Wer Bautzen hört, der denkt an Knast. Der Name der sächsischen Kleinstadt steht wie kein anderer für Unrecht und politische Verfolgung in der DDR. Dabei sollte das Gefängnis, zu Beginn des 20. Jahrhunderts für rund 1.000 Insassen erbaut, zunächst ein Beispiel für einen humanen Strafvollzug sein. Aber 1956 wurde Bautzen II als einzige Sonderhaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit eröffnet. Überwiegend politische Gegner des Regimes waren hier unter katastrophalen Haftbedingungen inhaftiert. Die meisten saßen wegen gescheiterter Fluchtversuche. Berühmt und berüchtigt war Bautzen
schon nach dem Krieg, als Speziallager für Naziverbrecher. Danach sperrten die sowjetischen Besatzer dort die ersten politischen Häftlinge ein: echte und vermeintliche Feinde der Sowjetunion. 1989, nach den ersten Montagsdemonstrationen in Dresden, wurden über 300 Menschen dort interniert. Ein Gefangener und der damalige Leiter des Gefängnisses erinnern sich an die dramatischen letzten Tage vor dem Mauerfall. Kurz danach wurden alle politischen Häftlinge entlassen. Im Gebäude des ehemaligen „Stasi-Knastes“ befindet sich heute die Gedenkstätte Bautzen. (Text: SWR Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereSa. 09.02.2002Südwest Fernsehen