Schau in meine Welt! Folge 123: Alvaro – der Schuhputzer von La Paz
Folge 123
Alvaro – der Schuhputzer von La Paz
Folge 123 (25 Min.)
Alvaro lebt in La Paz, der größten Stadt des Landes Boliviens in Südamerika, und ist Schuhputzer. Jeden Tag steht er vor Sonnenaufgang auf, er bereitet Schuhcreme, Bürsten und Poliertücher vor, packt alles in seinen Holzkasten rein – zusammen mit einer Sturmhaube. Dann läuft er los: von seinem armen Stadtteil am Berghang runter in die Innenstadt von La Paz. Auf dem Bürgersteig einer belebten Straße setzt er sich auf den Boden und bietet den Fußgängern seine Arbeit an. Für alle hier ist es sehr wichtig, mit sauberen Schuhen in den Tag zu starten und es ist nicht Usus, sich selbst die Schuhe zu putzen: das ist ja die Arbeit der Schuhputzer. Bei der Arbeit trägt Alvaro immer eine Sturmhaube (Strumpfmaske nur mit Löchern für die Augen) auf seinem Kopf, so dass sein Gesicht gar nicht zu sehen ist: seine Kunden und wer an ihm vorbei läuft sehen nur seine Augen. Alvaro schämt sich, dass er als Kind arbeiten muss, aber es geht nicht
anders: seine Eltern haben zu wenig Geld, er muss mitverdienen, damit genug da ist, um sein Essen, seine Kleider, Bücher und Schulsachen zu kaufen. Keiner seiner Freunde, Nachbarn oder Schulkameraden dürfen erfahren, dass er Schuhputzer ist, überhaupt niemand darf es wissen! Nur: mit einer solchen Scham und Angst zu leben ist zu schwer für Alvaro, er ist oft traurig, manchmal tief verzweifelt. Er will stolz sein können, dass er Geld verdient und dass er ein Profi in seinem Fach ist! Eines Tages nimmt Alvaro seinen ganzen Mut zusammen und traut sich, zu einer Versammlung der Gewerkschaft der arbeitenden Kinder zu gehen: in Bolivien müssen viele Kinder arbeiten, um ihre Familie zu helfen, und das ist nicht verboten wie in Deutschland. Alvaro hofft, dass ihm da jemand helfen wird, mehr Selbstvertrauen zu finden und so endlich aufzuhören, sich zu verstecken. Alvaro macht sich auf den Weg zur Versammlung – sein Herz rast … (Text: KiKA)