licht: Seit September 2018 müssen sich sechs Angeklagte von Polizei und Sicherheitsbeauftragten in einem neu aufgerollten Prozess verantworten.
Das Urteil steht aus. Das Ziel aus Sicht der Überlebenden und Hinterbliebenen: endlich Gerechtigkeit, justice for the 96! Die gemeinsame Trauer durch die schrecklichen Ereignisse in Hillsborough, der Zusammenhalt der Stadt, die Vernachlässigung durch die Regierung und die Liebe zum Club machen den traditionsreichen und mythenumrankten FC Liverpool und seine Anhänger so stark und einzigartig. Wie heißt es in der legendären Vereinshymne: „You’ll Never Walk Alone!“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 14.04.2019 NDR Ayrton Senna: 25 Jahre Trauer
Folge 120„The Magic“, so wurde Ayrton Senna auch genannt. Der Brasilianer gilt bei vielen Fans als der beste Rennfahrer aller Zeiten. Vor 25 Jahren, am 1. Mai 1994, starb Ayrton Senna, als sein Wagen an einer Betonmauer auf der Rennstrecke von Imola zerschellte. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, was bei dem tödlichen Unfall mit Sennas Auto geschehen ist. Ist Senna mit zu viel Risiko gefahren, weil er gegen Michael Schumacher im überlegenen Benetton-Auto nicht zurückstecken wollte, und hat dann in der Tamburello-Kurve die Kontrolle verloren? Oder brach die Lenksäule, weil sie unsachgemäß eingebaut war? Das konnte auch in zwei Prozessen nicht geklärt werden.
„Er war charakterlich der interessanteste Fahrer, den ich in über 30 Jahren Formel 1 kennen gelernt habe“, sagt Karin Sturm, Formel-1-Journalistin. Sie hatte Senna mehrmals in seiner brasilianischen Heimat besucht und hat ein Buch über ihn geschrieben. Ehrgeizig, kompromisslos, mit Platz zwei war er nie zufrieden. „Aber der Ehrgeiz passte zu ihm. Er war nicht verkrampft, sondern sah gut aus dabei. Er hatte Style“, sagt Heinz-Harald Frentzen, ehemaliger Konkurrent. Sennas bester Freund Gerhard Berger sagt am Schluss des Filmes: „Er war die Spitze unseres Sports. Und so werde ich ihn in Erinnerung behalten.“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 28.04.2019 NDR Deutschland für ein Jahr – Der Traum vom Profibasketball
Folge 121In den USA ist Basketball großer Sport, mehr als 20 Millionen TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer verfolgen jedes Jahr allein die College-Meisterschaften. Bei den Shooters in Neustadt am Rübenberge ist Basketball eine kleine Sparte: keine Cheerleader, keine tönenden Besuchermassen, kaum jemand wird fürs Spielen bezahlt. Und trotzdem soll bei dem Regionalligaverein der Traum von Brandon Roberts in Erfüllung gehen: Basketballprofi zu werden. Der 23-jährige College-Spieler aus Alabama hat einen Vertrag unterschrieben, ohne das niedersächsische Neustadt am Rübenberge je gesehen zu haben. Er soll dem Club in die nächsthöhere Liga verhelfen.
Weil sich in den USA außerhalb der NBA mit Basketball kaum Geld verdienen lässt, drängen jedes Jahr Tausende junge Talente auf den europäischen Markt. Doch auch hier sind die Plätze beschränkt. Deshalb ist der Basketballmarkt in Deutschland ein Discountgeschäft: Oft ist das Gehalt weit unter dem Mindestlohn. Aber immer wieder schaffen es ein paar wenige Basketballer in die oberen Ligen. Sie halten den Traum am Leben. Brandon Roberts will mit den Neustadt Shooters aufsteigen oder von einem anderen Verein entdeckt werden. Er will eines Tages zu einer Profimannschaft wie den Hamburg Towers wechseln, die kurz vor dem Einzug in die erste Bundesliga stehen.
Bei jedem Heimspiel füllen 3.500 Fans die Halle, die Spieler sind hier gefeierte Stars. Der ehemalige Nationalspieler Marvin Willoughby ist sportlicher Leiter der Towers. Auch er verpflichtet jedes Jahr mindestens einen neuen US-amerikanischen Spieler. Dafür reist Willoughby zur Talentsuche nach Las Vegas, wo sich in Basketballcamps Tausende Spieler den Agenten, Trainern und Geschäftsführern aus der ganzen Welt präsentieren. Doch die wichtigste Frage lässt sich hier noch nicht beantworten: „Für die meisten Spieler ist das Leben in Deutschland ein Kulturschock.
Am Ende geht es darum: Werden sie damit klarkommen?“, sagt Willoughby. Auch Brandon Roberts hat noch nie seinen Bundesstaat verlassen, noch nicht einmal alleine gelebt. Die „Sportclub Story“-Autor*innen Fabienne Hurst und Patrick Wulf begleiten ihn von seiner Ankunft in Deutschland bis zum letzten Spieltag. Wird er es aushalten, allein im fremden Germany? Wie geht er um mit dem Druck, als Amerikaner besser sein zu müssen als alle anderen? Und wird sein Traum, vom Basketball leben zu können, in Erfüllung gehen? (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 05.05.2019 NDR Cristiano Ronaldo – Zwischen Lichtgestalt und Heldendämmerung
Folge 122Er war fünf Mal Weltfußballer des Jahres, wurde fünf Mal Champions-League-Sieger, Europameister und vieles mehr: Cristiano Ronaldo sammelt geradezu Pokale und Rekorde. Er ist einer der besten Fußballer aller Zeiten, hat mehrere Hundert Millionen Follower auf sozialen Netzwerken und ist einer der meistverdienenden Sportler, die es je gegeben hat. Aber kaum ein Fußballspieler weltweit polarisiert auch so sehr wie CR7. Seine Gesten oder sein Habitus auf dem Spielfeld, dafür wird er geliebt oder gehasst. CR7 ist eine Kunstfigur, gesteuert von Beratern, Anwälten und Sponsoren.
Ein Denkmal mit ersten Rissen: Steuerhinterziehung und ein Vergewaltigungsvorwurf werden Cristiano Ronaldo nachgesagt. Doch bis auf wenige Ausnahmen wird über diese andere Seite des Superstars medial kaum berichtet. Und sie wird auch von den meisten Fans negiert. Warum ist das so und warum ist Cristiano Ronaldo so wie er ist? Die „Sportclub Story“ hat sich auf Spurensuche auch in seine Heimat Portugal begeben, um diesen Fragen nachzugehen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 19.05.2019 NDR Lass rasseln!: St. Pauli Blindenfußball. Größte Freiheit
Folge 123 (30 Min.)Es war im August 2018: Zum Tor des Monats der „Sportschau“ wurde das Tor des blinden Fußballspielers Serdal Celebi vom Blindenfußball-Team FC St. Pauli gewählt. Noch nie hatte es so ein immenses, mediales Buhei um einen Torschützen in der nunmehr 48-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs in der ARD-Sportsendung gegeben. Interviewanfragen, Einladungen in Fernsehstudios, Livegespräche im Radio, sogar die internationale Presse wurde auf Celebi aufmerksam. Serdal, der mit 13 Jahren zusehends durch Netzhautablösung erblindet ist, nahm es locker: „Ich bin ein Botschafter für all die anderen Blinden. Das ist die Chance für unsere anspruchsvolle Sportart! Daher nehme ich jede noch so kleine Anfrage wahr.“ „Sportclub Story“-Reporter Andreas Kramer begleitete ein Jahr lang Serdal Celebi und Rasmus Narjes, von Geburt an blind und Kapitän des Blindenfußball-Teams des FC St.
Pauli. Mit ihrer Mannschaft spielen sie in der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga. Der Film dokumentiert die Gegensätze der beiden Protagonisten, ein Film mit vielen emotionalen Momenten! Serdal Celebi (35) ist Vater eines kleinen Sohnes und arbeitet als besonders gefragter Physiotherapeut. Er will der inklusiven Nachwuchstrainingsgruppe die Faszination und die Freiheit von Blindenfußball vermitteln. Der erst 19 Jahre alte Rasmus Narjes hat vor Kurzem sein Abitur bestanden, will selbstständig Jura in Hamburg studieren, lebt aber noch auf dem Land in der Lüneburger Heide.
Dort spielt er Kirchenorgel und nimmt für nur eine Trainingseinheit vier Stunden Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich. Er sucht seine Freiheit in Hamburg. Trainer Wolf Schmidt ist ein Pionier, was die Fußballreportagen für Blinde und Sehbehinderte angeht. Er lebt eine klassische FC St. Pauli-Karriere und weiß um viele Ambivalenzen im Blindenfußball, um viele Ambivalenzen seiner Spieler. So coacht er beide Spieler zwei Mal in der Woche und versucht, sie als Blindenfußball-Trainer auszubilden. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 11.08.2019 NDR
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