Vom Fernsehen zurück ins Kino – UFA macht wieder Filme

Europäisches Major-Studio in Planung

Mario Müller
Mario Müller – 17.12.2007

Vom Fernsehen zurück ins Kino - UFA macht wieder Filme – Europäisches Major-Studio in Planung

In den vergangenen Jahren war der Name UFA fast täglich im TV zu sehen. Als TV-Produzent feiert die Firma seit vielen Jahren Erfolge mit Serien wie „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“, „Unter uns“, „SOKO 5113“ und „Bella Block“ sowie mit Entertainment-Formaten und Shows wie „Bauer sucht Frau“ und „Das Quiz mit Jörg Pilawa“.

Zwar wurde das Unternehmen „Universum-Film AG“ vor 90 Jahren als Filmstudio gegründet und brachte das deutsche Kino mit Klassikern wie Fritz Langs „Metropolis“ (1927) zu Weltruhm, doch nachdem die Firma 1963 an Bertelsmann verkauft wurde, produzierte man fast ausschließlich fürs Fernsehen.

Doch das soll sich jetzt ändern: am Wochenende wurde die neue Tochtergesellschaft „ufa cinema“ ins Berliner Handelsregister eingetragen. Das Potsdamer Unternehmen will wieder zu seinen Wurzeln zurück und auf der Kinoleinwand kräftig mitmischen. Und die Pläne sind gewaltig. Bereits jetzt arbeite man in Babelsberg an 40 Filmprojekten, ab 2009 sollen pro Jahr bis zu zehn Kinofilme mit einem Budget von jeweils vier bis 15 Millionen Euro produziert werden.

Der neuaufgelegte Filmförderfonds der Bundesregierung macht es mit seinen 60 Millionen Euro jährlich möglich, dass nicht nur internationale Stars wie Tom Cruise und Nicole Kidman ihre Dreharbeiten in Deutschland verrichten. Auch für deutsche Firmen steigen die Chancen, mit Kinoproduktionen wieder gutes Geld zu verdienen.

Die Führungsriege der neuen ufa cinema um UFA-Chef Wolf Bauer, Thomas Peter Friedl (bisher bei Constantin Film) sowie Nico Hofmann und Jürgen Schuster von der UFA-Tochter teamWorx hat sich viel vorgenommen und will mit großen Budgets das Massenpublikum ins Kino locken.

Nach dem internationalen Erfolg deutscher Serien wie „Derrick“, TV-Filmen wie „Dresden“ und Kinohits wie „Das Leben der Anderen“ sei die Zeit reif für ein großes deutsches Filmstudio.

„Die neue Kinofilmförderung von Kulturstaatsminister Neumann, die verbesserten Exportchancen für deutsche Produktionen und die Chancen der Digitalisierung haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Herstellung und Auswertung von Kinofilmen erheblich verbessert. Wenn wir mit Ufa Cinema so erfolgreich sind, wie wir es uns vorstellen, werden wir zusammen mit FremantleMedia in anderen europäischen Märkten weitere Kinoproduktionsunternehmen aufbauen. Die Vision ist ein europäisches Major Studio“, so UFA-Chef Wolf Bauer.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Das Vorhaben wird von mir gerne gesehen, wenn denn mal wirklich neue Ideen kommen, die nicht lediglich amerikanische Vorbilder widerspiegeln oder sich nur auf die deutsche Geschichtsgewältigung konzentrieren.
    • am via tvforen.de

      Ich höre es gerne, wenn in DE mal wieder Filme gemacht werden. Hoffe aber auch, das es nicht mit der Geschichte und deren Bewältigung zu tun hat und auch nicht eine Kopie von Hollywood wird.

      Es sol eher mal was europäisches werden. Hätte nichts gegen ein paar klasse Zeichentrickfilme (nicht PC Animationen). Da sollte man da ansetzen wo Walt Disney selber aufgehört hat und nicht an das was zur Zeit so aus den USA kommt. Eher so in Richtung Studio Ghbli und Satoshi Kon, also mehr hin zu Traditionen.
      Was ich auf keinen Fall will ist, ich sag er gerne noch mal, eine Kopie aus den USA.

      Wir hier in DE und Europa sollten zusammen beweißen, das Babelsberg und Co. Weltklasse sind und das uns selber auch gute Ideen einfallen und wir was haben was die Amis so nicht haben.

      Auch hätte ich nicht nur an Zeichentrickfilmen hinteresse, sondern auch an Realfilmen Interesse. Es sollen Filme kommen bei denen ich unbedingt die DVD dazu haben will.

      Was ich nicht mehr brauch sind Bulli Filme (schreibt man das so). Auch keine Schnulzen und Heimatfilme.

      Wie wäre es mit einem Film zu aktuellen deutschen Büchern von Markus Heiz oder Wolfgang Hohlbein, wenn den Machern nichts einfällt?

      Bin mal gespannt wohin die Reise geht.
    • am via tvforen.de

      Thoraxprellung schrieb:
      >
      > Das Vorhaben wird von mir gerne gesehen, wenn denn mal
      > wirklich neue Ideen kommen, die nicht lediglich amerikanische
      > Vorbilder widerspiegeln oder sich nur auf die deutsche
      > Geschichtsgewältigung konzentrieren.

      Wenn ich das richtig verstehe will die UFA nur produzieren wenn die Subventionen fließen und die gibt es nur für Produktionen die 100%& erfolgreich sein dürften. Kurz es wird 0815-Ware geben.

      International braucht der deutsche Film nicht mitzuspielen, er ist bedeutungslos. Es sei denn man schaft es mit Hollywood aufzunehmen. Für deutsche Schauspieler würde das heißen: Englisch wie ein Muttersprachler. Der deutsche Film wird also nach wievor für die Provinz gemacht.
    • am via tvforen.de

      Ich erlaube mir mal, sacht zu kichern: Wenn es Staatsknete "nur für Produktionen" gäbe, "die hundertprozentig erfolgreich sein dürften", hätte man schon längst den allergrößten Teil der deutschen Filmförderung abschaffen können. Die Zuschauerzahlen oder der Gewinn oder auch nur die Frage, ob denn der Quark, der da zusammenproduziert wird, irgend jemanden interessieren könnte (mit Ausnahme des Regisseurs und seiner Freunde, nicht zuletzt bei den Medien), sind seit über vierzig Jahren VOLLSTÄNDIG unerheblich. Dementsprechend sieht die Masse der Filme dann ja auch aus. Kommen wieder mal nur 50.000 Zuschauer (oder kommt der Film, obwohl es teils auch dafür Förderung gibt, erst gar nicht in die Kinos - welche wiederum gefördert werden), läuft das eben unter "künstlerisch wertvoll", also Kulturförderung. Nicht zuletzt um diesen kulturellen Wert zu belegen, verfügt ja mittlerweile fast jede Kleinstadt über ein eigenes Filmfestival, es werden also reichlich Preise verteilt, welche man dann stolz vorweisen kann. Und funktioniert auch dies nicht, geht es um "Wirtschaftsförderung" - Motto: Wir brauchen mehr Filme, die im Saarland gedreht werden!

      Im Falle der Ufa ist die Sache sogar noch historisch konsequent: Sie wurde de facto vom Staat gegründet, und richtig gut ging es dem Unternehmen eigentlich nur dann, wenn der Staat es förderte oder (1942-45) gleich selbst leitete.

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