Ende Januar diesen Jahres wurde die neunte Elbvertiefung von den politisch Verantwortlichen für abgeschlossen erklärt. Die den Hamburger Hafen anlaufenden Schiffe könnten nun einen Meter mehr Tiefgang haben als zuvor: 13,5 Meter tideunabhängig und 14,5 Meter beim Ritt auf der Flutwelle. Das Mammutprojekt war vom Hamburger Senat und vom Bundesverkehrsministerium als wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vertretbar beworben und gegen erbitterte Widerstände durchgesetzt worden. Recherchen von Panorama 3 zeigen: Die Elbvertiefung ist mitnichten abgeschlossen. Die Fahrrinne läuft in solchem Ausmaß und solcher Geschwindigkeit mit Sedimenten voll, dass „Mindertiefen“ entstehen. Die
Behörden erlassen deshalb zunehmend „schifffahrtspolizeiliche Verfügungen“, die das Navigieren durch mit Schlick verstopfte Streckenabschnitte einschränken oder ab bestimmten Tiefgängen sogar ganz verbieten. Panorama 3 liegen zwei solche Verfügungen aus dem März 2022 vor. Den Recherchen zufolge häufen sich diese Verfügungen in jüngster Zeit. Hamburg und der Bund versuchen derweil, händeringend die Sedimente aus der Fahrrinne und den Hafenbecken wegzuschaffen. Allein: Es gibt nicht genug Abladestellen für die rapide ansteigenden Schlickmengen. Beobachter sprechen von einem „Deponienotstand“. Eines der größten Verkehrsprojekte des vergangenen Jahrzehnts steht vor dem Scheitern. (Text: tagesschau24)