Wake-up-Call 80 Jahre nach Kriegsende: Historiendrama „Sturm kommt auf“ startet

Nach den umfangreichen Sonderprogrammierungen zum Holocaust-Gedenktag im Januar anlässlich der Auschwitz-Befreiung vor 80 Jahren (fernsehserien.de berichtete) erinnerten mehrere Sender im Frühjahr an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945, als die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft trat. Rund um den nun anstehenden 9. November, dem Tag des Gedenkens an die Opfer der Novemberpogrome 1938, gibt es unter dem Motto „Gegen das Vergessen – 80 Jahre Kriegsende“ noch einmal einen senderübergreifenden ZDF-Programmakzent zum Thema. Als Highlight zeigt das ZDF im Zuge dessen Matti Geschonnecks neuestes Historiendrama „Sturm kommt auf“. Die deutsche TV-Premiere beider Teile erfolgt am Montag, den 10. November um 20:15 Uhr bzw. 22:00 Uhr. Bereits am 3. November ist Streaming-Start auf zdf.de.

Der historische Zweiteiler nach Oskar Maria Grafs Roman „Unruhe um einen Friedfertigen“ mit dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader in der Hauptrolle behandelt das Schicksal der fiktiven Figur Julius Kraus: ein Schuster, der in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurückgezogen in einem oberbayerischen Dorf lebt und seine jüdische Herkunft geheim hält. Während sich die politischen Ereignisse zwischen 1918 und der Machtergreifung Hitlers 1933 zuspitzen, keimt auch der Faschismus in der Provinz auf und die gesellschaftlichen Gräben innerhalb der Dorfgemeinschaft vertiefen sich.

Konflikte ergeben sich insbesondere durch die Gesinnung des Bürgermeistersohns Silvan Heingeiger (Frederic Linkemann), der auf alle „Roten“ und auf die Juden schimpft. Diesem ist nicht nur der Schuster Kraus ein Dorn im Auge ist, sondern auch seine eigene Schwester Elies (Verena Altenberger) und deren unehelicher Sohn Peter (Max Jung). Dem im Dorf als „Roter“ bekannten Ludwig Allberger (Sebastian Bezzel) hat er zudem Todfeindschaft geschworen. Zwar versucht Bürgermeister Heingeiger (Sigi Zimmerschied), seinen Sohn in die Schranken zu weisen. Doch Silvan lenkt nicht ein, verbündet sich mit nationalistisch Gleichgesinnten und wird schließlich SA-Sturmführer.

In weiteren Rollen dieses von der Münchner Claussen+Putz Filmproduktion und der Wiener Film AG realisierten Geschichtsdramas, für das Hannah Hollinger das Drehbuch verfasste, agieren unter anderem Antonia Bill, Susi Stach und Helmfried von Lüttichau. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Daniel Blum (ZDF) und Sabine Weber (ORF).

Frederic Linkemann, der bereits in „Die Wannseekonferenz“ unter Matti Geschonnecks Regie die Figur des Dr. Rudolf Lange verkörperte, äußerte sich zu seiner neuen Rolle nach Angaben des ZDF wie folgt: Jetzt spiele ich wieder einen bösartigen Menschen, dessen ganze Art Angst machen kann. Nicht nur im Film. Man bekommt irgendwie auch Angst vor der Zukunft. Gerade in einer heute eher düster wirkenden Gesellschaft ist dieser Film eine Art Wake-up-Call.

Zu diesem Wake-up-Call steuern 3sat und ZDFneo im Rahmen des Programmakzents „Gegen das Vergessen – 80 Jahre Kriegsende“ außerdem noch folgende Sendungen und Filme bei:

Alle Daten & Zeiten nach Sendetag (5:00 Uhr – 4:59 Uhr) (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

3sat:

• • 4. November, 20:15 Uhr: „Joachim Vernau“: „Totengebet“ (Wdh. 2:15 Uhr)
• • 4. November, 22:25 Uhr: „Terra X History“: „Ich bin! Margot Friedländer“ (Wdh. 3:45 Uhr)
• • 5. November, 22:25 Uhr: „Das Zeugenhaus“
• • 7. November, 20:15 Uhr: „Der Passfälscher“

ZDFneo:

• • 8. November, 20:15 Uhr: „Die Wannseekonferenz“ (Wdh. 14. November, 3:30 Uhr)

Zuschauerinnen und Zuschauer mit ORF-Empfang können die zwei Teile von „Sturm kommt auf“ übrigens schon am 22. und 23. Oktober, jeweils um 20:15 Uhr, in ORF 2 verfolgen sowie jeweils 24 Stunden vorab auf ORF ON streamen.