Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlt es in den Schulen an Räumen, Papier, Büchern und Lehrern. In der Sowjetischen Besatzungszone werden 15.000 Lehrer auf die Schnelle neu eingestellt, darunter viele, die im Dritten Reich verfolgt wurden. Die Pädagogen orientieren sich zunächst konsequent an den Reformschulen aus der Weimarer Zeit. In den Westzonen dagegen etabliert sich wieder das dreigliedrige Schulwesen. Wegen des notorischen Lehrermangels unterrichten dort auch viele Alt-Nazis. Die von den Amerikanern geforderte Schulreform, die eine Vereinheitlichung des Schulwesens,
Ganztagsschulen und eine Verlängerung der Grundschulzeit auf sechs Jahre vorsieht, scheitert am Veto konservativer Kreise und an der Kulturhoheit der Bundesländer. In Ostdeutschland gibt es inzwischen Einheitsschulen mit Ganztagsunterricht sowie Krippen und Vorschulen. Der Unterricht ist wesentlich praxisorientierter als im Westen. Der Westen jedoch ignoriert die bildungspolitischen Erfolge der Nachbarländer. 1968 springt der Funke der Studentenrevolte auch auf die Schüler über. An der alten Schulstruktur hat das aber nichts geändert. (Text: 3Sat)
Deutsche TV-PremiereDo. 15.12.2005Südwest Fernsehen