Folge 90
Das Jahr nach der großen Flut
Folge 90 (30 Min.)Es waren die Bilder der großen Elbeflut im Juni 2013: Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt – eine ganze Region versinkt für Wochen unter Wasser. Ein Jahr später ist kaum mehr etwas zu sehen von den Verheerungen, die dieser Deichbruch hinterlassen hat. Millionen gingen verloren im so genannten Elb-Havel-Winkel – private und unternehmerische Verluste. Aber auch die seelischen Folgen sind Fluch der Flut. So ist nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung in die versprochenen unbürokratischen Hilfen mittlerweile großer Ernüchterung gewichen, auch die Skepsis in der Region hinsichtlich der Sicherheit eines neuen Deichs ist sehr verbreitet.
Ein Jahr lang beobachtet „planet e.“, wie der Landwirt Dieter Northe und der Elbfischer Gernot Quaschny mit ihrem Schicksal und dem Schicksal der Region zurecht kommen. Die Northes sind Besitzer großer landwirtschaftlicher Flächen, direkt am Deich gelegen. Aber nicht nur ihre Äcker wurden verwüstet, sondern auch buchstäblich Haus und Hof. Der Wiederaufbau ist mühselig, immer wieder gebremst durch bürokratische und infrastrukturelle Mängel vor Ort. Gernot Quaschny war ein Held der Flut. Mit seinem Fischerboot versorgte er tagelangeingeschlossene Dorfnachbarn in Hohengöhren mit dem Nötigsten.
Die Elbe nahm ihm sein Elternhaus, seinen Betrieb und – Ironie des Schicksals – seine Einnahmequelle: die Fische. Doch Quaschny gibt nicht auf: Ein Hausboot ist sein neues Zuhause. Und sein Fischereibetrieb steht kurz vor der Wiedereröffnung – trotz aller Probleme mit adäquater Entschädigung. André Pasemann ist Experte für Wasserbau und im Magdeburger Amt für Hochwasserschutz verantwortlich für den neuen Deich bei Fischbeck. Keine leichte Aufgabe: Planung der richtigen Trassenführung, schnelle Organisation der Deichsicherung für die Wintermonate und der Kampf mit den Grundeigentümern in der Region um den Verlauf des neuen Deichs.
Die ehemaligen Auengebiete der alten Elbe sind wertvolle landwirtschaftliche Flächen, die Bauern wie Dieter Northe – wenn überhaupt – nur gegen entsprechende Flächen im Austausch abgeben möchten. Und dann sind da noch die Kritiker des „technischen“ Hochwasserschutzes, wie etwa Ernst Paul Dörfler. Sie befürchten aufgrund derzeitiger Planung die Verlagerung des Problems „Hochwasser“ weiter flussabwärts und fordern endlich „nachhaltigen“ Hochwasserschutz durch größere Überflutungsflächen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So 08.06.2014 ZDF
Cast & Crew
Sendetermine
Di 10.06.2014
05:00–05:30
05:00– So 08.06.2014
14:45–15:15
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