$#*! My Dad Says – Review

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 28.09.2010

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Bruder Vince (Will Sasso) umarmt Henry (Jonathan Sadowski)

„$#*! My Dad Says“ enttäuscht nicht und übertrifft die in das Format gesetzten Erwartungen von den ersten Minuten an. Sicher nicht zuletzt dank der Regie von Sitcom-Legende James Burrows, der mit den Produzenten auch bereits an „Will and Grace“ arbeitete, sprüht die erste Folge nicht nur von Wortwitz, sondern bewegt auch durch ein realistisches und überzeugendes Bild der Vater-Sohn-Beziehung zwischen Ed und Henry. Offensichtlich gibt es jede Menge Unausgesprochenes zwischen den beiden, das sich dann durch irrwitzige Streitereien die Bahn bricht. Dennoch bleibt stets klar, dass sich die beiden lieben, aber einfach nie einen Weg gefunden haben, den anderen das wissen zu lassen.

William Shatner schafft es auch die extremeren Sprüche Eds mühelos und gelassen in die Szenen zu werfen und lässt so Ed nicht zu einem allzu exzentrischen oder unsympathischen Protagonisten werden. Ed ist nicht einfach Denny Crane im Wohnzimmersessel, die Figur bekommt sofort andere Schattierungen. Eds Sarkasmus speist sich aus seiner eigenen Lebensweisheit, nicht aus einem übertriebenen Egozentrismus. Auch Jonathan Sadowski erweist sich schnell als Idealbesetzung für Henry und bringt die Vorbehalte und Irritationen mit sich, die sicher jeder von uns in Bezug auf die eigenen Eltern ab und zu kennt. Seine Chemie mit Shatner ist unschlagbar und die beiden dürfen getrost bereits als ein neues Traumpaar der Serienwelt gelten. Sadowski gelingt es ebenso wie Shatner in seinen Vorhaltungen und Streitausbrüchen nie ins Unsympathische oder Überzogene abzurutschen, sondern macht Henry umgehend liebenswert.

Bonnie (Nicole Sullivan) und Ed (William Shatner)

Will Sasso und Nicole Sullivan überzeugen außerdem als „Bruder von einer anderen Frau“ Vince und Henrys Schwägerin Bonnie. Die beiden haben eine ganz eigene Chemie und erscheinen als Paar recht krisenfest – außer, wenn Vince, nicht wirklich ernstgemeint, seinem Dad anbietet bei ihnen einzuziehen. Bonnie macht ihm schnell klar: „Denk an unser Sexleben! Die hohen Töne und das Weinen, all das könntest du dann nicht mehr!“ Man freut sich darauf von ihrer Welt in weiteren Episoden noch mehr zu sehen.

„$#*! My Dad Says“ ist bislang zweifellos die positivste Überraschung der neuen Saison, trotz fehlendem, expliziten Fluchen. Der Pilot zeigt aber eindrucksvoll, dass echter, klassischer Sitcom-Wortwitz auch heute noch ohne „Shit“ und „Fuck“ ganz gut auskommt. Natürlich ist deshalb das Fluch- und Oben-Ohne-Verbot bei US-Networks, vor allem für europäische Verhältnisse nicht weniger lächerlich und heuchlerisch. Jene Regeln der amerikanischen Aufsichtsbehörde FCC müssen früher oder später fallen, gar keine Frage. Doch ist „Shit My Dad Says“ trotz CBS-Euphemismus im Titel am bei dem Network richtigen Platz? Diese Frage kann mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Und nach einer Premiere mit über 12 Millionen Zuschauern können Ed und Henry hoffentlich noch jahrelang an ihrer Beziehung basteln … und sich die Haare machen und über Jungs reden.

Meine Wertung: 4,5/​5

Autor: Ralf Döbele

Alle Bilder: © 2010 CBS Television

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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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