„Happily Divorced“ – Review

Ex-„Nanny“ Fran Drescher lebt mit schwulem Ex-Mann – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 27.06.2011, 16:33 Uhr

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Happily Divorced
Das letzte Jahrzehnt war nicht leicht für Fran Drescher, die ehemalige Hauptdarstellerin in „Die Nanny“. Ein Comeback-Versuch mit der Sitcom „Living with Fran“ auf dem WB-Network scheiterte und auch die Etablierung einer täglichen Talkshow gelang der Comedienne nach einem vielversprechenden Start nicht. Im Privatleben kämpfte sie erfolgreich gegen eine Krebserkrankung und engagiert sich seitdem karitativ für bessere Diagnostik. Doch das einschneidendste Erlebnis der letzten Jahre war sicher die Trennung von ihrem Ehemann Peter Marc Jacobson, mit dem sie „Die Nanny“ als Produzenten-Team zum Hit gemacht hatte. Grund für das Ende der Ehe nach 21 Jahren: Jacobson gestand Drescher, dass er eigentlich auf Männer steht.

Keiner von beiden konnte damals ahnen, dass dies die Geburtstunde für eine neue Sitcom sein würde. In „Happily Divorced“, das am 15. Juni auf dem US-Kabelsender TV Land startete, verarbeiten Drescher und Jacobson ihre Scheidung und die Tatsache, dass sie aus der schwierigen Situation als beste Freunde hervorgingen. Für TV Land ist „Happily Divorced“ das dritte Serienprojekt nach „Hot in Cleveland“ und „Retired at 35“. Der Sender hat sich als Zuhause von Wiederholungen klassischer Sitcoms wie „I Love Lucy“, „Roseanne“ oder „Bezaubernde Jeannie“ etabliert und somit sind auch die Eigenproduktionen leicht altmodisch wirkende, klassisch angehauchte Sitcoms, besetzt mit Stars des Genres. Dementsprechend reiht sich „Happily Divorced“ recht gut in das heitere Aufgebot ein, ein revolutionäres Konzept oder scharfsinnigen Meta-Humor darf man hier aber nicht erwarten.

Wie gemütlich ein gemeinsamer Fernsehabend doch sein kann – doch Peter (John Michael Higgins) muss seiner Frau Fran (Fran Drescher) etwas sagen
„Sorry, Darling. Aber ich bin schwul!“ Fran (Fran Drescher) ist sicher nicht die erste Frau, die diese schockierende Offenbarung von ihrem Ehemann Peter (John Michael Higgins) erhält. Doch nach 18 Jahren scheinbar perfekter Zweisamkeit kann man doch von einem kleinen Schock sprechen. „Wir hatten gerade Sex während Jay Leno, wie kannst Du dann schwul sein?! Außerdem warst Du noch nie mit einem Mann zusammen, vertrau mir, so toll ist das nicht!“ Alle Beteuerungen helfen nichts, Fran muss sich mit den Tatsachen abfinden. Wie soll sie das bloß ihren Eltern beibringen? Ihre Mutter Dori (Rita Moreno) hat eine beinharte, vollkommen pragmatische Meinung zu dem Thema: „Wegen solch einer Lappalie gibt man keine gute Ehe auf!“

So leicht wird es ohnehin nicht für Fran und Peter: sie können ihr kleines Haus in Los Angeles nicht verkaufen, denn sie würden dick im Minus landen. Nach der Finanzkrise ist der Wert ihres Besitzes im Keller. Also packt Peter einfach seine Sachen und zieht … ins Gästezimmer: „Wo soll ich denn sonst hin?!“ – „Du bist schwul! Schlaf im YMCA!“ Trotz dieser Anregung aus der Disco-Ära müssen sich Fran und Peter arrangieren. Und das klappt auch ganz gut. Sechs Monate später haben sie sich an die neuen Umstände gewöhnt und Peter beginnt, seine neue Welt zu entdecken.
Dori (Rita Moreno) sieht die neue Situation ganz pragmatisch

Gleichzeitig muss Fran ihre alte Welt neu für sich erobern: Dating will man auch nach über 20 Jahren nicht verlernt haben. Der erste Ausflug in die Single-Jagdgründe beginnt äußerst vielversprechend. In Elliott (D.W. Moffett) findet sie charmante Abendbegleitung, der Musikproduzent ist von ihr absolut angetan. Bis sie ihn aus Versehen mit Trüffeln, beziehungsweise seiner allergischen Reaktion auf diese, komplett außer Gefecht setzt. Fran gerät in Panik. Was kann noch schief gehen? Wird Elliott sie etwa verklagen? Steht bald die Polizei durch die Tür? Im Gegenteil, er ist weiter an ihr interessiert und gibt ihr keine Schuld. Doch die lebensbedrohlichen Trüffel sind nichts gegen die Herausforderung, die Elliott jetzt noch bevorsteht: Die noch immer enge Bindung zwischen Fran und Peter zu durchbrechen, damit seine Beziehung zu ihr überhaupt eine Chance hat, ist eine ungleich härtere Nuss.

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