Sportclub Story Folge 100: Black Power in Mexiko ’68 – Eine Geste geht um die Welt
Folge 100
Black Power in Mexiko ’68 – Eine Geste geht um die Welt
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Keine Geste im internationalen Sport hat die Zeit so überdauert wie der „Black Power Salute“ von 1968 in Mexiko City. Damals reckten die US-Sprinter John Carlos und Tommie Smith bei der Siegerehrung im 200-Meter-Lauf jeweils eine Faust in einem schwarzen Handschuh in den Himmel. Die Köpfe gesenkt. Barfuß, die Schuhe in den Händen. Das alles ein Symbol dafür, dass die Schwarzen in den USA nicht nur zu Zeiten der Sklaverei ausgebeutet und diskriminiert wurden, sondern auch noch im Jahr 1968. Die beiden Sprinter wurden für ihre Geste abgestraft und aus der Olympiamannschaft verbannt. Doch damit ging die Protestaktion erst recht um die Welt. Viele Sporthistoriker und Zeitzeugen sind der Meinung, dass sie Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. Einige deutsche Olympioniken waren damals hautnah dabei: Joachim „Jochen“
Eigenherr qualifizierte sich sensationell für das 200-Meter-Finale und erlebte die spannenden Minuten rund um die berühmteste Geste der Sportgeschichte aus nächster Nähe. Der Mittelstreckenläufer Arnd Krüger war nicht nur Olympiateilnehmer in Mexiko, sondern kannte die US-amerikanische Rassenproblematik durch sein Studium in Kalifornien. Der 400-Meter-Läufer Martin Jellinghaus hat bis heute einen Sticker des Olympic Project for Human Rights auf seinem Schreibtisch liegen, damals das Erkennungszeichen des schwarzen Protestes bei Olympia. Sie alle schildern die aufreibenden Stunden rund um den „Black Power Salute“ aus ihrer Sicht. Eine Geste, die im Amerika des Jahres 2018, wo schwarze Sportler offen gegen rassistische Äußerungen des heutigen US-Präsidenten protestieren, aktueller wirkt denn je. (Text: NDR)