Zusammen mit seinen Gästen fragt Gert Scobel nach der Macht der Träume, wie man das Klarträumen erlernen und lehren kann und wie man zu einem bewussten Träumer wird. Der Schlaf dient der Erhaltung der körperlichen und psychischen Gesundheit. Eng verbunden mit dem Schlaf ist der Traum. In der Antike ging man noch davon aus, dass der Traum von Göttern gesandt und der Träumer den Traum passiv empfangen hat. Spätestens seit Sigmund Freud ist jedoch klar, dass Träumen kein passiver Zustand, sondern ein aktives Geschehen ist, das laut Freud vom Unterbewusstsein gesteuert wird. Inzwischen hat die empirische Traumforschung gezeigt, dass Träume eine entscheidende Funktion bei der Gedächtnisbildung und der Verarbeitung des Tagesgeschehens haben. In Träumen wird die im Wachzustand aufgenommene und nicht verarbeitete Information des Bewusstseins kanalisiert. Auf diese Weise kann sich das Bewusstsein vor der immensen Flut von Reizen schützen. Der Schlaf ist in verschiedene Phasen gegliedert, die unter anderem mit Hilfe des EEG, der Messung der Hirnstromaktivität, unterschieden werden können. Verschiedene Schlafphasen werden jede Nacht mehrmals
durchlaufen. Dies gilt auch für den sogenannten REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), in dem sich die Augen schnell bewegen und das Gehirn sehr aktiv ist. Menschen, die im REM-Schlaf geweckt werden, können sich besonders häufig an Träume erinnern. Träume finden sowohl in den REM Phasen als auch in den NON REM Phasen statt. Forscher der Max-Planck-Institute für Bildungsforschung in Berlin und für Psychiatrie in München haben nun entdeckt, dass sogenannte Klarträumer wie ein Regisseur im eigenen Film ihre Erlebnisse lenken können. Menschen, die zum Klarträumen fähig sind, können sich ihre eigenen Träume bewusst machen und sogar aktiv beeinflussen. Klarträumer wissen, wenn sie träumen. Es gelingt ihnen dabei, belastende Träume zu verändern. Dieses sogenannte luzide Träumen scheint mit der Fähigkeit zusammenzuhängen, über das eigene Denken nachdenken zu können. Doch wie weit trägt der Eingriff der Metakognition, des Wissens über unser Wissen? Und wie verhalten sich Unbewusstes und metakognitive Fähigkeiten zueinander? Diese Fragen führen in das Herz der gegenwärtigen Diskussion über das Unbewusste, Träume und unsere Fähigkeit, das Bewusstsein durch Denken zu verändern. (Text: 3sat)