„Schlagerchampions“ oder: Das Mogelfest der Popmusik? – Review

Wie viel Schlager steckt noch in den Silbereisen-Shows?

Glenn Riedmeier
Rezension von Glenn Riedmeier – 28.02.2021, 12:27 Uhr

Die No Angels feierten ihr Comeback bei Florian Silbereisen – Bild: ARD/JürgensTV/Dominik Beckmann
Die No Angels feierten ihr Comeback bei Florian Silbereisen

Am Samstagabend war es wieder so weit: Florian Silbereisen lud zum großen Gipfeltreffen der Schlagerszene. Ursprünglich bereits für Mitte Januar geplant, musste die mehr als dreistündige Eurovisionsshow „Schlagerchampions – Das große Fest der Besten“ Corona-bedingt auf Ende Februar verlegt werden. In der jährlichen Sendung sollen traditionell die Schlagerstars des Jahres geehrt werden, die durch besondere Erfolge, originelle Ideen oder neue Trends Maßstäbe gesetzt haben. Bei genauerem Blick auf die aufgetretenen Künstler gibt es jedoch einige Ungereimtheiten und es stellen sich gleich mehrere Fragen.

Vorweg: Gerade in Pandemie-Zeiten ist es eine logistische Meisterleistung, eine derart aufwendige Show auf die Beine zu stellen. Nur aus diesem Grund wurde die eigentlich als Live-Show gedachte Sendung über mehrere Tage verteilt voraufgezeichnet. Die Mühen wurden auch wieder mit tollen Einschaltquoten belohnt und die Zuschauer bekamen eine ordentliche Ablenkung vom Alltag geboten (fernsehserien.de berichtete). Umso ärgerlicher ist es, wenn man den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird.

So wurde etwa das Comeback der jüngst wiedervereinten Girlgroup No Angels gefeiert, die im Jahr 2000 als erste „Popstars“-Band Castingshow-Geschichte schrieb und mit dem Song „Daylight In Your Eyes“ einen Nummer-1-Hit landete. Als großen Höhepunkt zum Schluss hob man sich ihren Auftritt bei Florian Silbereisen auf. Sie präsentierten eine upgedatete Version ihres ersten Hits. Schön und gut – doch was hat das eigentlich mit Schlager zu tun? Offensichtlich wurde die große Showbühne im Ersten als willkommene Möglichkeit genutzt, um für ihren ersten gemeinsamen Auftritt seit der Reunion ein breites Publikum zu erreichen. Ähnlich wurde vor einigen Jahren das Comeback der Kelly Family zelebriert, die daraufhin ein Auftrittsabo erhielten und zu Stammgästen der Feste-Shows wurden – und natürlich ist die Folk-Musik der irischen Sangesfamilie ebenfalls nicht dem Schlager zuzuordnen.

LaFee ARD/​JürgensTV/​Dominik Beckmann

Apropos Comeback: Wer erinnert sich noch an LaFee? Die Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Christina Klein heißt, wurde Mitte der 2000er Jahre zu einem Teenie-Idol. Mit frechem Görenimage und rockigen Popsongs konnte sie einige Jahre Erfolge feiern. Danach zog sie sich aus der Musik zurück, um vorwiegend als Schauspielerin bei „Alles was zählt“ zu arbeiten. Nun ist sie wieder da – mit neuem Look und anderem Musikstil. Sie nutzte die Schlager-Bühne, um ihre deutsche Coverversion des Madonna-Hits „Material Girl“ zu präsentieren.

Auch darüber hinaus sieht die Besetzung einer typischen Silbereisen-Show mittlerweile gut zur Hälfte wie ein früheres Line-Up von „The Dome“ oder der „BRAVO Super Show“ aus. Eloy de Jong, ehemals Teil der Boyband Caught in the Act, sowie die beiden Ex-Bro’Sis-Mitglieder Ross Antony und Giovanni Zarrella sind mittlerweile allesamt im Schlager angekommen. Zarrella brachte seinen Buddy Pietro Lombardi mit, der zwar gerne Rapper wäre, aber auffallend häufig im Schlager-Umfeld auftaucht. Gemeinsam sangen sie ihr zweites Duett „Ci Sarai“, eine italienisch-deutsche Coverversion des Nena-Hits „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“.

Pietro Lombardi und Giovanni Zarrella ARD/​JürgensTV/​Dominik Beckmann

Pietros Ex-Frau Sarah Lombardi, die sich selbst nicht wirklich als Schlagersängerin bezeichnet, war ebenfalls am Start – und wurde gar mit einer Auszeichnung für den Hit des Jahres geehrt. Und Jeanette Biedermann präsentierte „10.000 Fragen“, eine deutsche Coverversion des Songs „Soulmate“ von Natasha Bedingfield.

Doch damit nicht genug: Da sich die ARD in diesem Jahr einen „ESC“-Vorentscheid sowie jegliche Form einer vernünftigen Präsentation des deutschen Beitrags gespart hat, stand unser Vertreter Jendrik Sigwart innerhalb der „Schlagerchampions“-Show zum ersten Mal auf der Bühne, um seinen Song „I Don’t Feel Hate“ dem Fernsehpublikum zu präsentieren, mit dem er in Rotterdam sein Glück versuchen wird.

Florian Silbereisen (l.) mit Jendrik Sigwart ARD/​JürgensTV/​Dominik Beckmann

Mit der Newcomerin Linda und der Österreicherin Hannah waren zwei weitere Sängerinnen zu Gast, die viele TV-Zuschauer vermutlich das erste Mal gesehen haben. Zur Erinnerung: Das Konzept der Sendung „Schlagerchampions“ sieht eigentlich vor, dass Künstler geehrt werden, die im vergangenen Jahr Erfolge feiern konnten – und nicht am Beginn ihrer Karriere oder ihres Comebacks stehen. Natürlich waren auch hundertprozentige Schlagerkünstler und waschechte Schlager-Veteranen am Start – doch auch hier gibt es berechtigte Kritik. Schon seit längerer Zeit äußern sowohl Zuschauer als auch die Schlagerszene ihren Unmut darüber, dass in Silbereisen-Shows stets die gleichen Leute auftreten.

Und tatsächlich: Namen wie Roland Kaiser, Howard Carpendale (Preis fürs Lebenswerk), Andrea Berg (Tour des Jahres), Thomas Anders (mit Silbereisen Duo des Jahres), Marianne Rosenberg (Comeback des Jahres), DJ Ötzi oder Matthias Reim samt seiner singenden Familienmitglieder scheinen zum unverzichtbaren Inventar einer jeden Feste-Show zu gehören. Das wäre nicht weiter dramatisch, wenn es nicht auch Künstler geben würde, die aus unerfindlichen Gründen einfach gar nicht dort stattfinden. Man mag von der musikalischen Qualität halten, was man möchte, aber Die Amigos und Die Schlagerpiloten verkauften beispielsweise im vergangenen Jahr enorm viele Platten und wären daher prädestiniert dafür, eine Auszeichnung bei den „Schlagerchampions“ entgegenzunehmen.

Die Verantwortlichen der Silbereisen-Shows laden sie jedoch nicht ein, auch Ireen Sheer, Isabel Varell oder Nicole waren jahrelang nicht mehr dabei – vielleicht, weil diese Interpreten mit ihrem eher altmodischen Stil und ihrer älteren Zielgruppe nicht zur modernen Ausrichtung der Sendung passen? Wäre zumindest eine logische Erklärung, doch es gibt auch andere, jüngere Schlagerkünstler, die im Silbereisen-Universum kaum vorkommen und deren Existenz quasi totgeschwiegen wird – und das, obwohl sie über eine junge Fanbase verfügen, modernen Schlager machen und obendrein Erfolge vorweisen können, also im Prinzip genau das, worauf die ARD eigentlich abzielt.

Vanessa Mai SWR/​Drive beta

Vanessa Mai zählt etwa zu den populärsten Schlagersängerinnen der jüngeren Zeit und ist gern gesehener Gast in diversen TV-Shows. Doch seit mittlerweile drei Jahren war sie in keiner einzigen Silbereisen-Show mehr zu sehen – und das, obwohl sie zuvor Stammgast war. Der Schweizer Vincent Gross schaffte jüngst mit seinem dritten Album erstmals den Sprung in die Top 10 der deutschen Album-Charts – doch auch ihm wird die große Bühne im Ersten konstant verwehrt. Ella Endlich wird stets nur zum „Adventsfest der 100.000 Lichter“ eingeladen, um jährlich ihre Version des Songs „Küss mich, halt mich, lieb mich“ aus dem Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zum Besten zu geben – obwohl sie weit mehr Titel im Repertoire hätte.

Über die Gründe dieser Entscheidungen ist wenig bekannt – doch Sängerin Melissa Naschenweng machte kürzlich Andeutungen, was hinter den Kulissen so passiert. Die Kärntnerin war 2020 die erfolgreichste österreichische Musikkünstlerin überhaupt – ihr Album „LederHosenRock“ schoss auf Platz 1 und erlangte innerhalb von vier Wochen Goldstatus. Darüber hinaus gewann sie den renommierten „Amadeus Award“, den wichtigsten österreichischen Musikpreis. Genügend Gründe also, um auch bei Silbereisen als „Schlagerchampion“ geehrt zu werden. Doch sie war nicht dabei.

Melissa Naschenweng adlmann promotion GmbH/​Christoph Hatheuer

Ihr Statement dazu lautete: Meine pinken Lederhosen zieh ich für niemanden aus! Damit spielt sie auf ihr Markenzeichen an, das neben ihrer steirischen Harmonika zu ihrem Bühnen-Outfit gehört. In den wenigen Silbereisen-Shows, in denen Melissa Naschenweng bisher zu Gast war, trug sie jedoch keine pinke Lederhose, sondern ein schwarzes Outfit. Die verantwortliche Produktionsfirma Jürgens TV hat sich in der Sache nicht geäußert, doch offensichtlich gab es Unstimmigkeiten. Auf jeden Kirchtag muss man net tanzen, und dass man sich für nichts und niemanden verbiegen lassen soll, hab ich von meinen Großeltern gelernt, schreibt die Sängerin auf ihrer Facebook-Seite.

Die Schlagerwelt scheint also nicht ganz so heil zu sein, wie sie gerne verkauft wird. Die Feste-Shows haben für die Musikindustrie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung: Wer in der Sendung dabei ist, wird von einem Millionenpublikum gesehen und kann sich erfahrungsgemäß nachfolgend über steigende Plattenverkäufe freuen. Die Veröffentlichung neuer Songs oder Alben wird inzwischen den TV-Terminen angepasst. Und während bestimmten Künstlern wie Ben Zucker oder dem letztjährigen „DSDS“-Gewinner Ramon Roselly (Newcomer und Sänger des Jahres) zu einer dauerhaften Präsenz verholfen wird, werden andere (u. a. auch Anita & Alexandra Hofmann, Julian David, Annemarie Eilfeld oder Laura Wilde) konsequent ignoriert und stattdessen durch Acts ersetzt, die dem Schlager eigentlich nicht zuzuordnen sind. Dass es auch anders und toleranter geht, beweisen im Übrigen „Immer wieder sonntags“, der „ZDF-Fernsehgarten“ oder auch die Schlager-Sendungen im MDR und SWR, in denen sämtliche genannten, in Silbereisen-Shows scheinbar geschassten Künstler auftreten dürfen.

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1955) am

    Was hat der Author für eine alte Vorstellung von Schlager!?
    Natürlich passte No Angels genau dahin!
    Kleiner Tipp für den Author, wenn man Schlager ins englische übersetzt, wird daraus pop-song!
    • am

      Danke für den Link Gemi Kolle, ich wusste gar nicht, dass wir eine Reinkarnation von Tiny Tim zum ESC schicken. Ziemlich peinlich dieser Jendrick, aber irgendwie muss der letzte Platz beim ESC ja abgesichert werden.
      Unabhängig von der Qualität der Darbietung muss man aber sagen, dass der Schnitt wirklich unerträglich ist. Man erkennt tatsächlich überhaupt nichts. Ich verstehe nicht was das soll. Kann man einen der Künstler nicht mal mehr 3 Sekunden im Bild lassen? Übrigens kein auf die Shows begrenztes Phänomen. Selbst bei Talkshows wird im Sekundentakt umgeschnitten und diese Unart gibt es inzwischen selbst schon bei Doku oder News-Formaten. Der zu Interviewende wird mit mehreren Kameras aufgezeichnet und zwischen diesen wird ständig hin und her geschaltet. Es ist unmöglich sich einmal das Gesicht einer Person anzusehen und z.B. auf die Mimik zu achten.
      Mich haben ARD und ZDF mit diesem handwerklichen Unvermögen komplett vertrieben. Ich schaue beide Sender nicht mehr. Bei so einem miesen Bild genügt auch Radio.
      • am via tvforen.de

        Gemi Kolle schrieb:
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        > Ich interessiere mich nicht für Schlager. Aber
        > ich habe mir auf YouTube den Beitrag von Jendrik
        > angesehen, weil ich mal sehen wollte, wie das
        > deutsche Eurovision-Lied in einer
        > Bühnenperformance wirkt.
        > Das, was ich da gesehen habe, würde ich niemals
        > Verbindung mit einer gemütlichen und
        > unterhaltsamen Schlagershow bringen: Hektische
        > Kamerafahrten in alle Richtungen und eine
        > Schnittfrequenz wie in der Duschszene von
        > "Psycho". Von dem Auftritt von Jendrik und seinem
        > Tanzensemble war letztendlich nicht viel zu
        > erkennen, weil alles nur geflackert, geflimmert
        > und gewackelt hat.
        > Ich weiß nicht, wie die heutige Zielgruppe beim
        > Schlager aussieht, aber ich habe mir die immer
        > etwas gesetzter vorgestellt.

        Das ist noch das Bild einer Schlagershow vor dem Jahrtausendwechsel, das vermutlich auch andere noch vor Augen haben, die sich nicht so sehr mit der Thematik befassen. Da hat sich insbesondere in den letzten zehn Jahren einiges getan. Allen voran dank der Karriere von Helene Fischer wurde das Genre immer weiter modernisiert und dadurch auch für ein jüngeres Publikum attraktiv. Aus den einst beschaulichen, kitschigen Festen für eine gesetztere Zielgruppe sind inzwischen riesige Schlager-Party-Events geworden, die in den größten Hallen Deutschlands stattfinden - wenn nicht gerade Corona ist. Da sieht man dann auch viele junge, feierlustige Leute im Publikum - und die Auftritte sind ähnlich wie bei unserem ESC-Vertreter Jendrik temporeich und mit viel Effekten inszeniert. Exemplarisch dazu ein Auftritt von Andrea Berg beim Schlagerbooom 2019:

        https://www.youtube.com/watch?v=Ur6S2CJAyxA

        Die Grenzen zwischen Schlager und Pop verschwimmen dadurch immer mehr - aber mittlerweile nimmt das schon seltsame Züge an. Die Tatsache, dass auch durchaus noch die eher altmodische Schlagerwelt um die Amigos, Andy Borg, Patrick Lindner, Wildecker Herzbuben etc. nebenher existiert, macht die Abgrenzung nicht unbedingt leichter. Es ist aber zu beobachten, dass insbesondere in den Silbereisen-Shows der Trend eindeutig in Richtung moderner Schlager geht.
        • am via tvforen.de

          Ich interessiere mich nicht für Schlager. Aber ich habe mir auf YouTube den Beitrag von Jendrik angesehen, weil ich mal sehen wollte, wie das deutsche Eurovision-Lied in einer Bühnenperformance wirkt.
          Das, was ich da gesehen habe, würde ich niemals Verbindung mit einer gemütlichen und unterhaltsamen Schlagershow bringen: Hektische Kamerafahrten in alle Richtungen und eine Schnittfrequenz wie in der Duschszene von "Psycho". Von dem Auftritt von Jendrik und seinem Tanzensemble war letztendlich nicht viel zu erkennen, weil alles nur geflackert, geflimmert und gewackelt hat.
          Ich weiß nicht, wie die heutige Zielgruppe beim Schlager aussieht, aber ich habe mir die immer etwas gesetzter vorgestellt. Bei dieser grausamen Form von - ich suche gerade ein stärkeres Wort als "Hektik", schießt man für mein Empfinden so auch formal ziemlich über das Ziel hinaus. Da hätte der Hinweis vor manchen Zeichentrickfilmen, dass das Ansehen epileptische Anfälle auslösen kann, gefehlt.
          Falls es wer sehen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=X0LKxs6cyr4
          • am via tvforen.de

            Glenn schrieb:
            -------------------------------------------------------

            > Die Grenzen zwischen Schlager und Pop verschwimmen
            > dadurch immer mehr - aber mittlerweile nimmt das
            > schon seltsame Züge an. Die Tatsache, dass auch
            > durchaus noch die eher altmodische Schlagerwelt um
            > die Amigos, Andy Borg, Patrick Lindner, Wildecker
            > Herzbuben etc. nebenher existiert, macht die
            > Abgrenzung nicht unbedingt leichter. Es ist aber
            > zu beobachten, dass insbesondere in den
            > Silbereisen-Shows der Trend eindeutig in Richtung
            > moderner Schlager geht.


            Ja ... und nein.

            Klar, schwimmt Silbereisen mit seinem Lobby-Dampfer ganz vorn auf der Welle. Und wer mit an Bord ist, spielt oben in den Charts mit. Give the people what the people want. Damit ist aber nur der Blob der mainstream-Kund- und Käuferschaft gemeint. Hardcore-Schlagerfans der goldenen Ära werden da ausgeblendet ... oder nur die mit reingenommen werden, welche ins Floriansche Beuteschema passen. und als da wären die Flippers, Mary Roos, Howard Karpfenteich und Roland Kaiser. Ach ja - und die Rosenberg, weil sie mal neben Bohlen gesessen hat.

            Der Rest wird gekonnt ausgeblendet, weil er entweder zu altbacken wirkt oder unverfälscht seine Meinung sagt - was der Lobby aber meist nicht passt.

            Hat beispielsweise mal einer Frank Zander beim Kerzenfest der Advents-Blasmusik gesehen? Der macht seit Jahren seit Charity-Rotkohlessen für die bedürftigen, was eine Super-Sache ist. Da hätte er die ideale, verdiente Bühne ... aber vermutlich hat er keinen Bock, ewig zu grinsen.
            Oder (was ich auch schon mal angeführt hatte): warum muss man mit Pomp und Pauken Mary Roos, die Fluppers oder Feuerherz verabschieden oder den Kaiser hochleben - dafür den Abschied des großen Karel Gott aber nicht mal erwähnen, der (meiner Meinung nach) viel mehr für den deutschen Schlager getan hat als Kaiser, der alle Jahrzehnte mal die Ehefrau wechselt.

            Auch angesprochen: warum darf Ella Endlich nur zu Weihnachten auftreten? Ist der nächste Teifschlag, nachdem sie Lets Dance nicht gewinnen durfte.

            Warum gibts keine Gute Besserung Show für Klubbb3? Jan Smit ist mit Burn Out aus den Latschen gekippt und seinem Frontmann Flori ist das keine Erwähnung wert. Sonst haben die regelmäßig die halbe Sendung gefüllt.



            Und, und, und ...

            Gibt noch tausend Beispiele - aber sie ändern nichts daran, dass die ARD die Silbereisen-Kuh melkt bis zum Abwinken.
          • am via tvforen.de

            War eine tolle Sendung. Riesen-Staraufgebot mit Kerstin Ott, Ben Zucker, DJ Ötzi, Beatrice Egli, Andrea Berg, Maite Kelly, Ross Antony, Roland Kaiser, Howie und so viele mehr.

            Kerstin Ott oder Ben Zucker sind zu absoluten Stars gereift, besser waren die Schlagerfuzzies der 60er bis 80er auch nicht. Kerstin und Ben machen fantastische Musik. No Angels fand ich eher peinlich.

            Und für die älteren Zuschauer waren auch ein paar Altstars wie M. Rosenburg, Roland Kaiser oder Howard Carpendale dabei. Aber irgendwie passen die gar nicht mehr in die neue moderne Zeit der fantastischen Silbereisen-Shows.

            Bühnenbild war perfekt. Moderation fand ich sehr gut, Florian ist ein charmanter schlagfertiger Moderator, für mich der beste seit es Unterhaltung im Fernsehen gibt. Die heutigen Shows machen einfach Spaß, die alten von früher wirken im Vergleich richtig angestaubt und langweilig
          • am via tvforen.de

            Musste jetzt überlegen, ob dieser Beitrag ernstgemeint ist... Ich gehe aber davon aus, dass der Beitrag wirklich so gemeint war, wie er dort steht. Naja, Geschmäcker sind verschieden. Silbereisen ist für mich einer der schlechtesten Moderatoren überhaupt - penetrant, laut und spielt sich zu oft in den Vordergrund. Gerade das letztere ist für mich bei einer Musiksendung ein No-Go, denn ein guter Moderator überlässt die Bühne den teilnehmenden Künstlern auch mal selbst. Aber Silbereisen grätscht ständig rein und singt im schlimmsten Fall auch noch mit. Und wo wir gerade dabei sind, ein guter Sänger ist er für mich auch nicht.

            Kerstin Ott und Ben Zucker als "besser" zu bezeichnen als die "Schlagerfuzzis" von früher, finde ich schon mutig. Mary Roos, Katja Ebstein, Peggy March, Michael Holm und Karel Gott (um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen) singen die beiden Neu-Stars aber sowas von an die Wand. Erinnert sich hier eigentlich jemand noch an Lolita ("Seemann, deine Heimat ist das Meer")? Auch so eine unvergleichlich weiche, aber dennoch dominante Stimme, wie man sie heutzutage vergeblich sucht.
        • am via tvforen.de

          TV Wunschliste schrieb:
          -------------------------------------------------------
          >
          > So wurde etwa das Comeback der jüngst
          > wiedervereinten Girlgroup No Angels gefeiert, die
          > im Jahr 2000 als erste "Popstars"-Band
          > Castingshowgeschichte schrieb und mit dem Song
          > "Daylight In Your Eyes" einen Nummer-1-Hit
          > landete. Als großen Höhepunkt zum Schluss hob
          > man sich ihren Auftritt bei Florian Silbereisen
          > auf. Sie präsentierten eine upgedatete Version
          > ihres ersten Hits. Schön und gut - doch was hat
          > das eigentlich mit Schlager zu tun? Offensichtlich
          > wurde die große Showbühne im Ersten als
          > willkommene Möglichkeit genutzt, um für ihren
          > ersten gemeinsamen Auftritt seit der Reunion ein
          > breites Publikum zu erreichen.

          Hab ich leider gar nicht mitbekommen. Ich dachte, der 1. Reunion-Auftritt fand bereits letzte Woche in "Late Night Berlin" statt...

          Das Problem, dass zu viele Popmusikstars bei Silbereisen auftreten, mag zutreffen. Ich würde das aber gar nicht der Sendung ankreiden. Es fehlt einfach die Bühne, die z.B. früher "Wetten, dass...?" für diese Art Musik geboten hat. Denn in allen anderen Samstagabendshows wird ja auf Musik-Acts gänzlich verzichtet. Fast 4 Stunden "Klein gegen Gross" oder "Wer weiss denn sowas?" kommen leider komplett ohne musikalische Verschnaufpause aus. Aber gerade in diesen Sendungen könnte ich mir Gruppen wie die No Angels und Co. besser vorstellen als im "Schlagerstadl".

          Das Team um Silbereisen & Co. ist also in meinen Augen falscher Ansprechpartner für die Kritik, sie sollte eher an die Unterhaltungsabteilung des NDR gerichtet werden.
          • am via tvforen.de

            Danke! Ein wirklich toller Beitrag zu den Silbereisen-Shows und der traurigen Entwicklung der Samstagabend-Show.

            Ein paar Anmerkungen zum Artikel hätte ich aber noch:

            Dass die Veröffentlichung eines Albums an den Termin einer großen TV-Show gekoppelt wird, wird schon seit sehr vielen Jahren (bestimmt schon 20 Jahre mindestens, wenn nicht sogar schon länger) so praktiziert.

            Und ob der Fernsehgarten ein so gutes Beispiel ist, dass es bei der Künstlerbesetzung auch anders gehen kann, finde ich doch sehr fraglich... Vielleicht sollten wir da nochmal bei Géraldine Olivier oder Tony Marshall nachfragen.

            Bedenken muss man auch, dass der Fernsehgarten und "Immer wieder sonntags" im Sommer wöchentlich gesendet werden und dort somit mehr Platz ist für musikalische Vielfalt. Möchte damit aber die inakzeptable Besetzung der Silbereisen & Friends.Shows nicht legitimieren.

            Es ist wirklich befremdlich, dass die Sendungen zum Großteil mit ehemaligen Castingsternchen oder mit Mitgliedern der Kelly Family besetzt werden. Mit Schlagern hat das schon fast nix mehr zu tun. Diese ehemaligen Castingteilnehmer, die irgendwann angefangen haben, Schlager ganz toll zu finden, halte ich für extrem unglaubwürdig. Dass die dennoch so einen riesigen Erfolg damit haben, respektiere ich aber. Nachvollziehen können werde ich es aber wahrscheinlich nie...

            Ich vermisse wirklich die alte Riege der Schlager- und der volkstümlichen(!) Stars. Das wird ja gerne vergessen, dass die Sendung ganz früher mal vor allem mit volkstümlicher Musik bestückt wurde. Und die Stars von früher fand ich doch um einiges authentischer und in musikalischer Hinsicht auch viel angenehmer als das Gesocks, was sich da heute so rumtreibt.
            • (geb. 1967) am

              Was die No Angels mit Schlager zu tun haben?? Nichts!! Aber, WO bitte sollen Sie denn heute noch auftreten?? Außer vielleicht bei "Schlag den Star"??? Es gibt doch kaum noch Musik Sendungen!! Am 12.03. , also nächte Woche treten Sie auch nochmals bei Florian auf, wie er selbst ankündigte, in seiner dort neu laufenden Schlager Sendung!
              • am

                Bei soviel Pop-Musik sollte man den Titel der Sendung umbenennen.
                • am

                  Toller Artikel -- Kompliment -- jetzt sollte man mal boykottierten Künstler interviewen und nach Gründen fragen - da käme eine tolle Story raus-
                  Peter Bischoff
                  • am

                    Auch das Schlagergeschäft ist korrupt und weil es faktisch keine Musiksendung für POP-Musik gibt sind die Künstler froh überhaupt ins TV zu kommen. Schade nur, daß es immer die gleichen sind. Damit erreicht die ARD bei mir die höchste Abschaltwahl. Sie ist auf Platz 1.
                    • am via tvforen.de

                      Vielen, vielen Dank für den Beitrag!!!

                      Ihr habt mir damit so aus dem Herzen wie lange nicht mehr. Und ihr habt recht: dieses Lobbyisten TV ist inzwischen derart unerträglich geworden, dass es nur noch weh tut. Wird Zeit, Flo und seinem Folk Pack mal richtige Konkurrenz zu präsentieren.
                      • am via tvforen.de

                        Das war nichts! Und Florian Silbereisen bringt es einfach nicht!
                        Die Moderation ist einfach schwach!
                      • am via tvforen.de

                        4ever schrieb:
                        -------------------------------------------------------
                        > Das war nichts! Und Florian Silbereisen bringt es
                        > einfach nicht!
                        > Die Moderation ist einfach schwach!

                        Erzähl mal was Neues ...
                    • am via tvforen.de

                      TV Wunschliste schrieb:
                      -------------------------------------------------------
                      > [...] Vorweg: Gerade in Pandemie-Zeiten ist es eine
                      > logistische Meisterleistung, eine derart
                      > aufwendige Show auf die Beine zu stellen. Nur aus
                      > diesem Grund wurde die eigentlich als Live-Show
                      > gedachte Sendung über mehrere Tage verteilt
                      > voraufgezeichnet.

                      Das hätte man beim "Versenden" ruhig auch so handhaben können - zwei Teile mit "verträglicherer" Länge wären für's Publikum eventuell etwas angenehmer gewesen.

                      > [...] doch Sängerin Melissa Naschenweng
                      > machte kürzlich Andeutungen, was hinter den
                      > Kulissen so passiert.
                      >
                      > [...] Auf jeden
                      > Kirchtag muss man net tanzen, und dass man sich
                      > für nichts und niemanden verbiegen lassen soll,
                      > hab ich von meinen Großeltern gelernt, schreibt
                      > die Sängerin auf ihrer Facebook-Seite.

                      Auftrittsverbot, ick hör' Dir trapsen!

                      > [...] Dass es auch
                      > anders und toleranter geht, beweisen im Übrigen
                      > "Immer wieder sonntags", der "ZDF-Fernsehgarten"
                      > oder auch die Schlager-Sendungen im MDR und SWR,
                      > in denen sämtliche genannten, in
                      > Silbereisen-Shows scheinbar geschassten Künstler
                      > auftreten dürfen.

                      Bei "ZDF-Fernsehgarten" und "tolerant" muß ich immer an einen gewissen Herrn Mockridge denken. *fg*

                      Zum Rest des Zitats: Schön, wenn dieses vor einiger Zeit noch abgeschriebene Show-Genre dann doch wieder etwas an Boden gewinnt und das ÖR-Programm "diverser" macht. Jetzt muß das anvisierte Zielpublikum die ausstrahlenden Sender nur mehr wiederfinden... ;-)
                      • am via tvforen.de

                        VT 5081 schrieb:
                        -------------------------------------------------------
                        > > [...] Dass es auch
                        > > anders und toleranter geht, beweisen im
                        > Übrigen
                        > > "Immer wieder sonntags", der
                        > "ZDF-Fernsehgarten"
                        > > oder auch die Schlager-Sendungen im MDR und
                        > SWR,
                        > > in denen sämtliche genannten, in
                        > > Silbereisen-Shows scheinbar geschassten
                        > Künstler
                        > > auftreten dürfen.
                        >
                        > Bei "ZDF-Fernsehgarten" und "tolerant" muß ich
                        > immer an einen gewissen Herrn Mockridge denken.
                        > *fg*

                        Mockridge ist ein dummes Beispiel.

                        Besser passt Pietro Lombardi, glaube ich, der nicht auftreten durfte, weil er eine bestimmte Mütze getragen hat.
                      • am via tvforen.de

                        Kate schrieb:
                        -------------------------------------------------------
                        > Mockridge ist ein dummes Beispiel.
                        >
                        > Besser passt Pietro Lombardi, glaube ich, der
                        > nicht auftreten durfte, weil er eine bestimmte
                        > Mütze getragen hat.

                        "Diese Mütze enthielt Produktplatzierungen." :-) --> https://www.wunschliste.de/tvnews/m/cap-verbot-fuer-pietro-lombardi-kein-fernsehgarten-auftritt-nach-muetzen-scharmuetzel

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