2022 brachte RTL im Nachmittagsprogramm das Genre Gerichtsshow zurück – und ganz offensichtlich haben mehr Zuschauer derlei Formate vermisst, als manche getippt hätten. Vor allem das Comeback der inzwischen 75-jährigen Barbara Salesch wurde auf Anhieb zum Erfolg. Inzwischen wurden über 400 Folgen von „Barbara Salesch – Das Strafgericht“ ausgestrahlt. Nun wird der Richterin eine besondere Ehre zuteil: Für ein Special darf sie erstmals in der RTL-Primetime auf Sendung gehen.
Am Dienstag, den 10. Juni strahlt RTL um 20:15 Uhr das 90-minütige Special „Barbara Salesch – Der größte Prozess ihres Lebens: Die Tote im Rhein“ aus. In dem Film präsentiert die Juristin, die vor rund 25 Jahren ihr erstes Urteil als Strafrichterin im deutschen Fernsehen sprach, ihren bisher aufsehenerregendsten Fall. Die Sondersendung ist eine Gratwanderung, denn sie könnte den Eindruck einer True-Crime-Doku erwecken, ist in Wirklichkeit aber fiktiv und frei erfunden – so wie auch ihre Fälle im Nachmittagsprogramm.
Inhaltlich geht es um den Fall einer verheirateten Frau, die auf einer Dating-App aktiv war und vor acht Jahren verschwand. Nun wurde ihre Leiche im Rhein entdeckt – mit stark verändertem Aussehen. Alles deutet auf ein langjähriges Martyrium hin. Die Ermittlungen führen in ein verstecktes Verlies, das jahrelang verborgen blieb. Barbara Salesch rekonstruiert in der Verhandlung die Leidensgeschichte des Opfers, die schon lange vor der eigentlichen Tat im engsten Umfeld der Toten begann – zwischen verletzten Egos, unterdrückter Wahrheit und toxischen Beziehungen. Neue Zeugen und Beweismittel werfen Fragen und Zweifel auf – bis ein kleines, zuvor übersehenes Detail die Aufklärung des Mordfalls einleitet.
Barbara Salesch über ihren Primetime-Ausflug: Für mich war es interessant, einen Mordfall aus Sicht einer Richterin erzählen zu können. Juristisch natürlich präzise, aber auch für das Beleuchten der Hintergründe, der sozialen Bezüge und der Motive war genug Zeit. Und zugleich menschlich sehr berührend. Die Vielschichtigkeit macht diesen Film für mich so besonders.
Die Sondersendung wurde von Filmpool Entertainment in Filmästhetik gedreht und durchbricht mit Außenmotiv-Szenen dynamisch die einzelnen Prozesstage, die unter anderem am Kölner Oberlandesgericht gedreht wurden, um für Authentizität zu sorgen. Neben Barbara Salesch wirken auch weitere bekannte Gesichter mit: Bernd Römer als Oberstaatsanwalt, Ulrike Tašić als Strafverteidigern, Tijen Kortak als Anwältin der Nebenklage und Rechtsanwalt Malte Höch „stellen engagiert unter Beweis, warum sie als TV-Juristen so beliebt sind“.