Schätze der Welt Folge 351: Breslau Jahrhunderthalle. Zukunftsweisend (Polen)
Folge 351
Breslau Jahrhunderthalle. Zukunftsweisend (Polen)
Folge 351 (15 Min.)
Die Jahrhunderthalle in Breslau mit ihrer freischwingenden Kuppel aus der Vogelperspektive.
Bild: MDR/ZDF
Die Konstruktionstechnik der Jahrhunderthalle in Breslau war bei ihrer Erbauung 1913 für die Bauarbeiter so neu und beängstigend, dass sie sich weigerten, die Verschalung der mächtigen Betonpfeiler zu entfernen – aus Furcht, die Riesenkuppel würde zusammenbrechen. Der Architekt Max Berg musste schließlich einen Passanten dazu überreden, ihm beim Entfernen der Verschalung des ersten Pfeilers zu helfen. Ganz unverständlich war die Befürchtung der Arbeiter nicht: Das Bauwerk ist Beton gewordener Wagemut. Die Spannweite der aus 32 Gewölberippen gebildeten Kuppel beträgt 65 Meter, fast das Doppelte des Pantheons in
Rom. Revolutionär war neben der Bauweise auch, dass der Architekt jedes Dekorationselement verweigerte. Die Konstruktion bestimmte die Ästhetik. Errichtet wurde der weltgrößte Kuppelbau aus Stahlbeton als Ausstellungs- und Festhalle zur Hundertjahrfeier der Befreiung von der napoleonischen Herrschaft. In der Halle fanden Wirtschaftsausstellungen, sportliche Wettkämpfe und Theateraufführungen statt. Die Nazis nutzten den monumentalen Raum, der über 6.000 Menschen Platz bietet, außerdem als Bühne für politische Großveranstaltungen. Der Film von Christian Romanowski stellt das Bauwerk und seine Geschichte vor. (Text: 3sat)