„Young Sheldon“: Chuck Lorre über die Herausforderungen des Spin-Offs

Neues Produktionsformat, Sheldons Timeline, Kinderdarsteller

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 02.08.2017, 16:33 Uhr

Sheldon (Ian Armitage) und seine Mutter Mary (Zoe Perry) in „Young Sheldon“ – Bild: CBS
Sheldon (Ian Armitage) und seine Mutter Mary (Zoe Perry) in „Young Sheldon“

Das Prequel „Young Sheldon“ zu „The Big Bang Theory“ zu gestalten, wird kein Selbstläufer. Einerseits die andere Produktionsweise: „Young Sheldon“ wird als sogenannte Single-Kamera-Comedy produziert, also wie ein Film, während „The Big Bang Theory“ im Multi-Kamera-Format aufgezeichnet wird, also eher in der Tradition einer Theateraufführung. Chuck Lorre, der Erfolgsproduzent hinter „Big Bang Theory“, hat sich in den letzten 15 Jahren (beginnend mit dem Erfolg von „Two and a Half Men“) einen Ruf als König der Multi-Kamera-Sitcom erworben, „Young Sheldon“ ist nun neben der Netflix-Comedy „Disjointed“ sein erster Ausflug ins Single-Kamera-Fach. Den Journalisten bei der TCA Press Tour gewährte er Einblicke, wie TV Line und Deadline berichten.

Bei Single-Kamera-Comedys muss man ohne Studio-Publikum auskommen, erfährt also nicht gleich, welcher Witz zündet und welchen man vielleicht noch schnell aufzupolieren versuchen sollte, um die Szene ein weiteres Mal zu drehen. Das fehlende Publikum ist andererseits laut Lorre natürlich ein Vorteil, wenn der Hauptdarsteller ein neunjähriges Kind ist, dem man eine möglichst stressfreie Umgebung gewähren will – Lorre sollte es wissen, denn als die Dreharbeiten zur Multi-Kamera-Serie „Two and a Half Men“ begannen, war Kinderdarsteller Angus T. Jones ebenfalls erst in dem Alter.

Doch das Besondere an „Young Sheldon“ ist die Tatsache, dass man die für ihre Eigenwilligkeiten bekannte Figur des Sheldon Cooper im Kinderalter darstellen muss. Und ein Kind, das so widerspenstig und bestimmend wie der erwachsene Sheldon wäre, würde von den meisten Zuschauern wohl auf Dauer einfach als verzogen wahrgenommen werden. Entsprechend haben die Produzenten die Figur etwas angepasst und geben ihm eine gute Portion Unverständnis für zwischenmenschliche Vorgänge mit. Dabei setzt man zudem darauf, dass die von „Big Bang Theory“-Darsteller Jim Parsons eingesprochenen Voice-over dabei helfen, die Zuschauer in die richtige Stimmung zu versetzen, um über das Geschehen zu lachen, statt davon genervt zu sein.

In der Serie porträtiert Iain Armitage den neunjärigen Sheldon Cooper, ein Genie mit sozialen Anpassungsschwierigkeiten, das sich als Nachwuchswissenschaftler zudem der von seiner Mutter vorgelebten Religiosität widersetzt. Dazu kommt, dass der kluge Neunjährige nun auf die Highschool kommt, und somit insgesamt sechs Schuljahre übersprungen hat, also deutlich jünger und kleiner ist, als seine Mitschüler.

Aus „The Big Bang Theory“ ist etabliert, dass Sheldons Vater verstarb, als Sheldon 14 Jahre alt war. Produzent Lorre bestätigte zwar, dass die Serie sich an etablierte Tatsachen wie den Tod von Sheldons Vater halten werden. Man wolle sich aber nicht darauf festlegen lassen, dass dieser Todesfall in der Serie nun ebenfalls in der fünften Staffel zu geschehen habe. Man sei in der Einteilung der Zeit frei, eine Staffel müsse nicht – wie sonst häufig im Fernsehen – ein Jahr an Handlungszeit bedeuten, sondern könne einfach auch nur ein paar Monate dauern.

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