„Uncivilized“: Neue ZDF-Serie rückt Alltagsrassismus in den Fokus

Sechs Folgen über Lebenswelten von postmigrantischen Menschen in Deutschland

Dennis Braun
Dennis Braun – 27.10.2024, 12:14 Uhr

„Uncivilized“: (v. l.) Mert Dincer, Dennis Kharazmi, Mücahit Altun und Angelo Alabiso – Bild: ZDF/Tilo Wandelt
„Uncivilized“: (v. l.) Mert Dincer, Dennis Kharazmi, Mücahit Altun und Angelo Alabiso

Als Russland 2022 die Ukraine überfiel und viele Menschen in Deutschland Schutz suchten, wurden diese von manchen Medien als „zivilisierte“ Geflüchtete bezeichnet. Im Folgenden machte der Hashtag #Uncivilized im Netz die Runde, der die unterschiedliche Bewertung von geflüchteten Menschen aus verschiedenen Ländern kritisiert. Eine neue ZDF-Serie mit dem gleichen Titel will nun die Lebenswelten fünf postmigrantischer Menschen in Deutschland zeigen, die im Schatten medialer Großereignisse Alltagsrassismus und Diskriminierungserfahrungen erleben.

Verantwortlich für die sechsteilige Serie zeichnet die Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“, in dessen Rahmen die Folgen am 2. und 9. Dezember jeweils ab 23:50 Uhr in Dreierpack gezeigt werden. Bereits ab dem 23. November stehen sie zudem in der ZDFmediathek zur Verfügung.

Im Fokus steht etwa die junge Muslima Sahra (Seyneb Saleh), die als angehende Lehrerin Konsequenzen anlässlich einer Schweigeminute zu den Anschlägen vom 11. September erfährt. Can (Mücahit Altun) und seine Freunde geraten an einem Freitagabend in der Kölner Innenstadt in eine nächtliche Odyssee voller Ablehnung, während Leylas (Yasemin Cetinkaya) Geduld von einer vermeintlichen Routinekontrolle der Polizei gänzlich auf die Probe gestellt wird. Dann geht es auch um Karla (Franziska Machens), die im Zuge der Berichterstattung über die Ukraine aktiv werden und einen Geflüchteten aufnehmen möchte, der sich allerdings als junger syrischer Mann herausstellt.

Die Regie führte Bilal Bahadir, zusammen mit Dolunay Gördüm, Judith Angerbauer und Alina Graff schrieb er zudem die Drehbücher. Die Serie erzählt auf niedrigschwellige Weise eine unbequeme Realität, die ich nur zu gut aus meinem eigenen Alltag kenne. ‚Uncivilized‘ soll diese Vielschichtigkeit und Ambivalenz in den Geschichten bewahren und bewusst auf eindimensionale Darstellungen und Klischees verzichten, so Bahadir.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1981) am

    Die nächste drittklassige Anhäufung von Klischees und Realitätsleugnung, finanziert mit Zwangsgebühren. Darauf hat Deutschland gewartet, ganz bestimmt. Mittlerweile müsste auch der letzte im ÖRR gemerkt haben, dass dieser Schuldkomplex bzw Reflex nicht mehr funktioniert. Man kann nur hoffen, dass diese Sender in den nächsten Jahren weiter zusammengestrichen werden.
    • am

      Gähn. Hat Frau Ataman mitgewirt? Die kennt ja auch nur eine Richtung. Bin gespannt, wann das ZDF die Gefahren für Juden in diesem Land verfilmt, aber darauf kann man wohl lange warten.

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