Das Bedürfnis nach Rache ist keinem von uns fremd. Im Unterschied zur Rache, kommt die Revanche, zum Beispiel im Sport, ohne Vergeltung aus. Bei Rache schwingt immer Vergeltung mit, dass heißt man möchte seinen Gegner übertrumpfen. Bei der Rache gibt es keine Regeln, es geht vor allem darum, eine Verletzung zu kompensieren. Über diese Unterscheidungen und die Rache in engerem Sinne unterhält sich Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast Michel Erman, dessen aktuelles Buch „Lobrede auf die Rache“ („Éloge de la vengeance“) gerade in Frankreich erschienen ist. Rache hat immer etwas
Unverhältnismäßiges und funktioniert wie die Vergeltung nach dem Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Schließlich führt dieses Prinzip zur Guillotine, zur Lynchjustiz und zur Todesstrafe, die die Vollstreckung des Urteils zum Sühneopfer macht. Anhand historischer Fälle aus dem 18. Jahrhundert, aber auch anhand eines aktuellen Falles einer Steinigung in Somalia untersucht die Sendung, wie weit Rache gehen kann. Zitiert werden unter anderem Camus’ Betrachtungen zur Guillotine, Michel Foucaults „Überwachen und Strafen“, Spinozas „Ethik“ sowie Friedrich Nietzsches „Jenseits von Gut und Böse“. (Text: arte)