Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Ende des 19. Jahrhunderts sollten Rohrstock und eiserne Disziplin dafür sorgen, dass den Schülern ausschließlich Wissen eingetrichtert wird. Die Landerziehungsheime mit Ganztagsbetrieb versuchten schon damals einen anderen Weg: Sie vereinten Bildung und Erziehung. Viele davon gibt es noch heute, wie beispielsweise das Internat Salem am Bodensee. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in den so genannten Weimarer Versuchsschulen und Lebensgemeinschaftsschulen antiautoritäre Erziehung propagiert. Doch das Konzept scheiterte am Widerstand der Lehrer und der Kirchen, es blieb bei der Dreiteilung in Volksschulen, berufsbildende Mittelschulen und schulgeldpflichtige Gymnasien, die sich bereits im Laufe des 18. Jahrhunderts herausgebildet hatte.
    Den Nationalsozialisten passte dieses alte Schulsystem zur Stabilisierung des Untertanengeistes ohnehin besser. Die dreiteilige Reihe „Setzen, Sechs!“ macht einige historische Zusammenhänge der deutschen Schulmisere klar, gewährt aber auch sehr persönliche Einblicke in die Geschichte der deutschen Schule vom Kaiserreich bis PISA. Prominente wie beispielsweise Dieter Hildebrandt, Richard von Weizsäcker, Joachim Fuchsberger oder Nina Hoss erinnern sich an ihre eigene Schulzeit. (Text: 3Sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.12.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 2
    Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlt es in den Schulen an Räumen, Papier, Büchern und Lehrern. In der Sowjetischen Besatzungszone werden 15.000 Lehrer auf die Schnelle neu eingestellt, darunter viele, die im Dritten Reich verfolgt wurden. Die Pädagogen orientieren sich zunächst konsequent an den Reformschulen aus der Weimarer Zeit. In den Westzonen dagegen etabliert sich wieder das dreigliedrige Schulwesen. Wegen des notorischen Lehrermangels unterrichten dort auch viele Alt-Nazis. Die von den Amerikanern geforderte Schulreform, die eine Vereinheitlichung des Schulwesens, Ganztagsschulen und eine Verlängerung der Grundschulzeit auf sechs Jahre vorsieht, scheitert am Veto konservativer Kreise und an der Kulturhoheit der Bundesländer.
    In Ostdeutschland gibt es inzwischen Einheitsschulen mit Ganztagsunterricht sowie Krippen und Vorschulen. Der Unterricht ist wesentlich praxisorientierter als im Westen. Der Westen jedoch ignoriert die bildungspolitischen Erfolge der Nachbarländer. 1968 springt der Funke der Studentenrevolte auch auf die Schüler über. An der alten Schulstruktur hat das aber nichts geändert. (Text: 3Sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.12.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 3
    Anfang der 1970er Jahre nahm die neue sozialdemokratische Bundesregierung unter Willy Brandt die große Bildungsreform in Angriff. Die Idee der Gesamtschule wurde in einem Versuch erstmals bundesweit verwirklicht. Der Grundgedanke: Standesgrenzen und Klassenschranken sollten endlich überwunden, Chancengleichheit schon in der Schule hergestellt werden. Auch jene, denen man nur die Hauptschule zutrauen wollte, sollten zum Abitur geführt werden. Gleichzeitig gab es neue Lehrmethoden und Unterrichtsinhalte. Zum Beispiel Mengenlehre: Die neu eingeführte Methode der visualisierten Mathematik ließ Eltern zuweilen verzweifeln.
    In der DDR blieb man vom Reformfieber und den Problemen des Westens unberührt. Die zehnjährige Einheitsschule hatte sich bestens bewährt. Es galten weiterhin Disziplin, Fahnenappell und Meldung vor der Klasse. Und auch die Freizeit war von den Jugendorganisationen des SED-Staats perfekt durchorganisiert. Die dritte Folge von „Setzen, Sechs!“ hinterfragt das „Experiment Schule“: Wie sah die Schule in den 1970er und 1980er Jahren aus? Wie veränderte sie sich mit der Wiedervereinigung? (Text: 3Sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.12.2005Südwest Fernsehen

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