Schawinski Staffel 9, Folge 20: Reiner Eichenberger und Lukas Hässig
Folge 331
331. Reiner Eichenberger und Lukas Hässig
Staffel 9, Folge 20 (27 Min.)
«Unrealistisch», «abstrus», «durchgeknallt», «faktenfrei», «unmoralisch»: Die Attribute, mit denen Reiner Eichenberger im Lauf seiner akademischen Karriere bedacht wurde, sind nicht gerade schmeichelhaft. Der 58-jährige Wirtschaftsprofessor der Universität Freiburg scheut allerdings auch die Öffentlichkeit nicht. Immer wieder nimmt er in den Medien Stellung zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen. Nicht selten verleiht er seinen Aussagen einen provokativen Anstrich. Im «NZZ»-Ranking der einflussreichsten Ökonominnen und Ökonomen figuriert er seit Jahren auf dem zweiten Platz. Wer Stellen in der Schweiz abbaue, tue dem Land einen Gefallen. Einkaufstourismus kurble die hiesige Wirtschaft an. Einwanderer müssten für die Privilegien, die sie in der Schweiz genössen, einen
finanziellen Ausgleich schaffen. Der Veloverkehr komme die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler teurer als der Autoverkehr und Flugreisen seien im Vergleich mit dem Bahnverkehr mit tieferen Kosten für die Allgemeinheit verbunden. Mit solchen Aussagen zieht er den Unmut von Politikerinnen und Politikern, Berufskollegen und Unternehmern auf sich. Meint Eichenberger, der seine Überzeugungen häufig mit Kosten-Nutzen-Analysen begründet, das alles wirklich ernst? Wie steht er zum Vorwurf, eindimensional auf gewisse wirtschaftliche Aspekte und Logiken zu fokussieren? «Angebot und Nachfrage – damit können Sie die ganze Welt erklären», sagt er. Oder: «Ich stelle einfache ökonomische Überlegungen an.» Zu einfache? Roger Schawinski stellt die eigenwilligen Thesen Eichenbergers im Streitgespräch auf den Prüfstand. (Text: SRF)