2019, Folge 124–137
Beruf Fußballprofi: Ein Traum wird Realität
Folge 124Die Zwillinge Nick und Yari Otto waren 16 Jahre alt und talentierte Fußballer, die in der Jugend vom VfL Wolfsburg spielten, als die beiden NDR Autoren Michael Maske und Boris Poscharsky angefangen haben, sie vor einigen Jahren mit der Kamera zu begleiten. Der große Traum der Brüder damals: Profi werden. Mit dem, was sie lieben, gutes Geld zu verdienen. Es war kein immer leichter Weg, aber vor einem Jahr hatten sie es tatsächlich geschafft. Beim Traditionsverein Eintracht Braunschweig unterschrieben die Ottos ihre ersten Fußballprofiverträge. Von diesem Tag an war beim Fußball für sie nichts mehr wie zuvor. Sie standen im Fokus von Fans und Presse als erste Neuverpflichtungen einer völlig umgebauten Mannschaft.
Fehlstart, Tabellenletzter, Manager- und Trainerentlassung bei Eintracht Braunschweig: willkommen in der realen Fußballprofi-Welt. Die Autoren sind ganz nah dabei, wenn aus zwei Jugendlichen voller Hoffnung Fußballprofis werden, beobachten sie in ihrem ersten Berufsjahr, in dem sie mehr erleben als viele Profis in ihrer ganzen Karriere. Es gibt Hochs und Tiefs, die Wege der beiden Zwillinge trennen sich zwischenzeitlich. Über alles erzählen Nick und Yari Otto völlig offen. Am Ende der Saison und des Films sind sie in der Realität ihres großen Traums angekommen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 18.08.2019 NDR Horst Hrubesch – Dachdecker, Europameister, Fliegenfischer
Folge 125Seine Fans haben ihm den treffenden Spitznamen „Kopfballungeheuer“ verpasst. Es war die ungeheure Wucht seiner Kopfballtore, die Horst Hrubesch so einzigartig und höchst erfolgreich im Fußball machten. Dreimal deutscher Meister mit dem HSV, Europameister 1980 mit zwei selbst erzielten Treffern beim 2:1 gegen Belgien und Europameister als Trainer mit der U21-Nationalmannschaft. Bemerkenswerte Triumphe, und doch ist Horst Hrubesch jederzeit bodenständig, bescheiden geblieben. Ein absolut tadelloser Sportsmann, dessen größte Leidenschaft das Angeln ist. Sein Großvater hatte ihm schon in der Jugend das Fischen nähergebracht. Nach seinem Ausstieg beim DFB spürte ein „Sportclub-Story“-Team Horst Hrubesch im Urlaub in seiner zweiten Heimat, in Mandal in Südnorwegen, auf. Beim Fliegenfischen, beim Angeln nach Lachsen, hat der mittlerweile 68-Jährige bemerkenswerte und unvergessliche Einblicke in sein Leben und seine Karriere gegeben. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 25.08.2019 NDR Abenteuer Thaibox-WM – Eine Sportart kommt nach Hause
Folge 126Die Live-Band spielt den traditionellen Rhythmus. Die Seile des Rings sind gespannt. Es riecht nach Garküche und Schweiß. Die Ränge sind voll. Gleich werden zwei Kämpfer gegeneinander antreten. Zuerst kommt die traditionelle thailändische Zeremonie, der Wai Khru, dann ertönt der Gong. „Sportclub Story“ begleitet deutsche Thaiboxer auf ihrem Abenteuer Weltmeisterschaft in Bangkok, dem Mutterland der Sportart. Eine traditionelle Kampfkunst, die in Deutschland kaum jemand kennt und in Thailand zum kulturellen Vermächtnis gehört. Ein Film über Sieg und Niederlage, über den Kampf für ein besseres Leben und die Wurzeln eine der ältesten und härtesten Kampfsportarten der Welt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 01.09.2019 NDR Cricket: Spiel fürs Leben
Folge 127Aus dem Nichts auf die Weltbühne, das ist der Cricket-Mannschaft des Bremer Vereins SG Findorff innerhalb weniger Jahre gelungen: eine Geschichte über Teamgeist, Heimat und Freundschaft. Erst 2013 haben Nisar Tahir und ihr Mann Muhammad das Cricket-Team des SG Findorff Bremen gegründet. Seitdem kann die Mannschaft auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte zurückblicken. Innerhalb eines Jahres stieg sie von der Regionalliga auf in die Bundesliga, wurde fünfmal norddeutscher Meister und zweimal, in verschiedenen Kategorien, deutscher Meister. Abteilungsleiterin Nisar Tahir ist das Herz der Mannschaft.
Von ihren Spielern wird sie nur Badji genannt, große Schwester. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz in Sachen Integration wurde sie vom Landessportbund Bremen schon mehrfach ausgezeichnet. Zunächst spielten vor allem indische und pakistanische Studierende Cricket für SG Findorff. Für sie ein Stück Heimat, so weit weg von zu Hause, wo Cricket Nationalsport Nummer eins ist. 2015, als viele Geflüchtete aus Afghanistan Deutschland erreichten, sind viele von ihnen Teil des Teams geworden. Denn auch in ihrer Heimat spielt man leidenschaftlich Cricket. Mit den Afghanen kamen viele junge Talente und frischer Wind in die deutschen Mannschaften.
Mittlerweile ist aus dem Nischensport eine Boomsportart geworden. Während im Jahr 2012 nur 1.500 Spieler bundesweit aktiv waren, sind es jetzt schon über 6.000. Über eine Milliarde Menschen verfolgten die Cricket Weltmeisterschaft 2019, die England für sich entscheiden konnte. Wie sehr Sport Nationen verbindet, zeigt sich auch am Cricket: Eigentlich mögen Inder und Pakistaner sich nicht sonderlich, die Afghanen mögen wiederum beide Völkergruppen nicht unbedingt. Doch auf dem Platz sind alle eine Einheit und längst auch darüber hinaus.
Auch der Bremer Verein SG Findorff hat von den neuen Spielern profitiert: 2016 wurde die Mannschaft prompt zum ersten Mal deutscher Meister. 2018, in der Kategorie T 20 zum zweiten Mal. Und jetzt die nächste gigantische Herausforderung: In Spanien findet 2019 die erste Europäische Champions League statt. Die acht besten europäischen Mannschaften spielen darum, die „Könige Europas“ im Cricket zu werden. Die SG Findorff vertritt Deutschland. Die Spiele werden live in 150 Länder übertragen. Ob die Mannschaft eine Chance hat, diesen großen Titel nach Hause zu holen? (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2019 NDR 75 Jahre Günter Netzer – „Immer Zufriedenheit herstellen“
Folge 128Gerhard Delling ist in der „Sportclub Story“ im intensiven Gespräch mit Günter Netzer. Eigentlich wollte Günter Netzer nach dem Ende seiner aktiven Karriere nur die Stadionzeitung beim Hamburger SV verlegen. HSV-Präsident Paul Benthien wollte den Ex-Gladbacher jedoch als Manager. Netzer nahm die Offerte an und hatte großen Anteil an der erfolgreichsten Zeit des Clubs. Günter Netzer war das Gesicht der Mönchengladbacher „Fohlen“-Elf, erster deutscher Fußball-Profi bei Real Madrid und beliebter ARD-Experte bei Länderspielen.
Als Medienunternehmer handelte er seit Jahren mit Fernseh- und Vermarktungsrechten. Fast vergessen sind jedoch seine Jahre als Manager des Hamburger SV, obwohl Netzer großen Anteil an der erfolgreichsten Zeit des Traditionsclubs hatte. Netzer hatte 1978 seine aktive Karriere im Alter von 33 Jahren in der Schweiz beendet und wusste nun nicht, was er machen wollte. Der ehemalige Star von Borussia Mönchengladbach besuchte in Hamburg eine Partie des Hamburger SV und bot dem Club an, die Stadionzeitung zu produzieren, so wie er es bereits bei der Borussia gemacht hatte.
Der damalige HSV-Präsident Paul Benthien wollte allerdings mehr als nur einen Herausgeber der Stadionzeitung. Er offerierte Netzer zu dessen Überraschung das Amt des Managers. „Das kann ich nicht“, war Netzers erste Reaktion. Dennoch nahm er die Herausforderung an. „Ich hatte ein gutes Fußball-Wissen und aus meiner Zeit in Mönchengladbach einen guten Geschäftssinn. Außerdem besaß ich schon immer eine gute Menschenkenntnis“, beschrieb Netzer seine Fähigkeiten.
Zwei Aufgaben hatte der Neu-Manager dringend zu lösen: Der HSV brauchte einen neuen Trainer und musste seinen unzufriedenen Superstar Kevin Keegan besser integrieren. Um die „mangelnde Disziplin innerhalb der Mannschaft“ zu beheben, holte Netzer Branko Zebec von Eintracht Braunschweig. Der Jugoslawe war ein Ordnungsfanatiker, der seine Spieler laut Netzer „teilweise unmenschlich“ behandelte. Doch die Profis folgten ihrem neuen Coach, Keegan blühte auf und führte den HSV 1979 zur ersten Bundesliga-Meisterschaft. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2019 NDR Nico Rosberg – Voll unter Strom!
Folge 129Der deutsch-finnische Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg hat während seiner aktiven Laufbahn immer Vollgas gegeben. Der Sohn des finnischen Weltmeisters Keke Rosberg ist schon mit den kreischenden Motoren des Rennsports aufgewachsen. Nach dem Ende seiner Karriere in der Formel 1 ist Nico Rosberg Unternehmer in Sachen Nachhaltigkeit. Er sorgt sich um den Planeten Erde wie viele andere Menschen auch. Elektromobilität auf der Straße und in der Luft, die Formel E, eine Rennserie mit elektrischen Rennwagen, Nico Rosberg ist überall beteiligt. Er ist Mitorganisator des Greentech Festivals, das im Mai 2019 zum ersten Mal in Berlin stattgefunden hat.
Rosberg will Menschen überzeugen, neue Wege der Mobilität zu gehen bzw. zu fahren und zu fliegen. Ein eigener YouTube-Kanal gehört genauso zu seinem Konzept wie eine Rede vor den Verkehrsministern der zehn wichtigsten Industrienationen. „Sportclub Story“-Autor Boris Poscharsky hat Nico Rosberg hautnah begleitet und porträtiert einen Mann, der sich seinen Kindheitstraum, Formel-1- Weltmeister zu werden, ebenso konsequent erfüllt hat, wie er jetzt seine Ziele als Geschäftsmann verfolgt. Voll unter Strom. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 22.09.2019 NDR Vom Wendland in die Weltklasse: Almuth Schult – Deutschlands Nr. 1
Folge 130Almuth Schult ist eine der erfolgreichsten aktiven Fußballerinnen Deutschlands. Die 28-Jährige, geboren und aufgewachsen im Wendland in Niedersachsen, ist Olympiasiegerin, hat die Champions League gewonnen, holte vier deutsche Meistertitel und fünfmal in Folge den DFB-Pokal. Sie zählt zu den wenigen Gesichtern des Frauenfußballs hierzulande und ist eine gefragte Interviewpartnerin, denn sie findet stets klare Worte und äußert auch offen Kritik an den Verbänden wie DFB und FIFA. Almuth Schult will nicht nur Titel gewinnen, sie will auch den Frauenfußball wirtschaftlich und in der gesellschaftlichen Wahrnehmung voranbringen.
2019 war ein schweres Jahr für die auf und neben dem Platz so unerschütterlich wirkende Frau. Im Januar, während eines Trainingslagers in Portugal, litt sie unter einem zunächst lange rätselhaften Infekt mit hohem Fieber, Ausschlag, Entzündungen im Hals und an den Augen. „Es ging mir körperlich noch nie so schlecht, das waren die schlimmsten Tage meines Lebens“, erinnert sie sich. Im Krankenhaus in Faro (Portugal) wollten die Ärzte ihr Kortison spritzen, nur die Intervention des Wolfsburger Mannschaftsarztes verhinderte das.
„Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich Kortison bekommen hätte. Es hätte sein können, dass das Immunsystem so den Kampf gegen den Virus verliert, dass ich vielleicht gestorben wäre.“ Letztlich wird Almuth Schult nach Hamburg ausgeflogen und dort im Institut für Tropenmedizin behandelt. Endlich erhält sie eine Diagnose: Masern. Sie war davon ausgegangen, wegen einer Infektion in der Kindheit dagegen immun zu sein und war nicht geimpft. Nach ihrem Comeback kam schnell der nächste Rückschlag: eine schwere Schulterverletzung, trotz derer die Torhüterin noch mehrere Bundesligaspiele, das Pokalfinale und die Weltmeisterschaft im Sommer in Frankreich bestritt.
In der „Sportclub Story“ spricht Almuth Schult erstmals über die genaue Diagnose und erklärt, warum sie vor der Weltmeisterschaft über das schwere Ausmaß der Verletzung schwieg: „Wenn ein Fehler passiert wäre, hätte es einen Riesenaufschrei gegeben. Dazu muss man als Torwart immer suggerieren, dass es einem gut geht. Wenn der Gegner eine Schwäche erkennt, wird er mehr aufs Tor schießen.
Man steht besser im Tor und sagt: Du schießt hier keinen Ball rein. Mir geht’s super. Und das musste ich leider dieses Jahr sehr oft schauspielern.“ NDR Autorin Inka Blumensaat hat Almuth Schult nach der Schulteroperation in München im Krankenhaus besucht und die Reha in Wolfsburg begleitet. Beim Treffen in der Heimat der Fußballerin im Wendland erzählt die Nationaltorhüterin von ihrer Kindheit, Jugend und ihrem Leben, heute gemeinsam mit ihrem Mann im Dörfchen Lomitz. Zwischen Bauernhof und Bundesliga: das Porträt einer beeindruckenden Sportlerin. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2019 NDR Ines Geipel: Die Stimme der Dopingopfer
Folge 131Ungarn 1989: Vor genau 30 Jahren flüchtete die Leichtathletin Ines Geipel durch das „Loch“ im Eisernen Vorhang in die Freiheit. Die Gründe sind vielfältig, nachdem ihr Leben in der DDR gekennzeichnet war durch Druck, Doping und dem unfreiwilligen Karriereende als Hochleistungssportlerin. Am Ende stand der Entschluss zur Republikflucht. Im Westen suchte sie einen Neuanfang. Nach der Wende hat sie erfahren, dass ihr Vater Geheimagent der Staatssicherheit in der BRD war. Heute ist Ines Geipel nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Professorin an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin. Sie engagiert sich für die Opfer im DDR-Zwangsdopingsystem und schrieb zuletzt einen Bestseller, dessen Titel sinnbildlich für die Situation in Ostdeutschland ist: „Umkämpfte Zone“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2019 NDR Sail United – Das Meer ist barrierefrei
Folge 132Eine Bretterbude am Strand des Ostseeheilbades Großenbrode: Auf den 20 Quadratmetern herrscht Chaos, es ist Hochsaison in der Wassersportschule von Tobias Michelsen. Der Gründer des Vereins Sail United e.V. hat alle Hände voll zu tun und eine klare Mission: Er will Schleswig-Holstein zum Inklusionsstandort für Wassersport machen. „Ich bekomme jedes Jahr Anrufe von Menschen, die nach einem Unfall nicht mehr surfen können und nicht mehr weiterleben wollen. Wir versuchen, mit unserer Arbeit neuen Lebensmut zu vermitteln“, sagt der Familienvater, der nach einem Surfunfall selbst nur knapp einer Querschnittlähmung entgangen ist. In Deutschland besitzen fast acht Millionen Menschen einen Schwerbehindertenausweis.
Das ist fast jeder Zehnte. Viele von ihnen fühlen sich in Deutschland diskriminiert, ausgeschlossen. In der Gesellschaft nicht richtig integriert. Nicht so in Großenbrode: Hier wird jeder gleich behandelt, jeder soll aufs Wasser. Egal mit welchem Behinderungsgrad. Ob Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte oder Menschen mit Downsyndrom, bislang wurde niemand abgewiesen. Sail United erfüllt den Wunsch der Teilnehmenden nach Selbstbestimmung und Teilhabe. Die „Sportclub Story“ von Alexander Kobs begleitet das preisgekrönte Projekt einen Sommer lang. Und zeigt: Das Meer ist barrierefrei. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 20.10.2019 NDR Überleben im PS-Rausch – Der wahre Triumph der Rennlegenden
Folge 133Sie haben die schnellsten Autorennen gewonnen, die es je gab: Derek Bell (Jahrgang 1941) und Jochen Mass (Jahrgang 1946). In den 1970er- und 1980er-Jahren rasten sie mit 400 km/h auf der langen Gerade von Le Mans, als die Strecke noch nicht durch Schikanen entschärft war. Es war die schnellste Zeit im Rennsport, aber auch die gefährlichste. „Jedes Jahr starb mindestens einer. Und bei den Fahrerbesprechungen habe ich oft über die Schulter geschaut und gedacht: Hoffentlich erwischt es nicht mich“, sagt Jochen Mass. Bell und Mass sind bis heute mit dem Rennvirus infiziert.
Auf der Traditionsstrecke von Goodwood in Südengland zum Beispiel werden sie als Stars gefeiert, weil sie auch mit über 70 Jahren noch im Rennwagen sitzen. Hier halten sie mit anderen Weltklassefahrern mit, von denen die meisten mindestens 30 Jahre jünger sind. Auch Bell und Mass waren während ihrer Rennfahrerkarriere dem Tod sehr nahe. So sah Jochen Mass beim Unfall in Le Castellet, bei dem sein Wagen Feuer fing, schon den Film seines Lebens ablaufen. Bei einem Rennen in Zolder fuhr ihm sein Freund Gilles Villeneuve ins Rennauto und blieb mit gebrochenem Genick im Fangzaun liegen.
Der Ferrari von Derek Bell explodierte während der Dreharbeiten zum Film „Le Mans“ mit Steve McQueen. Bells Teamkollege Rolf Stommelen starb beim Aufprall gegen eine Betonwand im kalifornischen Riverside, kurz nachdem die beiden den Platz hinter dem Steuer getauscht hatten. Aber es war nicht nur Glück, das sie am Leben hielt. Das wird in den Interviews mit den beiden Rennfahrerlegenden für diesen Film deutlich.
Es war auch der Instinkt, im entscheidenden Moment nicht den Respekt vor Tempo und Kollegen zu verlieren. Wer bremst, verliert nicht immer, und bei den Draufgängern erhöhten sich die Chancen drastisch, nicht mehr lebend von der Strecke zu kommen. Jackie Stewart, der älteste noch lebende Formel-1-Weltmeister, erzählt während er durch die Boxengasse von Goodwood schlendert: „Meine Frau hat mal gezählt und kam auf 57 tote Rennfahrer, mit denen ich mehr oder weniger befreundet war. Derek hat Recht, der größte Sieg ist, dass wir noch da sind.“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 27.10.2019 NDR Abgewickelt – das letzte Länderspiel der DDR
Folge 13412. September 1990: Mit dem letzten Aufgebot an Fußballern trat die DDR ihr letztes Länderspiel in Brüssel (Belgien) an. Gerade einmal 14 Spieler waren dazu angereist. Für Auswahltrainer Eduard Geyer gab es 22 Absagen von Fußball-Stars wie Kirsten, Thom, Doll und Steinmann. Sie alle spielten schon im Westen. Die Ausreden der Spieler waren zum Teil abenteuerlich wie „ich habe keinen Pass“ oder „ich fühle mich bereits als BRD-Bürger“. Matthias Sammer erschien als einziger Star, wollte aber auch sofort wieder abreisen, da er nicht als Kapitän der „schlechtesten“ DDR-Nationalmannschaft aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen will.
Zeitgleich wurde in Moskau der sogenannte Zwei-plus-Vier-Vertrag unterschrieben, der die Basis für das politische Ende der DDR bzw. die Herstellung der deutschen Einheit ist. Ursprünglich waren die Nationalmannschaften der BRD und der DDR in die gleiche Qualifikationsgruppe zur Europameisterschaft gelost worden; doch die politische Entwicklung in Deutschland überholte die sportliche. Die Autoren dieses Films sind mit Eduard Geyer und Stefan Böger noch einmal in Brüssel im Stadion gewesen und lassen die Ereignisse Revue passieren. Matthias Sammer gibt im Interview offen zu, dass er zu seinem Glück gezwungen wurde, denn es ging aus dem Trainingslager der DDR-Auswahl kein Flieger mehr zurück in die neue sportliche Heimat Stuttgart.
Lothar de Maizière bezeichnet den 12. September 1990 als wichtigsten Tag in seinem Leben. Nach der Unterschrift unter den Zwei-plus-Vier-Vertrag stibitzt er den Füller, mit dem er unterschrieben hatte. Und DDR-Sportkommentator Uwe Grandel gesteht im Interview, dass er schon am Tag des Mauerfalls wusste, dass seine Zeit als „Starreporter“ im vereinten Deutschland vorbei sein würde. Der 12. September 1990 hat viele Geschichten geschrieben – sportliche, politische und auch persönliche. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 03.11.2019 NDR Robert Enke – Auch Helden haben Depression
Folge 135 (30 Min.)Teresa Enke in Hannover beim Sidewalk Judge mit Privatfotos.Bild: NDRAm 10. November 2019 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Robert Enke. 2009 erschütterte ein Ereignis die Öffentlichkeit: Deutschlands Nationaltorhüter Robert Enke setzte seinem Leben ein Ende. Er litt an Depressionen, was er aber nicht öffentlich machte. Bis heute ist Robert Enke in Deutschland eines der prominentesten Opfer dieser tückischen Krankheit, die immer noch tabuisiert und missverstanden wird. Rund um Robert Enkes Tod sind viele Missverständnisse und Spekulationen entstanden. Der Druck des Profifußballs habe ihn in den Suizid getrieben, der Tod seiner kleinen Tochter Lara habe die Krankheit ausgelöst.
Beides ist falsch. „Sportclub Story“-Autor Henning Rütten hat Teresa Enke und viele Vertraute und Freunde von Robert Enke getroffen. Dabei ist ein sehr emotionaler Rückblick auf Robert Enkes Leben entstanden. Enkes Frau und seine damaligen Freunde kämpfen seit seinem Tod dafür, dass mit der Krankheit Depression in Deutschland offener umgegangen wird. Zwischen zwei klinischen Depressionen in den Jahren 2004 und 2009 war Robert Enke ein extrem druckresistenter Leistungssportler.
„Nach dem Tod von Lara war er stabil“, sagt die Witwe Teresa Enke. Was allerdings stimmt: Das Versteckspiel rund um seine Krankheit hat Robert Enke tiefer in die Depression getrieben. Die Angst, seinen Beruf zu verlieren und die damit verbundene Weigerung, sich seinem Verein zu offenbaren und sich stationär behandeln zu lassen, hat ihn das Leben gekostet. „Die Klinik wäre seine Rettung gewesen, das glaube ich“, sagt Teresa Enke. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2019 NDR In der Badehose durch die Weltmeere – André Wiersig und die Ocean’s Seven
Folge 136 (30 Min.)André Wiersig hat das geschafft, was vorher noch keinem Deutschen gelungen ist. Der 47-Jährige ist durch die sieben weltweit berühmtesten Meerengen geschwommen, die sogenannten Ocean’s Seven. Um sich darauf vorzubereiten, wählte er eine vertraute, aber lebensfeindliche Umgebung. In seinem Carport hat er sich in einer mit Grundwasser gefüllten Regentonne abgehärtet. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man auf die ‚andere Seite‘ driftet“, sagt André Wiersig. In der „Sportclub Story“ erzählt er über seine Nahtoderfahrung im 13 Grad kalten Wasser, von seinen Begegnungen mit Quallen und Haifischen, vom stundenlangen Schwimmen gegen die Strömung. Und er beschreibt, wie es sich anfühlt, wenn man in eine Plastikplane schwimmt. Der Extremschwimmer spürt die massive Meeresverschmutzung so hautnah wie kein anderer. Im Pazifik, Japanischen Meer, im Nordatlantik oder Mittelmeer, immer in Badehose, ohne Neoprenanzug, also ohne Kälteschutz, hat André Wiersig die Ocean’s Seven bewältigt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 08.12.2019 NDR Tor des Jahres – Dribbler, Knipser, Fallrückzieher
Folge 137Einmal das „Tor des Jahres“ schießen: Wie fühlt sich das an? Was bleibt davon übrig? Dieses eine Tor zu schießen, das die Mehrzahl der deutschen Fußballfans für das beste halten, das schönste, das spektakulärste, das wichtigste? Ulrik le Fevre hat es als Erster überhaupt erlebt. 1971 hob die „Sportschau“ diese Rubrik ins Programm. „Es macht mich stolz, und die Leute haben es bis heute nicht vergessen. Wenn sie mich auf der Straße sehen sagen sie: Hey, du bist doch der mit dem ‚Tor des Jahres‘!“, erzählt Le Fevre. In den Rekordjahren Ende der 1970er-Jahre sendeten bis zu drei Millionen Menschen eine Postkarte nach Köln, um über das „Tor des Jahres“ in der „Sportschau“ abzustimmen.
Allein 1,6 Millionen Stimmen entfielen 1977 auf Klaus Fischers Fallrückzieher, der auch zum „Tor des Jahrhunderts“ wurde. „Es hört nicht auf. Inzwischen kommen auch die Jungen und sprechen mich auf meine Fallrückzieher an“, sagt Fischer. Das Internet macht’s möglich. Gleich dreimal schoss Fischer das „Tor des Jahres“. Rekord. Jürgen Wegmann nennt seinen akrobatischen Seitfallzieher aus dem Jahr 1988 das „Tor seines Lebens“, weil es perfekt seine Idealvorstellung von einem Tor zeigt.
Die Sprungkunst hat er sich von Bruce Lee abgeschaut. Nia Künzer als einzige Frau in der langen Reihe der Preisträger glaubt, dass sie ihren Posten als Fußballexpertin der ARD letztendlich ihrem Tor im FIFA Fußball-WM-Finale 2003 zu verdanken hat. Für Carsten Kammlott, der wohl eines der spektakulärsten Tore überhaupt im Jahr 2015 erzielte, hat sich aber dadurch nicht die Tür zur großen Fußballwelt geöffnet. Er spielt mit Wacker Nordhausen in der Regionalliga. „Es ist einfach eine schöne Erinnerung, und das wird es für immer bleiben.“ Dazu gehört auch, dass er der Einzige war, der ungeduscht und in Badelatschen seine Medaille im Kölner „Sportschau“-Studio abholte. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 15.12.2019 NDR
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