Geisterjagd in Serie – Vier „Ghostbusters“-Fernsehserien im Rückblick

Von Filmation über „Real“ bis „Extreme“ – von Glenn Riedmeier

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 12.08.2016, 12:09 Uhr

The Real Ghostbusters (1986–1991)

© Columbia Pictures Television/​DiC Enterprises

Die populärste Serienadaption der Geisterjäger dürfte wohl „The Real Ghostbusters“ sein, die auf dem Kinofilm von 1984 basiert und dessen Figuren als Zeichentrickversion auf die Fernsehbildschirme brachte. Peter Venkman, Raymond „Ray“ Stantz, Egon Spengler und Winston Zeddemore betreiben eine Geisterjägeragentur in New York City und wohnen auch zusammen in der ehemaligen Feuerwache unter einem Dach. Die vier Geisterjäger erhalten vielfältige Aufträge und treffen dabei auf allerlei übernatürliche Erscheinungen. Im Dienstwagen Ecto-1 machen sie sich auf die Geisterjagd und fangen die ektoplasmatischen Übeltäter mit Hilfe ihrer Protonenstrahler ein. Unterstützt werden sie von Sekretärin Janine Melnitz, die den Jungs des Öfteren mal aus der Patsche helfen muss und heimlich in Egon verliebt ist. Auch der liebenswürdige Geist Slimer ist fester Sidekick und Maskottchen der Serie.

Unter Trickfilmfans genießen die „echten Ghostbusters“ Kultstatus, da sich die Serie besonders in den ersten beiden Staffeln durch tolle Storys mit einer gelungenen Mischung aus Spannung, Mystery und Comedy auszeichnet. Die ersten 78 Folgen stammen aus der Feder von J. Michael Straczynski, der in seiner späteren Karriere „Babylon 5“ kreierte. Im Gegensatz zur Filmation-Serie überzeugen die „Real Ghostbusters“ auch auf der Animationsebene. Japanische Trickfilmzeichner wurden engagiert, die üblicherweise für Animes im Einsatz sind. Als Titelsong wurde der eingängige „Ghostbusters“-Theme von Ray Parker Jr. in einer abgewandelten Form eingesetzt.



Der Titel „The Real Ghostbusters“ war eine Notlösung und Ergebnis eines verlorenen Rechtsstreits zwischen Columbia TriStar/​DiC und Filmation, die ihre Serien fast zeitgleich produzierten und „Ghostbusters“ nennen wollten. Ab Staffel 4 wurde die Serie aufgrund der zunehmenden Popularität von Slimer in „Slimer! And The Real Ghostbusters“ umbenannt, wodurch die Geschichten an Klasse verloren. Der Hausgeist wurde immer stärker in den Mittelpunkt gerückt und konnte plötzlich richtig sprechen. Er erhielt sogar seine eigene Miniserie „Slimer!“ in billigem Animationsstil mit „Tom & Jerry“-artigen Storys und Professor Dweeb als Gegenspieler. Selbst im überarbeiteten Vorspann drängte sich Slimer nun in den Vordergrund:



Bemerkenswert ist auch die deutsche Synchronisation. Schon vor der deutschen TV-Erstausstrahlung wurden für den Videomarkt 20 Folgen in Hamburg synchronisiert. Für die Fernsehpremiere (ab 1989 bei Sat.1) wurde eine komplett neue Synchronfassung von der Magma Synchron GmbH in Berlin angefertigt. Für diese äußerst gelungene deutsche Fassung konnten namhafte Sprecher wie Oliver Rohrbeck, Benjamin Völz, Stefan Krause, Nicolas Böll und Dorette Hugo gewonnen werden. Auf der jüngst von Turbine veröffentlichten DVD-Box sind beide Synchronfassungen enthalten. Ende September 2016 erscheint Box 2, womit dann alle 134 Folgen in Deutschland auf DVD erhältlich sein werden.

In der 10. Folge „Das alte Film-Monster“ haben sich die Macher einen Scherz erlaubt: Darin soll das Leben der Geisterjäger verfilmt werden. Am Ende der Episode sitzen die vier Protagonisten im Kino und schauen sich den Spielfilm von 1984 an. Peter kommentiert: „Der hat gar keine Ähnlichkeit mit mir.“

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