Doppelfolgen

  • Tempel der Neuzeit – Das Opernhaus von Sydney und die Jahrhunderthalle in Breslau (Australien/​Polen)

    30 Min.
    Als 1973, nach 14-jähriger Bauzeit Opernhaus von Sydney eröffnet wurde, war es ein Gebäude vor seiner Zeit. Die visionäre Skulptur wurde jedoch bald kultureller Mittelpunkt der jungen Australischen Nation. Das kreative Genie jedoch, das es erschuf, der dänische Architekt Jorn Utzon, hat sein Meisterwerk nie mit eigenen Augen gesehen. 1956 veranstaltete die Regierung einen internationalen Wettbewerb für die Errichtung eines „nationalen Opernhauses“. Über 200 Architekten aus aller Welt reichten Pläne ein. Der Gewinner der Ausschreibung, ein unbekannter Däne namens Jorn Utzon, hatte die Vision eines Gebäudes, dessen Attraktion in der Fünften Fassade, dem Dach lag.
    Sein Design schien nicht von dieser Welt und provozierte eine Menge Kontroversen. Die Spitznamen der Australier reichten von „dänisches Törtchen“ über „Zirkuszelte im Sturm“ bis zu „sich liebenden Schildkröten“. Utzon wurde gezwungen mit den Bauarbeiten zu beginnen, bevor alle technischen Probleme gelöst waren. So konnte auch niemand die Bauzeit oder die Kosten einschätzen. Ove Arup von der Konstruktionsfirma Ove Arup & Partners beschrieb das Projekt als eine „Entdeckungsreise ins Unbekannte“.
    Utzon und Arup benötigten mehr als vier Jahre um die technischen Probleme der Dachkonstruktion zu lösen. Das führte zu Kostensteigerungen und Bauverzögerungen, die wiederum die Kontroversen über das Projekt anheizten und das Verhältnis zwischen Utzon und der australischen Regierung belasteten. Utzon wurden die finanziellen Mittel gesperrt. Im Februar 1966 legte er seine Arbeit im Februar 1966 nieder, in der Annahme, er würde zurück gebeten.
    Er hatte sich verkalkuliert. Die Regierung übergab die Fertigstellung des Opernhauses an ein Team australischer Architekten. Utzon kehrte niemals nach Australien zurück. In acht Jahren hatte Utzon 23 Millionen Dollar ausgegeben und hinterließ das Meisterwerk einer
    Skulptur. Die Fertigstellung und der Innenausbau dauerten weitere sieben Jahre und verschlangen 79 Millionen Dollar. Das Opernhaus von Sydney hat eine der bekanntesten Fassaden der Welt. Mehr als eineinhalb Millionen Fliesen reflektieren das Licht. Der Architekt Louis Kahn proklamierte beim Anblick des Opernhauses: „Die Sonne wusste nicht wie wunderschön ihr Licht war, bis es von diesem Gebäude wiedergespiegelt wurde.“ Das Opernhaus von Sydney ist eines der vielseitigsten Zentren der Darstellenden Künste mit über 1.600 Veranstaltungen und 1,2 Millionen Zuschauern im Jahr.
    „Manchmal“, so Utzon, „geschieht es, dass ein waghalsiger Schritt ins Ungewisse uns ein Geschenk für die Zukunft gibt.“ Die Konstruktionstechnik dieses Monumentalbaus war so neu und für die Bauarbeiter derartig beängstigend, dass sie sich weigerten, die Verschalung der mächtigen Betonpfeiler zu entfernen.
    Sie fürchteten, die Riesenkuppel würde in sich zusammenbrechen. Der Architekt musste einen Passanten dazu überreden, ihm beim Entfernen der Verschalung des ersten Pfeilers behilflich zu sein. Man schrieb das Jahr 1913, der Architekt hieß Max Berg, das Bauwerk: Die „Jahrhunderthalle“ in Breslau. Ganz unverständlich war die Befürchtung der Arbeiter nicht. Das Bauwerk war zu damaliger Zeit Beton gewordener Wagemut – viermal hatten Statiker die Berechnungen überprüft.
    Die Spannweite der aus 32 Gewölberippen gebildeten Kuppel beträgt 65 Meter, fast das Doppelte des Pantheons in Rom. Die Jahrhunderthalle wirkt wie ein weltlicher Tempelbau, monumental und mystisch zugleich, jedoch sachlich und nüchtern. Zwar bedient sich der Architekt einer beinahe sakralen Formsprache, doch diese Kuppel überwölbt kein Heiligtum, sondern umspannt die Leere, die je nach Bedarf für andere Zwecke genutzt werden kann. Als Breslau im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, hat das Bauwerk dies fast unbeschadet überstanden – ein Glücksfall der Architekturgeschichte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.05.2009 SWR Fernsehen

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