50 Jahre Lach- und Sachgeschichten – „Die Sendung mit der Maus“ feiert Geburtstag

Großer Rückblick auf die Entstehung und Geschichte des TV-Klassikers

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 06.03.2021, 11:00 Uhr

WDR

Die Chronik der „Sendung mit der Maus“ (1)

1969/​70 Regisseur und „Maus-Vater“ Armin Maiwald produziert die ersten Sachgeschichten „Brötchen“, „Milch“ und „Ei“.

7. März 1971 Ausstrahlung der allerersten Ausgabe der Sendung – damals noch unter dem Titel „Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger“. In der Anfangszeit musste die Sendung viel Kritik einstecken. Das Konzept wurde in Frage gestellt, zudem kritisierten die Kirchen den Sendetermin: Sonntagvormittag sei schließlich klassische Gottesdienst-Zeit. Zudem war die Ansprache von Vorschülern 1971 eigentlich noch nicht erlaubt. Das Kinoverbot für Kinder unter sechs Jahren galt damals auch noch für das Fernsehen.

10. März 1971 Fernsehpremiere der Bildergeschichte „Die Maus im Laden“ mit Illustrationen von Isolde Schmitt-Menzel.

23. Januar 1972 Die „Lach und Sachgeschichten“ werden in „Die Sendung mit der Maus“ umbenannt.

30. Januar 1972 Zum ersten Mal eröffnet die bis heute verwendete Titelmelodie von Hans Posegga die Sendung.

6. Februar 1972 Erster Auftritt des kleinen Maulwurfs mit der Geschichte „Maulwurf und Auto“ von Zdenek Miler. „Der kleine Maulwurf“ gehört bis heute fest zur Maus-Familie.

WDR

19. März 1972 Auftakt der Kinderporträtreihe „Das bin ich“. In der ersten Folge wird Agnes Balduin vorgestellt, ein Kind mit Behinderung. 1998 ist sie als erwachsene Frau erneut in der „Sendung mit der Maus“ zu sehen.

3. September 1972 In der Reihe „Peter und Atze“ ist der spätere „Löwenzahn“-Moderator Peter Lustig zu sehen.

15. Oktober 1972 Bill Ramsey singt das erste „Minuten-Lied“ in der Maus: „Der Auspuff stinkt, der Auspuff kracht …“

12. November 1972 Zum ersten Mal wird der Vorspann mit dem Text „Lach- und Sachgeschichten, heute mit …“ von Günter Dybus gesprochen. Er spricht die Vorspann-Texte bis heute aus seinem kleinen Heimstudio.

9. September 1973 Der Vorspann wird ab sofort zweimal hintereinander ausgestrahlt – einmal auf Deutsch und gleich danach in einer anderen Sprache, beim ersten Mal auf Italienisch.

5. Januar 1975 Premiere für den kleinen blauen Elefanten, der der Maus ab sofort Gesellschaft leistet.

WDR/​Trickstudio Lutterbeck

3. Dezember 1976 Armin Maiwald ist zum ersten Mal als Kommentator seiner Sachgeschichten zu hören, auf Anregung von Redakteur Gert K. Müntefering. Er vertonte zwar zunächst die Sachgeschichte „Kindergeburtstag“, diese wurde aber erst 1978 ausgestrahlt. Die ersten gezeigten Sachgeschichten mit Armins markanter Stimme waren „Turmspringer“ und „Wasserhahn“. Die ersten Sachgeschichten kamen ganz ohne Text aus. Der heute typische Maus-Kommentar wird von Armin Maiwald wie von einem Sportreporter zum laufenden Film aus dem Bauch heraus gesprochen – ohne Manuskript.

9. Januar 1977 Das berühmte „Müllmänner-Lied“ wird zum ersten Mal ausgestrahlt.

28. Oktober 1979 Premiere für die bekannte Janosch-Geschichte „Oh, wie schön ist Panama“ mit dem kleinen Tiger, dem kleinen Bär und der Tigerente.

WDR/​Horst Eckert

21. November 1982 Christoph Biemann ist zum ersten Mal vor der Kamera zu sehen: Bei der Produktion der Sachgeschichte „Tomaten-Ketchup“ beschwert sich ein Schauspieler über das Nagelbrett, auf dem er sitzen muss. Regisseur Christoph beschließt kurzerhand, selbst mitzuspielen – und probiert Filmblut aus Tomaten aus.

27. November 1983 Christoph Biemann spielt zum ersten Mal die Hauptrolle in einer Sachgeschichte: Er testet „neun Methoden, um einen Fluss zu überqueren“ – und wird fast jedes Mal nass. Im Gegensatz zu Armin Maiwald kommentiert Christoph Biemann seine Filme meist nicht selbst. Lange hat Elke Heidenreich den Sachgeschichten von Christoph ihre Stimme geliehen, inzwischen macht das Evi Seibert.

27. Januar 1984 Anlässlich des 13. Maus-Geburtstags wird das erste Denkmal mit Maus und Elefant enthüllt. Das Werk von Bildhauer Olaf Höhnen ist im Foyer des WDR-Vierscheibenhauses in der Kölner Innenstadt zu sehen.

11. Januar 1987 Erster Auftritt der kleinen gelben Ente, die als dritte Figur neben der Maus und dem Elefanten etabliert wird.

WDR/​Trickstudio Lutterbeck

27. März 1988 In der legendären Sachgeschichte „Atom-Maus“ trägt Christoph Biemann erstmals seinen berühmten grünen Pullover. Der Film erhält zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Asia-Pacific-Broadcasting-Union (ABU)-Fernsehpreis.

29. Oktober 1989 Ausstrahlung der Spezialfolge „Nachkriegs-Maus“, in der Armin Maiwald von seiner Kindheit erzählt.

7. Januar 1990 Ausstrahlung einer der bis heute bekanntesten Sachgeschichten: Armin Maiwald beantwortet die Frage „Wie kommen die Löcher in den Käse?“

14. April 1991 Sendung mit Armin Maiwalds Rap für die Sachgeschichte „Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta?“

6. Oktober 1991 Zum ersten Mal spinnt „Käpt’n Blaubär“ (gesprochen von Wolfgang Völz) sein Seemannsgarn in der „Sendung mit der Maus“. Mit an Bord natürlich: Hein Blöd und die drei Bärchen. Die erste Geschichte war „Käpt’n Seekrank und seine blöden Matrosen“.

WDR/​Michael Fehlauer

29. März 1992 Die Maus fliegt mit der MIR-92-Mission in den Weltraum.

15. November 1992 Premiere für „Der kleine Eisbär“: Für „Die Sendung mit der Maus“ lernte Lars laufen. Später bekam die Figur aus den Bilderbüchern des Niederländers Hans De Beer auch ihre eigene Zeichentrickserie.

WDR

1995 Armin Maiwald und Christoph Biemann erhalten das Bundesverdienstkreuz aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog.

Februar 1996 Zum 25. Maus-Geburtstag wollen 200.000 Besucher den Maus-Zug sehen, der zwei Wochen lang durch Deutschland tourt. Außerdem wird die Wanderausstellung MausOLEUM eröffnet.

10. März 1996 Die Maus wird 25 – und 500.000 Besucher feiern ein großes Maus-Fest in der Kölner Innenstadt.

15. März 1996 Premiere für den „Maus Club“ im WDR: Moderiert wird die Sendung von Randi Crott; Shary Reeves tritt zunächst als Reporterin auf, bevor sie ab 1998 mit Tina Halverscheid und Ralph Caspers zum Team gehört.

7. Mai 1996 Goldene Schallplatte für Stefan Raab und seinen Hit „Hier kommt die Maus“, den er zum Geburtstag der Sendung komponiert und gesungen hat.

WDR/​Hajo Hohl

29. September 1996 Als Kinderbuch- und Comicreihe waren „Petzi und seine Freunde“ bereits ein Klassiker. 45 Jahre, nachdem Carla und Vilhelm Hansen aus Dänemark den sympathischen Seebären mit Vorliebe für Pfannkuchen erfunden hatten, gab es Petzi schließlich auch als Trickserie bei der Maus.

Repro: WDR

16. März 1997 Armin Maiwald erzählt „Die Geschichte von Katharina“. Katharina war ein großer Maus-Fan. Im Alter von nur sieben Jahren starb sie, genau am 25. Maus-Geburtstag. „Die Sendung mit der Maus“ widmete ihr ein Jahr später eine ganze Sendung.

29. Juni 1997 Zum ersten Mal ist die Trickserie „Nulli & Priesemut“ in der „Sendung mit der Maus“ zu sehen.

15. März 1998 In Zusammenarbeit mit der WDR-Kinderradiosendung „Lilipuz“ entsteht die erste Radiosendung mit der Maus.

7. März 1999 Zum 28. Geburtstag geht www.die-maus.de online.

13. Juni 1999 Start der extralangen Sachgeschichten-Reihe „Wie wird ein Flugzeug gebaut?“. Neun Teile umfasst die bis heute längste Sachgeschichte. Schraube für Schraube zeigt Armin Maiwald, wie in der Flugzeug-Fabrik ein riesiger Passagierflieger entsteht. Zehn Jahre später musste das Flugzeug mit der Maus zur Routineinspektion, dem „D-Check“. Es ist auch heute noch gut zu erkennen: Am Heck klebt ein großer Maus-Aufkleber.

WDR/​Schmitt

12. September 1999 Ralph Caspers stößt zum Maus-Team. In seinen ersten Sachgeschichten zeigt er, wie der Henkel an den Becher kommt und wie ein Leergutautomat funktioniert.

WDR/​Annika Fußwinkel

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