Mühsam erholt sich Ursula vom Schock der alles erschütternden Nachricht. Erst die Bekanntschaft mit dem griechischen Übersetzer Niklas gibt ihr neuen Lebenswillen. Dank Niklas wird Ursula Sekretärin in der sowjetischen Militäradministration. Mit Niklas verbindet sie eine zarte Romanze, doch der ehemalige Partisane, der streitbar von einem idealistischen Sozialismus träumt, ist den neuen Machthabern in der sowjetisch besetzten Zone ein Dorn im Auge. Und so verschwindet er eines Tages spurlos. Das Schicksal meint es aber gut mit Ursula und kreuzt ihren Weg mit der wolgadeutschen Sängerin Norah Kellermann. Sie tritt für die Besatzer auf und sucht nach einem neuen Pianisten. In Norah findet Ursula eine Verbündete – in der Musik einerseits, in ihrer Aversion gegen das Regime andererseits. Ursula will sich durch niemanden mehr vereinnahmen lassen, auch nicht von der SED, der einzigen Partei in der neu gegründeten DDR. Und so flieht sie gemeinsam mit Norah und den Kindern in den Westen, hinüber über eine verschneite grüne Grenze nach
Mainz. Dort angekommen, werden die Härten des Lebens kaum geringer. Flüchtlinge aus dem Osten sind nicht gern gesehen, und nur mit Mühen gelingt es den Frauen, Arbeit und eine Wohnung zu finden. Doch Ursula ist an den Herausforderungen gewachsen, aufrecht vertritt sie ihren Standpunkt: Vor dem Petitionsausschuss kämpft sie mit Überzeugung und Unnachgiebigkeit für ihre Anerkennung als Kriegsflüchtling und eine Rente als Kriegshinterbliebene. Ursula kämpft für die eigene Existenz und die ihrer Kinder. Neben der Arbeit in einer Druckerei bleibt wenig Raum, auch nicht für ein Leben mit der Musik, das ihr für immer verschlossen bleibt. Norah hingegen erhält ein Engagement am örtlichen Opernhaus. Die schmerzhafte Gegensätzlichkeit ihrer beider Lebenskonzepte wird für Ursula unerträglich, und so trennen sich die Wege der beiden Frauen. Erst nach Jahren hört Ursula wieder von Norah. Am Telefon überbringt sie ihr eine Nachricht, die Ursulas Leben aus den Angeln hebt: Wolfgang lebt! Er wohnt, verheiratet, in Stuttgart. (Text: ZDF)