Viele verwenden Ethik und Moral wie Synonyme. Aber eigentlich muss man diese Begriffe trennen. Während sich die Moral auf absolute, nicht hinterfragbare Wertvorstellungen von Gut und Böse bezieht, befasst sich die Ethik – wie zum Beispiel die Bioethik – eher mit dem praktischen Handeln des Menschen. Raphaël Enthoven diskutiert heute mit seinem Gast, der Philosophin Marie Gaille, Fragen der Ethik und Moral, und zwar an drei Beispielen: anhand von Leihmutterschaft, Massentierhaltung und dem Sechstagekrieg. Dabei kommen Schriften von Descartes, Sokrates, Kant und Claude Lévi-Strauss zur Sprache. Die Philosophin Marie Gaille ist
Forschungsbeauftragte beim Institut für Ethikfragen in den Wissenschaften vom Menschen und der Gesellschaft (CERSES/CNRS Université Paris Descartes). Ihr Forschungsschwerpunkt sind die moralischen und politischen Kontroversen über Entscheidungen, die Körper und Gesundheit betreffen, wie Zeugung oder Tod. Buchveröffentlichung von Marie Gaille: „Machiavel et la tradition philosophique“ (Paris (PUF) 2007). In Vorbereitung: „La valeur de la vie, philosopher au chevet du patient“ (Verlag Les Belles Lettres) sowie die französische Übersetzung der Autobiografie „Noi senza patria“ von Ursula Hirschmann (ebenda). (Text: arte)