Rußige Zeiten

Eduard Schlumberger, Inhaber des gleichnamigen Kaminkehrermeisterbetriebs, hat plötzlich und unerwartet den irdischen Kehrbesen abgegeben – nicht unbedingt zur Trauer seines aufstrebenden Gehilfen Theo Kowalski, der damit die Zeit gekommen sieht, den Bezirk des Meisters zu übernehmen. Aber die Tochter des Verblichenen, Gabi, die von auswärts angereist kommt und den gleichen Beruf ausübt, macht unerwartet Ansprüche geltend. (Text: BR)

Gabi Schlumberger, die den väterlichen Bezirk – zumindest für das Probejahr – übernommen hat, geht resolut an die Erfüllung ihrer Aufgaben. Theo, dessen Hoffnungen darauf gerichtet sind, dass sie scheitert, registriert mit Vergnügen all die Schwierigkeiten, die Gabis Nerven schon bald zum Flattern bringen. Ein verschwundenes Kehrbuch trägt kräftig dazu bei. Aber auch Theo kriegt sein Fett weg, denn Gabi ruiniert zielsicher sein örtliches Macho-Image. (Text: BR)

Die Fronten verhärten sich. Selbst sonntags arbeiten Theo und Gabi daran, die Stellung des anderen zu unterminieren: Gabin zwingt sich dazu, ihrer Tante Erika schönzutun, in der Hoffnung, von ihr Negatives über ihren Gesellen zu erfahren – und Theo seinerseits versucht, ein abgebrochenes Verhältnis zu der Tochter eines Regierungsrates wieder aufzunehmen, um die Entscheidung über die Bezirksvergabe zu beeinflussen. Aber beide landen dann jeweils in der eigenen Grube. (Text: BR)

Pech für Theo: Der Familienrat will ihn zwingen, seinen jüngst angereisten, obdachlosen Onkel Svjatoslav aufzunehmen. Theo lehnt ab – und verliert damit alle familiären Vergünstigungen. Schnell stellt er fest, dass selbst so schlichte Verrichtungen wie das Wäschewaschen ihre Tücken haben. Bei der Suche nach jemand, der es ihm abnimmt, stellt er fest: Es ist nix mehr wie früher. Gabi, die nach ihrer langjährigen Abwesenheit den Kontakt zu alten Freundinnen aufzunehmen versucht, gelangt derweil zu ähnlichen Erkenntnissen. (Text: BR)

Die diversen Angehörigen der Firma Schlumberger liegen, wie üblich, in heftigem Kampf mit den eigenen Gefühlen: Theo, am Ende seiner Nerven und Finanzen, setzt alle Hoffnung auf einen alten Bekannten, der ihm den Einstieg ins Showgeschäft verspricht. Gabi fasst anlässlich ihres Geburtstages den Entschluss zu einem neuen Anfang und Siggi, auf dem die Hauptlast von Theos Eskapaden liegt, trägt sich mit dem Gedanken, ihm die Freundschaft zu kündigen. Aber natürlich rechnet wieder mal keiner mit der Macht der Umstände. (Text: BR)

Theo steigert sich immer tiefer in seine fixe Idee, Gabi als eigentliche Wurzel all seiner beruflichen wie privaten Übel zu betrachten. Daher verfällt er auf den Gedanken, in ihrem Heimatort Nachforschungen über ihre Vergangenheit anzustellen und zweckdienlich verwendbare Informationen über ihr Vorleben zu sammeln. Er kommt dahinter, dass Dieter, der örtliche Kaminkehrerkollege, eine unerfüllte Liebe zu Gabi mit sich herumträgt, und er bietet sich an, ihm beim Werben zu helfen – natürlich mit dem Hintergedanken, die ungeliebte Chefin auf diese Weise an den Mann und zurück aufs Land zu bringen. (Text: BR)

Gabi verbringt einen längst überfälligen Kurzurlaub im Heimatdorf ihrer Mutter. Von den Erfahrungen des letzten halben Jahres geprägt, vermag sie nun ihr Verhältnis zu Marlies und auch zu Dieter neu zu sehen und zu verstehen. Während sie nun die Idylle genießt und bislang ungeahnte Einsichten gewinnt, geht es in ihrer Firma drunter und drüber. Theo spielt sich als Chef auf. Er ist bestrebt, seinen alten Ruf als Draufgänger zu beweisen, und lässt sich auf ein waghalsiges Unternehmen ein, das den ganzen Betrieb in größere Schwierigkeiten bringt denn je. (Text: BR)

Der Sommer geht zu Ende. Gabi, von ihrem kurzen Heimatausflug zurückgekehrt nach München, versucht verbissen, die Erinnerung an daheim zu verdrängen und endgültig in der neuen Umgebung Wurzeln zu schlagen. Sie spürt, dass neue Bekanntschaften ihr dies erleichtern könnten und gibt daher eine entsprechende Anzeige auf. Währenddessen versucht Theo, von Siggi heftig bearbeitet, sein Verhalten zur Chefin zu ändern und sich durch Aufrichtigkeit und Anstand ihre Sympathie zu sichern. (Text: BR)

Theo wittert eine Möglichkeit, aus dem freudlosen Betriebsklima auszusteigen: Er erfährt, dass eine alte Bekannte zu Vermögen gekommen ist, und plant einen „Aufriss fürs Leben“. Gabi versucht, Theo loszuwerden, weil sie überzeugt davon ist, dass er eine Kundin bestohlen hat, und als ihr Herbie – Theos alter Kumpel – unversehens Avancen macht, geht sie darauf ein, in der Hoffnung, Beweismaterial gegen Theo sammeln zu können.
Siggi, der sonst immer zwischen den beiden vermittelt, ist anderweitig beschäftigt: Sein kranker Großvater leidet unter heftigen Gewissensbissen, weil er seinerzeit ein junges Mädchen hat sitzen lassen, und Siggi versucht nun, die einstige Jugendliebe für ihn ausfindig zu machen – sechzig Jahre danach. (Text: BR)

Gabi tut sich nach wie vor nicht leicht mit ihrem Betrieb. Insbesondere hat sie Probleme mit ihrem Personal: Tante Erika schwebt, dank der Beziehung zu ihrem Willi, im siebten Himmel, wird aber infolgedessen in der Buchführung etwas zu oberflächlich. Und ihr Geselle Theo macht recht unverfroren blau, sobald er seine Fähigkeiten von ihr nicht gebührend gewürdigt wähnt. Zum Glück stellt Gabi fest, dass es anderen ähnlich geht: Pfarrer Meiringer, der ja ebenfalls seinen Bezirk neu übernommen hat, tut sich ebenso schwer wie sie, und das schafft eine seelische Verbindung zwischen ihnen, die beiden den Rücken stärkt – freilich sehr zum Unwillen des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. (Text: BR)

Das Jahr geht zu Ende. Theo, der zu seinem traditionellen Auftritt als Entertainer beim Silvesterball im „Augsburger Hof“ antreten will, muss feststellen, dass ihn der Nachwuchs ausgebootet hat, und entschließt sich stattdessen spontan zur Beteiligung an einem Wettbewerb für junge Künstlertalente. Gabi, die Weihnachten allein mit ihrer Arbeit verbracht hat, macht sich Sorgen um ihre Mutter und entschließt sich zu einer spontanen Reise nach Untersöd. Und Marlies, die sich Sorgen um ihre Tochter macht, überredet gleichzeitig Dieter zu einer spontanen Fahrt nach München. Für alle Beteiligten verläuft der Silvesterabend erheblich anders als geplant. (Text: BR)

In der Firma Schlumberger geraten die Dinge in Bewegung: Zum einen steht der Termin für Gabis Bezirksabnahme fest, und zum anderen bringt Theo es schließlich fertig, sich mit seiner Chefin gründlich auszusprechen. Im Bewusstsein, ein besserer Mensch geworden zu sein, entschließt er sich dann auch noch aus reiner Nächstenliebe, die Organisation für Onkel Svjatoslavs Klavierkonzert zu übernehmen – wobei sich herausstellt, dass ihn auch als besseren Menschen sein Hang zum Größenwahn nicht verlassen hat. Und Gabi, die nach Untersöd gefahren ist, um sich von Dieter praktische Tipps zur Bezirksabnahme geben zu lassen, entdeckt an ihrem langjährigen Bekannten etliche Charakterzüge, die sie nie vermutet hätte. (Text: BR)

Gabis Probejahr ist zu Ende. Ihre Bezirksabnahme wird trotz kleiner Komplikationen ein voller Erfolg. Gabi wird endgültig klar, dass dieses Jahr auch ein Probejahr für ihr Gefühlsleben war und das hat ihr ein paar ganz neue Erkenntnisse gebracht. Sie ringt sich durch, den Betrieb nun doch Theo zu überlassen – freilich nicht ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen – und selbst zurückzugehen nach Untersöd. Bei der anschließenden Feier im Schlumbergerhof zeigt sich auch, dass sich nicht nur für sie, sondern für alle, die mit ihr in Berührung kamen, das Leben in diesem einen Jahr entscheidend geändert hat. (Text: BR)