In Deutschland sind derzeit knapp zwei Millionen Menschen alkoholabhängig, ein Drittel mehr als im Jahr 2006. Bis heute gibt die Volkskrankheit Alkoholismus Forschern Rätsel auf. Klar ist: Einer Sucht liegt immer ein Ursachen-Bündel zugrunde, das oft zu einseitig und deshalb erfolglos bekämpft wird. Sind neue Medikamente ein Weg – oder kontrolliertes Trinken? Welche Ansätze verfolgt die Psychotherapie? Und was muss die Politik tun? Bis heute gibt die Volkskrankheit Alkoholismus der neurologischen Forschung Rätsel auf. Klar ist: Einer Sucht liegt immer ein ganzes Bündel von Ursachen zugrunde, das von Medizin, Politik und Gesellschaft oft zu einseitig und deshalb erfolglos bekämpft wird: zu neurologischen Aspekten kommen Einflüsse wie Genetik, die Wirkungsweise der jeweiligen Substanz, Umweltfaktoren wie die starke
kulturelle Verankerung des Alkoholkonsums im Alltag, Biografie und Persönlichkeit und nicht zuletzt die widersprüchliche Drogenpolitik und die Interessen einer globalisierten Alkohol-Industrie. Neben neuen Entwicklungen in der Pharmakologie, zum Beispiel der Anti-Alkoholismus-Pille „Baclofen“, die kritisch zu betrachten ist, steht im Zentrum eines effektiven und zukunftsweisenden Umgangs mit Suchtkrankheiten womöglich die Erkenntnis darüber, wofür Sucht oft der zentrale Platzhalter im Leben des Kranken ist: für tragfähige soziale Beziehungen. Sind neue Medikamente eine wirksames Gegenmittel, oder führt kontrolliertes Trinken aus der Abhängigkeit? Welche Ansätze verfolgt die Psychotherapie? Und was kann und muss die Politik tun? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)