Schau in meine Welt! Folge 234: Jolina – Mein Bruder braucht mich
Folge 234
Jolina – Mein Bruder braucht mich
Folge 234 (25 Min.)
„Ich liebe meine Familie, denn Familie ist mir unheimlich wichtig, sagt die 13jährige Jolina. Meinen kleinen Bruder Luis liebe ich aber am meisten“, sagt die 13 jährige Jolina und kämpft mit den Tränen. Denn ihr Bruder Luis ist kein „normales“ Kind. Er hat das Down-Syndrom und wird sein Leben lang auf Unterstützung angewiesen sein. Und Jolina weiß, dass sie Luis niemals im Stich lassen wird. Sie fühlt sich für ihn verantwortlich. Ihre Familie nimmt Luis überall mit. Es ist ein bisschen schwieriger für ihn, weil er mit fast zehn Jahren noch so aussieht, wie ein sechs oder sieben Jahre altes Kind und er auch nicht ganz so gut koordinieren kann. Doch Jolina liebt es, wenn er dabei ist. „Luis gehört einfach dazu. Auch wenn vieles mit ihm länger dauert, vermisse ich ihn total, wenn er nicht da ist.“ Jolinas Familie lebt in einem kleinen Ort in der Nähe von Kassel. Dort kennen sich alle und alle kennen Luis. Trotzdem ist es Jolina manchmal peinlich, wenn Luis sich komisch benimmt. „Er wird laut oder macht so Grunzlaute, wenn wir im Supermarkt einkaufen. Klar finde ich das doof, weil es auffällt. Aber meine Mutter sagt immer, es ist nicht unser Problem, wenn es andere stört. Ich habe mich daran
gewöhnt. Wir sind eben eine besondere Familie“. Jolina sucht ihre Freundinnen auch danach aus, wie sie mit ihrer Situation umgehen: „Ich könnte nie eine Freundin haben, die Behinderte nicht akzeptiert oder sich lustig macht. Solche Leute finde ich doof. Klar ist es komplizierter mit einem Behinderten, aber auf der anderen Seite bekommt man so viel zurück. Mein Bruder ist so lieb und er macht mich manchmal echt glücklich. Er tröstet mich auch, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Das spürt er. Alles das erfahren die Menschen nicht, die etwas gegen Menschen mit Downsyndrom haben“. Natürlich hätte Jolina lieber einen gesunden Luis. Das sagt sie aber nie laut. Dafür ist sie viel zu sehr verantwortungsvolle große Schwester. Ihre Mutter denkt, dass sie durch ihren behinderten Bruder schon sehr früh viel mehr Verantwortung tragen musste als andere Kinder und deshalb so umsichtig und familienorientiert ist. „Kann schon sein“, sagt Jolina und lacht. „Wenn ich groß bin, werde ich hier in der Nähe wohnen und mich immer um Luis kümmern, sagt sie, ich besuche ihn und er kann zu mir kommen. Wenn ich einen Freund oder Mann habe, muss er sich mit Luis vertragen. Sonst geht es nicht. Denn ich werde ein Leben lang für Luis da sein.“ (Text: KiKA)