25 Jahre VOX: Vom „Ereignisfernsehen“ zum „Wohlfühlsender“

Rückblick auf die ungewöhnliche Geschichte des Senders

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 25.01.2018, 11:11 Uhr

25 Jahre VOX: Vom "Ereignisfernsehen" zum "Wohlfühlsender" – Rückblick auf die ungewöhnliche Geschichte des Senders

Der Sender mit der roten Kugel feiert Geburtstag: Genau heute vor 25 Jahren, am 25. Januar 1993, ging VOX an den Start. Im Gegensatz zu seinem markanten Logo, das sich abgesehen von geringfügigen optischen Feinheiten nie verändert hat, hat das Programm aus den Anfangsjahren nichts mehr mit dem zu tun, wofür der Sender heute steht. VOX durchlief innerhalb seines 25-jährigen Bestehens eine spannende Geschichte mit unterschiedlichen Phasen, die wir an dieser Stelle noch einmal Revue passieren lassen wollen.

Die Anfänge: VOX als journalistisches „Ereignisfernsehen“

Schon in den 1980er Jahren war VOX als dritter großer Privatsender geplant, bevor 1990 der sogenannte „Westschienen-Staatsvertrag“ in Kraft trat. Dementsprechend lautete der Arbeitstitel des Senders „Westschienenkanal“, doch sollte noch einige Jahre bis zum Sendestart starten. Am 13. Mai 1992 wurde VOX als Sendername offiziell festgelegt. Er ging am 25. Januar 1993 in Zusammenarbeit mit der dctp als Vollprogramm mit dem Anspruch an den Start, eine Art intelligente private Alternative zu den Öffentlich-Rechtlichen zu sein und legte Wert auf ein ungewöhnlich hohes Niveau. Zum Sendestart gab es Werbeplakate mit Slogans wie „Täglich sterben tausende Gehirnzellen. Retten Sie den Rest.“ So ging es am ersten Sendetag um 17:00 Uhr direkt mit Nachrichten los. Rund 300 Menschen arbeiteten für VOX, es wurde ein eigenes Korrespondentennetz aufgebaut. Als Berater fungierte der ehemalige ARD–„Tagesthemen“-Moderator Hanns Joachim Friedrichs. Erster Programmdirektor war der frühere „heute journal“-Redaktionsleiter Ruprecht Eser. Doch schon im April 1993 trat er zurück, da er mit seinem konzipierten Sendeschema in die interne Kritik geraten sein soll.

VOX Printanzeige 1993: Schlechter kann das Fernsehen nicht werden
VOX Printanzeige 1993: Zusatzgerät Kopf

Von Anfang an wollte VOX ein Vollprogramm bieten aus Nachrichten, Sport, Unterhaltung und Kinderfernsehen. Doch der Fokus lag klar auf Information: „Wir wollen journalistisch die Stimme erheben, mit einem intelligenten Programm den Ton angeben. Und wir setzen auf Live-Reportagen“, kündigte Eser vor dem Senderstart an. Von 10 bis 24 Uhr gab es stündlich die Nachrichtensendung „punkt vox“, zusätzlich um 19:45 Uhr die von Wibke Bruhns und Werner Holzer moderierten Hauptnachrichten „welt vox“. „Schlagabtausch“ hieß eine kontroverse Live-Talkshow mit Hanjo Seißler und je zwei Gästen. Thomas Wilsch moderierte „NachmitTalk“, eine 50-minütige täglich Gesprächssendung zu Ereignissen des Zeitgeschehens. Im Magazin „Zeitpunkt“ präsentierten Reporter Beiträge aus dem In- und Ausland. Michael Palin besuchte in seiner Dokureihe „Fremde Welten“.

Carol Campbell moderierte „Avanti“, eine Sendung für junge Erwachsene, in der sie die politische und kulturelle Szene aus Städten wie New York, London und Paris zeigte. Später übernahm Götz Alsmann die Sendung. Zudem gab es das Erfindermagazin „Heureka“ und eine Spielshow für Jugendliche namens „Papperlapapp“. Sandra Maischberger führte in „Interview“ Gespräche vor Ort. In Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung gab es unter der Dachmarke „S-Zett“ große Reportagen zu sehen und auch Die Zeit hatte ihr eigenes „TV-Magazin“ mit Hintergrundberichten zu aktuellen Themen. Für Sport-Fans gab es täglich um 19:30 Uhr die Sportnachrichten „SPRINt“ sowie dreimal im Monat das Hintergrundmagazin „Sports TV“. In der Quizshow „VoxBox“ mussten die Kandidaten aus vielen Informationen die richtige Nachricht erraten. Immer freitags war in „Xov“ Kabarett mit Ralph Morgenstern angesagt, am Wochenende waren Spielfilme im Programm. Bis heute noch in Erinnerung geblieben sind das Medienmagazin „Canale Grande“ mit Dieter Moor (heute Max Moor) und das Erotikmagazin „Liebe Sünde“ mit Matthias Frings, das später zu ProSieben wechselte. Die Sendungen wurden für ihr anspruchsvolles Konzept von Kritikern gelobt.

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