Anfang der 1970er Jahre nahm die neue sozialdemokratische Bundesregierung unter Willy Brandt die große Bildungsreform in Angriff. Die Idee der Gesamtschule wurde in einem Versuch erstmals bundesweit verwirklicht. Der Grundgedanke: Standesgrenzen und Klassenschranken sollten endlich überwunden, Chancengleichheit schon in der Schule hergestellt werden. Auch jene, denen man nur die Hauptschule zutrauen wollte, sollten zum Abitur geführt werden. Gleichzeitig gab es neue Lehrmethoden und Unterrichtsinhalte. Zum Beispiel Mengenlehre: Die neu eingeführte Methode der visualisierten
Mathematik ließ Eltern zuweilen verzweifeln. In der DDR blieb man vom Reformfieber und den Problemen des Westens unberührt. Die zehnjährige Einheitsschule hatte sich bestens bewährt. Es galten weiterhin Disziplin, Fahnenappell und Meldung vor der Klasse. Und auch die Freizeit war von den Jugendorganisationen des SED-Staats perfekt durchorganisiert. Die dritte Folge von „Setzen, Sechs!“ hinterfragt das „Experiment Schule“: Wie sah die Schule in den 1970er und 1980er Jahren aus? Wie veränderte sie sich mit der Wiedervereinigung? (Text: 3Sat)
Deutsche TV-PremiereDo. 22.12.2005Südwest Fernsehen