Trennung ist die Grundvoraussetzung für das menschliche Leben, aus ihr entsteht der Mensch. Das Leben ist von der Lösung aus der symbiotischen Mutter-Kind-Beziehung bis zum Tod ein langer Weg von Trennungen. Aber jede Trennung birgt auch die gegenläufige Bewegung: die (Wieder-) Vereinigung. So ist die Trennung zugleich die stete Herausforderung an den Menschen, Beziehungen aller Art zu knüpfen, und seine Odyssee besteht vielleicht darin, unermüdlich die Wiederherstellung der ursprünglichen Einheit anzustreben. Als heutigen Gast hat Raphaël
Enthoven den Experten Christophe Schaeffer eingeladen. Er ist promovierter Philosoph, hat Musikwissenschaft studiert, ist Plastiker, Lichtkünstler, Ko-Autor von Theaterstücken und Choreographien. Seit 2000 befasst er sich vor allem mit dem Begriff „Trennung“, und in diesem Zusammenhang hat er das „Collectif-REOS (Collectif de Recherches, d’Expressions, et d’Orientations sur la Séparation)“ gegründet, das die Trennung als zentrales Phänomen der modernen Gesellschaft pluridisziplinär erforscht. 2007 erschien sein Buch „De la séparation“. (Text: arte)