Schätze der Welt Folge 115: Ferrara – Musenhof und Machtzentrale (Italien)
Folge 115
Ferrara – Musenhof und Machtzentrale (Italien)
Folge 115 (15 Min.)
Ferrara in Venetien – die Stadt der Renaissance – erlebte ihre Blütezeit unter der Herrschaft des Fürstengeschlechts der Este im 15. und 16. Jahrhundert. 200 Jahre regierte die Familie – es waren die glanzvollsten in der Stadtgeschichte. Der Fürstenhof, das Castell, war Machtzentrale und Musentempel gleichzeitig: Höfisches Leben, das waren Dichtung, Wissenschaft und die schönen Künste. Dichter wie Ariost und Torquato Tasso machten den Hof von Ferrara weltberühmt. Schon früh wurde eine Universität gegründet. Glanzvoller Höhepunkt der Stadt war die Hochzeit der berühmten und berüchtigten Lucrezia Borgia, der Tochter Papst Alexanders VI., mit dem Erbfolger von Ferrara. Ihr und ihres Vaters erbittertster Feind war Girolamo Savonarola, dessen Bußpredigten den Hof und die Bürger der Stadt aus der Dekadenz und
dem Wohlleben aufrütteln sollten. Er starb am Galgen. Erklärtes Ziel der Este war es, die mittelalterliche Enge der Stadt zu überwinden. Die Bauwerke, die unter ihrer Herrschaft entstanden, prägen die Stadt noch heute. In keinem anderen Gebäude Ferraras wird die Lebensart des 15. Jahrhunderts so lebendig wie in der Casa Romei. Im Lustschlösschen der Este, Schivar la Noia, kann man die berühmten erotischen Fresken bewundern, und der Palazzo dei Diamanti bringt den Besucher mit seinen Tausenden von Marmorpyramiden ins Staunen, die geschliffene Edelsteine imitieren. Bis 1597 regierte das Geschlecht der Este, dann fiel die Stadt an den Kirchenstaat zurück. Ferraras Glanzzeit war zu Ende. Die Dokumentation aus der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ stellt die Geschichte der Stadt Ferrara vor. (Text: 3sat)