Der bekannte deutsche Journalist Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Das bestätigt der NDR, für den Seelmann-Eggebert sechs Jahrzehnte lang gewirkt hatte. Demnach ist er am 22. August in Hamburg im Alter von 88 Jahren verstorben. In seiner illustren beruflichen Laufbahn hatte er sich, auch aufgrund mehrerer Postierungen in London, schließlich zum Adelsexperten entwickelt.
NDR-Intendant Joachim Knuth würdigte den Verstorbenen: Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt – als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen. Über sechs Jahrzehnte hinweg machte er für den NDR Reportagen und Dokumentationen, war Moderator und Kommentator. Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete – immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch seine profunde Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Themen und Menschen. Rolf Seelmann-Eggebert war ein vorbildlicher Journalist. Der NDR hat ihm viel zu verdanken.
Der in Berlin geborene Seelmann-Eggebert begann nach einem Soziologie-Studium mit einem Volontariat 1956 beim NDR in Hannover seine Laufbahn. Die brachte ihm 1964 die Leitung der Reportageabteilung ein. Ende der 1960er ging er als Hörfunk-Korrespondent nach Afrika, wechselte Anfang der 1970er als Fernsehkorrespondent in Afrika die Niederlassung und ging schließlich als Leiter des ARD-Studios in London nach Großbritannien. 1982 wurde er Programmdirektor Fernsehen des NDR.
Mit der Initiative „Ein Tag für Afrika“ konnte Seelmann-Eggebert laut NDR mithelfen, 1985 100 Millionen Mark für die von einer Hungersnot betroffenen Menschen in Äthiopien zu sammeln.
1996, nach einer zweiten Periode im Studio London, wurde er Chefkorrespondent Fernsehen des NDR. Auch hier engagierte er sich, etwa in der Aufbauarbeit für „One World Group of Broadcasters“, einem internationalen Verbund von TV-Sendern für Programminitiativen zugunsten der Länder Afrikas, Asiens und Südamerikas. 2002 schied Seelmann-Eggebert aufgrund des Erreichens der Altersgrenze aus den Positionen beim NDR aus.
Als Adelsexperte stand er hinter den Doku-Reihen „Königshäuser“, „Royalty“, „Königskinder“ und „Deutsche Fürstenhäuser“. Mehrfach kommentierte er royale Großereignisse in mehrstündigen Reportagen live, darunter die Hochzeiten von Prinz Charles und Lady Diana sowie später jeweils die von deren beiden Söhnen. 2019 verabschiedete er sich in den Ruhestand.
Seelmann-Eggebert füllte diverse Ehrenämter aus, unter anderem beim Deutschen Komitee für UNICEF und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, als Mitglied des deutschen Kuratoriums der World Childhood Foundation sowie als Ehrenmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft.
Im Jahr 2019 erschien seine Biografie „In Hütten und Palästen. Ein Reporterleben“ im Kösel-Verlag, die er zusammen mit seiner Tochter Adele Seelmann-Eggebert niedergeschrieben hatte.
Rolf Seelmann-Eggebert erhielt im Lauf seines Lebens zahlreiche Ehrungen, wie der NDR zusammenfasst. Darunter den Deutschen Journalisten-Preis, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Bundesverdienstkreuz am Bande, den „Order of the British Empire“, den Journalistenpreis Entwicklungspolitik, den Goldenen Gong, die Goldene Kamera und den Bambi. 2011 wurde er für seine Royalty-Berichterstattung in der Kategorie „Besondere Leistung Unterhaltung“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Anlässlich seines Todes zeigt der NDR am heutigen Freitag (22. August) um 22:00 Uhr die 45-minütige Dokumentation „Rolf Seelmann-Eggebert – Journalist und Gentleman“, die am Samstag um 14:00 Uhr noch einmal wiederholt wird. Daran schließt sich um 14:45 Uhr der Film „Ein Wiedersehen mit Kenia – Unterwegs mit Rolf Seelmann-Eggebert“ aus dem Jahr 2018 an.